@armin_ulrich: Benjamin Weinthal ist Berlin-Korrespondent der “Jerusalem Post” und meldet sich oft bei Twitter zu Wort. Da die “Jerusalem Post” politisch Mitte-Rechts steht, wird sie von deutschen “Qualitätsjournalisten” so gut wie nie zitiert. In Deutschland wird aus israelischen Medien fast nur “Haaretz” zitiert: Haaretz ist gegen Nethanjahu und der deutsche DuMont Konzern ist teilweise am Verlag beteiligt
Ich meine, dass die ganze Holocaust-Erziehung, die man macht und machen muss, ungenügend bleibt, weil sie auf den Tod, Leid, Schuld und Sühne fokussiert. Mich hat von diesem Komplex zuerst befreit, dass ich de Winter las, nicht alles, aber viel. Und endlich kam das pralle Leben und mit diesem Leben der Humor, zu dem natürlich auch Henryk Broder gehört. Erst wenn man sich dieses Lebens gewahr wird, weiß man wirklich, was damals getan wurde, und gleichzeitig kann man sich freuen, dass es das noch gibt. Und wenn man einige trifft, die sich als großherzig erweisen, kriegt man wieder richtig Luft, weil man weiß, dass trotz der Verluste das Leben, reduziert, noch existiert. Daher waren auch die tanzenden jüdischen Australier auf den Bahngleisen nach Auschwitz wichtig. Es würde den Schülern in den Mittelstufen besser tun, Zionoco oder SuperTex zu lesen als in KZ zu fahren, denn man kann nur das Lebendige lieben, das Tote kann man nur bemitleiden. Aber Liebe ist ein Fremdwort in diesem Land außer bei Goethe und Heine, die vermutlich entsetzt wären, wie im Moment Bindung wegverwaltet wird, Singen und Kunst verboten sind, Restaurants ohne Grundlage zu “Pandemie"treibern deklariert werden, Spaß und Humor an “Zügel” gelegt werden von Menschen, die aus dem Holocaust 0,0 gelernt haben oder nicht das Richtige über Grausamkeiten und Unmenschlichkeiten. Und Angela Merkel, Kopf der sinnlosen und inhumanen Maßnahmen, wuchs auf in einem Staat, in dem man sich unschuldig fühlte, nur, weil auch Kommunisten in KZ einsaßen. Das ist kein Kriterium.
Hatten wir nicht kürzlich per ARD-Kommentar kundgetan, daß wir Deutschen im Büßerwettbewerb in Yad Vashem viel besser sind als die Israelis, die uns da so aus dem Ruder gelaufen sind? Am besten macht das doch immer unser Bundes-Steinmeier, besonders dann, wenn er davor mit Vertretern der Palästinenser gesprochen und fleißig Hände geschüttelt hat.
Ja, der Herr Bembel-Mendel twittert gern und viel. Man muss doch auf sich aufmerksam machen, gell? Mit dem “Hauptsache irgendwas gegen Räächts” klappt das immer. Heute ein bedeutender Denker des 21. Jahrhunderts und morgen winkt vielleicht schon das Bundesverdienstkreuz. Wer weiß das schon so genau? Darauf einen Äppelwoi!
Nazi-Austechformen sind in in der diesjährigen politischen Weihnachtsbäckerei anscheinend der Renner und so mancher Knilch macht eine riesengrosse Kleckerei, in der Weihnachtsbäckerei….
Vor ein paar Tagen verglich sich eine leicht wirre Frau mit Sophie Scholl, was zu Recht für Irritationen sorgte. Mit dem Label “Anne Frank” veredelt derartigen Stuss von sich zu geben, ist nichts anderes. Hat M. M. schon das Bundelsverdienstkreuz? Zum Glück können solche Leute nicht an meiner Solidarität mit Israel kratzen.
An dem Tag, als ich Weinthal kennenlernte, lernte ich natürlich auch de Winter kurz kennen und lief außerdem zufällig in Lord Weidenfeld. Das war einer der besten Tage meines Lebens. Große Geister mit einem Herzen, unglaublich freundlich, humorvoll und großherzig. Es gab sie schon immer. Man kann sie erkennen in sowas Simplem wie dem Lied Papirossn, fast noch besser als in ihren großen Bernsteins oder Askenazys oder Menuhins. Die damalige deutsche Regierung hat sie in Viehwaggons gesteckt. In Viehwaggons. Dann waren sie verlaust. Das Regime dürfte behauptet haben, Juden hätten Läuse. Viehwaggons dürften Läuse haben. Dann ziehen sie sie nackt aus und rasieren sie . Ein Staat, der sowas macht, ist innerlich verloren und bleibt es auch. Daher können sie auch eine neue Grippe nicht würdig und ausgewogen bearbeiten. Es ist ein extremistischer, eiskalter Kern in der deutschen Bürokratie, während die Bürger meinten, sich heilen zu können von den Bildern, wenn sie Klezmer hören oder Daniel Barenboim. Aber die Bürger rennen mit allem mit, und einen einzigen Vorteil hat die Coronachose: Wir wissen jetzt, wie das in dem Land des Goethe und Schiller passieren konnte. Und wer bei Mediamarkt oder um Klopapier balgt (statt das einfach online zu bestellen), balgt auch um Schnäppchen in jüdischen Wohnungen. Es ist nicht exklusiv deutsch. Nach dem Krieg ging es weiter in Tschechien und Polen. Helen Epstein, deren Familie daraufhin in die US emigrierte, hat darüber ein Buch geschrieben.
Und ein 22-jähriges argomes Mädel, das man eigentlich vor sich selbst schützen müsste, wird wegen einem dummen Anne-Frank-Vergleich medial geschlachtet.
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