Roger Letsch / 25.02.2020 / 15:00 / Foto: Lisa Risager / 66 / Seite ausdrucken

Berlin-Spandau: Die Linken wollen Reichtum überprüfen lassen

„Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde.“ So steht es im Lukas-Evangelium 1.2, und Inventuren dieser Art sind seither ziemlich in Verruf geraten. Man erinnere sich nur an den katastrophalen Verlauf von Volkszählungen in der Bundesrepublik der 1980er Jahre. Und doch begibt es sich zu unserer Zeit, da im Kaiserreich Berlin-Spandau erneut die Welt geschätzt werden soll. Und ein jeder gehe und lasse sich schätzen und lege Zeugnis ab von den Reichtümern, die er zum Missfallen der Linksfraktion und zum Schaden der Mitbürger angehäuft hat in Neid und Gier.

Doch verlassen wir kurz den heiligen Zorn des Bibelsprech und schauen in die Fakten, die mich zu diesem kleinen Ausflug ins Jahr „minus eins“ verleitet haben. Am 26.2.2020 wird die Bezirksverordnetenversammlung von Berlin-Spandau in öffentlicher Sitzung tagen und auch über einen Antrag der Linksfraktion zu beraten haben. Dieser (Drucksache 1623/XX) lautet wie folgt:

Das Bezirksamt wird beauftragt, einen wissenschaftlichen Reichtumsbericht für den Bezirk zu entwickeln, der Verteilung, Entstehung und Verwendung, Form und Umfang von Reichtum in Spandau erfasst und analytisch beschreibt. Problemlösungsorientiert sollen bezirkliche Maßnahmen für eine sozial gerechtere Verteilung von Reichtum und gesellschaftlichen Wohlstand aufgeführt werden und mit anderen, sich aus dem Bericht ableitenden Maßnahmen anderer Ebenen (Land, Bund, Europa) in Beziehung gesetzt werden.

Die Ergebnisse sollen in einer öffentlichen Veranstaltung vorgestellt werden.

Begründung

In der Wahrnehmung einer Mehrheit der Bewohner*innen des Bezirks ist Reichtum ungerecht verteilt. Es ist für die Belange des Bezirks relevant, genaue Zahlen darüber zu erhalten, wie genau Reichtum verteilt ist, wie er entsteht, wofür er verwendet wird, welche Form und welchen Umfang/Ausmaß er annimmt.

Umverteilung, Denunziation und Erzwingungsbürokratie

Ich muss hier wieder zurück ins Biblische fallen, denn wer Augen und Ohren hat, der sehe und höre. Wo „Reichtumsbericht“ geschrieben steht, lese ich Enteignungspotenzial. Wo „problemlösungsorientierte Maßnahmen“ verlangt werden, lese ich Klassenkampf und wo von „anderen Ebenen“ die Rede ist, mit denen „Maßnahmen in Beziehung“ gesetzt werden sollen, sehe ich nur die Verschiebung von Verantwortung nach oben und ein gut geöltes Räderwerk aus Umverteilung, Denunziation und Erzwingungsbürokratie.

Die Sprachsetzung der Grausamkeiten, denen mit Stempel und Verwaltungsakt Geltung verschafft werden soll, als gehe es um nichts weiter als die Regelung der Kehrwoche, ist eindeutig eine knalldeutsche Erfindung! Ob es überhaupt zu den „Belangen des Bezirks“ gehört, herauszufinden, wie „Reichtum verteilt“, wofür er verwendet wird, welches „Ausmaß“ er erreicht und dass dies überhaupt ein Problem sein kann, welches Kommunalpolitiker lösen sollen, konnte ich im Grundgesetz nicht finden. Aber was weiß ich schon!

Wir wollen natürlich nicht vorwegnehmen, ob das Bezirksamt am 26.2. den von der Linken erteilten Auftrag annimmt und der postulierten „Wahrnehmung einer Mehrheit der Bewohner*innen“ Geltung und Satisfaktion verschaffen wird, aber wenn ich Bürger von Berlin-Spandau wäre, würde ich mich rechtzeitig um ein Exil kümmern. Zur Not auch in Ägypten. Nur für den Fall, dass die Linksfraktion beim nächsten Mal nach den Erstgeborenen fragt, um sie für die Klimajugend zu rekrutieren.

Dieser Beitrag erschien zuerst auf Roger Letschs Blog Unbesorgt.

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Leserpost

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Herbert Priess / 25.02.2020

Liebe Frau Rotter, das Problem haben die Kommunisten nach 45 ganz einfach gelöst. Wer mehr besaß als die anderen Hungerleider war Reich. In der französischen Revolution wurden Menschen hingerichtet die ein Taschentuch besaßen was der einfache Bürger nicht hatte. Da im Zuge der Sozialistischen Revolution in Bürlün das Geld abgeschafft wird muß man sich um monitären Besitz keine Gedanken machen. Bleiben die, die irgendetwas Handfestes in den Büchern stehen haben. Wie man mir solchen Besitz umgeht hat die Kirche schon vorgeführt. Übrigens hats die DDR abgekupfert mit der Bodenreform. Glauben sie, die Festestellung von Besitz ist die kleinste Sache nur die Enteignung könnte schwierig werden. Obwohl, so wie es aussieht schreien alle nach Enteignung nicht nur vom Besitz sondern auch von der Freiheit. Inshalla!

Friedrich Neureich / 25.02.2020

Krieg den Palästen! Slums für alle!

Klaus Biskaborn / 25.02.2020

Danke für diesen Bericht, auf jeden Fall interessant zu lesen was da im roten Berlin abgeht. Die Hamburger, Höchste Porsche Dichte in Deutschland, dürfen sich schon mal freuen. Aber im Ernst, muss man den Blödsinn der Linken Ernst nehmen. Vermutlich doch, bald schütten sie ihre Ergüsse über ganz Deutschland, die meisten Deutschen wollen es offensichtlich so und dann wird es Ernst für diejenigen die nach Meinung der Linken zu viel haben. Das wird noch spannend in diesem verrückten Deutschland.

Walter Weimar / 25.02.2020

Man sollte endlich Drogen jeder Art freigeben. Dann wüßte ich ganz offiziell woher solches Gedankengut kommt.

Wolfgang Kaufmann / 25.02.2020

Ist nachvollziehbar. Leute, die den ganzen Tag nicht arbeiten und ein hohes Drogenpotential haben, brauchen einfach viel mehr Kies als der durchschnittliche Malocher, der kaum die Zeit hat, seinen dürftigen Lohn auch auszugeben. Der Leitspruch des Lumpenkommunismus lautet schon immer: „Was dir gehört, gehört auch mir; was mir gehört, geht dich nichts an.“

Bernhard Maxara / 25.02.2020

Als Erstgeborener einer Spandauer Arbeiterfamilie folgte ich der Mahnung “Junge, du mußt raus aus det Milljöh!” eines klarsichtigen Vaters und mußte gegen Ende eines erfolgreichen Lebens aus eigener Kraft schließlich lernen, im Ausland mich meines Landes und im Inland mich meiner Stadt zu schämen; zuguterletzt sehe ich mich der Vervollständigung der subsidiären Leiter gegenüber: ich habe endlich auch Ursache, mich meines Bezirks zu schämen! - Bleibt mir nur der Aufruf an das immer schon rote Spandau: “Leute, ihr müßt raus aus det Milljöh!”

Gerald Weinbehr / 25.02.2020

Hui, der Punkt ist erreicht, an dem ich darauf warte, dass mich jemand aufweckt, weil ich schlecht träume. Ist das wirklich noch Deutschland? Die Dauerhetze des politisch-medialen Komplexes gegen eine demokratisch legitimierte Partei lässt erkennbar Pogromstimmung aufsteigen. Dazu kommt nun ein immer unverhohlener vorgetragener Enteignungs-, Vergesellschaftungs- und kommunistischer Umverteilungswahn. 30 Jahre nach dem Zusammenbruch der DDR formiert sich die DDBR, die Deutsche Demokratische Bundesrepublik. Dazu passt das Wahlergebnis aus dem reichen Hamburg mit deutlich über 70% der Stimmen für (Ultra-)Linksgrüne. Ich hätte es nie für möglich gehalten, aber ich fange an, mir ebenfalls Gedanken über ein geeignetes Exil zu machen. Österreich? Da gibt es wenigstens (fast) kein Sprachproblem.

HaJo Wolf / 25.02.2020

Linker Unsinn, Teil 1: Alle Menschen sind gleich. Linker Unsinn, Teil 2: Reichtum ist ungerecht verteilt, alle sollen das gleiche haben. Wir leben (noch) in einem freien Land, es ist jedem gestattet, reich zu werden, und zwar so reich, wie er möchte. Kann nicht jeder? Das kann nicht sein, wenn, siehe Unsinn Nr 1: alle Menschen sind gleich. Demzufolge darf und kann jeder, aber nicht jeder will. Das wiederum ist nicht das Problem der Reichen und Wohlhabenden. Umverteilung von Reichtum an alle hat bis heute immer dazu geführt, dass einige wenige, nämlich die Umverteiler, viel haben, alle anderen wenig, sowohl die, die vorher auch schon wenig hatten als auch die, die vorher mehr hatten. Dass Politiker, die sich auf Kosten der Steuerzahler wirklich mehr als angemessen bedienen (Diäten, Beihilfen usw) sich erdreisten, anderen etwas abnehmen zu wollen, treibt meinen Blutdruck weit über das Ende der Messskala hinaus. PACK. Sollte bei uns mal jemand von diesem Pack vor der Türe stehen… er wird es bereuen. Versprochen.

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