Felix Perrefort / 12.02.2022 / 11:00 / Foto: Imago / 75 / Seite ausdrucken

Baerbock in Israel: Erst die Trauer, dann die Heuchelei

Manchmal ist die Realität schwer zu akzeptieren, wenn auch leicht zu begreifen. Eine Zwei-Staaten-Lösung ist keine gute Idee, wenn die eine Seite sie in eine Ein-Staaten-Lösung verwandeln würde: mit den Juden im Meer. 

2013 erklärte Abbas: „In einer endgültigen Lösung (!) würden wir keinen einzigen Israeli – weder Zivilist noch Soldat – in unserem Land sehen.“ Wenn es gute Gründe dafür gäbe, dass er einen Kurswechsel hinter sich hätte, wäre es an der Bundesregierung und speziell Annalena Baerbock, diese zu nennen. Es gibt sie aber nicht. 2018 gab er den Juden noch die Schuld am Holocaust. 

Das hindert Baerbock nicht daran, das vor geraumer Zeit einmal gewählte Oberhaupt der Palästinensischen Autonomiebehörde als „Präsidenten“ so zu würdigen: „Vielen Dank an Präsident Abbas für den herzlichen Empfang in #Ramallah. (…) Die Lage des palästinensischen Volkes steht ganz oben auf unserer Agenda. Wir stehen Ihnen weiterhin als verlässlicher Partner zur Seite.“

Davor stattete sie der Holocaust-Gedenkstätte, Yad Vashem, einen Besuch ab. Dort sagte sie:

„Als Mutter zweier Töchter stockt mir der Atem, wenn ich an die Millionen Kinder denke, die ermordet wurden, ihren Eltern entrissen, allein, voller Angst vor der Ungewissheit. Der Gedanke an den Schmerz jedes einzelnen Kindes, jeder einzelnen Mutter, jedes einzelnen Vaters ist kaum zu ertragen.“

Was sie sagen wollte: Es waren so viele Kinder, dass der Schmerz kaum erträglich ist. Stattdessen hat sie anmaßend behauptet, sie könnte die Schmerzen unzählbarer Tote gedanklich aufnehmen. Wenn es um Sätze geht, die man an einem bedeutsamen Ort sagt, sollte man über ihre Sinnhaftigkeit schon sehr genau nachdenken. 

Was bringen Gesten der Trauer, wenn ihr keine vernünftige Praxis entspringt? Die ohnehin schon bornierte Position der Äquidistanz gegenüber Israel und der palästinensischen Seite verwandelt sich dann in eine Parteinahme für letztere, wenn Israel Dinge unternimmt, die der Bundesregierung nicht in ihre Mediatoren-Ideologie passen. So hatte Israel sechs angeblich honorige Palästinensergruppen zu Terrororganisationen erklärt, weil sie Geld an die „Volksfront zur Befreiung Palästinas“ weitergeleitet hätten. 

„Baerbock sagte, man nehme die israelischen Be­denken sehr ernst, fügte jedoch hinzu: Die Handlungsfähigkeit einer starken Zivilgesellschaft sei für Deutschland 'prioritär', gerade im israelisch-palästinensischen Umfeld", zitiert sie die FAZ. 

Der Übergang von der Handlungsfähigkeit einer starken palästinensischen Zivilgesellschaft in die Volksfront zur Vernichtung Israels ist fließend. Die Negierung des Existenzrechts Israels ist in der palästinensischen wie allgemein der islamisch-arabischen Alltagskultur weit verbreitet. Deutschlands Bestreben, die sechs NGOs gegen den Willen Israels zu unterstützen, ist nichts anderes als Machtpolitik auf israelischem Boden gegen das Existenzinteresse Israels. 

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Johann-Thomas Trattner / 12.02.2022

@Kief: Das eine ist ein so verdrehtes Geschwätz wie das andere. Gestanzte hohle Phrasen vom „stockenden Atem“ und „unerträglichem Schmerz“ der „kaum auszuhalten“ sei mag man nicht mehr hören und glauben kann man es dieser Person schon gar nicht. Und anschließend dann noch schnell den freundlichen Schulterschluss mit dem arabischen Terror der Palästinenser suchen. Nein mein Herr. Da ist nichts schön zu schreiben.

Dietmar Herrmann / 12.02.2022

Boris Kotchoubey, das war voll auf den Punkt formuliert. Schon in meiner Schulzeit vor über 40 Jahren fielen mir die obergütigen Zeitgenossen auf , die sich begeistert dem Schuldkult hingaben , obwohl sie das Leid der Opfer offensichtlich wenig interessierte. Das Herumtrampeln auf dem eigenen Land diente einzig der persönlichen moralischen Überhöhung, zur Durchsetzung eigener Interessen konnten sie bei Bedarf ganz anti-gutmenschlich die Hyäne geben. Wehe den Jungs, die damals einen natürlichen bundesrepublikanischen Grundpatriotismus hatten . Solidarität mit Israel, damals ein Lippenbekenntnis, heute eine dreiste Lüge.

Petra Wilhelmi / 12.02.2022

Wenn man das liest, was die Baerbock in Ramallah gesagt hat, stockt einem der Atem. Aber es ist die Linie der Bundesregierung seit Jahren. Sie stimmt bei der UN immer gegen Israel. Wie wäre es gewesen, wenn die in Ramallah gesagt hätte, dass die selbst ernannten Palästinenser endlich mal Frieden mit Israel machen sollten. Dass sie endlich ihr Volk nicht zum Hass gegen Juden und Christen erziehen sollten. Dass sie endlich mal die Vergangenheit Vergangenheit sein lassen sollten und nach vorn schauen müssten. Sie hätten sicherlich eine gute Zukunft für die Menschen in ihren Gebieten, wenn sie einen Wirtschaftsbund mit Israel eingingen und dadurch ihre verlotterten Gebiete menschenwürdig machen könnten. Ist es Blödheit, Unvernunft, Gedankenlosigkeit oder schwarzes Loch, wo das Hirn sitzen sollte oder was auch immer, denjenigen, diejenigen die Juden Israels alle ermorden wollen, zu hoffieren. Wieso weint diese Person nur um die jüdischen Kinder, die in den KZ’s umgebracht worden sind. Sie müsste weinen, weil Israel immer aus dem Gaza-Streifen angegriffen wird und immer noch Opfer zu beklagen hat. Ach ja, deren Schicksal interessiert nicht. Sie will sich ja nur um die selbsternannten Palästinenser kümmern. Nur die stehen auf ihrer Agenda ganz weit oben. Was sind dagegen die jüdischen Opfer in Israel, Opfer der muslimischen Terroristen, nicht wahr Frau Baerbock? Politiker heucheln immer irgendwie, aber Frau Baerbock hat nicht die Intelligenz, sich ordentlich auf diplomatischem Gebiet zu bewegen.

Emil.Meins / 12.02.2022

Die Israelis haben hoffentlich gut zugehört und beherzigen jetzt das Motto einer alten Opel-Werbung: “Wir haben verstanden!” Plapperlena Leerkopf benutzt die Tatsache, Mutter zweier Kinder zu sein nur, um Empathie zu simulieren, die bei ihr sicher “mangels Masse” nicht ansatzweise vorhanden ist. Insofern ist ihr Gerede nur das gleiche inhaltsleere Gefasel, wie Olafs Spruch, “es zerreiße ihm das Herz”, den er nach dem Polizistenmord kürzlich abgelassen hat, und steht auch den ähnlichen Einlassungen des Bundeshauptdarstellers Frank-Walter zu solchen Anlässen an vorgeblicher Anteilnahme in nichts nach. Wahrscheinlich würde sie ersatzweise im Falle der Kinderlosigkeit auch erzählen, sie habe als Kind einen jüdischen Schäferhund gehabt, der “Moshe” hieß, und auf tragische Weise ums Leben gekommen sei, weshalb sie den Schmerz und die Trauer aller Juden genau nachempfinden könne. Ich empfinde schon seit Merkeljahren die Beileidsbekundungen z.B. nach terroristischen Gewalttaten nur noch als pflichtschuldiges Abspulen von nicht vorhandener “Betroffenheit” zur Befriedigung der Publikumserwartungen, ohne wirkliche innere Beteiligung, während die wirklich betroffenen Opfer und Angehörigen, schmählich im Stich gelassen, und die Täter von jeglicher Schuld freigesprochen werden, falls sie nicht “räächts” sind.

Mathias Rudek / 12.02.2022

Diese ewigen Floskeln, dieses sinnbefreite Geseiere, diese unerträgliche, abgestandene Symbolpolitik, einfach unerträglich. Moral gleicht immer den Intellekt aus. Das was diese peinliche Außenministerin da spielt ist die ewige Leier alter widersprüchlicher, deutscher Außenpolitik. In Yad Vashem betrauern die deutschen Abgesandten Tote Juden und handeln offensichtlich immer wieder gegen die Interessen und den Staat Israel. Diese grüne Partei war nie innovativ, sie ist immer eine alte links-ideologische Veranstaltung gewesen mit alter marxistischen Ursuppe. Wenn ich könnte wie ich wollte, dann wäre meine erste Amtshandlung den endgültigen Stopp sämtlicher Gelder für diese Autonomiebehörde und für die Hamas.

Ralf Pöhling / 12.02.2022

Zitat 1:“So hatte Israel sechs angeblich honorige Palästinensergruppen zu Terrororganisationen erklärt, weil sie Geld an die „Volksfront zur Befreiung Palästinas“ weitergeleitet hätten.” Zitat 2:“Der Übergang von der Handlungsfähigkeit einer starken palästinensischen Zivilgesellschaft in die Volksfront zur Vernichtung Israels ist fließend.” Genau das. Eine Volksfront ist Teil der Zivilgesellschaft. Sonst hieße sie nicht Volksfront, sondern Volksarmee. Aber dennoch ist beides in der Konsequenz letztlich das selbe. Wie einfach man doch, wenn man nur die Hälfte eines Begriffes gegen eine andere Hälfte austauscht, die ganze Welt veräppeln kann. Man denke in diesem Zusammenhang auch an die Worte Nationalsozialismus oder Nationalsozialisten, die von den Sozialisten im Westen meist auf die bewusst verfälschenden Kurzformen Nazismus oder Nazis reduziert werden, damit man die problematische Verquickung des eigenen politischen Lagers mit diesem Umfeld unter den Teppich kehren kann. Genau das selbe Phänomen.

E. Bücherl / 12.02.2022

Hören Sie sich den ARD-Jubelkommentar von Benjamin Hammer an. Alles peinliche und falsche wird bejubelt. Authentisch und empathisch war Frau Baerbock, was für ein Auftritt: sie, niemand anders als sie bringt endlich den frischen Wind! Man hört und sieht beinah den geschürzten Küsschenmund. Schmatz. Und nochmal Schmatz.

Sonja Bauch / 12.02.2022

Auf der letzten Station ihrer Naost-Reise besucht Frau Baerbock Ägypten. Dort herrscht eine schwere Wirtschftskrise und es gibt Millionen bitterarme Menschen. Die Geburtenrate ist enorm, bald wird es 100 Millionen Ägypter geben, für die es keine Jobs geben wird. Die Massenarmut ist auf Jahrzehnte betoniert. Was aber erfährt man über Sinn und Zweck der Reise unserer Außenministerin? Klima- und Umweltschutz werden die Schwerpunkte ihrer Gespräche sein. Schon wieder eine Person für die man sich schämen muss!

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