Nathan Gelbart
Wer sich im Supermarkt aus einer endlosen Produktauswahl für ein ganz bestimmtes Produkt entscheidet, sagen wir: die Original Wagner Steinofen Pizza, trifft hierbei nicht nur eine, sondern in Wirklichkeit gleich zwei Entscheidungen: Er nimmt das auserwählte Produkt mit und lässt einen Haufen anderer Produkte im Regal stehen.
So auch das unersetzliche Gewissen unserer Nation, Günter. Als Günter wieder einmal die Deutschen ordentlich auf Friedenskurs bringen wollte, ließ er das Land nicht nur wissen, was und über wen etwas gesagt werden muss, sondern auch was und über wen nichts gesagt werden muss. Und so durfte der unvoreingenommene Leser bei der Lektüre der ersten Zeilen noch nichts Böses ahnen, soweit Günter nicht länger verschweigen und zu dem schweigen mochte, “was offensichtlich ist und in Planspielen geübt wurde, an deren Ende als Überlebende wir allenfalls Fußnoten sind“, konnte er doch damit nur die Killertruppe um Assad aus Damaskus meinen, die es tatsächlich geschafft hat, die eigene Bevölkerung in weniger als einem Jahr um mehr als 10.000 Menschen zu erleichtern.
Oder, soweit er von einem Land dichtet, “in dem seit Jahren – wenn auch geheimgehalten – ein wachsend nukleares Potential verfügbar aber außer Kontrolle, weil keiner Prüfung zugänglich ist“, konnte er doch damit nur die durchgeknallten Atom-Mullahs und ihren Israel-Vernichtungswahn gemeint haben.
Nein, Günter musste erst altern und seine letzte Tinte verkritzeln, um uns endlich eines Besseren zu belehren. So hat sich bei seinem Beitrag in Sachen Weltfrieden in guter alter Tradition seines Lieblingsvölkchens angenommen – der Juden, ist er diesen doch bereits seit seinem 17. Lebensjahr und so auch heute noch tief verbunden und weiss immer noch am besten, wie ihnen gutes Benehmen beizubringen ist.
Und Günter legt offen, was endlich offenzulegen ist: So wie in Wirklichkeit die arglosen Kinder die Gefahr für dioxinverseuchte Eier sind, so sind die Juden und ihr Staat die eigentliche Gefahr für den Weltfrieden. Denn Günters selbstverordnete Sprachlosigkeit endet nicht etwa dort, wo Unrecht beginnt sondern dort, wo jüdisches Unrecht beginnt. Das ist der Köder für das Raubtier im deutschen Gewissen und seine im Gleichschritt ostermarschierenden Handlanger.