Da ich zeit meines Lebens im Verlagswesen tätig gewesen war, bin ich natürlich dem Buch gegenüber voreingenommen. Aber aus eigener Erfahrung weiß ich, daß etwa auf dem Laptop oder am PC Gelesenes sich nicht in gleichem Maße mir einprägt, wie das in einem Buch Gelesene. Sehr gut auch der Hinweis des Autors auf das haptische Erleben und das Markieren von Textstellen, das beim digitalen Text unmöglich ist. Und noch ein mir wichtiger Aspekt: eine Bibliothek – und sei sie noch so wenig umfangreich – ist Materie gewordener Geist. Dazu fällt mir spontan ein Satz in Günter Grass’ „Blechtrommel“ ein, die ich unlängst nach Jahrzehnten mit Faszination wieder gelesen habe: „Auch schlechte Bücher sind Bücher und darum heilig.“
Man suche auf youtube “manfred spitzer digitale demenz” und schaue sich den Vortrag an. Klare Aussage: Handys machen junge Menschen dumm. Keine Handys, Smartphones oder Tablets bis zum Alter von 18 Jahren. Mehr gäbe es nicht zu sagen. Die notwendigen Konsequenzen lägen damit auf der Hand. Aber keinen Politiker interessiert’s. Alle quatschen Parolen wie “mediale / digitale Kompetenz” sinnfrei nach ohne zu wissen, von was sie da reden. Aber das ist ja seit Jahrzehnten nichts neues mehr in der Bananenrepublik D.
Ob Paukanstalten wie in manchen asiatischen Ländern oder (den weiten Entfernungen geschuldet) jahrgangsübergreifende Gemeinschaftsschulen wie in Finnland (beide in PISA gut!) - für den Lernerfolg bedarf es überall auf der Welt genau zweier Dinge: - lernwilliger Schüler und - fähiger Lehrer Der ganze Rest ist zweitrangig. Das klingt banal, übersteigt die Fähigkeiten deutscher Bildungspolitiker aber seit Jahrzehnten.
Sie haben recht. Man sollte dem Digitalisierungstaumel konservative, also auf wissenschaftlichen Studien und Erfahrungen beruhenden Argumente entgegenhalten und mutig zum Bücherlesen und zur Handschrift motivieren, neugierig darauf machen und von der Überlegenheit des “analogen” Lesens und Schreibens begeistern. Die befürchtete digitale befürchtete digitale Demenz (Manfred Spitzer) ist in ihrem Vorstadium bei der Generation Lehrstellenbewerber und bei PISA in erschreckender Konsequenz angekommen. Wissenschaft darf sich keinem sonstwie gearteten Mainstream unterwerfen, auch wenn die Tendenz besteht, dieses für politisch korrekt zu halten.
Falsch, Herr Hueber - wirkliches Wissen veraltet nicht ! Es gibt nur wenige Sachverhalte, die aufgrund neuer Forschungslagen grundsätzlich verworfen und neu formuliert werden müssen. Die meiste Wissensgenerierung betrifft nur eine Erweiterung, oder Nuancierung, oder Neubalancierung bekannter Fakten und Sachverhalte. Und zum Tiefenlesen: dieses ist vor allem bei der Aufnahme von belletristischer Literatur von Relevanz: so es gilt langfristige Gedächtnisgehalte zu bilden. Dieses Wissen veraltet qua Natur sowieso überhaupt nicht - das Orientierungswissen über Weltliteratur bleibt unverändert relevant. Das Lesen von gedruckter Literatur hilft in der Tat bei der Memorierung, so wie das Haptische dabei eine Rolle spielt.
“Ubiquität” ist eigentlich ein Wort aus dem kirchlichen Zusammenhang und bedeutet “die Allgegenwart Gottes”. Im Sprachgebrauch des Marketing meint man hier die allgegenwärtige Verfügbarkeit von Produkten. Dies trifft insbesondere auf Markenprodukte zu, für die die Ubiquität ein Definitionskriterium ist. Warum immer mehr Fremdwörter in den Artikeln auf achgut.com ? Dies verdirbt die Lust am Lesen der ansonsten sehr gut geschriebenen Artikel MfG Engelbert Gartner
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.