Wie schön, alle vier Jahre ist dann auch mal Zeit für den TÜV.
@Wiebke Ruschewski, ich durfte bereits 1981, also schon über 30 Jahre her, im Nürnberger Schauspielhaus einer ähnlichen Aufführung beiwohnen. Ebenfalls von „Profis“ inszeniert, ständig wurde herumgebrüllt, irgendwann riss sich einer der Darsteller sämtliche Klamotten vom Leib und verstummte. Dem Publikum war schon vorher die Sprache weggeblieben. Bleibt noch zu erwähnen, um welches Stück es sich handelte: Clavigo. Man mag sich völlig zu recht fragen, wieso ich mir den Sums dann angetan habe. Ich musste. Grundkurs Deutsch, Anwesenheitspflicht. Außerdem wusste vorher keiner (inklusive der Kursleiterin), was die da auf der Bühne treiben ...
@Arne Ausländer / 26.05.2022 - “Wenn Variationen gewalttätiger Demütigung zu den “normalen Initiationen” beim Eintritt in karrierefördernde “harmlose” Verbindungen und Fraternitäten gehören (oft genug traditionell “men only”), werden diejenigen, die solches für sich als “völlig normal” hinnahmen, wenig Verständnis haben für den Unwillen vieler, ungefragt Sexszenen (welcher Art auch immer) vor die Nase gesetzt zu bekommen. “Wenn die wüßten, wie brutal das Leben wirklich ist…”, mögen die denken. Das größere Rätsel ist die paradoxe Gleichzeitigkeit der Norm hypersensibler Vermeidung jeglicher denkbarer emotionaler Verletzungen. Kein Wunder, daß da viele ihr Denken einfach abschalten. Und genau das dürfte Zweck des ganzen Theaters sein. Erfolgreich - wie man beim Corona-Zirkus erleben mußte: fast alle machen jeden Schwachsinn mit, wenn er nur passend serviert wird. Was schon sind schwule Sexszenen im Theater gegen “wirksame und effektive” Spritzen in den Arm?”—- Wie immer ein interessanter Artikel von Ihnen. - Ich habe immer öfter den Eindruck, dass viele Leute einem Satz X schon bereits dann zustimmen, wenn sie ihn lediglich verstanden haben. Es spielen auch oft seltsame, aber alltägliche Verbindungen mit hinein. Etwas zu verstehen wird oft mit “Verständnis zeigen” assoziiert. Und von da ist nicht weit, dass einem Toleranz von X angehängt wird. Am Ende bedeutet es, weil er X versteht, heißt er auch X gut.
Der Komponist und Dirigent Pierre Boulez schlug auf die Frage, wie der klassische Konzertbetrieb zu erneuern wäre , weiland als “eleganteste Lösung” vor, “die Opernhäuser in die Luft [zu] sprengen ” , schreibt der Autor und Konzertagenturbetreiber Berthold Seliger in seinem Buch “Das Geschäft mit der Musik” im Kapitel Politik, Zeitkultur, Staatspop und die Rolle der Musiker.
Vor etwa 20 Jahren durfte ich mal im Rahmen des Deutschunterrichts mehreren Theaterstücken beiwohnen. “Herr Puntila und sein Knecht Matti” sahen wir mehrfach. Das von einer studentischen Theatergruppe inszenierte war sehr nett. Vermutlich, weil es weitgehend werktreu war. Lustig und zeitlos, nicht belehrend. Die andere, von “Profis” aufgeführte Inszenierung war Scheiße! Und das war auch allgemeiner Konsens. Besonders nach der Pause war es kaum noch auszuhalten (hatte leider die Gelegenheit zum Fliehen nicht genutzt). Es wurde viel rumgeschrien und gefühlt war ständig irgendjemand nackt. Das hat damals schon genervt und war damals schon lächerlich. Schade, dass alte Werke so oft derart missbraucht werden. Unvergesslich aber der Kommentar einer Mitschülerin am nächsten Morgen gegenüber einem Jungen, der die Nackedei-Aufführung nicht gesehen hatte. “Du hast nichts verpasst. Der war so klein, dass er abstand!”
Das Notenpapier mag er zur Seite gelegt haben, aber den Griffel? Im Übrigen ist der Begriff Kulturschaffende hier völlig fehl am Platze. Kulturtaliban wäre zielführend.
“In Ermangelung besserer Ideen traktieren Kulturschaffende ihr Publikum immer öfter mit der Zurschaustellung ihrer privaten Vorlieben.” Solange es (vermutlich MASOCHISTEN) gibt, die sich so diesen Schwachsinn anschauen, solange werden die weitermachen. Nach dem Rausschmiß von Netrebko und dem russischen Dirigenten sind ALLE diese Einrichtungen für mich gestorben !! Aber auch schon seit Jahren habe ich keinen Cent für diese “Aufführungen” ausgegeben. Lieber schenke ich paar Münzen eienm Obdachlosen, der hat es verdient von uns etwas Zuwendung zu bekommen !! Daß es überhaupt noch Obdachlose geben kann, ist die größte Schande und BANKROTT ERKLÄRUNG dieser ehemaligen und jetzigen ROTEN/ GRÜNEN REGIERUNGSTYPEN !! Pfui Teufel !
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