Am Mittwoch haben Proteste von Bauern erneut den Verkehr in Den Haag lahmgelegt. Nach Angaben der niederländischen Zeitung „De Telegraaf“ nutzten die Bauern tausende Traktoren, um wichtige Straßen und Autobahnen zu blockieren. Bei den Protesten sei auch Feuerwerk gezündet worden. Einige Demonstranten hätten zudem versucht, einen Reifen von einem Polizeiauto zu entfernen. Neben Den Haag hätten auch in Groningen, Utrecht und De Bilt Protestaktionen von Landwirten stattgefunden.
Laut „De Telgraaf“ setzte der niederländische Staat Fahrzeuge der Bereitschaftspolizei und des Militärs ein, um die Proteste der Bauern einzuhegen. Auf der Autobahn A7 sei ein Motorradpolizist mit einem Traktor zusammengestoßen und verletzt worden. Bei einer Kundgebung in Den Haag habe die Bauernvertreterin Sieta van Keimpema davon gesprochen, dass die Regierung einen „Bürgerkrieg“ mit den Bauern suche. Die Menge habe Gesänge angestimmt, in denen die Mitglieder des Kabinetts als „Weicheier“ und „Schwule“ beschimpft wurden. Der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte habe seinerseits die Landwirte aufgefordert „ruhig zu bleiben und den Anweisungen der Polizei zu folgen“ und ihnen mit strafrechtlichen Konsequenzen gedroht.
Bereits Anfang dieses Monats hatten umfangreiche Bauernproteste große Teile des niederländischen Straßen- und Autobahnnetzes blockiert (Achgut.com berichtete). Die Wut der Landwirte richtet sich gegen Vorstöße der linksliberalen Partei „Democraten 66“ (D66), aus Klimaschutzgründen die Viehhaltung zu begrenzen. D66 ist seit 2017 an der Regierungskoalition des liberalkonservativen Ministerpräsidenten Rutte beteiligt.