Boris T. Kaiser, Gastautor / 23.09.2016 / 17:06 / 5 / Seite ausdrucken

Berlin - leben und sterben lassen

Von Boris T. Kaiser.

Berlin ist so bunt und tolerant, dass nicht einmal auffällt, wenn ein 2-Meter-großer Latzhosenträger eine nackte, mit Kabelbindern gefesselte Leiche in einer Sackkarre mehr als zehn Kilometer quer durch die Stadt schiebt. Der Fall des Piratenpolitikers Gerwald Claus-Brunner ist symptomatisch für eine Stadt, in der Toleranz vor allem Gleichgültigkeit bedeutet. In Berlin soll jeder nach seiner Fasson selig werden, wie es einst schon der Preußenkönig Friedrich der Große formulierte. So handhaben es sowohl die alteingesessenen wie auch die Wahlberliner heute noch. Jeder soll machen, was er will. Sexuell, religiös, kulturell und politisch. Solange er nicht rechts ist, versteht sich. Hätte der Killer-Pirat auf seiner Sackkarre Plakate der AfD durch die Stadt transportiert, wäre er mit Sicherheit nicht unbehelligt geblieben.

Ansonsten aber ist Berlin nach allen Seiten so offen, dass es zieht. Männer, die mehrere Frauen in Burkas im Schlepptau haben, tragen hier genauso zum kulturell vielfältigen Stadtbild bei wie Drogenumschlagplätze mit minderjährigen Strichern. In Berlin ist man sehr stolz darauf, dass jeder tun und lassen kann, was ihm gefällt. Zwar wollen in der Stadt immer weniger Leute arbeiten, aber auch das ist ok, solange irgendwer im Rest der Republik zahlt und immer genug Döner und Dosenbier auf den Tisch kommen. In der Hauptstadt suhlt man sich geradezu im Sumpf der Toleranz und dem Gefühl, dass alles gut wäre, wenn nur die ganze Welt so wäre wie Berlin.

Dass es in Berlin so viele Zwangsehen gibt wie wohl in keiner anderen Stadt in Deutschland, wird ausgeblendet. Wie so vieles, dass nicht ins kunterbunte Weltbild der linksgrünen 24-Hour-Party-Metropole passt. Selbst Gewalt ist völlig in Ordnung, solange sie nicht von rechts kommt und immer nur die Anderen trifft. Brennende Autos gelten als so eine Art Performance-Kunst, die Zerstörung nicht-linker Wahlplakate und Flaschenwürfe gegen AfD-Politiker, die es wagen, im grün dominierten Kreuzberg einen Infostand zu errichten, als Verteidigung der Demokratie.  

Die Deutschen-Feindlichkeit an Berliner Schulen, ganze Stadtteile beherrschende, kriminelle arabische Großfamilien oder Frauen, die schon lange nicht mehr in kurzen Röcken oder auch einfach nur unverschleiert durch die kulturell überbereicherten Bezirke der Stadt gehen können, sind kein Thema für Berlins Gutmenschen und Lebenskünstler. Berlins Feministinnen diskutieren lieber über die Einführung von Ampelfrauen, als über die innerfamiliäre Unterdrückung der Frauen und Mädchen in Einwandererfamilien. Man will sich als wackerer Antifaschist, zu denen sich ja auch der Sackkarren-Pirat zählte, das schöne, moralisch überlegene Weltbild in der linksgrünen biodeutschen WG-Kommune schließlich nicht von dem trüben lassen, was täglich draußen passiert.

Deshalb wird man den nächsten Ehrenmord genauso ignorieren, wie den alltäglichen Antisemitismus, die wuchernde Kriminalität und all die anderen Probleme einer in so vielerlei Hinsicht völlig verdreckten und versifften Hauptstadt.

Der Elefant im Raum ist manchmal eben auch ein 2 Meter großer Killer-Pirat in Latzhose und Palituch; und die Berliner Toleranz funktionierte schon immer nach dem Motto: Leben und sterben lassen.

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Leserpost

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Udo Kemmerling / 24.09.2016

Und deswegen bin ich das, was selbsternannte “Demokraten” einen Rechtspopulisten schimpfen.

Roland Müller / 24.09.2016

Wer nach allen Seiten offen ist kann nicht ganz dicht sein.

Ralf Schmode / 24.09.2016

Sehr geehrter Herr Kaiser, spannend finde ich die Reaktion des medialen Mainstreams auf die Tat des Herrn Claus-Brunner. Die Berichte und Kommentare quellen über vor weinerlichem Mitgefühl für den Täter bei gleichzeitig völliger Empathielosigkeit für das Opfer. Warum ist das so? Man stelle sich einmal vor, ein Kandidat der AfD hätte so etwas getan, die Nachrichten wären voll von a) hämischen und b) die Partei in Mithaftung nehmenden Artikeln. Der Vorfall zeigt einmal mehr, dass in unserer Medienlandschaft, jemand, der sich politisch “links” positioniert, automatisch auch als charakterlich und moralisch “gut” eingestuft wird. Die Versuche, in Talkrunden Andersdenkende (lies: “Rechte”) nicht nur zu widerlegen, sondern oft genug regelrecht fertigzumachen und persönlich zu diskreditieren, sind die andere Seite dieser Medaille in einem Medienbetrieb, der der weltanschaulichen Neutralität verpflichtet sein sollte und sich stattdessen als Speerspitze der Machtergreifung des Öko-Islam-Sozialismus versteht.

Jürgen Fritz / 24.09.2016

Sehr gut geschrieben und wunderbar auf den Punkt gebracht! Bravo!

Jungsbluth, Horst / 24.09.2016

Berlin ist eine politisch kranke Stadt, was auch daran liegt, dass die Verwaltung Probleme eher schafft, anstatt sie zu lösen, die Justiz vollkommen auf “rechte” Taten focusiert ist und die Medien auf die Gysis, Wagenknechts, Spinner und andere “Piraten” abfahren und die traurigen Realitäten partout nicht wahrnehmen wollen. Das “Normale” und die Normalbürger haben keine Vertreter, da die bürgerlichen Parteien sich verabschiedet haben und deren Funktionäre mehr an Posten als an Aufgaben interessiert sind.  Verbrechen werden toleriert, soweit sie nicht als “rechts” eingestuft werden und unsere ewig Unverantwortlichen sind auf dem gleichen Weg, den sie bereits mit dem Start des SPD/AL-Senats 1989 eingeschlagen hatten, als sie nach einem Strategiepapier mit gefälschten Vorschriften und unzutreffenden Gründen unbescholtene Bürger mit dem dreisten Missbrauch der Verwaltungsgesetze wie Verbrecher verfolgen ließen.

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