Als Mauerflüchtling, in Westberlin von der STASI verfolgt, erlebe ich, daß diese Bande nach der Wiedervereinigung immer noch oder immer wieder aktiv ist. Dank einer STASI Unterlagenbehörde, die unfähig, unwillig oder gar unterwandert ist, um Aufklärung zu betreiben und den Opfern Gerechtigkeit zu verschaffen. So unterbleibt „die gründliche Erforschung der Stasi-Strukturen, der Methoden, mit denen sie gearbeitet haben und immer noch arbeiten, all das wird in die falschen Hände geraten. Man wird diese Strukturen genauestens untersuchen – um sie dann zu übernehmen.“ Das sagte Bärbel Bohley voraus. Angesichts vieler Aufrichtiger, die in den Jahren nach der Wende plötzlich an Krebs erkrankten und starben beschleicht mich eine Ahnung…. Vor allem, weil Ines Geipel jüngst unmißverständlch darauf hinwies, daß die STASI im Westen und im Osten ihren Gegner nach dem Leben trachtete.
„Das ständige Lügen wird wiederkommen“. Pfeilgrad so ist es. Man denke nur an die Situation von 89/90, welche Chancen sich für die Welt da eigentlich eröffnet hatten. Aber wenn’s der Kuh zu wohl ist, geht sie auf’s Eis.
Wahrhaft prophetische Worte! Ich stamme zwar nicht aus der DDR, aber ich glaube nicht, daß das misstrauische Beobachten, das Ausgrenzen, das mundtot machen von Andersdenkenden von der breiten Bevölkerung befürwortet, getragen und praktiziert wurde. Dies zu tun war das Privileg der Stasi, ihrer Mitläufer und der Parteigläubigen. Was es heute so unerträglich macht, ist, daß dieser Umgang mit Andersdenkenden von der breiten Masse nicht nur gebilligt und gutgeheissen, sondern auch unterstützt und praktiziert wird: ein Umfeld, in dem diese Haltung wohl gedeihen kann. Die Saat ist aufgegangen!
“Heute, nach über 30 Jahren, muss ich ihr hellseherisches Talent attestieren” “Auch das ständige Lügen wird wiederkommen, die Desinformation, der Nebel, in dem alles seine Kontur verliert.“ Bärbel Bohley saß an der Quelle, dazu brauchte sie kein hellseherisches Talent, sondern nur ihren gesunden Menschenverstand !! So wie “Aufarbeitung” der Nazizeit im Westen geschen ist, konnte sich JEDER vorstellen, wie die Stasi Aufarbeitung vonstatten gehen würde. ” Doch zu einer Stellung im Nach-Wende-Deutschland kam es nicht, da stiegen andere auf, Mädchen, die bis zuletzt brav mitgemacht hatten” (VIEL zu freundlich ausgedrückt !) Die Wendehälse hatten anscheinend keinen Skrubel das “rote Kostüm” für ein “Schwarzes” zu tauschen. Merkel als ehemalige Agit Propagandistein, die so schnell in der SPD nicht nach oben kommen konnte (s. Artikel von Vera Lengsfeld) konnte unproblematisch in der CDU, im Kaninett Kohl als Bundesministerin für Frauen und Jugend und dananch als Umweltministerin ( Die Asse ist heute noch ein Thema!!) Karriere machen. Ich verzeihe Kohl NIE, daß er diese Frau in sein Kabinett geholt hat. Wie sie es ihm “gedankt” hat, konnte man bei einer Pressekonferenz sehen. Trotzdem wurde diese Frau 2005 gewählt, was ich NIE verstehen werde. Ich kann mir nicht vorstellen, daß Frau Bohley in der Westpolitik glücklich geworden wäre. Menschen, die immer wieder den Finger in die Wunde legen u. a. wie Vera Lengsfeld, haben es schwer, nicht nur in der Politik. Aber es ist gut, daß sie es gibt und sie werden vom GG gedeckt ” Ich war auch für eine Übergangslösung, da wäre uns VIEL erspart geblieben !!
Lieber Chaim Noll, welch treffende Analyse und welche Weitsicht einer auf ewig bewundernswerten und bis zur Selbstaufopferung sich selbst treu gebliebenen, aufrichtigen Frau. Wie wir sehen, folgt die Geschichte ihren eigenen Naturgesetzen und wiederholt sich mit unschöner Regelmäßigkeit. Kassandra gleich, wurde auch Bärbel Bohley zur tragischen Heldin, die präzise unser Unheil vorhersagte, jedoch leider kein Gehör fand. Warum nur erinnern mich Ihre Zeilen an Georg Büchners Drama “Dantons Tod” und die darin verewigten letzten Worte Pierre Vergniauds auf dem Schafott: „Citoyens, il est à craindre que la révolution, comme Saturne, ne dévore successivement tous ses enfants et n’engendre enfin le despotisme avec les calamités qui l’accompagnent.“ (“Bürger, es steht zu befürchten, dass die Revolution, wie Saturn, sukzessive all ihre Kinder verschlingt und schlussendlich Despotie erzeugt, mit allem begleitenden Ungemach.”) Sagen Sie Bescheid, falls noch eine Parzelle “Wüsten-Garten” neben Ihnen frei ist… Seien Sie gesund! Shavua tov! Gidon David
Frau Bohley war wohl wirklich eine Visionärin. Kein Wunder, dass sie heute fast vergessen ist - oder sollte man lieber verschwiegen sagen? Auch noch aktive Akteure von damals wie Frau Lengsfeld werden marginalisiert und diffamiert. Vermutlich hat die Stasi gewonnen. Wir Westler waren schön doof, uns das unterjubeln zu lassen. Da wir inzwischen schon eine Generation weiter sind, wirkt die Geschichtsklitterung bereits. Es bleiben einsame Mahner in der Wüste, die nichts mehr dagegen ausrichten können.
Zu diesem hervorragenden Artikel kann ich auch ein Buch empfehlen, von Tina Krone, 1999, “Eine Dokumentation; Sie haben so lange das Sagen, wie wir es dulden; Briefe an das Neue Forum September1989-März 1990”. Darin kann man den Zeitgeist der friedlichen Revolution in der DDR erkennen. Die Briefe waren an die Gründer des Neuen Forums gerichtet, zu denen auch Bärbel Bohley gehörte. Dieses Buch ist ein wichtiges, authentisches Zeitdokument. Im Titel steckt schon sehr viel Weissheit drinn: “SIE HABEN SO LANGE DAS SAGEN, WIE WIR ES DULDEN”! Das gilt auch für die heutige BRD/DDR. Wählt diese Freiheits- und Rechtsstaatfeindlichen-Politiker ab solange man das noch legal kann!
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