Henryk M. Broder / 09.04.2020 / 12:30 / Foto: Acgut.com / 51 / Seite ausdrucken

Bedeutende Denkerinnen und Denker des 21. Jahrhunderts: T.Q.

In einem Beitrag Wie Alternativmedien Fakten verdrehen schreibt die Münstersche Zeitung aus Münster in Westfalen: Im Zusammenhang mit dem Coronavirus geistern nur wenige Fake News durch die Sozialen Netzwerke. Das haben Wissenschaftler der Uni Münster herausgefunden. Festgestellt haben sie aber auch: Es kommt vermehrt zur Veröffentlichung von Verschwörungstheorien.

Dass im Zusammenhang mit Corona nur wenige Fake News durch die Sozialen Netzwerke geistern, wäre an sich eine positive Nachricht. Sie wird aber umgehend mit der Behauptung konterkariert, es komme vermehrt zur Veröffentlichung von Verschwörungstheorien.

Hmm. Offenbar sind Fake News und Verschwörungstheorien zwei ganz verschiedene Kategorien, die sauber auseinandergehalten werden müssen. Das heißt, eine Behauptung wie z.B. die, 9/11 sei ein "Insider-Job" der Amis gewesen, um hinterher den Irak überfallen zu können, sei zwar eine Verschwörungstheorie, aber nicht notwendigerweise Fake News. Unter Wissenschaftlern nennt man so etwas, glaube ich, "interessengeleitetes Differenzieren". Das gibt es öfter, z.B. wenn gesagt wird, die DDR sei zwar kein Rechtsstaat, aber auch kein Unrechtsstaat gewesen.

Zurück nach Münster. Was hat, differenziert betrachtet, das vierköpfige Forscherteam der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) unter der Leitung von Kommunikationsforscher Professor Thorsten Quandt herausgefunden?

Folgendes: Die alternativen Medien, zu denen Thorsten Quandt auch achgut und Tichys Einblick zählt, verbreiten ihre Botschaften subtil in einer harmlos wirkenden Kommunikationsstrategie. Offensichtliche Falschmeldungen passen nicht zu dieser Vorgehensweise. Wir haben jedoch populistische Tendenzen in ihren Beiträgen festgestellt. Es gab zahlreiche kritische oder beleidigende Äußerungen gegenüber handelnden Politikern wie beispielsweise Bundeskanzlerin Angela Merkel oder Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. Damit verfolgen die Alternativmedien das Ziel, langfristig eine kritische Haltung gegenüber Politikern, Flüchtlingen, dem Klimawandel oder schlicht ‚dem System‘ zu schüren.

Wenn es das ist, was Kommunikationsforscher der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) lernen und lehren, sollten ihnen schnellstens alle Fördermittel entzogen werden. Geschürt werden Ungehorsam, Unruhen, Aufstände. Eine kritische Haltung gegenüber allem, was Gegenstand öffenticher Debatten ist, also Politiker, Flüchtlingspolitik und Klimawandel, ist dagegen erste Bürgerpflicht, zumindest in einer intakten Demokratie. Diese schlichte Kunde scheint aber die Erbsenzähler am Institut für Kommunikationsforschung in Münster noch nicht erreicht zu haben.

Noch übler finde ich nur noch die Behauptung, wir würden unsere Botschaften "subtil" verbreiten. Das ist echter Rufmord. Subtil zu sein, überlassen wir Kommunikationswissenschaftlern wie Prof. Dr. Thorsten Quandt, die 120.000 Facebook-Posts "analysieren", um am Ende festzustellen, dass diese den Regeln wissenschaftlicher Subtlität nicht entsprechen. Mehr über die Kommunikationsexperten in der „Lebenswertesten Stadt der Welt“ demnächst in unserer neuen Rubrik: "Radler und Radlerinnen am Rande des Nervenzusammenbruchs". 

Foto: Achgut.com

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E. Grüning / 10.04.2020

„Interessengeleitete Verharmlosung“, zum Niederknien schön! Nur ein Narr nennt eine „ Kommunikationsstrategie“ harmlos! Zurück nach Münster. Eine subtil „kritische Haltung gegenüber Politikern, Flüchtlingen, dem Klimawandel“ ist natürlich zu missbilligen, weil durch simple Gemüter zu schwer zu durchschauen. Aber wer hat je behauptet, dass dem Denken auch Begreifen folgen müsse! Interessant, dass der Klimawandel dem „(Merkel-) System“ zugerechnet wird, aber in Zeiten von Corona alles Systemrelevante besondere Beachtung erfahren sollte! Klarer Fall von Fake News! Zurück nach Münster und den Regeln wissenschaftlicher Subtilität in Bezug auf die Kriminalitätsstatistik im Bereich Fahrraddiebstahl und dem Fahrrad als solches für die Systemrelevanz in Zeiten des Coronavirus. Dazu müssen nur noch „Erbsenzähler“ und „Nervenzusammenbruch“ in Einklang gebracht werden, was Forschern in Pandemiezeiten und einer nicht zu verleugnenden pedalen Systemrelevanz für ostwestfälische Städte mit Wiedertäufererfahrung keineswegs schwer fallen dürfte. Den populistisch harmlos Wirkenden, wie achgut und Tichys Einblick, konnte trotz großzügig in Aussicht gestellter Fördermittel nicht hinreichend eine Beteiligung an Fake News und Verschwörungstendenzen nachgewiesen werden, was in bestimmten Kreisen allein schon deshalb als beunruhigende Fake News eingestuft wird. Agonie!

Reinhard Rogosch / 10.04.2020

Der einzige kompetente Wissenschafler, den ich an der Uni Münster kenne, ist Prof. Dr. Dr. Karl-Friedrich Boerne. Der darf deshalb auch öfter Sonntags im TV auftreten.

herbert binder / 09.04.2020

Wieder ein schöner Text von Ihnen, lieber Herr Broder, und genau das richtige Quantum. Wenn von Münster die Rede ist, fällt jedem sofort das Stichwort “Fahrradstadt” ein. Wohin man auch schaut, überall jede Menge Radfahrer. Ob dort allerdings auch der Radler beheimatet ist, kann ich aus dem Stegreif heraus nicht sagen. Ich vermute aber eher nicht, denn bei dem kommt es ja bekanntermaßen auf das richtige Mischungsverhältnis an. Angenehm gesunde Osterfeiertage für Sie und natürlich für das gesamte Team.

Wilfried Düring / 09.04.2020

‘Eine kritische Haltung gegenüber allem, was Gegenstand öffentlicher Debatten ist, also Politiker, Flüchtlingspolitik und Klimawandel, ist dagegen erste Bürgerpflicht, zumindest in einer intakten Demokratie.’ Ja, lieber Herr Broder, wer hat denn behauptet, daß Herr Professort Quandt und seine Wissenschaftler DEMOKRATEN sind? Und wer hat behauptet, daß ‘unsere’ Demokratie INTAKT ist? Intakt ist das Verfahren, nachdem Herr Professor Quandt und seine Leute genau das machen, wofür sie von ihren Auftraggebern bezahlt werden.

Claudius Pappe / 09.04.2020

War ich das mit den kritischen Handlungen, über Pfaffentochter Merkel und Bankkaufmann Spahn( mit 15 jährigem Fernstudium in der Politologie) ? Ach gut—ach nee-die Autoren sind gemeint, wie die Merkelanbeter Tiedge und Co……......…….. Puuuuuh-3 Wochen Hausarrest hat das Volk, und die Studenten-die eigentlich zu Hause arbeiten sollen-haben ihr Studium der alternativen Medien schon fertig ?

Karla Kuhn / 09.04.2020

“Was hat, differenziert betrachtet, das vierköpfige Forscherteam der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) unter der Leitung von Kommunikationsforscher Professor Thorsten Quandt herausgefunden?”  AHA, jetzt muß der Steuerzahler auch noch das vierköpfige Forscherteam bezahlen ?? Früher haben Forscher “Systemrelevante” Forschungen betrieben, z. B. u.a. Mittel gegen TBC entwickelt (manchmal an sich selber ausprobiert) oder die ersten Autos, Flieger, EIsenbahnen etc.  gebaut, jedenfalls Forschung betrieben, die für das BIP erfolgreich waren.  Und heute ?? Gertraude Wenz, Sie treffen damit absolut den Nagel auf den Kopf.  “....langfristig eine kritische Haltung….. zu schüren. ”  DAZU bedarf es KEINER ALTERNATIVMEDIEN !!  Dazu reicht ganz einfach für mich ein GESUNDER MENSCHENVERSTAND, kritisch und hinterfagend ! Als “Dunkeldeutsche” bin ich ein gebranntes Kind und lasse mir generell kein X vor ein U machen ! Vor allem nicht von einer ehem. Agit Prop und (ihrem ?)  “Forscherteam.”  Erstaunlich, FÜR WAS heute Menschen bezahlt werden. Vielleicht ist die Corana ja dafür gut, daß die Steuergelder knapper werden und für so ein Zeug keine Geld mehr vorhanden ist.  Gerd Köppe,  GENIAL !  Herr Broder, hervorragend mit Humor gewürzt. Eines hat das “Forscherteam”, zusammen mit den super Leserbriefen bewirkt bei mir, einen Lachkrampf, mir tun jetzt noch die Rippen weh.  Gute Nacht und frohe Ostern, ich mache jetzt Osterurlaub.  Für mich als Sachse hatte früher der Osterhase bereits am “Grünen Donnerstag” das Osterfest eröffnet. Sehr zur Freude von uns Kindern.  Forscherteam hin oder her, EIER suchen ist angesagt aber bitte keine roten und grünen !

Hans Benzell / 09.04.2020

EIne kritische Haltung schüren gegenüber dem System. Das ist nur noch eine Nuance von der “staatsfeindlichen Hetze” des DDR-Strafgesetzbuches entfernt. Ich stelle mal die Behauptung auf, T.Q soll die Einführung eines diesbezüglichen Strafbestandes “wissenschaftlich” vorbereiten. Man wird ihn zwar nicht gerade “staatsfeindlichen Hetze” nennen, aber im Erfinden von wohlklingenden Worthülsen ist das System ja kreativ.

Lisa-Karin Leigenbruch / 09.04.2020

Die DDR war ein gutes Beispiel für solche “Forscher”.

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