"Von einer christlichen Organisation erwartet man eigentlich nicht, dass sie den Menschen ein Online-Portal wärmsten empfiehlt, in dem der nationalsozialistische Gräuel verharmlost wird, in dem Menschen mit anderen politischen Ansichten routinemäßig als Nazis beschimpft werden, gehetzt und gelogen wird, dass sich die Balken biegen. Doch die Clearingstelle Medienkompetenz der Deutschen Bischofskonferenz tut es", so berichtet gestern der Blogger Norbert Häring.
In einem Beitrag vom 4. Mai 2023 präsentiert die Clearingstelle Medienkompetenz der Bischöfe ihre „Favoriten, die sich in vielen Veranstaltungen bewährt haben“, die „dabei helfen, Fake News zu erkennen“. Unter Recherchenetzwerke/Faktenchecks wird dabei das Portal "Volksverpetzer" empfohlen, eine Seite, die man nur mit spitzen Fingern anfassen sollte und die mit Faktenchecken so gut wie nichts dafür aber viel mit Rufmord an Andersdenkenden zu tun hat. Die Autoren des Portals nennen "routinemäßig Menschen, deren Meinung ihnen nicht zusagt, Nazis, Faschisten und ähnliches", schreibt Häring. Dies ist nur ein ganz kleines aktuelles Puzzleteil aus dem entsprechenden Wirken der Kirchen in Deutschland.
Was der kirchliche Polit-Aktivismus im Großen und Ganzen als Folge zeitigt, macht jetzt eine Umfrage deutlich, die das Meinungsforschungsinstitut INSA im Auftrag des Radiosenders Kontrafunk zum Thema Kirchenaustritte in Deutschland und Österreich gemacht hat. Die Ergebnisse zeigen ein für die Kirchen desaströses Bild: Jeder dritte will austreten, nur noch jeder 5. bejaht das Kirchensteuersystem. Die Gründe liegen unter anderem in der einseitigen Politisierung der Kirchen. Die Unterstützung von Schlepperorganisationen, die ergriffenen Corona-Maßnahmen und die Solidarisierung mit Klimaaktivisten entfremden viele Menschen von den Kirchen.
Und hier eine Auswahl der Ergebnisse im Einzelnen:
- Nur jeder sechste Befragte (17 Prozent) findet es richtig, dass Teile der Evangelischen Kirche in Deutschland sich mit den Aktivitäten des Bündnisses „Letzte Generation“ solidarisiert haben. Unter den Mitgliedern der Evangelischen Landeskirchen ist die Zustimmung zur Solidarität mit der „Letzten Generation“ sogar noch geringer (15 Prozent).
- Jeder Zweite (51 Prozent) fand den Aufruf der christlichen Kirchen in Deutschland, sich gegen das Corona-Virus impfen zu lassen, richtig. Bei den Befragten unter 30-Jährigen fand es sogar nur jeder Dritte (34 Prozent) richtig, dass die christlichen Kirchen in Deutschland zur Corona-Impfung aufgerufen haben. Besonders skeptisch gegenüber dem Aufruf zur Corona-Impfung waren die freikirchlichen Christen: Nur jeder Vierte (26 Prozent) bewertet den damaligen Aufruf als richtig.
- In Österreich finden es sogar nur 28 Prozent richtig, dass die christlichen Kirchen in Österreich dazu aufriefen, sich gegen das Corona-Virus impfen zu lassen. Bei den Altersgruppen zwischen 16 und 59 Jahren sind es weniger als jeder Vierte, bei der Altersgruppe der über 60-Jährigen 38 Prozent.
- 43 Prozent der Befragten bewerten es als richtig, dass während der Corona-Pandemie keine Gottesdienste vor Ort in Kirchen bzw. anderen Gotteshäusern abgehalten werden durften. Bei den unter 30-Jährigen fand nicht einmal jeder Dritte (31 Prozent) das Aussetzen der Gottesdienste richtig. Unter den freikirchlichen Befragten sogar nur jeder Fünfte (21 Prozent). Insbesondere Wähler der AfD (57 Prozent) finden es als falsch, dass während der Corona-Pandemie keine Gottesdienste vor Ort in Kirchen bzw. anderen Gotteshäusern abgehalten werden durften.
- Die große Mehrheit der Deutschen (56 Prozent) findet, dass sich die christlichen Kirchen in Deutschland stärker als bisher auf ihre geistlich-seelsorgerliche Tätigkeit konzentrieren sollen. Nur jeder Zehnte (10 Prozent) sieht das anders. Dem Rest ist es egal bzw. kann oder möchte sich dazu nicht äußern. Insbesondere die Mitglieder der evangelischen Landeskirchen (67 Prozent) und der römisch-katholischen Kirche (67 Prozent) sprechen sich für eine stärkere Konzentration auf die geistlich-seelsorgerliche Tätigkeit aus.
- In Österreich spricht sich knapp jeder Zweite (45 Prozent) dafür aus, dass sich die christlichen Kirchen in Österreich stärker als bisher auf ihre geistlich-seelsorgerliche Tätigkeit konzentrieren sollten. In allen christlichen Kirchen gibt es eine Mehrheit für die stärkere geistlich-seelsorgerliche Tätigkeit.
- Gut jeder Vierte (27 Prozent), der aktuell einer christlichen Kirche angehört, bleibt hauptsächlich aus persönlicher Überzeugung in der Kirche. Ein weiteres Drittel (32 Prozent) bleibt hauptsächlich aus traditionellen Gründen in der Kirche. Interessant: 26 Prozent der westdeutschen aber 34 Prozent der ostdeutschen Kirchenmitglieder bleiben hauptsächlich aus persönlicher Überzeugung Mitglied ihrer Kirche. Am seltensten sagen Wähler der Grünen (19 Prozent) und der Linken (12 Prozent), dass sie hauptsächlich aus traditionellen Gründen in der Kirche bleiben.
- In Österreich blieben nur 22 Prozent hauptsächlich aus persönlicher Überzeugung in der Kirche. 41 Prozent bleiben hauptsächlich aus traditionellen Gründen.
- Jedes zweite derzeitige Mitglied einer christlichen Kirche (52 Prozent) schließt es derzeit aus, aus der Kirche auszutreten. 15 Prozent sagen, dass sie sicher austreten werden. Weitere 21 Prozent werden es vielleicht tun. Mehr als jedes dritte aktuelle Kirchenmitglied (36 Prozent) sitzt also auf gepackten Koffern.
- Fast jedes zweite derzeitige Mitglied einer christlichen Kirche in Österreich (47 Prozent) schließt es derzeit aus, aus der Kirche auszutreten. 17 Prozent sagen, dass sie sicher austreten werden. Weitere 23 Prozent werden es vielleicht tun. Vier von zehn Kirchenmitgliedern sitzen also auf gepackten Koffern. Die Situation in Österreich ist unter dem Strich noch dramatischer als in Deutschland.
- Nicht einmal jeder Fünfte (18 Prozent) ist dafür, dass das bisherige Kirchensteuersystem beibehalten wird. Die Mehrheit der Befragten (51 Prozent) ist dafür, dass die christlichen Kirchen die Kirchensteuer selbst einziehen. Dem Rest ist es egal bzw. er weiß keine Antwort oder möchte nicht antworten. Auch unter den derzeitigen Kirchenmitgliedern ist nur jeder Vierte dafür, dass der Staat weiterhin die Kirchensteuer erhebt.
Zum Schluss dazu noch ein kleiner Hinweis auf die Verfasstheit manches deutschen Nachrichten-Journalismus. Die entsprechend Pressemeldung zu diesem Thema wollte der Kontrafunk heute Vormittag via newsaktuell (OTS) verbreiten lassen (kostenpflichtig). News aktuell (das OTS-Presseportal von DPA, APA und SDA) hat dann nach Angaben von Kontrafunk angerufen, um mitzuteilen, dass sie diese Meldung in den D-A-CH-Ländern nicht verbreiten werden. „Wir lehnen die Zusammenarbeit mit Ihnen ab“, erkärte der Anrufer dem Internet-Radio. Auf die Frage nach den Gründen sagte er, dazu möchte er keine Stellung nehmen. Auf die Nachfrage, ob er sich das ausgedacht habe oder ob das die Anweisung irgendeiner Direktion sei, sagte er, auch dazu möchte er nichts sagen. Er bitte um Verständnis. Burkhard Müller-Ullrich, Spiritus Rector von Kontrafunk: "Ich entgegegnete, dass er sicher kein Verständnis erwarten könne, wenn er mir nicht einmal eine Begründung für dieses Verhalten gebe, worauf er hörbar resigniert meinte, das könne er nachvollziehen. Er handelte also hörbar unter Druck."