Bedeutende Denkerinnen und Denker des 21. Jahrhunderts: R.D.P.

Es war nur eine Frage der Zeit, bis sich der wichtigste deutsche Querdenker seit Günter Grass („Ich rat Euch, SPD zu wählen!“) zu Wort meldet und uns erklärt, worum es bei der Corona-Pandemie wirklich geht. Nicht etwa aus einer Aufnahme-Station in Bergamo oder Venetien, sondern „am Rande“ eines Mittelständler-Treffens am 10.3. in Düsseldorf.

Auf die Frage, ob es sich um ein philosophisches oder ein praktisches Problem handeln würde, oder gar um beides, antwortete Richard David Precht, der Posterboy des ZDF, „im Zuge der ökologischen Umwandlung unserer Wirtschaft“, beim „fundamentalen Paradigmenwechsel hin zur Nachhaltigkeit“ gebe es ein Problem. „Die Leute sind offensichtlich nicht bereit dazu.“ Jetzt aber komme „etwas vergleichsweise Harmloses, etwas, das so gefährlich ist wie eine Grippe, mit einer Mortalitätsrate von 0,3 Prozent der Betroffenen, und auf einmal ist alles anders.“

Der Staat greife ein, er setze unter Quarantäne, Veranstaltungen würden abgesagt, plötzlich sei alles möglich, „obwohl es sich um eine sehr kleine Bedrohung handelt, aber angesichts der ganz großen Menschheitsbedrohung scheint das alles nicht möglich zu sein“. Und das wiederum „weckt den Sinn für das Nachdenken“. Was das über unsere Gesellschaft sagt? „Dass die Leute mehr Angst um ihr Leben haben als um das Überleben der Menschheit.“

How dare they! Was erlauben sich diese Spießer! Statt an das Überleben der Menschheit zu denken, haben sie Angst um das eigene Leben! Wie kleinlich, wie egoistisch! Während er schon morgens beim Einpudern und Glattkämmen und noch vor dem Kamillentee die Menschheit vor dem Klimatod rettet. 

Er persönlich sei dem Virus gegenüber „vollkommen unbefangen“. Alles, was er bis jetzt über das Virus verstanden habe, sei, „dass es gefährlich ist für Leute mit schwachem Immunsystem und für sehr alte Menschen“. Weder das eine noch das andere treffe auf ihn zu. Deswegen fühle er sich „nicht besonders bedroht“. 

Wie viele Demütigungen muss einer als Kind erlitten haben, um später so zu reden, dass sich jedem Bullmastiff der Magen umdreht? Man kann es auch so formulieren: Die Corona-Pandemie erlebt zu haben und dabei in Gedanken und Worten immer anständig geblieben zu sein, ohne seelischen oder charakterlichen Schaden zu erleiden, das ist es, was einen großen deutschen Philosophen auszeichnet. So einer überlebt jede Seuche und jeden Paradigmenwechsel.

 

Von Henryk M. Broder erschien am 8. November 2019 das Buch „Wer, wenn nicht ich – Henryk M. Broder“. Der Autor befasst sich darin mit „Deutschen, Deppen, Dichtern und Denkern auf dem Egotrip“. Das Buch kann im Achgut.com-Shop bestellt werden. Die dritte Auflage ist ab sofort lieferbar.

Foto: Amanda Berens/Random House CC BY-SA 3.0 de via Wikimedia Commons

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Test 45: 59104

Cornelius Angermann / 15.03.2020

Ja Herr Precht, wenn Sie kritisieren, dass Menschen mehr um das eigene Leben Angst haben, als um das Überleben der Menschheit, dann frage ich mich, warum Sie sich nicht schon längst im Dienste dieses Überlebens der Menschheit umgebracht haben? Ein CO²-Produznet weniger, der sich auch nicht mehr fortpflanzen und die Überbevölkerung dieser Erde befördern kann. Auch sonst gäbe es da noch einige Vorteile...

Heiko Engel / 15.03.2020

Der Herr ( unter geborenen blonden Hamburgern nennt man so eine Figur auch Sabbeltasche ) ist Germanist. Fühlosoph im Zweitfach; ohne Abschluss. Lassen wir mal die Kirche im Dorf. Solche Nieten sollten hier kein Podium bekommen, Herr Broder. Der ist so dämlich, dass es mir schon körperlich wehtut.

Margit Broetz / 15.03.2020

Danke Herr Broder! Schonungslos entlarvt. Ein paar wohlfeile Intellekt vortäuschende Phrasen - "fundamentalen Paradigmenwechsel hin zur Nachhaltigkeit", "Leute mit schwachem Immunsystem und für sehr alte Menschen" - und schon gilt man als Denker. Bei Leuten mit schwachem Intellekt.

Michael Mertens / 15.03.2020

Die Todesrate ist wesentlich höher als bei der Grippe. Chinas Krematorien kommen mit der Verbrennung der Leichen in Wuhan nicht hinterher, d.h. die Todesraten sind höher als bei der jährlichen Grippe, denn für solche Grippewellen sind Krematorien ausgelegt.Unser und auch das italienische Kranken-System und die Krankenhäuser sind durchaus in der Lage, höhere Anzahlen der jährlichen Grippe-Toten zu verkraften. Haben sie ja bisher immer. Oder hat jemand schonmal etwas von total überlasteten Intensivstationen aufgrund von Grippewellen gehört?Aber das Corona-Virus hat bisher alle Kranken-Systeme (Italien, China) gesprengt in denjenigen Ländern, die nicht sofort schlaue, konsequente Maßnahmen eingeleitet haben, wie z.B. Singapur, Taiwan oder Hong Kong. Corona-Erkrankte werden zum Sterben nach Hause geschickt, WEIL das System überlastet ist (Triage). Und da will mir noch jemand erzählen, dass Corona noch harmloser sei als die Grippe? Es stimmt zwar, dass Todesraten noch nicht genau bestimmt werden können, weil es noch nicht > Infizierte und Tote gegeben hat. Aber wenn das Virus jetzt schon Krankenhaus-Kapazitäten sprengt, zu Lieferengpässen bei Medikamenten und Krankenhausbedarf auch aufgrund von Hamsterkäufen führt und zu Lebensmittel-Hamsterkäufen führt .... da denke ich mir doch meinen Teil. Ich sehe durchaus, dass Regierungen Krisen nutzen, um ihre Machtbefugnisse über Gebühr auszudehnen. Transparenz ist da wichtig und zeitliche Begrenzung der Maßnahmen. Precht hat nicht kapiert, dass Corona auch für ihn zu Gefahr wird, wenn er aufgrund von Lieferengpässen und Hamsterkäufen keine Lebensmittel und keine Medikamente mehr kriegt. Oder würde er freiwillig auf Medikamente verzichten, falls er doch schwer an Corona erkranken sollte? Wenn ganze Gruppen von Menschen sterben, stört ihn das nicht, solange er überlebt? Oder wie soll ich ihn verstehen? Das Aussterben von Menschengruppen mit "natur" zu begründen und zu befördern, das waren die Naz-s.

Albert Martini / 15.03.2020

Ergänzend dazu ewige Wahrheiten aus der SZ, vier Jahre vor ihrer Nekrose und Einbalsamierung zur Alpenprawda, also von 2010: "Man macht sich nicht leicht eine Vorstellung von dem Bild, das Richard David Precht in "Liebe" abgibt; vom schieren Ausmaß an Inkompetenz und großspuriger Besserwisserei, das dieses Buch durchsetzt. Es ist eine pseudowissenschaftliche Blamage." Mehr dazu unter der Googlesuche "Precht SZ unglaublich".

Frank Holdergrün / 15.03.2020

" Ich bin ehrlich gesagt auch gespannt, ob es jemanden gelingt, diesen Hohlkopf und Dummschwaetzer noch zu unterbieten.">>>> Man höre Marina Weisband zu, wie sie versucht, Gabor Steingart in dessen Podcast vom Samstag mit zitternder Stimme aufs Kreuz zu legen.

Peter Petronius / 15.03.2020

Das philosophierende It-Girl Richard David Precht hat schon recht, nicht an COVID-19, sondern an fehlender Aufmerksamkeit und fehlendem Lob sterben Narzissten. I.d.S. R.I.P., R.D.P., ich "füttere" Dich nicht.

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