Diesen Almauftrieb in Bayreuth kann ich seit langem nur noch mit Humor und Sarkasmus ertragen. Von diesen Herrschaften werden gerade mal ein paar wissen, was ein „Motiv“ bei Wagner ist, von einer Themen-Durchführung nur noch ein geringer Prozentsatz, weniger noch etwa von enharmonischer Verwechslung und so weiter. Darin dann unterscheiden sich die Wagnerianer der Premiere kaum vom Publikum der Helene Fischer, und das ist ehrlicher, das will seinen Spaß haben und nicht von wem auch immer gesehen werden.
Diese kleine Bühne der sommerlichen Selbstinszenierung ist nicht mehr als ein Sack Reis, der zwischen zwei Akten hinter dem Theatervorhang umfällt. Das große Theater ist der Bundestag. Und ich für meinen Teil bin froh, dass hier gerade Betriebsferien herrschen, und ich ein paar Wochen lang, nicht mehr mit neuem Regierungsversagen konfrontiert werde. Ärgerlich nur, dass man noch nicht einmal in der Parlamentspause, vor Bildern unserer wichtigsten Regierenden verschont bleibt. Es interessiert mich kein bisschen, wer mit wem und in welcher Robe dort herumstolziert wie ein Pfau. Und ob ich mit meinem Steuergeld diese Eitelkeiten, in Form eines überdimensionierten Polizeiaufgebots, mitfinanzieren möchte oder nicht, wurde ich erst gar nicht gefragt. Die Darbietung der Schauspieler, Blaumänner und Musiker ist ohnehin nur Nebensache, bei diesem hochkulturellen Event in Bayreuth. Würde dort alljährlich Rotkäppchen aufgeführt werden, es würde - da bin ich mir sicher - ebenso auf diesem Olymp herumstolzieren, was in Deutschland Geld und Namen hat. Gönnen wir ihnen doch dieses kleine Zwischentheater!
A. Merkel, frei nach W. Allen: “Immer wenn ich Wagner höre, habe ich das Bedürfnis, Flüchtlinge ins Land zu holen.”
Man sollte nicht vergessen, dass Wagner einst die Merkel-Zeit voraus gesehen und in Noten und Worte gegossen hat: “Wahn! Wahn! Überall Wahn!”
Ich bekenne mich zu Wagner und seinem einzigartigen und grandiosen Musiktheater. Die Ansicht von @Marc Hoffmann, dass keiner Wagner braucht, kann ich nicht teilen. Und “durchgeknallt” für ein derartiges musikalisches Genie ist ein unangemessener, zumal zutiefst tumber Begriff. Die Kür auf dem roten Teppich in Bayreuth wiederholt sich alljährlich, angeführt von den üblichen Verdächtigen, mittendrin Frau Merkel als Froschkönigin ohne Krone und diesmal auch ohne riesige Schweißflecken in den Achselhöhlen. Auch ihr professoraler Ehemann hatte an diesem denkwürdigen Abend das Jackett korrekt zugeknöpft im Gegensatz zum Vorjahr. Immerhin ein Fortschritt. Ich gebe zu, dass die immer einfallsloser und infantiler daher kommenden Inszenierungen mich nicht begeistern. Lohengrin, der strahlende Held in schimmernder Rüstung als Elektriker im Blaumann - schlimmer geht’s nimmer. Oder doch? Als der - freundlich gesagt - exzentrische Hans Neuenfels vor Jahren das Publikum mit einer Inszenierung des Lohengrin beglückte, in der sich eine Schar Laborratten tummelt, war der Zenit des Zumutbaren wirklich überschritten. Man hörte förmlich das Rotieren Wagners in seinem Grab bis auf den Grünen Hügel. Ich vermute einmal, dass unsere Kanzlerin, die sich so gern bei anderen bedient, das Thema der Ratten dankbar aufgegriffen hat und es jetzt peu à peu umsetzt. Denn was sind wir, die schon länger hier leben, anderes als Laborratten in einem großangelegten Experiment der Umvolkung. Ein junger Professor aus den USA wies doch schon einmal in einer Tagesschau darauf hin, dass “man” aus einer monoethnischen eine multiethnische Gesellschaft zu formen gedenke. Schöne neue Welt!
Leben und leben lassen. Wenn der Veranstalter die politische Créme de la Créme einlädt, dann ist es nicht Merkels Schuld. Keine Sicherheit herzustellen, weil seit diesem Jahrtausend kein deutscher Politiker von Terroristen angegriffen wurde, ist äußerste Blauäugigkeit. Herr Rietzschel, Sie möchte ich nicht als Bundesinnenminister haben.
@Marc Hoffmann Kein Mensch braucht diese durchgeknallte Merkel, Wagners Musik ist unstreitig grandios.
Mein Vater pflegte zu sagen:“Wagner? - wenn seine Musik nicht so schmerzen würde - würde sie weh tun“. Er wollte damit sagen, dass Lohengrin, selbst einem Wagner-Fan nicht annährend soviel Freude bereiten wie es einem Normalen Schmerzen bereitet. Dazu tragen die Ticketpreise, die unbequemen Sitze, die Art und Form der Inszenierungen, das von sich selbst hochgestochene Publikum und der Preis für eine Bockwurst mit Senf bei.
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