Vor ein paar Tagen hatte ich in einem Essay in DIE WELT einen Vergleich zwischen Australien und Deutschland versucht. “Ganz schlechter Vergleich”, meinten viele Leser, die mir danach in Emails und Online-Kommentaren erklärten, dass sich Deutschland und Australien schlichtweg nicht vergleichen ließen.
Und warum nicht? Weil Australien viel wärmer ist als Deutschland (okay, das stimmt - aber so what?). Weil es viel dünner besiedelt ist als Deutschland (aber erklären Sie das mal den Pendlern in den Staus auf den Straßen von Sydney oder Melbourne). Weil die Australier nicht wie die Deutschen jeden ins Land lassen (und was ist daran bitteschön falsch?).
Doch den Vogel abgeschossen hatten eindeutig jene Leser, die es grundsätzlich ablehnten, von einem Land etwas lernen zu wollen, das eine unrühmliche Vergangenheit hat, in welcher eine ganze Bevölkerungsgruppe verfolgt und ermordet wurde. Na gut, da kennen sich die Deutschen eben aus. Auf Englisch würde man dazu sagen “It’s the pot calling the kettle black”.
Insgesamt sprach aus vielen Kommentaren eine grandiose Unkenntnis des wirklichen, modernen Australiens. Statt dessen gab es eine geballte Ansammlung von Vorurteilen zu bestaunen.
Und seitdem frage ich mich, ob die Australier nicht selbst ein wenig schuld daran sind, dass der Rest der Welt sie nicht ganz versteht. Dazu heute ein Kommentar von mir in der Tageszeitung The Australian:
We aren’t just larrikins
Und damit wünsche ich allen Lesern aus dem australischen Hochsommer frohe Weihnachten!