Die oberbayerische Gemeinde Seeon-Seebruck hat beschlossen, ab dem nächsten Jahr aus der offiziellen Stechmückenbekämpfung auszusteigen, berichtet die „Bayernwelle“ auf ihrer Webseite. Der Gemeinderat habe dies mit der Bedeutung der Mücken für die natürliche Nahrungskette begründet. Viele Hoteliers und andere Vertreter der Touristikbranche seien jedoch mit der Entscheidung unzufrieden und versuchten, die Gemeinde umzustimmen.
Seeon-Seebruck gehört zum Abwasser- und Umweltverband Chiemsee (AUV), der in seinen zehn Mitgliedsgemeinden den biologischen Wirkstoff BTI ausbringen kann, der die Mückenlarven bereits im Wasser abtötet. Dafür müssen allerdings folgende Voraussetzungen erfüllt sein: ein Mindest-Wasserstand am See und eine Mindestanzahl an gefundenen Mückenlarven. Zuletzt war dies laut „Bayernwelle“ 2015 der Fall. Sollte es ab 2020 wieder eine Mückenbekämpfung mit BTI rund um den Chiemsee geben, wäre das Gemeindegebiet von Seeon-Seebruck ausgenommen. In diesem Jahr wird es nach Angaben der „Bayernwelle“ ohnehin keine Ausbringung von BTI geben. Hierfür sei es zu spät, da die Mückenlarven sich inzwischen verpuppt hätten.
Das laufende Jahr mit seinem feuchten Mai und warmen Frühsommer hat an vielen Gewässern in Bayern zu einer Explosion der Stechmückenpopulation geführt. In Dießen am Ammersee musste laut „Süddeutscher Zeitung“ ein Fußballspieler mit allergischen Symptomen die Nacht im Krankenhaus verbringen. An seinem Körper hätten die Ärzte mehrere hundert Mückenstiche gezählt.