Henryk M. Broder / 29.01.2020 / 16:00 / Foto: www.grüne.de / 68 / Seite ausdrucken

Baerbock und Habeck: Zum Letzten

Das ist jetzt wirklich der letzte, allerletzte Beitrag im großen Besinnungsaufsatzwettberb "Auschwitz und wir 2020". Natürlich haben Frau Baerbock und Herr Habeck diesen Text nicht selber geschrieben, sondern schreiben lassen. Aber es stehen nun einmal deren Namen im Vorspann und deswegen geht dieser ambitionierte Unsinn auf das Konto der beiden Obergrünen. Deponieren Sie ihn irgendwo in Reichweite, und falls Sie jemals kurz erwägen sollten, die Grünen zu wählen, holen sie ihn hervor und lesen ihn noch einmal.

Zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust am 27. 
Januar 2020 erklären Annalena Baerbock und Robert Habeck, 
Bundesvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:
:

Am Montag jährt sich die Befreiung des Vernichtungslagers 
Auschwitz-Birkenau zum 75. Mal. Auschwitz steht für die Katastrophe der 
Shoa, den Versuch, jüdisches Leben, jüdische Menschen in Europa gänzlich 
auszulöschen. Auschwitz steht für industriellen Massenmord, verübt von 
Deutschen, auch an Sinti und Roma und anderen. Es ist uns heute ein 
Symbol für Menschenhass und Terror in seiner extremsten und 
furchtbarsten Form. Auschwitz mahnt uns zum Gedenken, aber auch, 
Verantwortung zu übernehmen für unser Zusammenleben.

In das Entsetzen über derartige Gräueltaten und die Trauer um all die 
Menschen, die dem nationalsozialistischen Terrorregime zum Opfer fielen, 
mischt sich heute auch Wut und Scham. Darüber, dass der Antisemitismus 
in diesem Land immer noch nicht überwunden ist: Nur drei Monate ist es 
her, dass ein Deutscher mitten in Deutschland versuchte, Juden 
hinzurichten, die friedlich in einer Synagoge beteten. Zwei Menschen 
tötete er. Darüber, dass der Rechtsextremismus in unserem Land immer 
noch nicht überwunden ist: Nur acht Monate ist es her, dass ein 
Deutscher den Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke ermordete.

Diese Taten aus der Gegenwart stehen erschreckenderweise nur 
stellvertretend für viele weitere. Die Zahl der antisemitischen 
Straftaten ist 2018 auf 1.800 in einem Jahr gestiegen. Die Zahl der 
gewaltbereiten Rechtsextremen in Deutschland liegt bei 12.700 – heute, 
75 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz.

Es ist uns Pflicht und Auftrag, Anfeindung, Ausgrenzung und 
Diskriminierung von Jüdinnen und Juden in Deutschland nicht zuzulassen, 
überall zu widersprechen und konsequent dagegen aufzustehen. ‚Nie 
wieder!‘, die Verpflichtung, die aus Auschwitz für uns Nachgeborene 
folgt, ist heute aktueller denn je. Es ist unser Auftrag an jedem Tag 
und jedem Ort.

Jede Zeile ein sprachlicher Genuss, eine logische Meisterleistung. Vom Versuch der Nazis, jüdisches Leben auszulöschen, über den Deutschen, der mitten in Deutschland versuchte, friedlich betende Juden hinzurichten, an ihren Adjektiven sollt ihr sie erkennen, bis zu dem Mord an dem Kasseler Regierungspräsidenten, der irgendwie auch mit Auschwitz zu tun hat, weil ja alles mit allem zusammenhängt. Und so wirr, wie sie reden, so denken sie auch. Zwei Schaumschläger, die in Politik machen und die Gedenktage so abhaken, wie sie kommen. 

Morgen ist der 30. Januar, Tag der Machtergreifung. Mal schauen, was den Grünschnäbeln dazu einfällt.

Foto: www.gruene.de

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Bertram Scharpf / 29.01.2020

Klassischer Dunning-Kruger. Der Fehler besteht darin, daß unsere Gesellschaft keine Mechanismen hat, die derart minderintelligente Menschen an der Wortmeldung hindern. Umgekehrt wir dein Schuh daraus: Intellektuelle Leistungsverweigerung muß früher oder später im Antisemitismus ankommen.

Christian Sporer / 29.01.2020

Ich habe vorgestern bei Phönix unter den Linden das Gespräch von Prof. Wolfson mit Petra Pau gesehen. Ich kann nur jedem empfehlen die Sendung in der Mediathek anzusehen. Das hilflose Gestottere von Pau auf die Argumente von Wolfson macht vieles klar.

u. vanraudt / 29.01.2020

... der Text ist ja nicht mal gegendert ...

Marc Blenk / 29.01.2020

Lieber Herr Broder, die Frage ist, ob dieser antideutsche Dünkel den Grünen am Ende hilft. Die bürgerliche Mitte hat so was von genug von dem unwahren Geschwafel. Was wirklich fehlt, ist allerdings Widerspruch. Vor allem von seiten der CDU, aber auch der FDP kommt da nichts. Die trauen sich nicht, solange Mutti mit dem Nudelholz hinter ihnen steht. Es wäre doch nun wirklich keine Herausforderung, die zwei mal so richtig an die Wand zu klatschen. Natürlich verbal und im Wahlkampf. Sie sind auch nicht besser als Deutschland - ein Stück Scheiße - Claudia Roth. Wie kommt Habeck eigentlich auf die unverfrorene Idee, das Deutsche Volk vertreten zu wollen, dass doch gar nicht für ihn existiert? Wenn er diese Meinung vertritt, ok, nur warum dann in die Bundespolitik gehen? Denn da geht es nun mal in allererster Linie um das Deutsche Volk, um seine Schadensabwendung und die Mehrung seine Wohls. So steht es nun mal in der Verfassung. Aber ich nehme nicht an, dass ihn die überhaupt interessiert. Kann dem Volk jemand dienen, für den das Volk gar nicht existiert und wenn dann doch mal etwas Deutsches aufscheint, er danebensteht und sagt: ‘machs tot, alles böse’? Ich behaupte, so einer kann dem Volk niemals nützlich sein. Das liegt in der Logik der Sache. Wer nur seiner Ideologie dient statt der Gemeinschaft, sollte als Beruf philosophierender Laub blasender Gärtner werden, Guru für Frauen in der Midlife crisis oder eben Autor mieser Kinderbücher… Und dann der obige Text,  bei dem man ‘Deutsche’ versuchsweise durch ‘Amerikaner’ ersetzen könnte sich dies als Wahlkampftext der Dems imaginieren. Nein, werden sie sagen, dass würden die Demokraten nicht machen. Völlig hanebüchen. Ok dann ersetzen wir ‘Deutscher’ eben durch ‘Syrer’ oder Palästinenser’, weil gerade mal wieder irgendwas mit Messern und Kippa vorgefallen ist.  Was würde da Habeck und Baerbock sagen? - Es vergeht kaum noch ein Tag, wo nicht irgendein Grüner oder SPD Fuzzi Volksverhetzung gegen sein eigenes Volk betreibt.

Franck Royale / 29.01.2020

Aber immerhin haben die für Annabert© schon länger Schreibenden keinen Genderstern bei “Jüdinnen und Juden” verwendet. Das sollten Sie doch auch anerkennen, Herr Broder.

Werner Arning / 29.01.2020

Und eben genau diese Warnungen vor Antisemitismus hatte sich doch die ARD von den Juden bei der Auschwitz-Gedenkveranstaltung auch erwünscht. Jetzt wurden diese von Baerbock und Habeck endlich nachgeliefert. So geht das, liebe Juden. Das wollten wir eigentlich von EUCH hören. Ihr habt uns mal wieder enttäuscht. Alles muss man aber auch selber machen. Betet schön friedlich weiter. Für das „Nie wieder“ sorgen wir. Und zwar an jedem Tag und jedem Ort. Wir sind nämlich so wütend und schämen uns so. Wir werden euch so was von beschützen. Macht euch gar keine Sorgen. Das ist für uns eine Ehrensache.

Jürgen Fischer / 29.01.2020

Eigentlich müsste man sie totschweigen, aber das darf man nicht, weil viel zu viele auf ihr substanzloses Gefasel reinfallen. Am Rande erwähnt: wenn die mal an die Macht kommen, was Gott oder wer auch immer verhüten möge, werden sie als erstes eine Grundgesetzänderung anstreben, damit sie auch im Amt des Bundeskanzlers eine Doppelspitze installieren können. Das wäre dann schon fast wieder putzig. Fast.

Marco Molik / 29.01.2020

Was ich in den letzten beiden Tagen an Unglaublichkeiten gelesen habe, macht schon sehr betroffen. Instrumentalisierung im Reinformat- und dies so dermaßen platt, dass man nur noch den Kopf schütteln kann. Im WDR ist eine regelrecht wütend, dass Israel offenbar das deutsche Alleinvertretungsrecht auf den Holocaust beschädigt, in Hamburg schwappt einem von der Linkspartei der letzte Rest verstand weg, unserem Bundespräsidenten fällt in seinem Phrasenerguss nicht einmal auf, dass die Sprache vieler Opfer des Massenmordes an den Juden ebenfalls das Deutsche gewesen ist, die ÖRF-Medien sind sich nicht zu schade, direkt im Anschluss über den Friedensplan von Trump herzuziehen….. Meine Güte! Und nun noch diese All-you-can-eat-Peinlichkeit der beiden obergrünen Schwerdenker. Ich kann nicht mehr anders als zu dem Schluss zu kommen, dass Gedenkfeierlichkeiten nur noch unter jüdischer Leitung vorgenommen werden sollten. Die Rede bittet vorab wie im Bundestag einreichen und Schluss mit diesen Selbstinszenierungen. Beinahe hört man die Opfer schon zum zweiten Mal aufschreien.

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