Ausgestoßene der Woche: Blaue Sportschuhe, Film, Fußball und Heino

Nike stoppt die Möglichkeit, auf einen Sportschuh den Namen einer bestimmten Partei aufdrucken zu lassen, die Bundesregierung beauftragt zweifelhafte Organisationen mit Internetzensur.

„Jung rechts extrem“ titelte der Spiegel letzten Monat und präsentierte dazu auf seinem Cover einen Sportschuh in einem AfD-Design, das an das von Herstellerkonzern Nike erinnert. Kurz danach entdeckten Anhänger bzw. Mitglieder der Partei die Option, sich bei Nike online selbst Schuhwerk zusammenzustellen, das farblich passt. Der Pfeil im AfD-Logo weist ohnehin eine entfernte Ähnlichkeit zum sogenannten Nike Swoosh auf. Ende letzter Woche gingen auf Twitter Posts viral, wo User ihre personalisierten Schuhe präsentierten oder jedenfalls die getätigte Internetbestellung, wie z.B. die hessische Landtagsabgeordnete Anna Nguyen. Die Berliner Zeitung riet „von dieser Farbwahl“ ab, und zwar „aus reinem Interesse am eigenen Erscheinungsbild“. Youtuberin Carolin Matthié wiederum findet zwar auch die Farbkombination blau-rot an den Nike-Tretern „grottenhässlich“, die blau-rote-weiße wiederum nicht schlecht.

Zusätzlich bietet Nike die Möglichkeit an, hinten, unterhalb der Schlaufe, einige Buchstaben eigener Wahl anzubringen. Das galt auch für das Akronym „AfD“. Allerdings rief die Popularität des so zusammengestellten Schuhwerks Missgünstige auf den Plan, die in den Social Media gegen diese Mode wetterten. Aus Antifa-Kreisen heraus wurde Nike sogar aufgefordert, die bösen Farbvarianten aus dem Spiel zu nehmen. Während einige schon am Wochenende spekulierten, dass der woke US-Konzern so reagieren könnte, beschränkte er sich Anfang der Woche darauf, den Schriftzug „AfD“ zu verunmöglichen. Wie Youtuber Kolja Barghoorn zeigt, bleiben „SPD“, „CDU“ und sogar „NPD“ möglich.

„Vertrauenswürdiger Hinweisgeber“

Der Digital Services Act (DSA) der EU kennt Digital Services Coordinators (DSC) und Trusted Flaggers. Wir merken: Mit dem Brexit ist das Englische keineswegs aus dem Brüsseler Sprech verschwunden. Beim DSC handelt es sich um die nationale Koordinationsstelle zur Umsetzung des Zensurgesetzes. In Deutschland wurde diese Aufgabe der Bundesnetzagentur (BNetzA) übertragen, die von Klaus Müller (Grüne) geleitet wird. Ein Trusted Flagger wiederum ist eine nichtstaatliche Organisation (NGO), ein für die Bundesregierung „vertrauenswürdiger Hinweisgeber“ (Achgut berichtete). Wenn ein Trusted Flagger einen Inhalt in den Social Media der jeweiligen Plattform meldet, ist diese gezwungen, sofort zu reagieren. Wir haben es also mit regierungsamtlich privilegierten Denunzianten zu tun.

„Illegale Inhalte, Hass und Fake News können sehr schnell und ohne bürokratische Hürde entfernt werden“, so Müller. Als ersten solchen Trusted Flagger hat seine Behörde nun die Meldestelle REspect! zugelassen. Diese vom Bund und zwei Bundesländern geförderte Einrichtung „gegen Hetze im Netz“ befindet sich im schwäbischen Sersheim. „Wer sitzt mit welcher Ausbildung in den Meldestellen und befindet darüber, ob eine Meinungsäußerung nun rechtswidrig ist?“, fragte jetzt im EU-Parlament der BSW-Abgeordnete (und frühere gecancelte Gesundheitsamtsleiter) Friedrich Pürner. Die Ausbildung des REspect!-Leiters hat Nius ermittelt: Ahmed Haykel Gaafar, ein junger Ägypter, hat Islamwissenschaften an der Al-Azhar-Universität in Kairo studiert, deren Großimam Kontakte zur Hamas unterhält. Später erwarb er noch einen Abschluss in Interreligiösen Studien in Bamberg und erhielt ein Stipendium an der Georgetown-Universität in den USA, die vom Emirat Katar reich beschenkt wird.

Nius sieht eine gewisse Nähe Gaafars zum Islamismus. So ist er auf einem Foto zusammen mit dem Großimam zu sehen. (Auf einem anderen Bild übrigens neben dem berüchtigten baden-württembergischen Antisemitismusbeauftragen Michael Blume.) Nach Bekanntwerden löschte Gaafar seinen Twitter-Account und stellte andere Social-Media-Präsenzen auf privat. Hat man hier den richtigen Bock zum selbigen gemacht? BNetzA-Chef Müller sah sich jedenfalls bemüßigt, klarzustellen, dass sein Haus selbst keine Social-Media-Posts cancelt. Braucht es auch nicht, das veranlassen ja die Trusted Flagger bei den Plattformen – der Staat thront darüber. Der eben erwähnte Friedrich Pürner führte bei seiner Parlamentsrede weiter aus: „Demokratie bedeutet Meinungsfreiheit. Werden Meinungsäußerungen oder unliebsame Fakten zensiert, stirbt die Demokratie einen schnellen Tod.“ Und der oft treffsichere Chef von RTL West, Jörg Zajonc, kommentiert: „Meinungsfreiheit gehört allen. […] Ein hohes Gut. Viel zu kostbar, um es irgendwelchen Gruppen zu überlassen – mit ganz eigenen Interessen.

Zusätzlich zu Trusted Flaggers gibt es noch Streitbeilegungsstellen, die zwischen Plattformen und Nutzern vermitteln sollen. Als solche wurde für Deutschland die in Berlin ansässige User Rights GmbH lizensiert. Die soll laut Netzagentur „unabhängig und überparteilich“ agieren. Hier äußert erneut Nius Bedenken: „Zwei der drei Gründer […] treten […] in der Öffentlichkeit wie links-grüne Aktivisten auf.“ Wer weiß, wer außerdem zum Rädchen im Zensurgetriebe ernannt wird. „Wetten, dass in den nächsten Tagen noch der Abmahnverein ‚Deutsche Umwelthilfe‘ dazu kommt“, schreibt ein Twitterer.

Unkorrektes auf der Wies’n?

Zum Münchner Oktoberfest, das am vergangenen Sonntag zu Ende gegangen ist, ein Nachtrag. Einige Tage zuvor gab es nach einem Auftritt Heinos Kritik. Manchen gefiel nicht, dass der unverwüstliche Barde im Bierzelt sowohl Layla gesungen hatte als auch Lustig ist das Zigeunerleben. Layla hatte sich 2022 als Sommerhit durchgesetzt – allen Miesmachern zum Trotz. Beim Zigeunerleben sang und schunkelte der Saal gerne mit. „Solange das Lied nicht verboten sei, werde es Heino singen“, zitiert das RND den Manager und avisierten Erben des 85-Jährigen, Helmut Werner. Vor einem Jahr war Heino kritisiert worden, weil er Gendersprache ablehnt. Kürzlich verbreitete er die Auffassung, dass Deutschland einen Trump brauche.

„Falscher“ Reporter unerwünscht

Der sächsische YouTuber Sebastian Weber alias Weichreite, öfters schon Gast in dieser Kolumne, übertrug am Samstag Geschehnisse in Ulm live. Dort fand ein AfD-Landesparteitag statt, und Gegenproteste ließen nicht auf sich warten. Es gab – wie nicht ganz so selten – gewaltsame Versuche der Antifa, den Demo-Streamer an seiner Arbeit zu hindern (z.B. hier und hier). Dass aus schutzpolizeilicher Sicht oftmals Weber als Problemquelle gilt, und nicht etwa seine Angreifer – die sich durch die Anwesenheit des AfD-Mitglieds provoziert fühlen –, zeigte sich auch diesmal (z.B. hier und hier). Nicht anders vor wenigen Wochen, als in Mecklenburg-Vorpommern ein Neonazi auf Weichreite losging, ihn trat und bedrohte; die Beamten schafften lieber den Journalisten beiseite, anstatt gegen den Schläger vorzugehen.

Hinzu kam, dass die Uniformierten in Ulm ihn von seiner Arbeit abhielten, indem er zu einem Gespräch mit der Stadtverwaltung als Versammlungsbehörde und der Anmelderin der Anti-AfD-Demo gedrängt wurde. Die Anmelderin Maria Winkler, beruflich Bezirksgeschäftsführerin der DGB-Gewerkschaft ver.di, verlangte von Weber, seine „Filmaufnahmen von unserer Kundgebung eben nicht mehr zu machen.“ Grundsätzlich dürfen Journalisten von öffentlichen Versammlungen filmisch Bericht erstatten, lediglich auf der Versammlungsfläche selbst kann das solchen mit anerkannten Presseausweisen vorbehalten sein.

Als Grund nannte Gewerkschafterin Winkler, die zusammen mit dem Chef der städtischen Bürgerdienste Rainer Türke an den YouTuber herantrat: „Sie sind ein bekannter AfD-Influencer, und wir wollen nicht, dass unsere Gesichter auf Ihrem Kanal auftauchen.“ Die Pressefreiheit endet also dort, wo gewissen Musterdemokraten die politische Färbung eines Medienmannes missfällt. Türke als Vertreter der Versammlungsbehörde sekundierte mit einer Anordnung. Gleichzeitig versperrten Antifanten Weber den Zugang zu dem Platz, auf dem er die Reden der Kundgebung dokumentieren wollte. Hier zeigt sich das Zusammenwirken von Obrigkeit, Massenorganisationen und Antifa eindrücklich. Dazu gesellt sich die Mainstreampresse, so schreibt die Schwäbische Zeitung ernsthaft: „Rechter Medienaktivist stört Demo“. Neben der Bezichtigung eine Framing-Vokabel vom Feinsten: Ein „Medienaktivist“ ist eben kein „Journalist“ – und ein Astronaut kein Kosmonaut.

Posthum gecancelt

Im oberfränkischen Hof ist letzten Monat ein Parteifreund Webers gestorben, der 61-jährige Detlef Scharf. Scharf hatte dem Kreistag angehört, eine offizielle Todesanzeige des Landkreises wurde gestern in der regionalen Frankenpost veröffentlicht. Eine eigene Anzeige, die AfD-Kreisverband und -Kreistagsfraktion dort schalten wollten, lehnte die Zeitung jedoch zunächst ab. Denn man nehme seit 2021 keine Inserate von Parteien entgegen, die vom Verfassungsschutz beobachtet werden. Erst nach Protesten regelte der Frankenpost-Verlag, dass dies auf Nachrufe keine Anwendung findet. Die Anzeige hätte heute erscheinen können, der AfD-Kreisvorstand entschied aber, die dafür aufzuwendende Geldsumme lieber der Witwe des Kommunalpolitikers zugute kommen zu lassen.

Wieder Debanking

Aus heiterem Himmel wurde Herbert Ludwig sein Girokonto gekündigt, wie er schreibt. Der Ruheständler und frühere Waldorflehrer aus Pforzheim betreibt einen Blog namens Fassadenkratzer. Nach eigener Aussage gehören seine Frau und er seit 50 Jahren zum Kundenkreis der Sparkasse Pforzheim Calw, bis diese die Geschäftsbeziehung ohne Angabe von Gründen mit Ablauf des Monats Oktober beendet habe. Er könne keinen „Zusammenhang zwischen meinen regierungs- und parteienkritischen Artikeln und der Kündigung […] nachweisen“, räumt Ludwig ein – die Vermutung scheint aber nicht allzu weit hergeholt. Er äußert sich in seinem Blog gegen Corona- und Kriegspolitik, gegen „Gutmenschen“ und „westlichen Imperialismus“. Eine Sparkasse darf Konten allerdings nicht so einfach kündigen wie private Kreditinstitute. Der Betroffene will rechtlich dagegen vorgehen.

Ebenfalls von Debanking betroffen ist der Bundeswehrsoldat Alexander Bittner. Der Oberfeldwebel sitzt in einem bayerischen Gefängnis ein, weil er den Befehl verweigert hatte, sich die Corona-Spritze verabreichen zu lassen. Alle Konten seiner Familie – Bittner ist verheiratet und hat drei Kinder – wurden nach deren Angaben von der Deutschen Kreditbank (DKB) gekündigt. Die DKB kam letzten Monat schon bei uns vor, als sie entsprechend mit einem AfD-Politiker umgegangen war. Was den in der JVA Aichach inhaftierten Soldaten betrifft, der sich zwischenzeitlich im Hungerstreik befand, so haben AfD-Verteidigungspolitiker ein Gnadengesuch an den bayerischen Ministerpräsidenten gerichtet; sogar Landtagsabgeordnete von CSU und Freien Wählern aus dem Anstaltsbeirat schlagen eine Begnadigung vor.

Die Fortsetzung des Krieges mit filmischen Mitteln

Derzeit läuft das Zurich Film Festival (ZFF) in der größten Stadt der Schweiz, bei dem sich Stars wie Richard Gere, Kate Winslet oder Iris Berben die Ehre geben. Die geplante Vorführung eines Films ist allerdings geplatzt: Die Doku Russians at War wird nicht gezeigt. Offiziell wegen Sicherheitsbedenken, die NZZ sieht den Grund hingegen in ukrainischen Interventionen. Das Kulturministerium des osteuropäischen Landes hat sogar die russisch-kanadische Regisseurin des Films, Anastasia Trofimowa, auf eine lange Liste bedrohlicher Personen gesetzt. Das Werk bleibt im Wettbewerb, nur muss die Zürcher Jury ihn unter Ausschluss der Öffentlichkeit im stillen Kämmerlein schauen und bewerten.

Vor dem ZFF war Russians at War bereits aus dem Programm des TIFF genommen worden, des Toronto International Film Festival. Es hätte Bedrohungen gegen das Festivalpersonal gegeben. Erst im Anschluss konnte der Film unter gesteigerten Sicherheitsvorkehrungen vorgeführt werden. Jeweils lautete der Vorwurf: russische Propaganda, Verharmlosung der Moskauer Aggression. Davon, dass die Doku nicht ohne staatliches Wohlwollen hätte gedreht werden können, geht auch die NZZ aus. Das Schweizer Medium bemerkt allerdings, dass einige den Film öffentlich mit bösen Anschuldigungen überhäufen, ohne ihn – wie sie einräumen mussten – überhaupt gesehen zu haben. Er zeichne nämlich „wahrlich kein vorteilhaftes Bild“ der Kreml-Armee, sie komme gar als „Gurkentruppe“ rüber.

Sponsoring – nein, danke?

Apropos Festival: Die Bank Barclays darf nicht mehr das Great Escape Festival im englischen Brighton sponsern. Grund: Barclays steht in Geschäftsbeziehungen zu Rüstungsunternehmen, die Israel beliefern. Eine lautstarke Boykottbewegung in Großbritannien übt an vielen Stellen Druck aus, so auch auf die Organisatoren der Musikveranstaltung. Derlei führt dann zu Stress und Musikern, die Auftritte verweigern. Die Festival-Verantwortlichen haben dem offenbar nachgegeben. Barclays beklagt, dass die Kulturförderung unter einer „kleinen Aktivistengruppe“ leide, die das großzügige finanzielle Engagement des Kreditinstituts verunmögliche. Bei einem Literaturfestival in Wales war es – wie berichtet – zu ähnlichen Problemen gekommen, weil ein bisheriger Sponsor in Israel investiert.

Für und gegen Israel

Aus diesem Themenfeld sei noch mehr vermeldet: Im sachsen-anhaltischen Zeitz kam es vor dem 7. Oktober als Jahrestag des Pogroms zur gewaltsamen Entfernung von dort verlegten Stolpersteinen für Holocaust-Opfer durch Unbekannte. Gegen die Soziologin Prof. Julia Bernstein von der Fachhochschule Frankfurt/Main, Gründerin eines Netzwerks von jüdischen Hochschullehrern gegen Antisemitismus, läuft eine „Hetzkampagne“, wie die F.A.Z. berichtet. Und der Kreisverband Tempelhof-Schöneberg der Berliner Jungen Union musste vor zwei Wochen erleben, dass sein Büro von außen mit Exkrementen beschmiert wurde – mutmaßlich von Israelfeinden. Aber es geht auch umgekehrt: An der englischen Universität Sheffield wurde eine Veranstaltung von antiisraelischem Lehrpersonal zum Thema Gaza-Krieg nach Aussage einer Organisatorin untersagt, da sie „umstritten“ sein könnte.

Der Ball rollt nicht mehr

„Fußball ist Krieg“, lautet ein Ausspruch, der dem niederländischen Fußballtrainer Rinus Michels zugeschrieben wird, den er aber anders geäußert hat. So betrachtet, herrscht im Celler Jugendfußball derzeit ein dreiwöchiger Waffenstillstand. Bis zum 20. Oktober findet in dem niedersächsischen Landkreis kein Spiel in den Altersklassen U10 bis U19 mehr statt. „Wir möchten uns mit dieser Maßnahme Zeit nehmen, um uns alle einmal Gedanken über einen Spielbetrieb ohne Gewalt zu machen“, erklärt der Vorsitzende des Jugendausschusses beim Fußball-Kreisverband, Philipp Ziemen. Zuvor war es zu verschiedenen Vor- und Einzelfällen mit Gewalttaten gekommen. Bei einer A-Jugend-Begegnung hätten sich sogar „Jagdszenen“ ereignet, an „denen sowohl Spieler als auch jugendliche und heranwachsende Zuschauer beteiligt waren“. „Ob es sich, wie in sozialen Netzwerken vermutet wird, bei den Tätern um Jugendliche mit Migrationshintergrund handelt“, so die Junge Freiheit, „war weder auf den Seiten des Verbandes, der Vereine noch in den Lokalzeitungen zu erfahren.“ Dann sind wir mal auf die Zeit nach dem 20. Oktober gespannt.

Schöne Scheiße

Verbleiben wir bei der für manche schönsten Nebensache der Welt. Fußballspieler Kevin Behrens vom VfL Wolfsburg soll sich bei einer Signierstunde geweigert haben, ein Trikot mit Regenbogenfarben mit seinem Autogramm zu versehen, und zwar mit den Worten: „So eine schwule Scheiße unterschreibe ich nicht.“ Der deutsche Nationalspieler wurde daraufhin von Vorgesetzten zur Rede gestellt und erklärte später: „Meine spontanen Äußerungen waren absolut nicht in Ordnung. Dafür möchte ich mich entschuldigen.“ Der VfL Wolfsburg bekennt sich aus diesem Anlass mal wieder zu „Vielfalt und Toleranz“. Mindestens jährlich steht für Vereinsmitarbeiter eine „Vielfalts-Schulung“ auf dem Programm.

Der Staat hat das letzte Wort

Abschließend ein Fortgang, und zwar zur Sperrung von Twitter in Brasilien. Elon Musks Unternehmen ist eingeknickt und den Vorgaben des brasilianischen Staats gefolgt (Achgut berichtete). Nach einem Monat Blockade funktioniert die Plattform wieder in dem südamerikanischen Land – auch ohne VPN. Telegram kniet jetzt ebenso vor Behörden nieder, nachdem Gründer und Chef Pawel Durow in Frankreich verhaftet worden war. Der Messengerdienst rückt leichter als bisher die persönlichen Daten der Nutzer an staatliche Stellen heraus, die darum ersuchen.

Und so endet der allwöchentliche Überblick des Cancelns, Framens, Empörens, Strafens, Umerziehens, Ausstoßens, Zensierens, Denunzierens, Entlassens, Einschüchterns, Moralisierens, Politisierens, Umwälzens und Kulturkämpfens. Bis nächste Woche!

Ein Archiv der Cancel Culture in Deutschland mit Personenregister finden Sie unter www.cancelculture.de. Um auch weniger prominente Betroffene aufnehmen zu können, sind die Betreiber der Website auf Hinweise angewiesen. Schreiben Sie ihnen gerne unter cancelculture@freiblickinstitut.de.

 

Christoph Lövenich ist Novo-Redakteur und wohnt in Bonn. Er hat zum Sammelband „Sag, was Du denkst! Meinungsfreiheit in Zeiten der Cancel Culture“ beigetragen.

Die in diesem Text enthaltenen Links zu Bezugsquellen für Bücher sind teilweise sogenannte Affiliate-Links. Das bedeutet: Sollten Sie über einen solchen Link ein Buch kaufen, erhält Achgut.com eine kleine Provision. Damit unterstützen Sie Achgut.com. Unsere Berichterstattung beeinflusst das nicht.

Foto: Montage achgut.com

Achgut.com ist auch für Sie unerlässlich?
Spenden Sie Ihre Wertschätzung hier!

Hier via Paypal spenden Hier via Direktüberweisung spenden
Leserpost

netiquette:

Richard Loewe / 11.10.2024

gestern war in Los Angeles irgendson Event gegen “Hass und Hetze”. Da “spielten” die Teilnehmer mit einem Donald-Trump-Kopf Fussball. Leute, welche die Democrats wählen, sind No-Information-Voters. Dummheit ist wesentlich zerstörerischer als das Böse. Meine Nachbarn sind fast alle strunz, fürchte ich.

Elizabeth Bennett / 11.10.2024

Ach, ich bestelle mir Lovepriest-Schlappen.

Thomas Szabó / 11.10.2024

Goebbels, Hitler, Stalin warfen ihren Gegnern “Hass und Hetze” vor. Goebbels echauffierte sich über “jüdische Gräuelpropaganda”.

Lutz Liebezeit / 11.10.2024

Stelle eine These auf, dann kommen die Beweise von alleine. Die These lautet, in Deutschland wimmelt es von Nazis. Das Klima ist inszeniert. Ich weiß auch, wer dahinter steckt und wer davon profitiert. Die EU sät fortlaufend Zwietracht aus Eigeninteresse, damit sie nicht wie ein Gugelhupf zusammenfällt, wenn man die Backofentür zu früh öffnet. /  “Regulierung von Hate Speech und Fake News in sozialen Netzwerken durch EU-Mitgliedstaaten” dt. Bundestag; tatsächlich handelt es sich bei dem Vorhaben um eine These; die “Regulierung” erzeugt dann genau das, was man braucht, um schrillen Alarm auszulösen und juristisch einzugreifen. Von den Nazis lernen, heisst Siegen lernen, denn das Gesetz gegen hate speech und fake news hat ja nicht nur die Besonderheit des Gleichklanges mit dem Parteienschutzgesetz der Nazis: Gesetz gegen Schwätzer und Hetzer, das Gesetz, welches die Dame Lamprecht als Justizministerin auf den Weg gebracht hat, ist fast gleichlautend im begleitenden Katalog des Justizministeriums zu einer Nazis-Ausstellung hinterlegt.

Walter Weimar / 11.10.2024

Fußball, blaue Schuhe, dumme Filme, von mir aus verbieten. Ich sehe es nur als kostenlose Werbung und Abgesang der Regierung. Der Zeitpunkt liegt beim Wähler. Aber Heino, ich war nie ein Fän (Musik) von ihn. Trotzdem damals ein Besuch in seinem Café (Bohnenkaffee und Kuchen, keine Tomatensuppe) bei einem Aufenthalt in Bad Münstereifel. Seine jüngsten Äußerungen, er wurde mir immer sympathischer! Ein gradliniger Typ. Wegen Mangel an einem Schallplattenspieler wird es trotzdem nicht für eine Heinoplatte reichen.

Thomas Szabó / 11.10.2024

Grundgesetz, Artikel 5, Absatz 1: “Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.” Zensur, Vorzensur, sind verfassungswidrig. Die Regierung lagert die Zensur auf private Anbieter aus. Das ändert nichts daran, dass die Zensur eine Zensur bleibt. Somit sind die Meldestellen verfassungswidrig. Wer das anders auslegt, ist ein Verfassungsfeind. Wer die Verfassung untergräbt ist ein Hochverräter, Landesverräter. ♦ Wenn die Regierung die Zensur privatisiert, dann wird faktisch der Staat privatisiert und der Wähler entmündigt. Die Regierung darf sich nicht diktatorisch verhalten. Über diesen Umweg richtet sie eine “indirekte Diktatur” ein. Regierungskonforme private, politische, ideologische Gruppierungen üben faktisch eine diktatorische Gewalt aus. Die Meinungsfreiheit wird auf diesem fadenscheinigen Umweg umgangen und abgeschafft. Die “Trusted Flaggers” (regierungsamtlich privilegierte Denunzianten) können z. B. islamische Fundamentalisten sein, die im Sinne der Scharia und des Terrorismus zensieren. ♦ Der Digital Services Act ist verfassungswidrig und erfüllt den Straftatbestand des Hochverrates, Landesverrates.

Herbert Müller / 11.10.2024

Ein Muslim ist also der Leiter der Meldestelle REspekt. Da ist die Unabhängigkeit und Neutralität gegenüber Meinungsäußerungen gewiss in jedem Fall gesichert. Wer etwas anderes behauptet muss Islamophob sein und betreibt antimuslimischen Rassismus. Kann sich jemand vorstellen, dass in einem islamischen Land eine derarige Meldestelle von einem Christen besetzt würde. Ist halt nur mal so eine Frage. Würde dieser Text von REspekt im Internet schon zensiert? Dumme Frage von mir - oder?

Weitere anzeigen Leserbrief schreiben:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Christoph Lövenich, Gastautor / 14.02.2025 / 06:00 / 61

Ausgestoßene der Woche: Karneval jetzt lebensgefährlich?

Wegen erhöhter Sicherheitsvorkehrungen werden Karnevalsumzüge abgesagt, eine Hymne des 1. FC St. Pauli erweist sich als voll Nazi, und die Chancen einer Transfrau schwinden, den…/ mehr

Christoph Lövenich, Gastautor / 07.02.2025 / 10:00 / 42

Ausgestoßene der Woche: Brandmauer-Leugner

Die CDU wird wegen angeblicher Missachtung der Brandmauer angegriffen, Teilnehmer einer AfD-Veranstaltung werden mit Gewalt konfrontiert und Vertreter dieser Partei sowie des BSW sind zur…/ mehr

Christoph Lövenich, Gastautor / 31.01.2025 / 12:00 / 37

Ausgestoßene der Woche: Alles, was blau ist

Eine Reihe von Statuen und Ehrenmalen wurde im Vorfeld des australischen Nationalfeiertags geschändet, gegen AfD-Veranstaltungen kommt es weiter zu Aggressionen, und ein Spender dieser Partei…/ mehr

Christoph Lövenich, Gastautor / 24.01.2025 / 12:00 / 27

Ausgestoßene der Woche: Deutsches Museum säubert Raketenabteilung

Elon Musk wird aus dem Deutschen Museum entfernt, ein Grünen-Politiker kommt wegen erfundener Vorwürfe der sexuellen Belästigung nicht wieder in den Bundestag, und TikTok droht…/ mehr

Christoph Lövenich, Gastautor / 15.11.2024 / 10:00 / 42

Ausgestoßene der Woche: Jamie Oliver und das Indianerland

Das neue Kinderbuch eines britischen TV-Kochs verschwindet nach Beschwerden australischer Ureinwohner aus dem Handel, eine Karnevalsband spielt ein Lied mit Indianern im Titel nicht mehr…/ mehr

Christoph Lövenich, Gastautor / 08.11.2024 / 10:00 / 46

Ausgestoßene der Woche: Zeit, dass sich was dreht

Sänger Herbert Grönemeyer will der CDU die Verwendung eines seiner Songs untersagen, in Göttingen wirbt man mit der Erschießung Björn Höckes, und die Welthomosexuellenvereinigung hat…/ mehr

Christoph Lövenich, Gastautor / 01.11.2024 / 06:15 / 49

Ausgestoßene der Woche: Der Sonderzug nach Pankow

Das Wort „Oberindianer“ in einem Lied von Udo Lindenberg wird für eine öffentliche Aufführung gestrichen, ein Kreuz im CDU/CSU-Fraktionssaal erregt Anstoß und manche wollen eine…/ mehr

Christoph Lövenich, Gastautor / 25.10.2024 / 12:00 / 30

Ausgestoßene der Woche: Des Wahnsinns fette Beute

Für den Berliner Fußballverein Hertha BSC ist der Ausdruck „fette Beute“ zu NS-belastet, eine englische Universität warnt vor dem Christentum und eine Lesung Martin Sellners…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com