Ich denke, es gibt 4 Gruppen von SPD-Wählern: Die Traditionalisten, für die die SPD so was wie eine Familie ist, und die einen durch den Lebenslauf seine Bedeutung behält. Auch Leute wie Sarrazin stehen zur SPD. Beck ist so was wie ein Urgestein und damit über Kritik erhaben - Man überhört einfach den Quatsch, der aus ihm heraus kommt. Gruppe 2: Die etwas schlichten Sozialreformer, die mit Schlagworten anstelle von Überlegungen ihre Wahlentscheidung begründen. Die fühlen sich von Beck verstanden. Gruppe 3: Karrieristen und Strategen: Sie verstehen in der SPD eine Partei, die ihnen persönliche Vorteile bringt. Beck ist bei denen so lange wohl gelitten, wie er ein positives Bild in der Öffentlichkeit repräsentiert ... ansonsten nicht. Gruppe 4: Die verstehe ich nicht ... vielleicht gibt es die auch gar nicht.
Das wäre das erste Mal seit Jahren, das eine sog. Bürgerpartei ihr Wahlergebnis akzeptiert und aufarbeitet. Selbst die Mutti hat damit ein schwerwiegendes Problem. Man hätte den Herrn Beck lieber zum Vorsitzenden der noch zu gründenden Heinz-Erhardt-Stiftung machen sollen, bei so viel Humor.
Ich freue mich immer wieder etwas von Henryk M. Broder zu lesen. Aber manchmal (meistens unter dem Titel “Dichter und Denker”) kommen die Texte wie kurze Hacken in die bürgerliche Magengrube daher. So auch diese Erinnerung an die Existenz eines politischen Zombies. Was war nochmal der Unterschied zum gerade abgeurteilten Herrn Schlecker?
” Er ist der richtige Mann dafür.” Was soll man da noch sagen, ich wüßte schon was aber das verbietet die Netiquette.
Ich widerspreche Ihnen nur ungern, Herr Broder. Aber ich denke, sein größter Coup war zweifellos, dass er 80 Millionen Menschen in diesem Land Zwangsgebühren oktroyiert hat, für etwas was ein großer Teil nicht will: Moralisierende Bevormundung und desinformierende Belehrungen darüber, was korrekt ist und was wir zu glauben und zu mögen haben. Bei gegebenen Anlass informieren diese mitunter auch gar nicht oder viel zu spät - ganz wie es in’s politische Wunschbild passt. Dagegen ist - meine ich - die Nürburgring-Pleite nur ein kleiner Fisch !
Herr Broder, es könnte nicht treffender geschrieben sein und es ist ein weiterer Beweis dafür, dass nun endlich ein richtiges Erdbeben durch die Parteien gehen muss! Aufräumen ist angesagt und damit eine Abkehr von dieser selbst darstellerischen Selbstbeweihräucherung. b.schaller
Noch einer, der nicht begreifen will oder eher kann, daß er sich selbst überlebt hat. Er sollte seine Luxus-Rente genießen, ggf. Angeln gehen oder noch besser an irgend einen abgelegenen Strand reisen und den unbestörten Blick in die Ferne genießen, auf daß ihm doch noch die eine oder andere reale Erkenntnis des Lebens zufällt.
Na ja, aber ihn deswegen gleich als “bedeutenden Denker” zu adeln, ich weiß nicht…
Eigentlich ist es doch schön zu sehen, wie die Herrschaften ( hier stellvertretend Herr Beck ) an ihrer weiteren Bedeutungslosigkeit arbeiten. Nur eben schade um die zwischenzeitlich verlorene Zeit bis zur Implosion der bisherigen politischen Eliten, zu erwartende irreparable Schäden an Staat und Gesellschaft sind der Preis. Bis dahin sollte man die Ohren und Augen offen halten und das tiefschürfende Gespräch suchen - ich freue mich auf Ihre Lesung am 26.05. !
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