Gunter Frank / 10.08.2023 / 06:15 / Foto: Achgut.com / 33 / Seite ausdrucken

Bericht zur Corona-Aufarbeitung: Helfen Sie mit! (2)

Von Gunter Frank und Tom Lausen.

Die Behauptung einer Krankenhausüberlastung durch Covid war der Treibstoff, mit dem die Medien den Panikmotor auf Hochtouren hielten. Mit ihr wurde der Corona-Ausnahmezustand legitimiert. Doch die Behauptung zerbröselt mehr und mehr. Davor gibt es für die Verantwortlichen im Zuge der Corona-Aufarbeitung kein Entrinnen. Helfen Sie mit, das zu dokumentieren!

Nach hartnäckiger Nachfrage und einem ausgewählten Verteiler erhielten wir schließlich die nachgefragten Daten von der entsprechenden Klinikleitung. Wir beziehen uns im Anschluss auf die Daten des größten Hauses im Landkreis (allerdings wurden die Daten ohne das Jahr 2022 geliefert, aber das tut der Auswertung der Zahlen keinen Abbruch).

Die Zahlen bestätigen die historisch niedrige Auslastung, mit einer Ausnahme. Ab 2021 war die Intensivbelegung mit 103 Prozent extrem hoch, nachdem sie 2020 mit 64,9 Prozent besonders niedrig war. Und das bei gleichzeitiger Rekordunterbelegung auf der Normalstation von 50 Prozent. 

Wer lag ab 2021 auf Intensiv? 

Lungenkranke? Im Vergleich zu 2018 und 2019 wurden in diesem Krankenhaus nicht mehr, sondern weniger Atemwegsinfektionen abgerechnet.

Covid-Patienten? Die Covid-Fälle entsprachen 2020 in diesem Krankenhaus dem Bundestrend mit offiziellen 2 Prozent. Der Anteil stieg jedoch 2021 auf 4,4 Prozent. Aber auch dies lässt schwer auf eine Überlastung durch Covid-Kranke schließen. Bei 2.920 Intensivbetten-Tagen (8 x 365) müssten die 81 intensivbehandelten Covid-Patienten, wenn sie 50 Prozent der Betten in Anspruch genommen hätten, im Schnitt 18 Tage auf Intensiv gelegen haben. Die durchschnittliche Verweildauer auf der Intensivstation beträgt dagegen etwa 3,8 Tage.

Covid-Patientenfälle 2020

Anzahl aller stationärer Fälle mit Covid-Infektion: 116

Covid-Fälle in Prozent: 1,79

Intensiv behandelt: 39

Davon invasiv beatmet: 25

Gestorben (Durchschnittsalter): 10 (73)

Covid-Fälle ohne Nebendiagnose: 1

Covid-Patientenfälle 2021

Anzahl aller stationärer Fälle mit Covid-Infektion: 261

Covid-Fälle in Prozent: 4,4

Intensiv behandelt: 81

Davon invasiv beatmet: 28

Gestorben (Durchschnittsalter): 15 (77)

Covid-Fälle ohne Nebendiagnose: 1

Außerdem zeigen die Fälle, dass nur ein Covid-Intensivpatient in diesem Krankenhaus 2021 keine andere Diagnose hatte. War bei den anderen Covid-Intensivpatienten wirklich eine schwere Atemwegskrankheit der Grund, der eine Intensivbehandlung notwendig machte, oder war es eine Nebendiagnose – oder gar nur ein positiver Test ohne jede Atemwegssymptomatik?  

Die DIVI-Statistik vertieft die Ungereimtheiten

Noch rätselhafter wird es, wenn man die entsprechenden DIVI-Zahlen vergleicht (untenstehende Grafik, hier auch als interaktive Grafik).

Außer dem größten Haus gibt es in diesem Landkreis zwei kleinere Häuser mit zusätzlichen sechs Intensivbetten. Die DIVI-Grafik zeigt, für den gesamten Kreis waren stets freie Intensivbetten während der Coronajahre verfügbar. Die Intensiv-Belegung mit Covid-Patienten betrug an wenigen Tagen ca. 40 Prozent, während der meisten Zeit jedoch zwischen 10 bis 30 Prozent. Von einer Überlastung im gesamten Jahr durch (angebliche) Covid-Fälle kann keine Rede sein. 

Besonders auffällig ist, dass die extrem hohe Belegung bis ins Jahr 2023 hinein gilt. Doch alle maßgeblichen Lungenärzte sagen aus, dass seit Omikron, also Frühjahr 2022, keine ernsten Covid-Pneumonien mehr aufgetreten sind. 

Im Klartext, die hohe Covid-Intensivbelegung insbesondere ab 2022 kann in den Kliniken dieses Kreises nicht aufgrund echter Covid-Patienten verursacht worden sein. Dennoch warnten deren Vertreter alarmistisch in den Lokalblättern vor Überlastung durch Covid. Doch welche Patienten lagen dann auf Intensiv und warum? Nur der Vollständigkeitshalber sei erwähnt, dass Deutschland in Europa mit Abstand die meisten Intensivbetten pro Kopf vorhält.

Zum Beispiel doppelt so viel wie in der Schweiz. Ohne dass sich dadurch offenbar die Qualität der medizinischen Versorgung verbessert. Zumindest schneidet Deutschland im Vergleich in den Sterblichkeits-Erhebungen der WHO relativ schlecht ab

Abrechnungslogik ohne jede Verantwortung

Krankenhäuser erhielten 2020 unkompliziert Ausgleichszahlungen für ihre leerstehenden Betten. Das betroffene Krankenhaus ca. 6 Millionen. Doch Ende 2020 wurden diese Zahlungen an Bedingungen geknüpft. Zum Beispiel eine hohe Intensivauslastung. Wie Tom Lausen in seinem Buch „Die Intensiv-Mafia“ mehrfach nachweist, haben viele Krankenhäuser darauf reagiert, indem sie weniger Intensivbetten meldeten, um eine höhere Belegung vorzutäuschen – oder, wie es sich im vorliegenden Fall als Verdacht aufdrängt, haben sie die Intensivbelegung künstlich erhöht. 

Klartext aus Bielefeld

In einem öffentlich gemachten Schreiben der Bielefelder Kliniken vom 25.11.2020 fordert der Geschäftsführer seine Chefärzte folgerichtig auf, entsprechende Praktiken bzgl. Intensivbelegung und -verlegungen abrechnungsoptimiert durchzuführen. Wörtlich: 

„Wenn wir 70 Betten bzw. 400 bis 450 stationäre Fälle pro Monat aus diesen Fachabteilungen verlagern, können wir 1,6 bis 2 Mio. Euro Umsatz realisieren. (…) Mir und uns in der Betriebsleitung ist klar welche Anstrengungen und kurzfristige Maßnahmen auf alle Beteiligten zukommt. Jedoch bitte ich auch um Verständnis, dass wir aufgrund der Regelung „Rettungsschirm 2.0“ nicht sehenden Auges in ein großes finanzielles Defizit laufen können. Alle Bestrebungen, die ich auch persönlich sowie meine Geschäftsführerkollegen der Krankenhäuser eingebracht haben, konnten keine pauschale Lösung wie in den ersten neun Monaten 2020 erreichen, da Krankenkassen und Gutachter den politischen Entscheidern die Maßnahmen der ersten Welle als nicht verhältnismäßig und völlig überzogen erklärt haben.“

Das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen. Aus reinen Abrechnungsgründen wird das Krankenhauspersonal durch Verlegungen belastet, mit deren Überlastung man gleichzeitig die Coronamaßnahmen rechtfertigt. Und der letzte Halbsatz spricht Bände. Haben wir etwas davon in der Öffentlichkeit gehört? Vergleichen Sie dazu diesen Medienbericht aus dem gleichen Haus. Meines Wissens wurde die Authenzität dieses Schreibens bisher nicht angezweifelt.

Fühlen Sie ihren Krankenhäusern auf den Zahn

Um hier Licht ins Dunkel zu bringen, müssten nun Presse und vor allem die kommunalen Kontrollgremien wie Stadtrat oder Kreistag auf Aufklärung drängen und beispielsweise ermitteln, wie viele schwere Pneumonien wurden auf Intensiv abgerechnet und wie verhält sich diese Zahl zu den gemeldeten Covid-Fällen? Oder hat man hochbetagte multimorbide Menschen, bei denen es immer etwas zu überwachen gibt, wenn man danach sucht, unnötigerweise auf Intensiv verlegt? Messbar wäre dies durch eine Erhöhung des Durchschnittsalters und der Rate an Pflegestufen der Intensivpatienten. Hat man gar die Beatmungsrate hochgehalten, um dadurch eine hohe Auslastung besonders mit Langliegern zu erzielen? Ich habe mit etlichen Intensivpflegekräften gesprochen. Auf Achgut haben wir dazu eine Umfrage veröffentlicht

In Krankenhäusern, in denen die offiziellen Covid-Patienten aus reinen Abrechnungsgründen konzentriert wurden, war ihre Belastung durch die Hygienemaßnahmen sehr hoch. Bei hohem herbeigetesteten Personalausfall haben sie teilweise Übermenschliches geleistet, um die Versorgung Schwerkranker aufrechtzuerhalten. Viele sind aber zu Recht sauer auf Praktiken der Abrechnungsoptimierung, die zu ihren Lasten und vor allem zu Lasten übertherapierter Patienten geht. Extrem irritierend war für sie, wenn sie dann erleben mussten, wie ihre Krankenhausleitungen in der Öffentlichkeit weiter die Corona-Panikmache betrieben. Auch um in Zukunft diese Irreführung mit schwerwiegenden Folgen für die gesamte Bevölkerung zu vermeiden, ist eine Aufarbeitung dringend notwendig. Die Abfrage und Öffentlichmachung der tatsächlichen Belegungszahlen der Krankenhäuser ist der zentrale Schritt dazu, um Krankenhäuser, die sich unverantwortlich verhielten, zur Rechenschaft zu ziehen. 

Sie können die Belegungszahlen wie beschrieben selbst anfordern (Teil 1), erst recht, wenn Sie Stadtrat oder Kreisrat sind. Am besten dann mit den Belegungszahlen der jeweiligen Landkreise vergleichen, etwa hier oder auch hier. Wenn sich dabei Verdachtsmomente ergeben, dass etwas nicht mit rechten Dingen bei der Belegung der Intensivabteilungen zugegangen sein kann, dann ist dies ein sehr guter objektiver und zentraler Ausgangspunkt, um eine öffentliche Aufklärung zu fordern.

Hier noch eimal die Adresse, wenn Sie uns über eventuelle Antworten informieren wollen: info@intensivstationen.net. Wir werden das Material anonymisieren, zusammenführen und aufarbeiten.

Teil 1 lesen Sie hier.

 

Dr. med. Gunter Frankgeb. 1963 in Buchen im Odenwald, ist niedergelassener Allgemeinarzt in Heidelberg und Dozent an der Business School St. Gallen. Im Verlag von achgut.com erschien im Frühjahr sein Spiegel-Bestseller „Das Staatsverbrechen“.

Tom Lausen, Jahrgang 1967, wurde in Hamburg geboren und arbeitet seit 1987 als Programmierer und Datenanalyst. Von Beginn der sogenannten Corona-Pandemie an beschäftigte er sich eingehend mit den haltlosen Begründungen immer weiterer goutierender Gerichtsurteile zu den grassierenden Grundrechtseinschränkungen im Land. Seine Suche nach der Wahrheit im Corona-Datenchaos wird mittlerweile von einem weltumspannenden Netzwerk aus hochkompetenten Koryphäen unterstützt – von unter anderem Informatikern, Statistikern, Notärzten, Krankenhauscontrollern, Richtern, Staats- sowie Rechtsanwälten. Mit Walter Van Rossum schrieb er das Buch „Die Intensiv-Mafia“.

Foto: Achgut.com

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Gustav Kemmt / 10.08.2023

Vielen Dank! Habe das Musterschreiben an mein örtliches (großes) Klinikum geschickt. Ich gehe nicht davon aus, dass ich Antwort erhalte. Eine Bemerkung noch: Es war im November 2020 (!), meine Schwester (SPD-Mitglied!) hatte mir verboten, meine alte Dame zu besuchen. Ich (ungespritzt) schlenderte dann stattdessen im Klinikum herum. Es ging ein Mann zu seinem Auto, der sich als Chefarzt Innere Medizin entpuppte. Den befragte ich nach den Belegungszahlen. Er lachte nur und nannte die Zahl von 38 “Fällen”, davon 8 auf Intensiv sowie 30 auf Normalstationen. Das Klinikum verfügt über rund 1600 Betten, die von rund 2100 Pflegekräften umgeben sind.  Ich fragte den Chefarzt, ob es sich um “Test”-Fälle handele. Er lachte nochmal und bestieg dann sein Auto.

Susanne Weis / 10.08.2023

Da es nichts nützt, wenn wir uns gegenseitig immer wieder bestätigen, was wir längst wissen, muss man sich solche obigen Artikel immer mit den Augen der Corona-Jünger anschauen, denn für die sollen unsere Argumente und solche Artikel ja im Zweifelsfall sein. Und da fällt natürlich, bei den Zahlen für dieses, offenbar sehr kleine, Krankenhaus, das seine Zahlen zur Verfügung gestellt hat, sofort auf: Von 116 stationären Covid-Fällen in 2020 sind 10 verstorben. Das sind 8,6 Prozent. Von 261 stationären Covid-Fällen in 2021 sind 15 verstorben. Das sind 5,75 Prozent. Corona-Jünger lesen das so: Die Sterbequote, wenn man Corona bekommt, liegt also bei 8,6 bzw. 5,7 Prozent, was sehr hoch ist - und das sind nur die Covid-Fälle, die im Krankenhaus gelandet und gestorben sind. Etliche sind ja auch im Pflegeheim oder zu Hause daran gestorben. So sehen es die Corona-Jünger und fühlen sich total bestätigt, was die Gefährlichkeit von Corona betrifft. Dasselbe gilt für das dort aufgeführte Sterbealter bei Covid-Fällen: 2020 = 73 Jahre und 2021 = 77 Jahre. Das liegt deutlich unter dem durchschnittlichen Sterbealter in Deutschland. Wieder ein Punkt für die Corona-Jünger. Also, so kommen wir mit der Aufarbeitung nicht weiter!

K. Goldbaum / 10.08.2023

Herr Müller, die Daten werden benötigt, denn die Aufarbeitung wird kommen. Aus meiner Sicht werden dazu auch zwei Gruppen beitragen: 1. Die “Geimpften”, die zusehen müssen, wie ihre Angehörigen, Freunde, Kollegen, Bekannten, Nachbarn, der Mann aus dem Ortsverein, die junge Frau von der Feuerwehr, die Lehrerin des Kindes ........ “vor ihrer Zeit” verstorben sind. Es sind einfach zu viele. 2. Die Konkurrenz unter den Biotechnologie-Firmen, wie z.B. HDTBio aus Seattle. Um etwas neues - hier selbstreplizierende RNA (repRNA) - vermarkten zu können, muss die Wahrheit über die Folgen der modifizierte mRNA und deren Verpackung in PEG-Lipidnanopartikel an’s Licht kommen.

dina weis / 10.08.2023

So jemand wie Dr. Frank und alle anderen, die sich um Wahrheit und Aufklärung bemüh(t)en waren und sind Lichtblicke in dunkler Zeit. Kann man diese Ergebnisse nicht anderweitig unters Volk bringen, wenn der übrige “Mafiaclan” mauert und das verhindert, denn so kommt es bei der breiten Masse einfach nicht an. Die Frage ist also wie lässt sich wahrheitliche Information breitgefächert unters Volk bringen. Geht es um Macht, Geld oder Krieg stirbt die Wahrheit oft zuerst. Die “Faktenchecker” im Namen der Regierung schießen dann wie Pilze aus dem Boden.

Sam Lowry / 10.08.2023

Mal dumm gefragt: Ein Virus verschwindet ja nicht so einfach von jetzt auf gleich. WO SIND DENN HEUTE DIE TOTEN???

Andreas Bitz / 10.08.2023

Sie schreiben ja noch sehr zurückhaltend. Wie die Medien (Werbekampagnen) wurden Krankenhäuser etc. mit Freihaltepauschalen etc. geschmiert, ja, mit Milliarden und Abermilliarden korrumpiert, um ein hohes Paniklevel aufrecht zu halten. Die schlimmsten denkbaren Verfehlungen werden mit Sicherheit von der Realität übertroffen. Meine Anregung: Nennen Sie nicht nur Orte, Institutionen, Funktionen von Verantwortlichen, sondern auch die Klarnamen der Profiteure.

Torsten Hopp / 10.08.2023

Ganz wichtig hier dranzubleiben, zu bohren und für später zu dokumentieren. Die verantwortlichen Kriminellen sollen vor dem nächsten Staatsverbrechen gewarnt sein. Nie wieder dürfen Menschen wegen verrückt gewordenen Machtbesoffenen und Geldgier an Beatmungsgeräten sinnlos sterben.

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