Alexander Eisenkopf, Gastautor / 27.05.2020 / 06:25 / Foto: Pixabay / 39 / Seite ausdrucken

Autokauf-Prämie: Das Panikorchester spielt La Paloma

Die vor dem „Autogipfel“ Anfang Mai selbstbewusst vorgetragenen Forderungen der deutschen Automobilindustrie nach einer staatlichen Kaufprämie (Corona-Prämie) haben zu recht zu einem medialen Aufschrei geführt. Trotz der fast einhelligen Ablehnung eines solchen Vorhabens durch tatsächliche oder auch vermeintliche Experten, politische Parteien und insbesondere der Nachhaltigkeit verpflichteten Organisationen ist eine solche Prämie nicht völlig vom Tisch, sondern bleibt Gegenstand der Diskussion, wenn die Politik in einigen Wochen ein umfassendes „Konjunkturpaket“ beschließen sollte.

Daher ist nicht sicher, dass es bei einem einmaligen Sündenfall bleibt, wie wir ihn im Jahr 2009 erlebten. Die damals als „Umweltprämie“ grün gewaschene Abwrackprämie hat uns jedoch gelehrt, dass solche Aktionen a) ein Strohfeuer sind, b) vor allem Hersteller im Ausland begünstigen und c) umweltpolitisch einen Nonvaleur darstellen. Außerdem sind solche spezifischen und selektiven Markteingriffe ordnungspolitisch höchst bedenklich und kontraproduktiv. Ihre Dritt- und Folgewirkungen in einem komplexen, vernetzten Wirtschaftssystem werden in der Regel nicht ausreichend antizipiert, die volkswirtschaftlichen Kosten regelmäßig unterschätzt; sie sind daher im Vergleich zu generellen wirtschaftspolitischen Maßnahmen zur Erhaltung an sich wettbewerbsfähiger Arbeitsplätze wie zum Beispiel dem Kurzarbeitergeld eindeutig abzulehnen.

Die Abwrackprämie von 2009 war ein Strohfeuer, weil die Pkw-Zulassungszahlen in Deutschland vorübergehend auf 3,8 Millionen Einheiten anstiegen, aber dann wieder auf den bestehenden mittelfristigen Abwärtstrend einschwenkten. Mit 2,9 Millionen Fahrzeugen wurde im Folgejahr sogar ein neuer Tiefpunkt seit der Wiedervereinigung erreicht. Die Prämie hat zudem insbesondere ausländische Hersteller wie Hyundai, Dacia oder Fiat begünstigt, weil deren kleinere und günstigere Fahrzeuge dadurch besonders attraktiv wurden. Bedenkt man, dass zuletzt weniger als 60 Prozent der in Deutschland neu zugelassenen Pkw hierzulande produziert wurden und die deutsche Automobilindustrie insgesamt nur etwa ein Drittel ihrer Umsätze im Inland erzielt, ist leicht nachvollziehbar, dass eine Kaufprämie für Neuwagen auch jenseits grundsätzlicher ordnungspolitischer Bedenken ein wenig geeignetes Instrument der Beschäftigungssicherung in dieser Branche ist. Relevante Umweltwirkungen sind von dieser Aktion ebenfalls nicht ausgegangen: Der ökologische Rucksack der neu produzierten Fahrzeuge und die vermiedenen (höheren) Emissionen der verschrotteten „Dreckschleudern“ dürften sich letztlich weitgehend ausgeglichen haben.

Mehr als eine halbe Million Fahrzeuge nicht gebaut

Dass die Autoindustrie nach Kaufprämien verlangt, ist trotzdem nachvollziehbar. Sie ist aktuell hart getroffen, nach aktuellen Schätzungen dürften krisenbedingt bereits mehr als eine halbe Million Fahrzeuge nicht gebaut worden sein. Nach einem Rückgang von 37,7 Prozent im März lagen die Pkw-Zulassungen in Deutschland im April 2020 um 61,1 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Bemerkenswert ist, dass die gewerblichen Zulassungen stärker rückläufig waren als die privaten. Auch international sind die Zulassungszahlen eingebrochen: In China, wo deutsche Hersteller bis zu 40 Prozent ihres Absatzes erzielen, bewegten sich die Zahlen im März trotz einer deutlichen Erholung gegenüber dem Vormonat noch mehr als 30 Prozent unter dem Vorjahresniveau. 

Es ist aber nicht so, dass die deutsche Automobilindustrie vor Corona in der besten aller Welten gelebt hätte. So war die Automobilproduktion in Deutschland bereits in den letzten beiden Jahren rückläufig und erreichte 2019 nur noch 4,7 Millionen Einheiten, 500.000 Fahrzeuge weniger als im Vorjahr. Dies lag nicht nur am Einbruch der Automobilkonjunktur in China und den internationalen Handelsstreitigkeiten, sondern auch an hausgemachten Problemen wie der Diskussion um die Umweltwirkungen von Dieselmotoren und die generelle Zukunft des Verbrennungsmotors. Um diese Zahl einzuordnen, muss man allerdings wissen, dass die Auslandsproduktion der deutschen Autoindustrie rund elf Millionen Einheiten ausmacht, also für deren Wachstum und Ergebnis ungleich bedeutsamer ist als die inländische Fertigung.

Für die Politik ist die deutsche Automobilindustrie mit zuletzt 832.000 Arbeitnehmern (einschließlich Zulieferern) und einer Bruttowertschöpfung von etwa 100 Milliarden Euro aber volkswirtschaftlich hochrelevant. In Rechnung zu stellen sind zusätzlich noch die zahlreichen Beschäftigten und die Wertschöpfung in vor- und nachgelagerten Branchen wie dem Automobilhandel oder den Kfz-Werkstätten bzw. dem Maschinenbau und der Metallindustrie. Schätzungen zufolge entfällt z.B. knapp die Hälfte der Wertschöpfung des deutschen Maschinenbaus auf die Autoindustrie. Die gesamtwirtschaftliche Relevanz der Branche ist also in Wirklichkeit deutlich höher, als es die bloße Zahl der dort beschäftigten Arbeitnehmer oder die genannte Wertschöpfungssumme nahelegen.

Naive Vorstellungen von der Automobilindustrie der Zukunft

Der Automobilbau ist letztlich einer der wenigen industriellen Kerne der deutschen Volkswirtschaft. Der im EU-Vergleich immer noch sehr hohe Anteil des produzierenden Gewerbes an der Bruttowertschöpfung (23,4 gegenüber 16,5 Prozent in 2017) ist auch auf das stabile Wachstum der Autoindustrie zurückzuführen. Sie hat ihren Anteil an der Wertschöpfung der gesamten deutschen Industrie in den letzten 10 bis 15 Jahren merklich gesteigert (zuletzt fast ein Fünftel), während die wirtschaftliche Bedeutung dieser Branche in anderen Ländern mit relevanten Pkw-Herstellern wie Italien, Spanien und Frankreich auf deutlich niedrigerem Niveau blieb bzw. sogar rückläufig war.

Trotz aller Genugtuung über eine langfristig prosperierende Wachstumsbranche stellen sich aber auch kritische Fragen: Ist eine Industrie nicht vielleicht zu groß und damit „systemrelevant“, wenn Produktionseinschränkungen wegen der Umstellung auf einen neuen Abgasmesszyklus bereits zu einer Stagnation des Bruttoinlandsprodukts führen, wie geschehen im dritten Quartal 2018? Trägt nicht der Exporterfolg der Autobranche maßgeblich zu den international kritisierten und auch mit einem bedenklichen Kapitalexport verbundenen massiven Exportüberschüssen der Bundesrepublik Deutschland bei? Und final: Sind nicht die Automobilwirtschaft und ihr Export durch einen unterbewerteten Euro und das Nullzinsumfeld der letzten Jahre künstlich gestützt und viel zu groß und zu wichtig für unsere Wirtschaft geworden, womit die zu erwartenden Arbeitsplatzverluste in der politischen Diskussion so schwer wiegen, dass auch eine erneute Kaufprämie als Rettungsanker nicht auszuschließen ist?

Dies könnte dem Publikum insbesondere dann verkauft werden, wenn eine Prämie primär ökologische Aspekte berücksichtigen würde, also im Eventualfall nur für Elektroautos gälte. Zahlreiche Stimmen fordern genau dies, um endlich den ökologischen Umbau der Autoindustrie voranzubringen, wobei verkannt wird, dass dies für die deutschen Autohersteller in der aktuellen Situation ein Danaergeschenk wäre. Auf die ökonomische und ökologische Sinnhaftigkeit eines solchen Vorhabens soll an dieser Stelle nicht eingegangen werden – der Verfasser hat dies an anderer Stelle ausführlich getan. Es bleibt festzuhalten, dass auch dies ein ordnungspolitisches Desaster wäre, denn die Politik sollte die Krise nicht dazu nutzen, in planwirtschaftlicher Weise ihre naiven Vorstellungen von der Automobilindustrie der Zukunft durchzusetzen. 

Bemerkenswert erscheinen in diesem Kontext auch Forderungen nach einer „allgemeinen Mobilitätsprämie“, wie sie ein „Bündnis der deutschen Mobilitätsverbände“ vorbringt. Initiiert vom „Bundesverband Zukunft Fahrrad e.V.“ fordert es die Förderung von E-Bikes und Lastenrädern bzw. auch die Bezuschussung von Tickets für die Bahn und den gesamten ÖPNV. Dirk Flege, Geschäftsführer von Allianz Pro Schiene, einer Interessenvertretung der Schienenbranche, sekundiert: „Diesmal brauchen wir eine Mobilitätsprämie, die den Verbrauchern die Wahl und die freie Entscheidung überlässt zwischen einem neuen Auto und der Investition in klimafreundliche Verkehrsmittel“. Den Protagonisten ist wohl entgangen, dass der Begriff der „Mobilitätsprämie“ offiziell für die im Rahmen der Klimagesetzgebung beschlossene befristete steuerliche Förderung für Geringverdiener reserviert ist, die alternativ zur Entfernungspauschale gewählt werden kann.

Gut leben im Märchen vom reichen Deutschland

Jenseits dieser Petitessen fragt man sich aber, wie weit sich unser Land bereits von einer marktwirtschaftlichen Ordnung mit eigenverantwortlich agierenden Wirtschaftssubjekten entfernt hat, wenn aus der Ablehnung einer Autokaufprämie heraus, an der sicherlich „alles falsch ist“, wie ein Politiker es formuliert hat, gleich eine umfassende Alimentierung ohnehin schon extrem mit öffentlichen Mitteln subventionierter Verkehrsmittel gefordert wird. Es wundert einen dann fast, dass nicht auch eine Prämie für Restaurant- oder Kinobesucher oder Möbelkäufer diskutiert wird, die sich demnächst erheblichen Corona-Gefahren aussetzen. Konsumgutscheine wurden ja bereits gefordert, und all das atmet letztlich den Hauch des bedingungslosen Grundeinkommens mit umfassender Versorgung und Gefahrenabwehr durch den Staat. So alimentiert und vielleicht durch spezifische Prämien zu vermeintlich klimafreundlichen Konsumalternativen gelenkt, lässt es sich gut leben im Märchen vom reichen Deutschland.

Um es abschließend klar festzuhalten. Eine erneute Kaufprämie für Pkw ist völlig kontraproduktiv – die Belastungen der Steuerzahler durch die diversen Rettungsschirme wachsen bereits ins Utopische, und die Kassen sind leer. Auch das Argument, dass der deutsche Steuerzahler nicht chinesische Großaktionäre bei Daimler oder die Familien Porsche und Quandt/Klatten bei VW bzw. BMW herauskaufen sollte, verdient Beachtung. Und die Vorstände in Stuttgart, München und Wolfsburg sollten sich nicht mehr drauf verlassen können, dass die Politik sie immer dann rettet, wenn es eng wird.

Das einzige Argument, das für eine Kaufprämie für Pkw angeführt werden könnte, ist, dass sie Vertrauen bei den Bürgern schafft, dass es in Deutschland wirtschaftlich wieder aufwärts geht, eine entsprechende ökonomische Perspektive besteht und so der Attentismus bei der Anschaffung langlebiger Konsumgüter überwunden werden kann. Wer in Angst und Sorge um Gesundheit und Leben und selbstverständlich auch seinen Arbeitsplatz verharrt, wird weder neue Autos noch Möbel oder Häuser kaufen. Mit der „Initialzündung“ einer Kaufprämie für Autos könnten vielleicht Produktion und Beschäftigung in dieser Industrie angestoßen und stabilisiert und später auch die Investitionsgüterkonjunktur wiederbelebt werden, auch wenn erhebliche Zweifel an der Treffsicherheit einer solchen Maßnahme bleiben und die Kollateralschäden erheblich wären.

Für ein solches Aufbruchssignal ist es aber ohnehin zu spät, denn mit der Vertagung der Entscheidung über eine Prämie wurden die Kaufzurückhaltung und das Misstrauen über die weitere wirtschaftliche Entwicklung eher verstärkt. Und so lange politisch mit der Warnung vor einer zweiten Corona-Welle die Verunsicherung der Bürger genährt wird, kann man sich das Steuergeld für eine Autokaufprämie ohnehin sparen. Vertrauen in die Zukunft kann die Politik nur über einen vernünftigen Fahrplan für die Normalisierung beim Thema Corona generieren, nicht über Milliardensubventionen für einzelne Branchen oder eine völlig aus dem Ruder laufende Geldpolitik. Auch allgemeine Steuer- und Abgabensenkungen und der Abbau von unnötigen Regulierungen mögen helfen, die Bürger wieder zuversichtlicher zu stimmen. Dann sollte auch die Autonachfrage wieder anziehen. Dagegen wäre ein Revival der Kaufprämie für Pkw nicht nur ein erneuter Sündenfall, sondern eine ordnungspolitische Bankrotterklärung – auch und insbesondere für den Fall, dass sie nur für Elektroautos und Hybride gelten würde. 

Dieser Beitrag erschien zuerst im BlogWirtschaftliche Freiheit“ 

Foto: Pixabay

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Leserpost

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Gert Köppe / 27.05.2020

Eine Prämie für den Autokauf ist ein “Schuss in den Ofen”, ein reines Blendwerk für die Psyche. Ich halte davon absolut nichts. Man sollte die Autohersteller wieder dazu bringen Autos für die Menschen zu bauen, sinnvoll und bezahlbar und nicht Fahrzeuge, die den Anschein erwecken, hier waren Entwicklungsingenieure auf einem kreativen Selbstverwirklichungs-Trip tätig, mit dem eindeutigen Auftrag die Kosten, durch allerlei überflüssige “Spielereien”, in die Höhe zu treiben. Lese ich in dem Artikel etwa eine versteckte Werbung für E-Autos? Dazu sage ich ganz klar “nicht mit mir”. Ich kaufe kein Produkt, welches hier mit der ideologischen “Brechstange” implantiert werden soll. Die ganzen “Öko-Fuzzis” können mich mal kreuzweise. Außerdem vernichten diese Elektro-Kisten den überwiegenden Teil der Auto-Zulieferindustrie, weil sie einfach, für diese Fahrzeuge nicht mehr gebraucht werden. Das betrifft zigtausende von Arbeitsplätzen. Ich bin seit vielen Jahren in der Zulieferindustrie tätig und wäre davon auch betroffen. Ich befinde mich bereits jetzt schon über drei Monate am Stück in Kurzarbeit Null. Dafür meinen Dank an die politischen Nichtskönner im Bundestag und ihre ideologisch verblödeten Handlanger. @Ulla Schneider : Sie haben es gut erkannt und ich schließe mich Ihrem Kommentar an. Obwohl es kontraproduktiv gegenüber meines Jobs ist kaufe ich auch schon lange keinen Neuwagen. Die Qualität, welche mein Auto noch hatte, bekommt man heute sowieso nicht mehr. Das ist auch eine gewisse Absicht. Die Großaktionäre der Autoindustrie und die Politik, welche ja immer kräftig mit kassiert, wollen lieber immer neue teure Autos verkaufen. Also dürfen die nicht so lange halten. Billig zusammen “geschräubelt” und anschließend “schön geschminkt”, für’s Auge. Den Liebhabern des “Männerspielplatzes” im Auto sei gesagt, DAS IST KEIN KOSTENLOSES ZUBEHÖR !! Jede überflüssige Spielerei, die dort verbaut wurde, müsst ihr anschließend teuer bezahlen, ob ihr wollt, oder nicht.

Thomas Berg / 27.05.2020

Das ist ja alles gut und schön, Herr Ackermann, aber leider nicht richtig. Denn der Staat kassiert nicht mal eben 3.800,- Euro Umsatzsteuer, da er dem Händler bei Anschaffung des PKW bereits die im Fahrzeugpreis enthaltene 19 prozentige Umsatzsteuer ( Vorsteuerrückerstattung ) erstattet hat. Ausgehend von einer Marge von 1.500;- bis 2.000,- Euro kassiert der Staat bei Verkauf also einige wenige hundert Euro, schlußendlich 19 % auf die Differenz zwischen Ein- und Verkauf. Einige große Händler halten sich nur mit diesen Vorsteuererstattungen über Wasser, indem sie ihren Lagerbestand immer mehr ausdehnen und müssen bei Verkauf des PKW dann Geld mitbringen, da die Marge geringer ist als die abzuführende Umsatzsteuer und man die Vorsteuererstattung längst verbraten hat.  Deshalb wird dann schnellstmöglich noch die Inzahlungnahme beliehen, um Liquidität zu behalten. Irgendwann knallt es dann, ist schon häufiger passiert.

Rasio Brelugi / 27.05.2020

Eine Kaufprämie (erst recht für Elektroautos) verdichtet nur das Gestrüpp, das ideologische und inkompetente Politiker (eine grauenhafte Mischung!) in die Energie- und Wirtschaftspolitik einbringen. Warum bauen denn die Autofirmen Elektroautos? Weil sie müssen! Die Grenzwerte für den CO2-Flottenausstoß zwingen sie. Und dann werden die potentiellen Autokäufer an der Nase herumgeführt, solche ökonomisch und ökologisch unsinnigen Autos zu kaufen: durch Kaufprämien. Diese Kaufprämie allerdings bezahlt nicht der Staat durch Subventionen und der Autohersteller halbe-halbe (wie Sie, Herr Prof Eisenkopf in Ihrem - ansonsten ktitischen - verlinkten Beitrag schreiben), sondern bezahlen tun die Steuerzahler und die Käufer der anderen Automodelle. Als mündiger Konsument werde ich hier quasi ausgebootet. Jedenfalls werde ich mir kein E-Auto zulegen. Als ich letztens (anlässlich eines Werkstattaufenthaltes) durch eine Ausstellunghalle schlenderte, informierte mich der Autoverkäufer über die Kosten für einen Akku-Austausch beim reinen E-Auto. Das sind bis zu mehreren zehntausend Euro! Nein, danke! Es wird wohl wieder ein Diesel werden. Ich bin mit meinem alten Diesel, der sich nun den (defektlosen!) 300.000 km nähert, auch sehr zufrieden. Der Dieselmotor ist für mich die hohe Kunst des Technischen, haltbar und sparsamer als die Elektro-Schönrechnerei. Ich bin nicht dabei, bei dieser E-Auto-Verarsche.

Thomas Brox / 27.05.2020

” ...  und all das atmet letztlich den Hauch des bedingungslosen Grundeinkommens mit umfassender Versorgung und Gefahrenabwehr durch den Staat.” Das ist das Endstadium des keimfreien Sozialismus (genauer: Kommunismus). So circa 60% DDR haben wir schon, den Rest schaffen wir auch noch. Wenn die Wirtschaft dann endgültig Teil des Staatsapparats ist, wo kommt dann die Wertschöpfung her, also Güter, Dienstleistungen, Nahrung, Heizung, Strom, ... . Vom “Staat”?  Wertschöpfung durch Bürokratie, Behörden, Beamte, Kontrollen, Schikane, ... ?  Das hat schon im realen Sozialismus so prima funktioniert. ++ “Auch allgemeine Steuer- und Abgabensenkungen und der Abbau von unnötigen Regulierungen mögen helfen, die Bürger wieder zuversichtlicher zu stimmen.” Niemals. Viele Millionen unproduktiver Kostgänger müssen ruhig gestellt werden. ++ Interessant: 4,7 Millionen Autos produzieren deutsche Automobilkonzerne im Inland, 11 Millionen im Ausland. Wenn die erste Zahl auf Null ist und Forschung, Entwicklung und Konzernzentralen auch noch ins Ausland verlagert sind, dann haben wir das keimfreie, grüne sozialistische Paradies erreicht. ++ Für den Michel ist das quasi darwinistische System der Marktwirtschaft unbegreiflich. Er kapiert nicht, dass Mutation (Innovation) und Auslese (Markt) am effizientesten sind. Er kapiert nicht, dass ein hoch komplexes System mit Millionen von Parametern und ständigen Änderungen der Randbedingungen nicht durch eine zentrale Bürokratie gesteuert werden kann. ++Noch eine kleine Anekdote: Zur Erstellung der sowjetischen 5-Jahres Pläne nach der Kollektivierung der Landwirtschaft wurden die US-Börsenpreise der diversen Agrargüter (Weizen, Mais, ...) zugrunde gelegt. Nicht wegen dem Export (war relativ gering), sondern als Basis für die interne Bewertung (im reinen Sozialismus fehlen die Preise zur Bewertung).

Claudius Pappe / 27.05.2020

Oh Herr Kramer, sie sind wahrscheinlich nicht in der Wertschöpfungskette tätig. Haben sie mal versucht für ihren alten Japaner ein Ersatzteil zu kaufen ? Dreimal so teuer wie bei europäischen Fahrzeugen……………………......…. Kaufen sie keine deutschen Produkte-das Geld kommt eh vom Staat.

Bernd Ackermann / 27.05.2020

Ich bezweifele, dass eine Kaufprämie für Privatkunden den Steuerzahler belastet, im Sinne zusätzlicher Ausgaben die der Staat leistet. Der durchschnittliche Kaufpreis für einen Neuwagen in D beträgt ca. 28.000 Euro, allerdings sind im D-Segment (Passat, A4, 3er, C-Klasse) 70% gewerbliche Käufe, im C-Segment (Golf-Klasse) immer noch über 50%, erst bei den Klein- und Kleinstwagen dominieren die privaten Käufer. Gehen wir also von 20.000 Euro aus, die der Privatmann durchschnittlich bezahlt, dann sind hierin 3.800 Euro Umsatzsteuer enthalten. Die Abwrackprämie 2009 betrug 2.500 Euro, bei einer Prämie in gleicher Höhe würde der Staat also nur 1.300 statt 3.800 Euro USt. kassieren, aber nichts ausgeben. Dazu kommen dann noch die Gewerbesteuern des Händlers, die Einkommenssteuer seiner Angestellten, usw., die möglicherweise nicht anfallen würden wenn das Geschäft schlecht läuft. Die Frage, die man sich aber stellen muss, ist: Kauft jemand nur deshalb einen Neuwagen weil der Staat ihm eine Prämie zahlt? Wenn die Antwort “nein” ist und das Fahrzeug so oder so verkauft wird, dann ist diese Prämie aus Sicht des Staates großer Quark, für Hersteller und Handel nur eine vorübergehende Konjunkturbelebung . Und selbstverständlich verrechnet der Händler die Prämie mit seiner Marge und lässt dem Kunden vielleicht noch großzügig 500 Euro, aber der Michel freut sich, hat er was gespart, die geliebte Führerin sorgt für ihn. Und das nicht nur beim Toilettenpapier.

U.L.Kramer / 27.05.2020

Durch die Abwrackprämie wurden viele gute Gebrauchte verschrottet die sonst finanziell Schwächere hätten kaufen können. Diese haben aber mit ihren Steuern die Prämie mitfinanziert. Ich fahre einen Japaner v. 1995 mit Klimaanlage + Standheizg. und er ist trotzdem keine Dreckschleuder! Den echten(!) Durchschn.-Verbrauch von 6,1 l/100 km schaffen die wenigsten neuen Benziner. Kein Wunder: mein Modell gewann 1994 die ECO-Tour of Europe. Außerdem habe ich die Emissionen für die Herstellung von mind. 5 Neuwagen gespart. Er hat mich nie im Stich gelassen + bis auf 2 Sachen mussten nur Verschleißteile getauscht werden. Davor hatte ich einen neuen PKW aus dt. Produktion, dessen Stadtverbrauch mit 8,8 l/100km angegeben war aber tatsächlich im Durchschnitt 10,5 l/100km brauchte. Nach 2 Monaten rostete er an sämtlichen Kanten, nach 5 Monaten ging er zurück. Da darf sich dann auch der dt. Autobauer nicht wundern, wenn man sich lieber einen Japaner kauft, obwohl dieser teurer war. Ich fahre meinen aus Überzeugung immer noch + würde ihn sofort wieder kaufen. Neue PKW haben immer mehr Schnickschnack, was Gewicht und Verbrauch erhöht. Bei meinem PKW kann ich noch selbst die Entscheidung treffen, ob ich noch 10 cm weiter rückwärts fahren möchte, da piept mich nicht bereits 2 Meter vor der Wand hektisch eine Automatik an. Übrigens: Nach heutiger KFZ-Steuerberechg. müsste ich 88 EUR zahlen (und damit 22 EUR mehr als ein Bekannter mit Neuwagen aus dt. Produktion, der über 8 l/100km braucht, aber mit weniger angegeben ist). Tatsächlich zahle ich 246 EUR. Für mich der Beweis: es geht nicht um die Umwelt, es geht nur um Steuereinnahmen, die Umwelt muss lediglich als Alibi herhalten. Warum nun Steuergelder für die Autobauer? Wenn, dann höchstens für Autos bis zu einer gewissen Preisklasse oder Einkommensstufe der Käufer. Käufer von Luxusautos brauchen keine Zuschüsse!

H. Meier / 27.05.2020

Das Vertrauen der Bevölkerung wurde nachhaltig durch aktionistische und grenzwertige Politik auf vielen Ebenen zerstört. In dem man den Fahrzeugbestand politisch entwertete, indem Abgasgrenzwerte vorgegeben wurden von denen kompetente Motorenbauer wussten, dass diese Abgas-Testvorschriften lediglich Scheinresultate und Manipulationen verursachen würden. Dieser politische Betrug, der in diesen willkürlichen Grenzwerten wurzelt, wurde der Autoindustrie als Betrug, nach dem Motto „haltet den Dieb“ von hinterhältig agierenden Gegnern der Schadenersatz-Branche bzw. Abmahn-Vereinen angehängt. Dieser politisch verursachte Schaden trifft die deutsche Automobilindustrie bedrohlich in ihrer Existenz. Diese politisch verursachten Probleme, ergeben sich durch organisierte Berufsfunktionäre mit ihrem Aktionismus etwas zu „verordnen“ und sind schon längst eine reale Klima-Planwirtschaft mit allen negativen Folgen einer blondierten Schönfärberei. Der wirtschaftenden Bevölkerung wird von den politischen Funktionären der Merkel-Ära kaum noch in irgend einem Bereich eine souveräne marktwirtschaftliche Entscheidungsfreiheit gegönnt. Im Prinzip geht es nur noch darum die Oberhand in der Administration politisch zu etablieren, um eine totalitäre Machtpyramide zu zementieren. Dabei rutscht die Wirtschaft, die ja weiter die Grundlage für die aktuellen politischen Schauspieler die Basis der Realität ist, in den vorhersehbaren Ruin. Damit wird die persönliche Misere der Bevölkerung zu einer großen Unzufriedenheit werden, die auch die Staatsmedien mit ihren Lobeshymnen auf die alternativlose Führung nicht kaschieren können.

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