Ginge es nach Gregor Gysi, dürfte Deutschland keine Waffen an die Ukraine liefern. Frankreich und Großbritannien aber schon. Das ist die Lehre aus dem Zweiten Weltkrieg. Wir bleiben sauber!
Gregor Gysi, der die DDR geopfert hat, um die SED vor dem Zusammenbruch zu retten, gilt vielen als ein kritischer und selbstkritischer Quer- und Nachdenker. Diesen Ruf hat er vor allem seinem rhetorischen Talent zu verdanken. Schaut man genauer hin, merkt man, dass die ihm zugeschriebenen Kronjuwelen nur billiger Modeschmuck sind. Hier ein Zitat aus einem Interview, das der außenpolitische Sprecher der Links-Fraktion der WELT gegeben hat.
„Ich habe nichts gegen Waffenlieferungen (an die Ukraine) von Frankreich oder Großbritannien – sondern aus Deutschland. Der Schluss aus dem Zweiten Weltkrieg hätte sein müssen, dass Deutschland nie mit einem Krieg Geld verdienen darf. Stattdessen sind wir der fünftgrößte Waffenexporteur der Welt. Deutschland hat Hitler aufgestellt, die anderen haben ihn bekämpft. Das macht den Unterschied."
Super. Die Ukrainer sollen Waffen geliefert bekommen, aber nicht aus Deutschland. Deutschland liefert nicht, es lässt liefern. So betrachtet, dürfte Deutschland auch keine Waffen an Israel liefern. Denn wenn es etwas gibt, das uns WK 2 gelehrt hat, dann dies: Deutschland muss sauber bleiben, es darf nicht mit einem Krieg Geld verdienen. Das wäre unmoralisch. Nicht unmoralisch dagegen wäre es, am Rande eines Schlachtfeldes zu stehen und zuzusehen, wie ein Volk massakriert wird. Jede Intervention würde den Konflikt nur anheizen. Dies durchgehalten zu haben, und dabei – abgesehen von menschlichen Ausnahmeschwächen – anständig geblieben zu sein, das hat uns hart gemacht und ist ein niemals geschriebenes und niemals zu schreibendes Ruhmesblatt unserer Geschichte.
Beitragsbild: Armin Kübelbeck CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons

Gysi hat schon recht: Erbeuten die Russen deutsche Waffen, dann ist das für die ein gefundenes Fressen für ihre Propaganda: Seht, die deutschen Faschisten schießen schon wieder auf uns, wie früher, im Großen Vaterländischen. Bei den meisten Standard-Russen verfängt das. Wenn aber die früheren Verbündeten Stalins, als es darum ging die deutschen Nazis GEMEINSAM fertig zu machen, heute Waffen an die UA liefern, dann ist das o.k. Allen voran natürlich die USA. Eigentlich kann es uns egal sein, wenn sich die Slawen untereinander bekriegen - dann gehen sie wenigstens nicht wie früher zu gemeinsamer Hand gegen uns los. Bin froh, dass etwa die Polen inzwischen anders ticken. Und andere Slawen, die ihre einschlägigen Erfahrungen mit den Russen gemacht haben.
“Nicht unmoralisch dagegen wäre es, am Rande eines Schlachtfeldes zu stehen und zuzusehen, wie ein Volk massakriert wird.” Dieses Vielvölkervolk, bekannt unter der Bezeichnung Ukrainer, massakriert seit mindestens acht Jahren einen Teil von sich selbst. Und das mit finanzieller und materieller Unterstützung der USA, begonnen unter der Präsidentschaft eines Friedensnobelpreisträgers. Es geht letztlich um amerikanische, globalistische Interessen, die den Deutschen gegenüber als Moral verkauft werden sollen. Wer nur die Geschichtsversionen der Siegermächte kennt, tut sich natürlich schwer damit, die Doppelmoral von USA und UK wahrzunehmen. Harry S. Truman sagte als US-Senator im Jahr 1941: “If we see that Germany is winning we ought to help Russia, and if Russia is winning we ought to help Germany, and that way let them kill as many as possible.” (Quelle: David McCullough, “Truman”, 1992). So schillernd die Persönlichkeit dieses flinken und wendigen Gregor Gysi auch sonst so sein mag – wo er recht hat, hat er recht.
Selbst, wenn es die NATO-Osterweiterung, den illegalen CIA Umsturz vom Maidan, die steten Provokationen der USA gegenüber Russland, die Aufrüstung der und die Waffenstillstandsverletzungen der Ukraine, mit bis zu 1500 Granateinschlägen am Donbass nicht geben würde und der Einmarsch Russlands, nicht nur vom Wertewesten, sondern auch vom Weltsicherheitsrat offiziell zu einem illegalen Angriffskrieg erklärt worden wäre, so wäre ich trotzdem für sofortige Friedensverhandlungen, wenn dadurch umgehend Menschenleben gerettet werden. Dass ein “besonderes” Verhältnis zwischen den USA und der Ukraine besteht, sollte inzwischen bei jedem, ja auch NATO-Freunden und Transatlantikern, angekommen sein. Warum sollte sich die NATO in einen Krieg einmischen, der sie absolut nichts angeht? Ich finde es zudem bedenklich, dass so viele, auch im alternativen Bereich, so einseitig und undifferenziert in dieser Angelegenheit berichten. Diese Kriegsversessenheit in der Politik, den Medien und in der Bevölkerung sind alarmierend und beängstigend. Corona hat gezeigt, dass die Deutschen vor nichts zurückschrecken und zu schlimmsten Grausamkeiten jederzeit wieder bereit wären, wenn nur das Feindbild entsprechend vermittelt wird. Bei dem Wandel, der gerade vonstattengeht, muss einem angst und bange werden.
Wolf Biermann hat diese linken Friedensheuchler schon vor Jahren richtig eingeschätzt. Aus „Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus“ haben sie „Nie wieder Krieg gegen Faschismus“ gemacht.
Ich bin leider kein bedeutender Denker, deswegen habe ich es damals für bare Münze genommen, als Peter Struck unsere Freiheit (oder Sicherheit) am Hindukusch verteidigen (lassen) wollte. Aber in 20 Jahren habe ich ein wenig dazugelernt und weiss, dass in der Ukraine alles Mögliche verteidigt wird, aber mit Sicherheit nicht Freiheit und Demokratie. Schade um die vielen Menschen, die für nichts und wieder nichts gestorben sind.
Komisch, die merkwürdigen Anspielungen auf das Spendenverhalten, angereichert mit beleidigender Kritik an Broder läßt mich vermuten, daß der Denunziantentrupp, der bei Audi schon vorbeischaute, die Vernichtungsstrategie auf die Kommentarspalte ausdehnen will. Der geschätzte Broder soll systematisch mit absurden Vorwürfen konfrontiert werden, die ob ihrer Abwegigkeit nicht mit rationalen Argumenten widerlegbar sind. Armselig, feige und unverschämt
Wieso werde ich eigentlich den Verdacht nicht los das viele schon das Lätzchen umgebunden haben. Larry und Konsorten haben schließlich 170.000 qkm !! (fast ein Drittel der Landfläche der Ukraine) aufgekauft damit Asow Waffen bezahlen kann. Wem Larry unbekannt sein sollte einfach nach BlackRock schauen und die Konsorten findet man bei Vanguard und Blackstone. 30 % der Bevölkerung sind nach Rußland geflohen und ebenfalls 30 % in den Westen. Bis zum Waffenstillstand sind auch die letzten 40 % weg und nur fruchtbares Land und Bodenschätze bleiben übrig. Immerhin ein kleines Chasarenreich wäre ja möglich.