Ausgestoßene der Woche: Kompetenz

Achgut.com-Autor und Stadtrat Gunter Frank ist bei einer Expertenrunde auf der Heidelberger Klimameile unerwünscht, eine Buchpräsentation mit einem britischen Kollegen (und Achgut-Autor) wurde abgesagt, und auch eine jüdische CNN-Moderatorin erwischte es.

Auf der Heidelberger Klimameile laden für kommenden  Sonntag um 17 Uhr die Vereine Europeans for Climate und Urban Innovation alle Gemeinderäte der Stadt (na ja, fast alle) ein, dort an den Diskussionen teilzunehmen. Beteiligt ist im Speziellen auch der staatliche finanzierte Ernährungsrat Heidelberg. Daraufhin äußerte Gunter Frank, frischgebackener Gemeinderat für die Initiative für Demokratie und Aufklärung (IDA), Achgut.com-Autor, Arzt und Bestseller-Autor (unter anderem sehr gefragter Ernährungsbücher)  Zweifel an den präsentierten Inhalten. Das ist anscheinend ein Problem für die Veranstalter.

Frank schrieb: „Ernährung ist ein umkämpftes Gebiet. Oft dominieren Halbwissenschaft, Ideologie und Bevormundung. Im Ergebnis von 50 Jahren Ernährungswissenschaft und Ernährungsinitiativen sieht eine aktuelles Ernährungsangebot in vielen Schulen oder Altenheimen, gerade auch im wohlhabenden Heidelberg, folgendermaßen aus: Billig-Caterer mit einem Essen, das man nicht seinem schlimmsten Feind wünscht, Automaten oder gleich gar kein Angebot. Dann überlässt man es den Schülern für die Energieaufnahme zu sorgen, in Form von Bäckereien oder Supermärkten. Und das noch in einer 20minütigen Mittagspause bei prallem G8-Nachmittagsunterricht." 

Und weiter ließ er wissen: „Doch anstatt hier endlich für ein kind- und altengerechtes qualitativ gutes Angebot zu kämpfen soll nun Ernährung sogar das Klima retten. Es wird aufgerufen auf Fleisch zu verzichten und generell die Produktion einzuschränken. So nun auch in Heidelberg. Aber es ist leider so, immer da wo das Essensangebot reduziert ist, steigen die Preise. Und wer leidet darunter? Mal wieder die wirtschaftlich schwachen Familien. Und durch die ständigen, aber wissenschaftlichen fragwürdigen Behauptungen, Essen sei an so vielen Dingen schuld wie Übergewicht, Krankheit, Klima steigt die Rate einer bestimmten Krankheit an: Orthorexia nervosa, eine Essstörung, die sich aus der übertrieben Angst vor ungesundem Essen entwickelt."

Diese Einschätzung schmeckte den Adressaten offenbar überhaupt nicht, und es kam zu einer E-Mail, bei der wohl vergessen wurde, das Gemeinderatsmitglied aus dem Verteiler zu nehmen. Dort heißt es: „Ich hoffe nur, dass Herr Frank nicht kommt. […] Soll ich ihn ausladen?“ Die Gefahr einer drohenden Diskussion mit Andersdenkenden hat man bei der AfD gleich von vornherein vermieden und deren Gemeinderatsvertreter gar nicht erst eingeladen. Diesen wolle man „keinen Raum geben und es ist Zeitverschwendung, sich mit dieser Ideologie auseinanderzusetzen.“ Mit den Grünen wiederum hätten die Organisatoren einen guten „Talk“ gehabt und „Tacheles“ geredet.

Hinweis an Achgut.com-Leser aus dem Raum Heidelberg: Gunter Frank möchte unbedingt an dem Expertengespräch auf der Klimameile ab 17 Uhr teilnehmen. Da er jedoch am Sonntag von einer Buchpräsentation in Prag zurückreist, wo sein aktuelles Coronabuch Der Staatsvirus auf tschechisch erscheint, kommt es darauf an, ob sein Flug pünktlich landet.

Hysterische Frauen mit medizinischen Masken

„Krawehl, Krawehl“, hieß es noch unter Loriot bei einer Lesung. Nach Krawall, Krawall klingt, was Kollege Stefan Frank über die Buchvorstellung der jüdischen CNN-Moderatorin Dana Bash berichtete. Bash wurde von hysterischen Frauen mit medizinischen Masken angebrüllt – irgendwas mit Palästina –, bis man letztere des Saales verwies. Wer sein neues Schriftwerk präsentieren will, ruft heute unter Umständen ganz andere Kräfte auf den Plan als die des gesitteten Bildungsbürgertums aus dem Loriot-Universum.

Am Montag wollte Achgut-Gastautor Frank Furedi sein neues Buch in einer Gastro-Buchhandlung namens Piolalibri vorstellen, und zwar in Brüssel. Dort leitet der emeritierte Soziologieprofessor jüdischer Herkunft, der einst als Kind aus dem stalinistischen Ungarn in den Westen floh, einen ungarischen Think Tank. Nämlich MCC Brussels, der manchen als Orbán-nah gilt – wohl auch deshalb wurde der dort ebenfalls tätige Dresdner Politologe Prof. Werner Patzelt von der Studienstiftung des deutschen Volkes gecancelt (wie berichtet). Furedis neues Buch trägt den Titel The War against the Past. Why the West Must Fight for Its History (Der Krieg gegen die Vergangenheit. Warum der Westen für seine Geschichte kämpfen muss). Darin stellt er sich der kulturkämpferischen Verächtlichmachung des westlichen bzw. nationalen Erbes durch Woke entgegen, die darin nur Rassismus, Sklaverei & Co. sehen wollen. Seine Grundgedanken dazu finden Sie hier auf Deutsch.

Piolalibri, ein Brüsseler Buchladen mit Speis und Trank sowie italienischer Signatur, geriet aber offenbar unter Druck, nachdem die geplante Veranstaltung bekannt geworden war. Er sagte laut MCC die Buchvorstellung mit der Begründung ab, das Ganze sei zu politisch; außerdem betreibe man das Geschäft als „inklusiven Raum“. Womöglich noch als toleranten und vielfältigen. Furedi: „Dieser Vorfall legt die zutiefst zensorische Natur der EU-Blase offen und die Heuchelei, die in Brüssel und Belgien herrscht“. Das politische Brüssel sei gegen seine Vorstellungen von der „Verteidigung europäischer Werte und europäischer Zivilisation“. Man ist dabei, für Montagabend einen anderen Veranstaltungsort zu finden. Vor einem halben Jahr musste eine vom MCC Brussels mitorganisierte Konferenz – wie berichtet – sogar mehrfach verlegt werden.

Es brennt in Lyon

Zur „feministischen Heldin“ hatte es Marguerite Stern gebracht, wie die Emma erklärt. Als FEMEN-Aktivistin saß die Französin vor zehn Jahren im marokkanischen Knast und wurde aus Tunesien ausgewiesen. „Dann“, 2020, „kritisierte sie die Trans-Ideologie“, fährt die Emma fort. Sie ahnen, was jetzt kommt. Stern wurde als „transphob“, als „TERF“ gebrandmarkt, aus einer von ihr mitgegründeten Bewegung gegen „Femizide“ geschmissen, auf einer Demo mit Eiern beworfen und erhielt sogar Morddrohungen. Letzten Donnerstag wollte Stern, die sich inzwischen vom Feminismus distanziert, an einer Hochschule in Lyon ihr Buch Transmania präsentieren. Am frühen Morgen wurde ein Brandanschlag auf das Gebäude verübt, der die Stromversorgung lahmlegte. Die Fassade wurde mit Parolen beschmiert. Am Ende konnte Stern ihren Vortrag halten – unter Polizeischutz und bei generatorerzeugtem Schummerlicht. Und das nur, so Stern, „weil ich behaupte, dass Frauen keinen Penis haben.“

Unvorhergesehene Umstände

Verbleiben wir bei Büchern. Vergangenen Samstag fand wieder das jährliche Buchfestival an der Universität Albany im US-Bundesstaat New York statt. Eine geplante Podiumsdiskussion fiel allerdings aus, bei der es um das „Erwachsenwerden von Mädchen“ gehen sollte. Als Moderatorin war die Schriftstellerin und linke Feministin Elisa Albert vorgesehen. Ihr Makel: Sie ist Jüdin und hatte nach dem 7. Oktober Stellung gegen „Hamas-Verteidiger“, gegen „Terror-Apologeten“ bezogen. Zwei der anderen Autorinnen des Podiums, Aisha Abdel Gawad und Lisa Ko, weigerten sich kurz vor dem Termin plötzlich, die Bühne mit einer „Zionistin“ zu teilen. Die weitere anvisierte Teilnehmerin, Emily Layden, sagte ebenfalls ab – um der Kontroverse aus dem Weg zu gehen, wie die Free Press berichtet. Anstatt das Problem öffentlich zu machen, erklärten die Organisatoren den Ausfall mit „unvorhergesehenen Umständen“. Elisa Albert sieht in der Weigerung, gemeinsam mit einer „Zionistin“ aufzutreten, nur einen Vorwand für Antisemitismus.

Journal macht Rückzieher

Intelligenzforschung ist ein vermintes Feld, besonders wenn Studien IQ-Unterschiede zwischen Bevölkerungen von Ländern finden. Wolfang Meins berichtete bei Achgut jüngst über eine Kampagne gegen die wissenschaftlichen Publikationen des „ebenso umstrittenen wie ausgesprochen hochkarätigen“ britischen Psychologieprofessor Richard Lynn. Die großen Wissenschaftsverlage sollen posthum dessen Artikel zurückziehen, so der Aufruf eines Faktencheckers, der Anthropologin Rebecca Sear und anderer Autoren, darunter keine Psychologen. Denn Lynns Werk zu Intelligenz und Eu-/Dysgenik sei „rassistisch“. Wegen solcher Vorwürfe – dabei ging es außerdem um Intelligenzunterschiede zwischen Männern und Frauen – hatte die nordirische Universität Ulster 2018 dem damals hochbetagten Lynn den Titel eines emeritierten Professors entzogen.

Meins verwies in diesem Zusammenhang auf einen aktuellen Artikel des Chemnitzer Psychologieprofessors Heiner Rindermann, der dort die Brauchbarkeit von Daten Lynns verteidigt. Genau diesen im vergangenen Mai erschienenen Artikel hat die Fachzeitschrift Discover Education letzte Woche zurückgezogen. Das von Springer Nature verlegte Journal gibt zur Begründung Methodenprobleme an, und zwar bei der Heranziehung von Schulleistungstests zur Intelligenzmessung und durch den großen Raum, den Anekdoten Rindermanns aus Lateinamerika dort einnehmen. Normalerweise zieht eine Fachzeitschrift Artikel nur bei groben Fehlern bzw. Fehlverhalten wie Plagiaten, falschen Daten und dergleichen zurück. Inzwischen treten allerdings Fälle auf, die politisch motiviert scheinen. Vor einem halben Jahr hatten wir das anhand eines Windkraft-Beitrags in einem deutschsprachigen Journal (ebenfalls von Springer Nature) thematisiert.

Der Bildungsforscher Rindermann ist uns in dieser Kolumne bereits begegnet, als sein Institut an der TU Chemnitz einen Kolloquiumstermin ausfallen ließ, weil der Wissenschaftler erneut einen Gast mit ‚umstrittenen‘ Thesen eingeladen hatte – wobei wiederum das Thema Intelligenz eine Rolle spielte. Nach Protesten gegen seinen Artikel in Discover Education, z.B. auf Twitter seitens der erwähnten Rebecca Sear, die Rindermann gar einen „Rassenwissenschaftler“ nennt – was sind dann die woken Hautfarbenfetischisten an den Unis? – ließ die Fachzeitschrift zwei nachträgliche Gutachten erstellen. Und zwar, genau wie im erwähnten Windrad-Fall, obwohl der Beitrag bereits das vorgesehene Peer-Review-Verfahren durchlaufen hatte. Welchen wissenschaftlichen Wert man Rindermanns eigenen Erlebnissen etwa mit einem ecuadorianischen Taxifahrer auch zumessen mag – dass sie im Artikel Raum einnehmen, konnten die ursprünglichen Gutachter keineswegs übersehen haben, als sie das Placet erteilten.

Gegen den Vorwurf, man könne Schulleistungstests nicht zur Messung des IQ bzw. kognitiver Fähigkeiten heranziehen, wehrt sich der Chemnitzer Hochschullehrer: „Es ließen sich […] sicherlich 10 bis 40 Publikationen verschiedener Autoren heranziehen, die diese Position unterstützen.“ Die neuen Gutachten, auf deren Grundlage der Discover-Education-Chefredakteur und Pädagoge Prof. Kerry Kennedy den Artikel zurückzog, oder eine andere Konkretisierung der Unterstellungen hat Rindermann bisher nicht vorgelegt bekommen – auch das analog zum genannten Windrad-Artikel. (Seine Schreiben an die Zuständigen finden Sie hier, hier und hier.) So kann Rindermann darauf nicht eingehen, sondern wird vor vollendete Tatsachen gestellt. Seine Befürchtung: „Wenn man dieses Vorgehen gelten lässt, dann könnten Zeitschriften und Verlage in Zukunft alle jemals publizierten Artikel zurückziehen.“

Gesinnungsentlassung

Mio Trautner aus Heilbronn verlor seine Ausbildungsstelle als Rechtsanwaltsfachangestellter, bevor er sie antreten konnte. Der 16-Jährige hätte am 1. September bei der örtlichen Rechtsanwaltskanzlei Sickenberger Rehmet Frauenknecht anfangen sollen. Wenige Tage zuvor erhielten seine Eltern Kündigungsschreiben. Als Grund wird dort aufgeführt, dass Trautner „wie uns jetzt bekannt geworden ist in der AfD/Jungen Alternativen politisch tätig ist und unter anderem Fotos veröffentlich, auf welchen er mit rechtsextremen Politikern abgebildet ist“. AfD und JA verträten Auffassungen, „die wir nicht teilen“.

Hier stellen sich mehrere Fragen. So etwa die nach dem Zeitpunkt der Kündigung – vier Tage vor Ausbildungsbeginn, obwohl der Vertrag bereits im April abgeschlossen worden war. Dass Trautner dem baden-württembergischen JA-Landesvorstand angehört und dass er sich mit Parteifreunden wie Björn Höcke und Maximilian Krah – auf diese spielt die Kanzlei wohl an – hat ablichten lassen, konnte man dem Instagram-Account des Teenagers schon letztes Jahr entnehmen. Haben die Advokaten bei Unterzeichnung nicht wie üblich genau hingeschaut? Trautner selbst vermutet, „dass die Kanzlei extra so lang gewartet hat mit der Kündigung […], dass man mir eben schwer macht, einen neuen Ausbildungsplatz zu finden.“ Für dieses Ausbildungsjahr ist das tatsächlich sehr eng geworden.

Stutzig werden lässt einen erst recht die Begründung. Bei einer Sozietät, der mehrere Fachanwälte für Arbeitsrecht angehören, hätte man vermutet, dass sie ohne Angabe von Gründen kündigt, was vorher und während der Probezeit ohne Weiteres möglich wäre. Dadurch, dass sie auf die Parteitätigkeit Trautners verweist, macht sie sich jedoch angreifbar. Die Kündigung könnte nämlich als weltanschaulich diskriminierend betrachtet werden und daher unwirksam sein. Offenbar überwog der Drang, ‚Haltung‘ zu bekennen. Nach Aussage des Betroffenen wurde bereits Kündigungsschutzklage eingereicht.

Steineschmeißer gegen rechts

Eine Enthemmung gegenüber der AfD zeigte sich auch am vergangenen Freitag, als die Partei in Hannover eine Veranstaltung durchführte, an der auch der erwähnte Krah teilnahm. Nach Ende einer offiziellen Gegendemonstration hätten noch 200 Personen probiert, den Teilnehmern den Zugang zum Stadtteilzentrum Hannover-Ricklingen, wo die AfD das Treffen abhielt, zu blockieren, berichtete die Polizei. Der Mob (wohl Antifa) habe in 21 Fällen Polizisten geschlagen, getreten und Flaschen oder Steine auf sie geworfen. Im Gegensatz zum Essener AfD-Parteitag im Sommer kam es bei diesem kleineren Ereignis wenigstens nur zu leichteren Verletzungen bei den eingesetzten Beamten. Der Hannoveraner Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) hatte zuvor getönt, „dass es schwer zu ertragen ist, dass sich in Räumlichkeiten der Stadt […] ein Redner wie Maximilian Krah äußert“. Damit hat der OB nach Ansicht des AfD-Landesvorsitzenden Ansgar Schledde gegen seine Neutralitätspflicht verstoßen und „die Gewalt auch noch an[ge]heizt“. Schledde zufolge soll sich die Brutalität auch gegen eine Rollstuhlfahrerin gerichtet haben. „Ich schäme mich für meine Stadt“, kommentiert Ökonom Prof. Stefan Homburg, „Hochburg von Rotgrün, Antifa und Pädophilen“.

Volksparkverräter

In Dresden soll das, was vom 1929 eröffneten Volkspark Briesnitz übriggeblieben ist, als Parkanlage aufgehübscht werden. Die Dresdner Stadtverwaltung liebäugelt allerdings mit dem neuen Namen „Briesnitzer Park Nord“, weil nämlich „die Volksparkbezeichnung nicht mehr zeitgemäß erscheint“. Vielleicht will sie keinen Pöbel, vielleicht denkt sie auch an die Nutzung des Parks durch eine Klientel, zu der der bisherige Name nicht passt. Die CDU wendet sich gegen die Umbenennung, der Stadtrat soll entscheiden.

Professionalität einer Professorin

Nun kurz über den Großen Teich. Die Universität Pennsylvania, eine amerikanische Elitehochschule, bestraft ihre Juraprofessorin Amy Wax. Nach einem jahrelangen Disziplinarverfahren wurden der jüdischen Rechtswissenschaftlerin (und Neurologin) u.a. eine 50-prozentige Kürzung ihres Gehalts über ein Jahr und die Verpflichtung auferlegt, bei Auftritten künftig immer zu betonen, dass sie nicht im Namen der Uni spreche. Auch erfolgt eine formelle Rüge. Grund sei mangelnde Professionalität. Wax steht seit Jahren für Äußerungen über Immigrantengruppen und Ethnien in der Kritik, etwa über Studienleistungen von Schwarzen, über das Wahlverhalten von Asiaten oder indische Einwanderer, die sich über die USA beschwerten, obwohl ihr eigenes Land ein „Drecksloch“ sei. Es gebe allerdings „null Belege“, so die Bürgerrechtsorganisation FIRE, dass die Hochschullehrerin Studenten diskriminiert habe. FIRE sieht die Wissenschaftsfreiheit bedroht.

Züchtige Kleidung

Wiener Kindergärten hatten wir kürzlich zum Thema, als es um die Identifikation mit Symbolen an Kleiderhaken ging. Die Kronen Zeitung gab jetzt eine Schilderung über eine KiTa in der österreichischen Hauptstadt wieder, „in der die Leiterin tatsächlich von ihren Mitarbeiterinnen verlangt, sie sollen geschlossene Kleidung tragen, denn es kommen muslimische Männer, die ihre Kinder abholen.“ Schluss mit freizügigem Gewand? Behördlicherseits gebe es keine solche Vorschriften, zu diesem speziellen Kindergarten allerdings „gibt man sich genauso bedeckt, wie es die Leiterin offenbar von ihren Mitarbeiterinnen erwartet“, schreibt die Kronen Zeitung. Am Sonntag findet in Österreich übrigens die Nationalratswahl statt.

Edeka sagt Sorry

Apropos Wahl: Die antiblaue Edeka-Anzeigenkampagne vor den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen hat offenbar doch so viele potenzielle Kunden und (vor allem ostdeutsche) örtliche Händler des Verbunds aufgebracht, dass sich die Edeka-Spitze ein Bedauern abringen musste. „Ziel war es, zu einer gesellschaftlichen Diskussion anzuregen“, so Vorstandsvorsitzender Markus Mosa gegenüber der Lebensmittelzeitung. „Es tut uns leid, wenn das bei vielen Menschen anders angekommen ist.“ „Wir wollen auch niemanden in seinem Denken und Handeln bevormunden“, hieß es aus dem Munde des Aufsichtsratsvorsitzenden Uwe Kohler. „Unser Grundtenor muss sein, dass Edeka für alle Kunden da ist.“ Immerhin.

Und so endet der allwöchentliche Überblick des Cancelns, Framens, Empörens, Strafens, Umerziehens, Ausstoßens, Zensierens, Denunzierens, Entlassens, Einschüchterns, Moralisierens, Politisierens, Umwälzens und Kulturkämpfens. Bis nächste Woche!

Ein Archiv der Cancel Culture in Deutschland mit Personenregister finden Sie unter www.cancelculture.de. Um auch weniger prominente Betroffene aufnehmen zu können, sind die Betreiber der Website auf Hinweise angewiesen. Schreiben Sie ihnen gerne unter cancelculture@freiblickinstitut.de.

 

Christoph Lövenich ist Novo-Redakteur und wohnt in Bonn. Er hat zum Sammelband „Sag, was Du denkst! Meinungsfreiheit in Zeiten der Cancel Culture“ beigetragen.

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Leserpost

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Lutz Liebezeit / 27.09.2024

“Grundstück von Nicole Jordan (AfD) in Wilhelmsburg angegriffen. von: “anonym” am: 25.09.2024 - 17:24 Am Abend des 23. Septembers wurde Nicole Jordan (AfD) ein Besuch bei ihrem Grundstück in Wilhelmsburg abgestattet. Ihr Grundstück wurde mit Eiern und Pyrotechnik beworfen.” Das zynische und menschenverachtende Bekennerschreiben stammt frei zugänglich von indymedia. Die Antifa ist auch nach eigenem Selbstverständnis eine Guerilla, die sich in den Ländern und Städten festgesetzt hat und da ihr Unwesen treibt. Natürlich mit Duldung der Parteien, welche dann die Behörden instruiert haben müssen, nicht einzugreifen. Anders ist der Sumpf überhaupt nicht zu erklären.  Oder hat man da irgendwas verboten? Die FAZ fragt sich, wie eine besonders gewaltbereite Seite, links.unten, verboten worden ist und trotzdem im Netz aufgerufen werden kann? Die Bezirke und Treffunkte kennt jeder und die Angriffe auf Sachen, Personen und die Schmierereien auch. Woher hat die eigentlich das Geld? Immerhin ist das nicht nur zeitlich, sondern auch finanziell ein ziemlicher Aufwand, dahinter müssen überregionale Organisations- und Verteilerstrukturen stecken? Zudem sind nicht alle Hakenkreuze von Nazis geschmiert, da wird mit Reflexen gespielt. Man findet auch Querverbindungen von vorwärts zur Antifa. / Die gehen systematisch vor. Und das erkennt die Politik nicht? Die Spur führt in den Landtag, der Kopf, das sollten die Innenminister sein. (wir sind ja erwachsen und enthalten uns der verdienten Polemik)

W. Renner / 27.09.2024

Die Heidelberger Klimameile. Ist dies das neue Rotlichtviertel der Neckarstadt? Wo binäre Süsskartoffeln und non-binäre Tofuwürfel, trappiert mit Palästinensertüchern, bei schummriger Beleuchtung im Schaufenster frivol um die Gunst des woken Publikums werben?

Lutz Liebezeit / 27.09.2024

Es sind immer dieselben rassistischen Mechanismen, die in Krisensituationen greifen. Die USA sahen sich gewaltigen Herausforderungen gegenüber: Japan kontrollierte den Westpazifik und überrannte Ost- und Südostasien. Deutschland beherrschte Kontinentaleuropa. Die Truppen standen vor Moskau und die U-Boote fügten den alliierten Verbänden schwere Schäden zu. Deshalb waren Aufführungen von Beethovens Symphonien in den USA unerwünscht. Dabei war der schon lange tot.

Sam Lowry / 27.09.2024

Nur am Rande; Orwell 1984: Krieg ist Frieden. Freiheit ist Sklaverei. Heute: Medienfreiheitsgesetz = Medienzensurgesetz

Sam Lowry / 27.09.2024

Ausgestoßene der Woche: 5-6.000 Bahnkunden, weil “Sehr kurzfristig informierte die Vias am Donnerstagabend um 20.54 Uhr auf allen ihr verfügbaren Kanälen darüber, dass bereits am folgenden Morgen zwischen 6 und 12 Uhr der Zugbetrieb zwischen Wiesbaden und Niederlahnstein komplett ausfällt.” zeitnah… lol

Karsten Dörre / 27.09.2024

Zu Mio Trautner und dem Ausbildungsplatz: Wieso will Trautner bei dieser verpeilten Rechtsanwaltskanzlei seine Ausbildung beginnen? Diese Kanzlei zeigt doch offen, dass diese von Recht und Gesetz wenig Ahnung hat. Da kann man nichts Vernünftiges lernen.

Henri P Schiemansky / 27.09.2024

Hier (am Beispiel der kommunalen Politik) gilt das gleiche, wie beim Besetzen der Pöstchen im großen Bundeshaus: ausgewiesene Kompetenz auf einem Fachgebiet prädestiniert eben nicht dafür, dass man hinzu geladen wird - gleichermaßen haben wir es wiederholt in diversen “Expertengremien”, nicht nur der jetzigen Bundesregierung erleben dürfen. Übrigens: diese Art der Expertokratie hat erst mit der (viel-zu-) Langzeitkanzlerin an Fahrt aufgenommen…

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