Kolja Zydatiss / 12.02.2021 / 06:25 / Foto: CDU/CSU Fraktion / 56 / Seite ausdrucken

Ausgestoßene der Woche: Ethiker, Mediziner, Feministin

Der aktuellste Ausgestoßene der Woche ist Christoph Lütge. Der Wirtschaftsethiker ist Professor an der TU München und saß bis vor kurzem im Bayerischen Ethikrat. In den vergangenen Monaten fiel er mit öffentlicher Kritik an der Coronapolitik von Bund und Ländern auf. Bereits nach der Lockdown-Verschärfung im Dezember 2020 sprach er davon, dass die Politik das Vertrauen der Menschen vollkommen verspiele. Im Interview mit dem Bayerischen Rundfunk erklärte er, dass das Durchschnittsalter der Corona-Toten bei etwa 84 Jahren liege: „Da stirbt man an Corona oder an etwas anderem.“ Die Corona-Maßnahmen brächten „massive Kollateralschäden“ mit sich. „Es sterben Menschen, weil sie nicht zum Arzt gehen. Das sind meist ebenfalls ältere Menschen mit Vorerkrankungen, die später tot in ihrer Wohnung gefunden werden.“

Nun ist Lütge schon nach der ersten Sitzung des Ethikrats aus dem Gremium geflogen, wie die BILD berichtet. Eine Sprecherin der Bayerischen Staatskanzlei habe von einer einstimmigen Entscheidung des Ministerrats gesprochen und den Schritt mit angeblich „wiederholten öffentlichen Äußerungen von Herrn Professor Lütge, die mit der verantwortungsvollen Arbeit im Ethikrat nicht in Einklang zu bringen sind und auf Dauer dem Ansehen des Gremiums Schaden zufügen könnten“ begründet. Beispiele habe sie nicht genannt. Der Bayerische Ethikrat wurde im Oktober 2020 von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) ins Leben gerufen, um die Landesregierung in ethischen Fragen zu beraten.

Nicht verpflichtet, „emanzipatorisch“ zu denken

Der zweite Ausgestoßene der Woche ist Paul Cullen. Der aus Irland stammende Mediziner ist Facharzt für Laboratoriumsmedizin und als Leiter des MVZ Labors für die Corona-Testungen in der gesamten Region Münster verantwortlich. Als außerplanmäßiger Professor hält Cullen regelmäßig unentgeltlich Vorlesungen an der medizinischen Fakultät der Uni Münster. Dort werfen ihm nun der AStA und eine Vereinigung namens Kritische Mediziner*innen in einem gemeinsamen Statement „unwissenschaftliche, antifeministische und antisemitische Äußerungen” vor. Die studentische „Regierung“ fordert eine Untersuchung des Falls und, sollte das öffentliche Auftreten von Prof. Cullen mit den Grundsätzen der Universität Münster in Konflikt stehen, die Aberkennung seiner Professur.

Was ist dran, an den Vorwürfen? Cullen ist Vorsitzender des Vereins „Ärzte für das Leben” und Mitglied im Vorstand des „Bundesverbands Lebensrecht”. Das sind christlich geprägte Organisationen, die sich für ein Verbot der Abtreibung in Deutschland einsetzen. Als Autor hat Cullen abtreibungskritische Beiträge unter anderem im Magazin Tichys Einblick, auf der Webseite der evangelikalen Nachrichtenagentur idea sowie auf der erzkatholischen österreichischen Onlineplattform kath.net veröffentlicht.

Der AStA nennt Cullens Standpunkte „antifeministisch“ und „antiemanzipatorisch“. Der Arzt folge „konservativen bis fundamentalistischen Ideologien“. Nun, konservativ ist Prof. Dr. Cullen sicherlich. Mit den Positionen vieler Feministen ist seine Abtreibungskritik nicht vereinbar, in diesem Sinne ist sie „antifeministisch“. Was „emanzipatorisch“ oder „fundamentalistisch“ ist, ist Ansichtssache. Darüber lässt sich trefflich streiten. Was allerdings nicht zur Debatte steht: Deutschland ist eine pluralistische Demokratie, in der auch konservative und „antifeministische“ Positionen vertreten werden dürfen und Universitätsdozenten (bislang) nicht verpflichtet sind, „emanzipatorisch“ zu denken.

Der AStA bemerkt in seinem Statement selbst, dass Cullen aktuell keine Vorlesungen in der Gynäkologie oder zu anderen Inhalten, die einen engen Bezug zum Thema Abtreibung haben, hält. Die Studentenregierung befürchtet aber dennoch, dass der Mediziner „seine (politischen) Ansichten auch in seine Lehre“ einbringen könnte. Mehr als ein Freizeitengagement für ein konservatives Anliegen und die diffuse Sorge, dass die Lehre davon irgendwie kontaminiert werden könnte, kann der AStA hier also nicht ins Feld führen.

Der „Beweisführung“ selbst nicht ganz sicher 

Kommen wir zum Anklagepunkt „unwissenschaftlich“. Prof. Cullen veröffentlichte im August 2020 in einer katholischen Zeitung einen Text mit der Überschrift „Die seltsame Pandemie. Warum das Impfen gegen das Virus SARS-CoV-2 vielleicht gar keine so gute Idee ist“. Der Arzt äußert hier (in aus meiner Sicht sachlichem Ton) allgemeine Überlegungen zu möglichen Risiken einer Corona-Impfung. Bewegen sich diese Positionen „zwischen streitbar und schlicht falsch“, wie der AStA behauptet? Das will ich als medizinischer Laie nicht beurteilen.

Die Studentenregierung scheint sich der Stärke ihrer „Beweisführung“ allerdings selbst nicht ganz sicher zu sein, denn schnell schiebt sie noch nach, dass der fragliche Artikel auch auf einem irgendwie anrüchigen YouTube-Kanal verbreitet worden sei, auf dem „Virolog*innen mit den Taliban“ verglichen würden. Großer Gott! Am Ende kommt noch raus, dass eine Cousine von Paul Cullen mal jemandem die Hand gegeben hat, der zusammen mit Attila Hildmann auf einen Bus gewartet hat.

Und dann ist da noch der schwerwiegende Vorwurf des Antisemitismus. Der AStA stützt sich hier auf ein „Manifest“, das Cullen 2016 in Kassel öffentlich vorgetragen habe. Meine Recherchen legen nahe, dass die Studenten sich auf die Rede „Quo vadis, Lebensschutz?“ beim „Lebensrecht-Forum“ (Kassel, 19.11.2016) beziehen. Eine Aufzeichnung oder Abschrift dieses Vortrags lässt sich im Netz leider nicht finden.

Ein politisch missliebiges Fakultätsmitglied

Die Argumentation des AStA besteht im Wesentlichen darin, dass Cullen „rechte Begriffe“ wie „Meinungsdiktatur“ und „Kulturkampf“ verwendet und eine Theorie von „herrschenden gesellschaftlichen Kräften“ entwickelt habe, deren Ziele eine „Gefahr für die Menschheit“ bedeuteten und von denen nur die „Finanzindustrie“ und „wenige Reiche“ profitieren würden. In diesem Zusammenhang habe der Mediziner der Bill-und Melinda-Gates- sowie der Soros-Stiftung vorgeworfen, als „mächtige Finanzinteressen“ die „Abtreibungs-und Euthanasielobby“ zu unterstützen. Letztere Stiftung wurde von dem jüdischen, ungarischstämmigen Investor George Soros gegründet, der laut AStA für Cullen ein „Spekulant und Strippenzieher“ ist.

Es mag sein, dass hinter diesen Äußerungen ein verklausulierter Antisemitismus steckt. Mit Sicherheit kann eine Fixierung auf (Finanz-)Eliten und deren (vermeintliche) finstere Machenschaften unter Umständen antisemitische Ressentiments befördern. Aber von mächtigen, obskuren Kräften, die angeblich die Interessen „der Reichen“ und der Finanzindustrie vorantreiben, sprechen Linke mindestens genauso oft wie Rechte. Würde ein Mediziner am Pranger stehen, gar die Aberkennung seiner Professur gefordert werden, wenn er in seiner Freizeit auf sozialistischen Konferenzen mit ähnlicher Wortwahl gegen „die da oben“ wetterte?

Paul Cullens streng-konservative Ansichten müssen einem nicht gefallen. Letztlich entsteht aber der Eindruck, dass hier ein auf dem Boden der freiheitlich-demokratischen Grundordnung stehendes, aber politisch missliebiges Fakultätsmitglied „gesäubert“ werden soll. Nun bleibt zu sehen, ob sich der Senat der Uni Münster der illiberalen Argumentation der Studenten anschließen wird. „Der Vorgang befindet sich aktuell noch in der Prüfung“, zitiert das Regionalmagazin Wiedertäufer den Dekan der medizinischen Fakultät.

Die Chefetage der „Times“ leitete eine Untersuchung ein

Ausgestoßen ist aktuell auch Donald McNeil. Der renommierte Wissenschaftsjournalist arbeitete bis vor kurzem für die New York Times. Seine Berichterstattung über die Corona-Pandemie befindet sich in der engeren Auswahl für einen Pulitzer-Preis. Zur Kündigung gedrängt wurde er letzte Woche trotzdem, und zwar aufgrund von Äußerungen, die er 2019 auf einem von der Times organisierten Südamerika-Trip für gesundheitspolitisch interessierte Jugendliche gemacht haben soll.

Wie verschiedene englischsprachige Medien berichten, begleitete McNeill vor zwei Jahren eine Gruppe von amerikanischen High-School-Schülern nach Peru. Beim Abendessen fragte ihn offenbar eine Schülerin, ob er es richtig fände, einen Schüler, der das „N-Wort“ benutzt hat, von der High School zu suspendieren. Im Rahmen der sich aus dieser Frage ergebenden Diskussion soll McNeill selbst die fragliche Formulierung verwendet haben.

Laut dem Magazin Daily Beast beschwerten sich sechs Schüler und deren Eltern bei der Zeitung über diesen Sprachgebrauch. Einige warfen dem Journalisten zudem vor, Klischees über schwarze Teenager verbreitet zu haben und nicht an das Konzept der „White Privilege“ zu glauben. Die Chefetage der Times leitete eine Untersuchung ein, „disziplinierte“ den Mitarbeiter (obwohl sie einräumte, dass er nicht „böswillig“ gehandelt habe), und entschuldigte sich bei der jugendlichen Reisegruppe.

Abgang mit pathetisch-winselnder Selbstkritik

So weit, so woke. Die Geschichte ist aber noch nicht zu Ende. Letzte Woche rollten McNeills Kollegen den Fall wieder auf. Mehr als 150 Beschäftigte der Times unterzeichneten einen offenen Brief an das Management der Zeitung, in dem sie eine weitere Untersuchung des Vorfalls und eine persönliche Entschuldigung des Journalisten forderten. Vage schrieben sie zudem von Voreingenommenheit gegenüber Farbigen („People of Color“), die McNeill in seiner journalistischen Arbeit und in seinen Interaktionen mit Kollegen an den Tag lege.

Der Verleger der Times, Arthur G. Sulzberger, Chefredakteur Dean Baquet und die Vorstandsvorsitzende Meredith Kopit Levien begrüßten den Brief und kündigten „Ergebnisse“ an. Angesichts dieser Drohkulisse hielt McNeill es wohl für die beste Option, freiwillig das Medium, für das er viele Jahre gearbeitet hatte, zu verlassen. Zu unseren neo-maoistischen Zeiten passend, begleitete er seinen Abgang mit einer pathetisch-winselnden Selbstkritik. Ob ihm das helfen wird, beruflich wieder Fuß zu fassen?

McNeill ist nicht der erste Journalist, der aus politisch-ideologischen Gründen bei der einst weltweit als Qualitätsblatt geschätzten linksliberalen Zeitung „herausgeekelt“ wurde. 2020 kündigte der Leiter der Meinungsseite, James Bennet, seinen Job. Mehr als 800 seiner Times-Kollegen hatten eine Petition unterzeichnet, in der sie gegen die Veröffentlichung eines Textes des republikanischen Senators Tom Cotton protestieren. Cotton hatte in seinem Meinungsbeitrag eine „Machtdemonstration“ des Militärs gefordert, um auf Gesetzesbrüche bei Antirassismusprotesten zu reagieren.

Wenige Wochen später kündige auch Bari Weiss, ebenfalls vom Team der Meinungsseite. Die klassisch-liberale Journalistin beklagte „ständiges Mobbing“, Einschüchterung und Zermürbung von Mitarbeitern wie ihr, die nicht „progressiv“ genug seien, und schrieb gar von einem „Bürgerkrieg“ innerhalb der Redaktion. Der Fall McNeill zeigt noch einmal eindrücklich, welche Seite diesen Krieg gerade gewinnt.

Wegen Vermietung an die AfD privat bedroht

Möglicherweise von der Cancel Culture betroffen ist diese Woche auch die AfD. Wie der Deutschlandfunk berichtet, strebt die niederrheinische Stadt Kalkar ein Verbot des geplanten Parteitags der nordrhein-westfälischen AfD zur Aufstellung ihrer Bundestagskandidaten an. Es sei eine entsprechende Ordnungsverfügung gegen das privat betriebene Freizeitzentrum Wunderland Kalkar ausgesprochen worden, in dem das Delegiertentreffen stattfinden solle. Als Grund habe die Stadt die unmittelbare Nähe des Tagungsortes zu einem Corona-Impfzentrum angeführt. Es sei zu befürchten, dass die Erreichbarkeit dieses Orts massiv gestört werden könne.

Ein Vorwand? Der Geschäftsführer des Wunderlands, Han Groot Obbink, hält die Begründung jedenfalls für unsinnig. Das Gelände sei groß genug für eine Trennung: „Ungemütlich werden hier nur die Demonstrationen, aufgrund derer Polizeikontrollen überhaupt notwendig werden.“ Der Niederländer wird nach eigenen Angaben wegen der Vermietung der Messehalle an die AfD privat bedroht. Die Partei tagte bereits 2017, 2019 und 2020 in dem skurrilen Freizeitpark, der auf dem Areal des niemals in Betrieb gegangenen schnellen Brüters SNR-300 errichtet wurde.

Rückwirkende Cancel Culture

In Australien hat sich indessen die Buchhandlung Readings Books für die Tatsache entschuldigt, dass sie vor drei Jahren (!) eine Lesung mit der feministischen Autorin Julie Bindel veranstaltete. Bindel ist so etwas wie die britische Alice Schwarzer, nur etwas jünger. Bei Readings präsentierte sie 2018 ihr Buch „The Pimping of Prostitution: Abolishing the Sex Work Myth“, das sich kritisch mit Prostitution und Frauenhandel auseinandersetzt.

Wie viele Feministinnen alter Schule ist Bindel kein Fan der Ideologie der Genderfluidität und des „Transgender“-Aktivismus, die unter anderem zur Folge haben, dass biologische Männer, die sich als Frauen „identifizieren“, in den Frauensport, Frauengefängnisse und so weiter drängen. Das scheint ihr nun zum Verhängnis geworden zu sein. Die aktuelle Haltung Bindels „spalte unsere Gemeinschaft“, daher bereue man, sie eingeladen zu haben, teilt die Buchhandlung auf Twitter etwas kryptisch mit. Cancel Culture nun also auch für Veranstaltungen, die Jahre zurückliegen. Die Folgen dieser Kolumne dürften in Zukunft nicht kürzer werden …

Und wie gewohnt kam es auch diese Woche in den sozialen Medien zu schwer nachvollziehbaren Sperr- und Löschentscheidungen, die eine Verarmung der Meinungsvielfalt und damit letztlich des demokratischen Lebens bedeuten. Die Twitter-Nutzerin Aya Velázquez (Autorin bei der Lockdown-kritischen Wochenzeitung Demokratischer Widerstand) teilt zum Beispiel mit, dass ihr Primär-Account @aya_velazquez für sieben Tage gesperrt wurde, und belegt das mit einem Screenshot.

Der Auslöser? Velázquez hatte ein offenbar mit einer Handykamera am Berliner Pariser Platz aufgenommenes Video geteilt, das eine Auseinandersetzung zwischen Polizisten und einer irgendwie nicht Corona-konformen Radfahrerin zeigt. Sie schrieb dazu den Kommentar: „Der ganze Zustand der #Demokratie in Deutschland in einem Video. Ich wünschte wirklich, jeder Mensch, der glaubt, hier ginge noch alles mit rechten Dingen zu, ließe solche Bilder mal wirklich an sich heran. Ich weiß, es ist schmerzhaft. Wer lebt schon gerne in einer Diktatur…“

 

Nachtrag: Prof. Dr. Paul Cullen hat in einer E-Mail an die Achse des Guten darauf hingewiesen, dass es ihm bei seiner Kritik an George Soros im Rahmen seiner am 19.11.2016 in Kassel gehaltenen Rede nicht um die Behauptung einer Verschwörung ging, sondern in erster Linie um eine konkrete Kampagne zur Liberalisierung der Abtreibungsgesetzgebung in Irland, der „Abortion Rights Campaign“, die Soros‘ „Open Society Foundation“ in Januar 2016 mit 23.000 Euro unterstützt habe.

Foto: CDU/CSU-Fraktion

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Leserpost

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Mathias Rudek / 12.02.2021

Bleiben sie auf jeden Fall weiter dran, Herr Zydatiss. Ihre Darstellungen sind sehr aufschlussreich.

Sigrid Leonhard / 12.02.2021

@Christoph Müller, “Wozu benötigt Bayern überhaupt einen Ethikrat, wenn er doch nur Söders Meinung replizieren darf?” Ein bisschen möchte ich Bayern in Schutz nehme. Wie konnte es dazu kommen, dass es in Bayern so ist wie es ist? Das jahrelange Abnicken der politischen “Erfolge” und Bejubeln von Merkel - landesweit und viel weniger sogar in Bayern - durch Parteien, Medien und dem zum großen Teil desinformierten Volk ist der Grund für alles (!), was jetzt ist.

Klaus Klinner / 12.02.2021

@Gerald Weinbehr Das von Ihnen Beschriebene ist absolut logisch und seit Jahrhunderten immer wiederkehrend für Gesellschaften, in denen die Decke zu dünn wird, um möglichst viele Mitglieder gleichmäßig und gleichzeitig zufrieden zu stellen. Dann beginnt folgerichtig der “Verteilungskampf” am Trog”, der Kampf um “Güter”, um Einfluß, um Macht. Je mehr der anderen potentiellen Nutznießer vom Futtertrog verdrängt, besser final ausgeschlossen werden, desto mehr steigt die eigene Chance auf einen eigenen großen Nachschlag. Und wo sind die Chancen, um am kleiner werdenden Kuchen am ehesten partizipieren zu können, wiederum am Größten? Korrekt, auf der Seite der akklamierten “Mehrheit”.  Wer außen vor ist, ist außen vor und bleibt es in der Regel auch und fällt als Konkurrent aus. Ganz einfache Logik, alles Andere, wie Haltungen, Ideologien, Glauben sind nichts als Mittel zum Zweck.

Frances Johnson / 12.02.2021

@ McNeill: Wenn ich sie mir ansehe, die ich in erster Linie vom Film kenne, muss ich eins sagen: Ich bin gewöhnt an ihr Gesicht, ich liebe sie geradezu: Will Smith in Independance Day, Vivica A. Fox, seine toughe Frau, Denzel Washington in “Crimson Tide”, seine schöne Frau, James Earl Jones als Head of CIA und Courtney B. Vance als Sound-Genie in “The Hunt for Red Octobre”. Wenn sie bei Remakes nicht mehr da wären, würde ich sie missen. Ich käme niemals auf die Idee, sie alle etwas anderes als große Schauspieler und mit ihrem Namen zu bezeichnen. Auch PoC käme mir nicht über die Lippen. PoC ist in sich auch rassistisch. Erstens sind alle Menschen PoC, weil alle Pigment haben außer Albinos, zweitens sehe ich die Farbe nicht, ich sehe nur, was sie tun, wie sie zum Beispiel brillant ihre Rollen ausfüllen. Dennoch könnte es passieren, dass mir in einem Gespräch unabsichtlich das Wort N entgleitet. McNeill dürfte als Autor der NYT nicht wesentlich anders gelagert sein. Man macht aus Mäusen Elefanten, wo Schwarze sich längst im Kopf etabliert haben. Niemand hätte “Independance Day” oder “Red Octobre” nicht gesehen, weil Schwarze tragende Rollen haben. Wo also ist das Opfer? Die Opfer unten gibt es genauso bei den Weißen. Ich seh’s nicht. Vielleicht bin ich einfach nur normal. Ganz besonders gut ist die Zusammenarbeit zwischen Will Smith, Jeff Goldblum und Bill Pullman in I.D. Wir sind schon verschieden. Der Kontrast ist interessant, das Teamwork mit den ganz verschiedenen Gesichtern. Trotzdem muss man Drogenhandel im Görlitzer Park kritisieren dürfen. Die Welt ist nicht mehr ganz bei Trost, seit sie angefangen hat, auf lautes Geschrei von Kindern oder Studenten (Die Asta-Story oben) zu hören. Sie wird KiTa, die Welt, wenn das nicht aufhört. Das Gebrülle und Denunzieren vor allem. Vollkommen charakterlos.

Hartmut Laun / 12.02.2021

Wenige Monate vor den Olympischen Spielen in Tokio hat deren Cheforganisator Yoshiro Mori wegen eines Sexismusskandals den Hut nehmen müssen. Mori erklärte am Freitag mit sofortiger Wirkung seinen Rücktritt. Sein Verbrechen: “Frauen redeten viel, weshalb Vorstandssitzungen Zeit in Anspruch nähmen.” Influencerin sitzt in Hotel fest – und beklagt, dass sie sich jetzt selbst die Haare waschen muss Vanessa Sierra muss mit ihrem Freund, dem Tennisprofi Bernard Tomic, zwei Wochen in Hotelquarantäne verbringen. Offenbar gehörte das Haarewaschen vor der Quarantäne nicht zu den Dingen, die Vanessa Sierra regelmäßig selbst erledigte. “Das ist das Schlimmste an der Quarantäne”, sagt Sierra in einem Videoclip. Diese Gesellschaft ist mittlerweile unheilbar krank und zudem „austherapiert“.

Gerald Weinbehr / 12.02.2021

@Kay Ströhmer Es ist schlimmer, der “Durchschnittsotto” glaubt immer noch, dass Deutschland ein Land ist, in dem Meinungsfreiheit herrscht. Ich kenne das aus Gesprächen in meinem sozialen Umfeld. Diese Debatten sind immer sehr kurz, denn wenn ich meinen Standpunkt (dass die Meinungsfreiheit in Merkel-Land längst nicht mehr uneingeschränkt gilt, wenn man nicht linksgrün tickt) zu ausführlich verträte, würde es oft sehr schnell hässlich und persönlich. Der Vorwurf “Verschwörungstheorie” ist da noch das harmloseste Gegen-“Argument”, das man sich anhören muss.

Peter Woller / 12.02.2021

Die Inquisition des 21. Jahrhunderts. Und die Gutmenschen aller Coleur feiern wahre Selbstbefriedigungs-Orgien.

Frank Danton / 12.02.2021

Und aus genau den o.g. Gründen sollte man sich Gedanken machen ob es nicht Zeit ist ein Gegenparlament zu gründen. Auch wenn dieses erst nur in Wohnzimmern seine Arbeit aufnimmt und grundgesetz- und verfassungskonforme “virtuelle” Entscheidungen trifft. Ein Parlament mit der Legitimation von Exekutive, Legislative und Judikative das simultan das Tagesgeschehen diskutiert und im demokratischen Prozess verhandelt. Mit einer echten Opposition und mit dem Rüstzeug einer bewährten liberalen, sozialen Marktwirtschaft und dem Bewusstsein das Demokratie nur im kleinen, homogenen Kreis (Nation) überhaupt umsetzbar ist. Wissenschaftliche Räte die kontrovers und auf der Basis historischer Erkenntnisse, die Freiheit der Universitäten und wissenschaftlichen Institutionen diskutieren, Gesellschaftsverträge beurteilen und fehlende Evidenz in politischen Entscheidungen benennen. Bürokratieabbau, Sozialismuskritik, etablierte Ideologiekontroversen, all das sollte in diesem Parlament frei und nur nach dem Gewissen der Akteure diskutiert werden und in Thesen publiziert und zugänglich gemacht werden. Es wäre ein Aufbruch, es wäre eine Perspektive in die sich all die einbringen können, die noch an den demokratischen Fortschritt glauben den dieses Land seit Kriegsende vollzogen hat, und der mit immer mehr ideologischen Agitationsmyten zu Fall gebracht werden soll. Objektiv betrachtet fangen alle größeren Probleme in diesem Land im Bundestag und in den Landtagen an und enden in letzter Konsequenz auch wieder dort. Man muß eine Alternative schaffen die nicht nur Ventil ist, sondern die zeigt das Recht, Freiheit und Gerechtigkeit keine Instrumente von Ideologien sind die diese Begriffe aushölen um einen totalitären Funktionärsstaat zu manifestieren. Die Natur hat uns die Vernunft geschenkt, und dieses Werkzeug hat dafür gesorgt das wir die Welt verstehen lernen, das wir Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verbinden können. Wenn wir der Anti-Vernunft, der Ideologie die Tür öffnen dann war e

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