Ohne ein Wagnerianer zu sein (ich liebe auch Verdi), entrückt und berauscht mich seine Musik wie die keines anderen Komponisten, und Tristan ist für mich die größe Oper überhaupt. In Bayreuth war ich noch nie, obwohl ich allein schon wegen der Akustik gern einmal eine Aufführung miterleben würde - aber dann nur mit Schlafmaske, denn was man auf den Bühnen heute sieht, hat mit den Stücken oft nichts mehr zu tun. Die Regisseure inszenieren ihre Idee von dem Stück und nicht das Stück selbst. Den Lohengrin haben wir (meine Frau und ich) uns auf 3-sat angeschaut, und vom Bühnenbild und den albernen Kostümen waren wir gar nicht “bezaubert”. Beim Luftkampf zwischen Lohengrin und Telramund bekamen wir sogar einen Lachanfall. Man sitzt ja vor dem Fernsehgerät und muss sich nicht beherrschen. Wenn man Wagners Text gut kennt, und man muss sich bei ihm gut vorbereiten, dann fallen einem die Brüche zwischen seiner Intention und der Interpretation des Regisseurs sofort auf, und man ist verärgert. Schade, dass Sie nicht die alte Götz-Friedrich-Inszenierung der DO Berlin gesehen haben. Dann hätten Sie jetzt sehr gut vergleichen können. Aber auch die derzeitige Produktion ist wesentlich besser, finden wir, als die Bayreuther. Es ist schade, dass sich Regisseure überhaupt keine Gedanken über das junge Publikum machen, das ein Stück ja zunächst einmal werkgetreu erleben muss, bevor es sich dann mit gewagten Interpretationen beschäftigen kann. Unseren beiden Söhnen konnten wir die Liebe zur Oper leider nicht vermitteln, aber ab und zu gehen sie wenigstens in konzertante Aufführungen. Ich freue mich, jetzt auch diese Facette Ihrer Persönlichkeit entdeckt zu haben, und haben Sie Mut zum “Ring” - aktueller denn je!
Wagners Genie ist so gigantisch, daß es sich auch bei Leuten herumgesprochen hat, die ihn nicht verdient haben und auch noch stolz darauf sind, dass sie keinen Schimmer von ihm haben. Das ist aber noch lange kein Grund, solchen Leuten ein Forum zu bieten, um über Wagner zu schreiben. Noch gibt es genügend Wissende. Wenn Frau Lengsfeld also bislang weder Zeit noch Lust hatte, sich dem Sujet zu widmen und en passant zu entdecken, dass es der Ring DES (nicht DER) Nibelungen (Alberich) und bei W. auch nicht Parzival, sondern Parsifal heißt: kein Problem. Aber wie anmaßend ist, trotzdem öffentlich darüber schwadronieren.
Liebe Frau Lengsfeld, vielen Dank für die tollen Tipps. Sowohl in der Literatur als auch jetzt für diese Kritik.
Nun, ich bin auch kejn Wagnerianer. Seine Art von Romantik mag ich nicht. Dennoch wollte ichauch einmal auf den Grünen Hügel. Man bewirbt sich Jahr für Jahr, und wenn die Schläfen ergraut sind, ist man endlich an der Reihe. Bei Frau Lengsfeld ist das anders herum.
Habe als alter Wagnerianer diesmal buchstaeblich in die röhre geguckt. Diese Inszenierung ist an daemlichkeit und duemmlichkeit kaum zu toppen, wobei ich schon letztes Jahr dasselbe ueber den tristan der unbegabten wagner Verwandten (?!) gesagt habe, aber noch der groesste Schwachsinn ist unterbietbar. Die umdeutung des Lohengrin in eine genderprobkematik ist hahbebuechen. Ortrud als feministische lebensberaterin passt, wenn man feministinnen für Abgrundtief boese hält. Eine Zumutung der herzog wollfrosch. Albern und verblödet. Die Kostueme haesslich, die buehnenbilder sinnlos, die personenfuehrung dilettantisch. Lohengrin war nicht Textsicher, die Meier hat nur geschrien, einzig der koenig und Elsa haben ueberzeugt. Eine katastrophenpermiere.
Herzlichen Dank, Frau Lengsfeld, können wir mehr ‚Kultur‘ von Ihnen bekommen? Wäre wirklich prima. Herzliche Grüsse aus dem Zürcher Feierabend, Stefan Arndt
Ich lese gleich weiter, aber die Oper heißt „Ring des Nibelungen“...
;-) Liebe Frau Lengsfeld, Sie haben sich die Sensibiltät für subtile Anspielungen bewahrt..
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