Danke für die hervorragende Artikelserie. Es ist eine Art Mythos, dass Angela Merkel Physik studiert hat, weil sie irgendeine Affinität zu dem Fach hat oder besonderes Verständnis dafür. Sie wollte in die Politik und hat Physik aus rein pragmatischen Erwägungen studiert, nämlich weil sie in der DDR ein Studium suchte, das ohne Parteimitgliedschaft und politische Indoktrination auskam.
War da nicht vor ca. einem Jahr ein hochgelobter “Journalist” der aus Deutschland einen Rübenacker machen wollte? Wir sind voll dabei. Wenn ich jünger wäre, würde ich auswandern. Bald wird sich in Deutschland die Sonne wieder um die Erde drehen! Wetten dass!
Gedanke 1: Man kann natürlich auch den Befürworten der deutschen Industriezerstörung auch jetzt schon den Strom rationieren. Gedanke 2: Wer Angst vor Kernkraft hat, darf sich mal mit Flüssigsalzreaktoren (FSR oder MSR) beschäftigen, Diese Bauart - es gibt viele Funktionsweisen für KKW- ist inhärent sicher, kann nicht durchgehen. Dafür verbrennt ein FSR die abgebrannten zwischen- und endgelagerten Brennelemente weitgehend. Durch Transmutation werden relativ kurzlebige Isotope erzeugt. Dadurch sinkt die radioaktive Abfallmenge auf ca 19% und deren Halbwertzeit sinkt um den Faktor 1000 (rund). Womit das Abfall- und Endlagerproblem nicht mehr existiert. Wenn es das keine Denkverbote gäbe…. Der erste Atomreaktor in Oak Ridge/Tennessee war ein MSR. Er wurde allerdings inzwischen abgeschaltet weil er nicht genug leistete. Künstlich erzeugte Angst ist kein guter Ratgeber. Natürlich ist Vorsicht was ganz anderes. Und die in Deutschland bisher eingesetzte Regelungstechnik hochwertig. Um das zu bauen und zu betreiben muß man allerdings ein höheres Bildungsniveau als Grüne Radfahrer haben.
@Robert Korn, betrifft die “langlebigen Spaltprodukte”: Ja, die Technik “flüssigmetall-gekühlter Reaktor mit schnellen Neutronen” hinterläßt praktisch nur kurzlebigen Abfall. Das liegt daran, daß abgebrannte Brennelemente aus wassergekühlten Reaktoren ungefähr folgende Zusammensetzung haben: 95% unverbrauchtes Uran-238, gut 4% Spaltprodukte (die meisten mit Halbwertzeiten bis ca. 30 Jahre) und 1% versehentlich erbrütetes Plutonium, Neptunium und Americum, mit Halbwertzeiten von mehreren 100.000 Jahren. Diese 1% versehentlich erbrüteten Transurane können mit schnellen Neutronen problemlos gespalten werden. Der einzige Grund, warum die meisten Reaktoren mit moderierten, thermischen Neutronen arbeiten statt mit schnellen Neutronen, ist der, daß thermische (also vergleichsweise “langsame”) Neutronen besonders gut darin sind, in niedrig angereichertem Uran die leicht spaltbaren Uran-235-Atome zu finden. Um einen “schnellen Brüter” überhaupt erst in Gang zu bekommen, braucht man einen höheren Anteil spaltbares Material. So um die 20-30% waffenfähiges Plutonium aus abgerüsteten Atombomben ist dafür sehr nützlich. Wenn man alte Atombomben hat, die man abrüsten möchte - zwei Fliegen mit einer Klappe, man wird das waffenfähige Material zusammen mit dem “sonstigen Atommüll” los. Wenn man sagt “ich will mit Plutonium nix zu tun haben”, dann wird es komplizierter - dann empfiehlt es sich, auf den Thorium-Brennstoffzyklus auszuweichen.
Ich habe gestern Abend bei meinem Nachbarn (emeritierter Professor, Physik) gesessen und mich mit ihm über Klimawandel, Kerntechnik usw. unterhalten. Den menschengemachten Klimawandel hält er für Blödsinn bzw. für eine politisch inszenierte Veranstaltung. Die von Herrn Haferburg angegebenen Halbwertzeiten (ca. 100 Jahre) hat er auch so genannt. Die effizienteste und sauberste Technologie zur Stromerzeugung ist für ihn nach wie vor die Kernenergie, es sei denn man kann wie die von der Natur bevorzugten Norweger auf reichlich Wasserkraft zurückgreifen. Dann kamen wir noch auf einen anderen Punkt und das ist die Freiheit der Wissenschaft in Deutschland, die nach den Erfahrungen mit dem Nationalsozialismus einen großen Stellenwert nach dem Krieg hatte und auf die wir zu Recht stolz waren. Davon ist in vielen Bereich nichts übrig geblieben. Einer ehemaliger Student des Professors, heute selbst Professor, wird von seinen Studenten nur blöd angesehen, wenn er zum Thema Zukunftstechnologien Vorlesungen abhält. Er hat dann immer das Gefühl, dass die Grünen ihm die ganzen Studenten vorbeigeschickt haben. Für diese jungen Studenten gibt es nur noch 4 zukunftsträchtige Technologien. Das wären Windräder, Solaranlagen, Biomasse und E-Autos. Damit hätte sich dann unsere Zukunftsfähigkeit bzw. das Industrieland Deutschland erledigt. Aber genau in diese Richtung geht es. Und hier gilt mein Dank den Totengräbern der Medien (ARD, ZDF, TAZ, ZEIT usw.), die diese geistige Monokultur seit Jahren fördern und jeden wichtigen wissenschaftlichen Diskurs im Keim ersticken.
@ Sabine Drewes: Sie suchen gewiss den Begriff “Transmutation”; der Artikel in der Welt ist vom 14.09.2010. Man findet etliche miesmacherische Artikel zur Transmutation, die offensichtlich von beinharten Atomkraftgegnern verfasst worden sind, weil ihnen ein Argument - die Notwendigkeit, Endlager auf unabsehbare Zeit zu sichern - abhanden zu kommen drohte. Die von Herrn Haferburg besprochenen KKW machen, soweit ich es verstehe, die Transmutation obsolet.
Es ist zum heulen. Wir stehen ohnmächtig daneben, wie die Assets unseres Wohlstandes sinnlos verprasst werden. Dabei nutzt dieser ideologiegetriebene blinde Aktivismus nahezu niemanden. Die wenigen Gewinnler, die sich an der sogenannten Energiewende eine goldene Nase verdienen, gibt es zwar, aber die ernten nur einen Bruchteil von dem, was nutzlos verbrannt wird.
Nicht ganz richtig, dass Deutschland sich bei der Kernenergie verabschiedet. Hier ist das Projekt Wendelstein 7-X zu erwähnen, welches Kernfusion erforscht. Dieses Forschungsprojekt würde ich aber in die Entwicklungsstufe “Fertilisation” einordnen.
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.