Mit großer Mehrheit stimmte das belgische Parlament für die Rücknahme des Atomausstiegs von 2003. Auch Teile der Opposition stimmten dafür.
102 Abgeordnete stimmten dafür, den Atomausstieg rückgängig zu machen, meldete destandaard.be. Dazu gehörten die regierende rechte Neue Flämische Allianz (N-VA), die rechts-liberale Reformbewegung (MR), die flämischen Christdemokraten (CD&V), die wallonischen Christdemokraten (Les Engages) und sogar die sozialdemokratische Vorwärts (Vooruit). Die oppositionellen flämischen Nationalisten (Vlaams Belang) und die Liberalen (Open Vld) stimmten ebenfalls dafür. Nur die Grünen (Groen und Ecolo) stimmten dagegen, während sich die Sozialisten (PS) und die kommunistische Arbeiterpartei enthielten.
Die links-liberal-grüne Regierung von Guy Verhofstadt hatte im Jahr 2003 bereits den langfristigen Atomausstieg bis 2025 beschlossen. Allerdings bekamen fünf der sieben Kernkraftwerke im Jahr 2022 wegen des Ukrainekriegs und der daraus resultierenden Energiekrise eine Laufzeitverlängerung. Belgien erzeugt über die Hälfte seines Stroms aus Kernenergie, die französische Firma Engie betreibt die Atomkraftwerke im Land. Nach Aussage des belgischen Ministerpräsidenten Bart de Wever sollen in der Zukunft auch neue Kernkraftwerke gebaut werden. Obwohl auch Belgien sich bis vor Kurzem der alternativen Energie verpflichtet sah, ist dies in dem dichtbevölkerten, stark industrialisierten und sonnenarmen Land unrealistisch.
In der EU machte bereits Schweden seinen Atomausstieg rückgängig.