Henryk M. Broder / 01.07.2020 / 14:00 / Foto: Sven Mandel / 53 / Seite ausdrucken

Bedeutende Denkerinnen und Denker des 21. Jahrhunderts: Chr. W.

Kinder, wie die Zeit vergeht! Es ist tatsächlich zehn Jahre her, dass Christian Wulff zum Bundespräsidenten gewählt wurde. Zwei Jahre später trat er zurück bzw. wurde zurückgetreten, wobei ihm auch übel mitgespielt wurde. Seitdem bezieht er einen Ehrensold von über 200.000 Euro jährlich, zuzüglich Büro und Sekretärin. Es soll Arbeitslose geben, denen es schlechter geht. 

Und weil der Tag, an dem er sein Amt antrat, der 30 Juni, noch immer nicht zum nationalen Feiertag erklärt wurde, gab Wulff der Neuen Osnabrücker Zeitung anlässlich des Jubiläums ein Interview, in dem er Deutschland „ein gravierendes Rassismusproblem“ bescheinigte. „Rassismus“ allein hätte nicht genügt, es musste schon was „Gravierendes“ sein.

Das Land, so Wulff gegenüber der NOZ, müsse sich „ehrlich machen und einsehen, welche gravierenden Defizite weiterhin bestehen und wie Menschen in unserer Gesellschaft immer noch ausgegrenzt werden“. Es sei doch „ein echter Gewinn, dass in unserem Land Menschen unterschiedlicher Herkunft, Religion und Orientierung gut auf dem Boden unseres Grundgesetzes zusammenleben“, allerdings gebe es „Gruppierungen, die die Angst vor allem Fremden und Anderem schürten und damit den offenen Diskurs verhinderten“, diesen Ideen, voll von Ressentiments und Rassismus, müssen wir entschieden entgegentreten und sie in die Schranken weisen".

Was ich sofort tun würde, den Rassisten entgegentreten und sie in die Schranken oder zumindest den Schrank weisen, wenn Wulff Ross und Reiter genannt hätte, aber er blieb im Vagen und Ungefähren, wie es so seine Art ist.

Ist das wirklich alles, was ein Ex-Präsi, auch wenn er nur zwei Jahre amtiert hat, seinen Mitbürgern auf den Weg mitgibt? Geht es nicht eine Spur präziser? Welche Gruppierungen meint er denn? Die katholischen Pfadfinder? Die Freimauer? Die Anonymen Alkoholiker? Die Freidenker-Jugend oder den Magischen Zirkel von Deutschland, die deutsche Sektion der internationalen Vereinigung der Zauberkünstler zur Pflege und Förderung der magischen Kunst?

Wulff war nie die hellste Kerze auf der Bundestorte. Er und seine Frau Bettina spielten eine Weile „die deutschen Kennedys“ im Schloss Bellevue, dann ging es zurück nach Großburgwedel. Aus Mangel an anderen Angeboten durfte Wulff die Bundesrepublik bei Trauerfeiern in Saudi-Arabien und Japan vertreten, weil er immer einen „schwarzen Anzug dabei“ hatte. 

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netiquette:

Hans Buchner / 01.07.2020

even stupid life matters.

Rolf Mainz / 01.07.2020

Und er war jener Bundespräsident, der den Islam als zugehörig zu Deutschland outete.

M. Krupp / 01.07.2020

Also soll der offene Diskurs ermöglicht werden, indem Teilnehmern daran entschieden entgegengetreten werden soll und diese in ihre Schranken gewiesen werden sollen? Schräge Vorstellung von einem offenen Diskurs irgendwie, oder verstehe ich es nur nicht?

Karl-Heinz Vonderstein / 01.07.2020

Na ja, ich denke mal, er meinte mit Gruppierungen die üblichen Verdächtigen, AfD und Rechtsextremisten, womöglich auch Wutbürger und Pegida und so was, das Dunkeldeutschland halt, wie es mal ein Bundespräsident-Nachfolger von ihm bezeichnete.Klar, alle Migranten, die bisher zu uns kamen und alle muslimischen Mitbürger halten sich ja an unser Grundgesetz, ohne Ausnahme, da hat er schon recht (Ironie!).Wenn er davon spricht, dass diese Gruppierungen einen offenen Diskurs verhinderten, will er doch eigentlich sagen, dass so ein offener Diskurs nötig wäre.

John Müller / 01.07.2020

Und da geht es dann um ein Problem der Medien. Würde Wulff nicht erwarten, dafür ein Leckerli zu bekommen und von der Presse mit “Brav, Christian. Brav!” gehätschelt zu werden, würde er sich einen solchen Unsinn sparen. Die Presse dressiert auf so ein absurdes Verhalten und schafft einen Markt für Politiker oder Personen des öffentlichen Lebens allgemein, die sich eben nicht zu schade sind.

Paul J. Meier / 01.07.2020

Er meint das Vuvuzela- und Pfeifenorchester, das seinen großen Zapfenstreich musikalisch umrahmt hat! Eine seiner größten Leistungen war die Entdeckung des Supertalents U vdL, das er von einer unbedeutenden Kommunalpolitikerin zur Ministerin für Familie, Soziales etc. gehievt hat! Man muss halt nur die richtigen Leute kennen und in den(!) Kreisen herumstehen. So viel undifferenzierten Unfug aus dem Munde eines ehemaligen Bundespräsidenten und aktuellen Staats-Schmarotzers, ist aller Ehren wert. Solche Leute gehören eben, wie der Islam, zu Deutschland und sind gleichermaßen gewinnbringend!

Marcel Seiler / 01.07.2020

Gemäß meinem Eindruck aus den Medien gibt es in Deutschland unglaublich viele (rasse-)deutsche Rassisten. Nur scheint niemand selbst einer zu sein und sein Umfeld auch nicht. Ist das bei Herrn Wulff anders? Vielleicht ist er sich so sicher, weil er und alle die er kennt, Rassisten sind? Nur raus damit, Herr Wulff. Ein offenes Wort hat noch nie geschadet!

Wiebke Ruschewski / 01.07.2020

Da gibt es doch dieses nette alte Sprichwort: “Reden ist Silber, schweigen ist Gold!” Herr Wulff sollte das vielleicht ab und an mal beherzigen.

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