Henryk M. Broder / 28.12.2018 / 15:00 / Foto: Sven Teschke / 28 / Seite ausdrucken

Bedeutende Denkerinnen und Denker des 21. Jahrhunderts: N.A.

Niels Annen, Staatsminister im Auswärtigen Amt, ist ein ausgewiesener Trump-Intimus. Wer etwas über Trump wissen oder nur verstehen will, wie der US-Präsident tickt, der ruft bei Niels Annen an. Spiegel Online, der NDR, die Berliner Zeitung, die Tagesthemen, die Märkische Oderzeitung, die Welt, der Deutschlandfunk, der Vorwärts, die Stuttgarter Zeitung, der Merkur, die Aachener Nachrichten, tutti quanti. Zuletzt gab er am 26.12. dem Berliner Tagesspiegel ein Interview über "die Lage in Afghanistan und mögliche Folgen eines Teilrückzugs der US-Truppen" für das deutsche Kontingent in Afghanistan: "Klar ist, dass die Sicherheit für unsere Soldatinnen und Soldaten sowie für das zivile Personal für uns immer oberste Priorität hat. Daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern." 

Soll heißen: Unsere Soldatinnen und Soldaten sowie das zivile deutsche Personal halten sich in Afghanistan auf, um von US-Truppen beschützt zu werden, nicht etwa, um die afghanische Bevölkerung vor den Taliban zu beschützen. Wäre es da nicht sinnvoller, das ganze deutsche Kontingent, unsere Soldatinnen und Soldaten sowie das zivile Personal, an einen sicheren Ort in Deutschland zu verlegen, wo es von einer Einheit der lokalen Bereitschaftspolizei geschützt werden könnte, nach Traben-Trarbach an der Mosel oder in die Pfalz, wo der gute Gewürztraminer angebaut wird?

Niels Annens Karriere ähnelt der einer edlen Weinsorte, die lange reifen muss. Er brauchte 18 Jahre, um ein Studium der Geschichte mit einem BA abzuschließen. Denn immer wieder kam ihm die Politik dazwischen. Inzwischen hat er es geschafft. Seit Anfang 2018 ist er Staatsminister im Auswärtigen Amt unter Heiko Maas und gibt ein Trump-Interview nach dem anderen. Irgendwann wird es Trump mitbekommen, Niels Annen zu sich in Weiße Haus bestellen und ihn fragen, wie er sich so die weitere Zusammenarbeit vorstellt.

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Leserpost

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Test 45: 52492

Wilfried Cremer / 28.12.2018

Eine militärisch nur symbolische Anwesenheit ist wie Casanova ohne Eier. Das mit Traben-Trarbach haut schon hin.

Klaus Blankenhagel / 28.12.2018

wenn er mal nicht schon, ob seiner Auslassungen, auf dem Index steht. Merkt er dann wenn er vom CBP zur "second inspection" gefuehrt wird. Und er durch die Tuer, nur mit einer Klinke, gehen muss. what a feeling...

Wolfgang Richter / 28.12.2018

Sehr geehrter Herr Broder, so sehr Sie den wunden Punkt am deutschen Auslandseinsatz nicht nur in Afghanistan erkannt haben, so sehr liegen Sie mit Ihrer Schlußfolgerung völlig daneben, den im Lande des gelebten Wahnsinns schützt "bewaffnete Verwaltung" sich schon seit langem nicht mehr selbst, denn militärische und polizeiliche Einrichtungen im Lande werden meines Wissens schon seit längerem nicht mehr von den dort "Wohnenden" bewacht, sondern von dem um einiges preiswerter zu beschäftigendem Personal privater Wachdienste, scherzhaft "Wach- und Schnach" genannt. Könnte man die Frage stellen, ob es nicht effizienter und auch kostengünstiger gewesen wäre, diese anstelle von ... nach Afghanistan zum angeblich priorisierten Bau von Brunnen und Mädchenschulen zu entsenden.Eine von vielen Nuanchen im Lande des gelebt Schilda.

Wolfgang Kaufmann / 28.12.2018

Rein zufällig will die Ministerin jetzt Polen, Italiener und Rumänen anwerben. Seit Jahrzehnten unkt man, dass die Bundeswehr nur die Komikertruppe ist, die den Feind bespaßt, bis echtes Militär kommt. Heute sind wir einen Schritt weiter und halten uns bereits für Pazifisten, nur weil wir nicht mehr an einen Feind glauben. Im Ggenzug machen wir uns die engsten Freunde zum Feind. – Welcher echte Russe, Pole, Serbe oder Kroate wird sein Leben einer weichgespülten Führung anvertrauen, welche Soumission zur Freiheit erklärt und Kapitulation zum moralischen Sieg? Dann lieber mit harten Bandagen kämpfen für die eigenen Frauen und Kinder. Da weiß man, was man hat. Guten Abend.

Raphael Eckert / 28.12.2018

Bravo Herr Broder! Wieder auf den Punkt. Dachte eigentlich, dass Ulrike Guerot dem Fass den Boden ausschlägt. Aber der Nils hat es auch drauf.

Karl-Heinz Vonderstein / 28.12.2018

Eilmeldung - Nach zähen Verhandlungen mit allen Staatschefs der Welt, erreicht Präsident Trump den Weltfrieden!Die Schlagzeilen am nächsten Tag in der deutschen Presse und in allen Medien des Landes - Präsident Trump vernichtet alle Arbeitsplätze in den Rüstungsindustrien der Welt!

Gabriele Schulze / 28.12.2018

@Adolf Murmelstein: ich bin ebenfalls begeistert von den Kommentaren, welch Trost in diesen Zeiten. Erinnert sich noch jemand an die anfängliche Internet-Euphorie, Stichwort "Wissensgesellschaft"? Hat in der Rückschau etwas Rührendes. And now to something completely different: Ihr Name, ob echt oder nicht, entzückt mich jedesmal auf's neu!

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