Heißt es heutzutage nicht “Die Ring die Nibelungen” und “Die Herrin die Ringe”? Alte, weiße Männerfrauen-Phantasie.
Einer Aufführung in Bayreuth möchte ich gerne nochmal beiwohnen. Danke für Ihre aktuelle Zustandsbeschreibung, lieber Herr Etscheit. Vielleicht hat dieser dekonstruktivistische Zeitgeist ein viel kürzeres Leben als wir alle vermuten. Ich wundere mich zur Zeit nicht über einige Figuren der Kulturzene, aber mit einer Claudia Roth als Kulturstaatsministerin muß einen garnichts mehr wundern.
In 3sat konnte man diesen Valentin Schwarz-Klamauk zumindest mittelbar verfolgen - gnadenlose Nahaufnahmen offenbarten dabei so manche Hilflosigkeit der Protagonisten ob der Regieanweisungen.
Bravo, Herr Etscheit, Sie sprechen mir aus der Seele. Bevor wir vor fast 10 Jahren (voruebergehend) aus dem Ausland nach Bayreuth gezogen sind, dachte ich, es ist jetzt an der Zeit, mich mit Wagner’s Oeuvre vertraut zu machen. Im Berufsleben hatte ich weder genug Zeit noch Energie das zu tun. In dem Jahr zeigte der BR - noch mit dem guten alten Intendanten, viele Bayreuther Inszenierungen des Meister’s Werken. Um es kurz zu machen, ich empfand es abstossend, zum Abgewoehnen. Das jeweilige Vorspiel habe ich in neutraler Erinnerung, und ueblicherweise drueckte ich irgendwann im ersten Akt auf den Ausknopf. Sogar die Kostueme und Kulissen sind mir als grotesk in Erinnerung geblieben. Es war wohl kein Jonas Kaufmann oder aehnliches Genie dabei, seine gottbegnadete Stimme haette alle Suenden ueberdeckt. Meinen neuen Nachbarn sagte ich, Klassik waer nicht mein Fall - sie waren Lokalpatrioten. Ich las dann irgendwo, was Mark Twain ueber seine Bayreuther Erfahrungen geschrieben hatte, und der war ein Wagnerianer:” Nirgend wird Wagner so schlecht gespielt wie in Bayreuth.”—Wagner hatte wohl einem Besucher empfohlen, nur hinzuhoeren, nicht zu schauen. Aber Hinhoeren ist heute auch schwierig, in B. Jahre spaeter tauchte ein Clip mit JK als Lohengrin auf dem Monitor auf. Warum weiss ich nicht. Ich wollte das schon wegklicken ,aber weil Pessach war, musste ich reinhoeren. (Sowas passiert mir oefter.) Seitdem ist Wagner mein mir liebster Komponist und ich danke Gott fuer sein Geschenk. Heute ist Wagner’s Werk der Rahmen, an dem ich alle andere Musik messe.
Die Ricarda als Walküre. Was bleibt da noch?
Wenn man sogar die Grüne Tonne als Walküre ins Publikum rollt, dann ist Hopfen und Malz eh verloren, ganz unabhängig davon, ob Madame Regisseurin-Intendantin (krasse Combo?!) nun ihren jungen ambitionierten Gespielen aus Österreich-Ungarn machen lässt. Die gute braucht halt eine kräftige Hand zur Seite :-)
Bayreuth im Strome des Zeitenwandels. Wir Nachkriegsgeborenen erleben aktuell den größten Niedergang unseres Lebens. Krachend und pfeilschnell stürzt wahrlich alles ein, was uns stets lieb und teuer war, in sich zusammen. Ich selbst hatte 1988 die Ehre eines Besuches bei Siegfried auf dem heiligen Hügel und bin Gott froh bei dem beschriebenen Sodom nicht anwesend gewesen zu sein. Alles hat seine Zeit.
Der Philosoph Sir Roger Scruton bezeichnete Wagners Werk „The Ring of Truth“. Welche Wahrheit will uns nun diese Inszenierung vermitteln? Dazu ein paar kleine Veränderungen bei den Rollen, und es wird sichtbar: Ein eher mittelmäßiger Intendant von bemerkenswerter intellektueller Schlichtheit hat die Gesamtleitung des Spiels. Er übergibt einer drittklassigen Dreißigjährigen die Leitung des Außenministeriums, welches sie total überfordert. Ein wirtschaftlicher und großenteils auch politischer Totalschaden sind unvermeidbar. Alsbald bricht unerwartet das Stromnetz zusammen und der Energieminister muss ausgewechselt werden. Der Rest ist ungeduldiges Warten auf die Götterdämmerung.
Sehr geehrte Damen und Herren, gerade habe ich den Artikel “Bayreuth - Ende eines Mythose” gelesen. Die Kritik am “System Bayreuth” von Herrn Etscheit ist undifferenziert und nicht fundiert. Am Beispiel der vermutlich tatsächlich “verunglückten” aktuellen Ringinszenierung arbeitet sich der Autor an allen vermeintlichen Anti-Bayreuth-Klischees ab. Während der weiteren Lektüre lese ich: “Der Autor dieser Zeilen war glücklicherweise nicht unmittelbarer Zeuge dieser Bühnenkatastrophe”. Das darf doch nicht wahr sein… Welches Licht fällt auf die journalistische Qualität des Herrn Etscheit im Hinblick auf seine anderen Artikel? Ist er da auch nicht als Zeuge zugegen? Woher hat er seine Quellen? Schöpft er aus der selben journalischtichen Seichte der “Bayreuth-Quellen”? Wo ist Herr Etscheit denn Zeuge? Eigentlich hatte ich gedacht, dass Achgut.com ein anderes Niveau für sich beansprucht… Mit freundlichen Grüßen, Peter Schlotterbeck
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.