Redaktion / 22.05.2023 / 12:00 / Foto: Parpan / 47 / Seite ausdrucken

Ausgerechnet zu Pfingsten: Jeder Dritte will aus der Kirche austreten

"Von einer christlichen Organisation erwartet man eigentlich nicht, dass sie den Menschen ein Online-Portal wärmsten empfiehlt, in dem der nationalsozialistische Gräuel verharmlost wird, in dem Menschen mit anderen politischen Ansichten routinemäßig als Nazis beschimpft werden, gehetzt und gelogen wird, dass sich die Balken biegen. Doch die Clearingstelle Medienkompetenz der Deutschen Bischofskonferenz tut es", so berichtet gestern der Blogger Norbert Häring. 

In einem Beitrag vom 4. Mai 2023 präsentiert die Clearingstelle Medienkompetenz der Bischöfe ihre „Favoriten, die sich in vielen Veranstaltungen bewährt haben“, die „dabei helfen, Fake News zu erkennen“. Unter Recherchenetzwerke/Faktenchecks wird dabei das Portal "Volksverpetzer" empfohlen, eine Seite, die man nur mit spitzen Fingern anfassen sollte und die mit  Faktenchecken so gut wie nichts dafür aber viel mit Rufmord an Andersdenkenden zu tun hat. Die Autoren des Portals nennen "routinemäßig Menschen, deren Meinung ihnen nicht zusagt, Nazis, Faschisten und ähnliches", schreibt Häring. Dies ist nur ein ganz kleines aktuelles Puzzleteil aus dem entsprechenden Wirken der Kirchen in Deutschland.

Was der kirchliche Polit-Aktivismus im Großen und Ganzen als Folge zeitigt, macht jetzt eine Umfrage deutlich, die das Meinungsforschungsinstitut INSA  im Auftrag des Radiosenders Kontrafunk zum Thema Kirchenaustritte in Deutschland und Österreich gemacht hat. Die Ergebnisse zeigen ein für die Kirchen desaströses Bild: Jeder dritte will austreten, nur noch jeder 5. bejaht das Kirchensteuersystem. Die Gründe liegen unter anderem  in der einseitigen Politisierung der Kirchen. Die Unterstützung von Schlepperorganisationen, die ergriffenen Corona-Maßnahmen und die Solidarisierung mit Klimaaktivisten entfremden viele Menschen von den Kirchen.

Und hier eine Auswahl der Ergebnisse im Einzelnen:

  • Nur jeder sechste Befragte (17 Prozent) findet es richtig, dass Teile der Evangelischen Kirche in Deutschland sich mit den Aktivitäten des Bündnisses „Letzte Generation“ solidarisiert haben. Unter den Mitgliedern der Evangelischen Landeskirchen ist die Zustimmung zur Solidarität mit der „Letzten Generation“ sogar noch geringer (15 Prozent).
  • Jeder Zweite (51 Prozent) fand den Aufruf der christlichen Kirchen in Deutschland, sich gegen das Corona-Virus impfen zu lassen, richtig. Bei den Befragten unter 30-Jährigen fand es sogar nur jeder Dritte (34 Prozent) richtig, dass die christlichen Kirchen in Deutschland zur Corona-Impfung aufgerufen haben. Besonders skeptisch gegenüber dem Aufruf zur Corona-Impfung waren die freikirchlichen Christen: Nur jeder Vierte (26 Prozent) bewertet den damaligen Aufruf als richtig.
  • In Österreich finden es sogar nur 28 Prozent richtig, dass die christlichen Kirchen in Österreich dazu aufriefen, sich gegen das Corona-Virus impfen zu lassen. Bei den Altersgruppen zwischen 16 und 59 Jahren sind es weniger als jeder Vierte, bei der Altersgruppe der über 60-Jährigen 38 Prozent.
  • 43 Prozent der Befragten bewerten es als richtig, dass während der Corona-Pandemie keine Gottesdienste vor Ort in Kirchen bzw. anderen Gotteshäusern abgehalten werden durften. Bei den unter 30-Jährigen fand nicht einmal jeder Dritte (31 Prozent) das Aussetzen der Gottesdienste richtig. Unter den freikirchlichen Befragten sogar nur jeder Fünfte (21 Prozent). Insbesondere Wähler der AfD (57 Prozent) finden es als falsch, dass während der Corona-Pandemie keine Gottesdienste vor Ort in Kirchen bzw. anderen Gotteshäusern abgehalten werden durften.
  • Die große Mehrheit der Deutschen (56 Prozent) findet, dass sich die christlichen Kirchen in Deutschland stärker als bisher auf ihre geistlich-seelsorgerliche Tätigkeit konzentrieren sollen. Nur jeder Zehnte (10 Prozent) sieht das anders. Dem Rest ist es egal bzw. kann oder möchte sich dazu nicht äußern. Insbesondere die Mitglieder der evangelischen Landeskirchen (67 Prozent) und der römisch-katholischen Kirche (67 Prozent) sprechen sich für eine stärkere Konzentration auf die geistlich-seelsorgerliche Tätigkeit aus.  
  • In Österreich spricht sich knapp jeder Zweite (45 Prozent) dafür aus, dass sich die christlichen Kirchen in Österreich stärker als bisher auf ihre geistlich-seelsorgerliche Tätigkeit konzentrieren sollten. In allen christlichen Kirchen gibt es eine Mehrheit für die stärkere geistlich-seelsorgerliche Tätigkeit.
  • Gut jeder Vierte (27 Prozent), der aktuell einer christlichen Kirche angehört, bleibt hauptsächlich aus persönlicher Überzeugung in der Kirche. Ein weiteres Drittel (32 Prozent) bleibt hauptsächlich aus traditionellen Gründen in der Kirche. Interessant: 26 Prozent der westdeutschen aber 34 Prozent der ostdeutschen Kirchenmitglieder bleiben hauptsächlich aus persönlicher Überzeugung Mitglied ihrer Kirche. Am seltensten sagen Wähler der Grünen (19 Prozent) und der Linken (12 Prozent), dass sie hauptsächlich aus traditionellen Gründen in der Kirche bleiben.
  • In Österreich blieben nur 22 Prozent hauptsächlich aus persönlicher Überzeugung in der Kirche. 41 Prozent bleiben hauptsächlich aus traditionellen Gründen.
  • Jedes zweite derzeitige Mitglied einer christlichen Kirche (52 Prozent) schließt es derzeit aus, aus der Kirche auszutreten. 15 Prozent sagen, dass sie sicher austreten werden. Weitere 21 Prozent werden es vielleicht tun. Mehr als jedes dritte aktuelle Kirchenmitglied (36 Prozent) sitzt also auf gepackten Koffern.
  • Fast jedes zweite derzeitige Mitglied einer christlichen Kirche in Österreich (47 Prozent) schließt es derzeit aus, aus der Kirche auszutreten. 17 Prozent sagen, dass sie sicher austreten werden. Weitere 23 Prozent werden es vielleicht tun. Vier von zehn Kirchenmitgliedern sitzen also auf gepackten Koffern. Die Situation in Österreich ist unter dem Strich noch dramatischer als in Deutschland.
  • Nicht einmal jeder Fünfte (18 Prozent) ist dafür, dass das bisherige Kirchensteuersystem beibehalten wird. Die Mehrheit der Befragten (51 Prozent) ist dafür, dass die christlichen Kirchen die Kirchensteuer selbst einziehen. Dem Rest ist es egal bzw. er weiß keine Antwort oder möchte nicht antworten. Auch unter den derzeitigen Kirchenmitgliedern ist nur jeder Vierte dafür, dass der Staat weiterhin die Kirchensteuer erhebt.

Zum Schluss dazu noch ein kleiner Hinweis auf die Verfasstheit manches deutschen Nachrichten-Journalismus. Die entsprechend Pressemeldung zu diesem Thema wollte der Kontrafunk heute Vormittag via newsaktuell (OTS) verbreiten lassen (kostenpflichtig). News aktuell (das OTS-Presseportal von DPA, APA und SDA) hat dann nach Angaben von Kontrafunk angerufen, um mitzuteilen, dass sie diese Meldung in den D-A-CH-Ländern nicht verbreiten werden. „Wir lehnen die Zusammenarbeit mit Ihnen ab“, erkärte der Anrufer dem Internet-Radio. Auf die Frage nach den Gründen sagte er, dazu möchte er keine Stellung nehmen. Auf die Nachfrage, ob er sich das ausgedacht habe oder ob das die Anweisung irgendeiner Direktion sei, sagte er, auch dazu möchte er nichts sagen. Er bitte um Verständnis. Burkhard Müller-Ullrich, Spiritus Rector von Kontrafunk: "Ich entgegegnete, dass er sicher kein Verständnis erwarten könne, wenn er mir nicht einmal eine Begründung für dieses Verhalten gebe, worauf er hörbar resigniert meinte, das könne er nachvollziehen. Er handelte also hörbar unter Druck."

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Leserpost

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Jakop Steiner / 22.05.2023

„Wir lehnen die Zusammenarbeit mit Ihnen ab“ Man riecht förmlich den Fisch durch den Monitor. Der Fisch stinkt vom Kopfe her.

sybille eden / 22.05.2023

Wozu brauche ich für meinen Glauben an Gott eine Kirche ?

Paul Salvian / 22.05.2023

Der zitierte Kommentar von Norbert Haering ist sehr lesenswert. Dass die Deutsche Bischofskonferenz ein Portal wie den “Volksverpetzer” als seriöse Quelle empfiehlt, wundert mich leider überhaupt nicht mehr. Dieselbe Organisation betreibt ja auch das Portal “katholisch.de”. Dort veröffentlichte der Redakteur Tobias Glenz am 25.11.2021 den denkwürdigen Kommentar “2G-Gottesdienste jetzt flächendeckend einführen!” Auszug: “Besser spät als nie: Die deutschen Bischöfe haben in dieser Woche zur Corona-Impfung aufgerufen. ‘Mit Nachdruck’ sprechen sie von einer ‘Verpflichtung aus Gerechtigkeit, Solidarität und Nächstenliebe’. ... Aber auch hier gilt: Mit Mahnungen und Aufrufen werden Realitätsverweigerer nicht erreicht werden. Es ist Zeit zum Handeln. Dass die katastrophale Pandemie-Lage in Deutschland und anderswo vor allem auf jene Menschen zurückzuführen ist, die sich hartnäckig einer Impfung verweigern, ist ein Fakt. ...  Das Erzbistum Berlin geht hier mit gutem Beispiel voran: In der Advents- und Weihnachtszeit soll es primär 2G-Gottesdienste geben, Zutritt also nur für Geimpfte und Genesene. Anders als die AfD es meint, ‘diskriminiert’ die Kirche hier nicht die ungeimpften Gläubigen, sondern schützt sie, alle anderen und das Gesundheitssystem als Ganzes. ... Dem sollten sich auch die anderen deutschen Diözesen anschließen und flächendeckend zu 2G übergehen. ... Und noch mehr: Die Bistümer können und sollten von ihren eigenen Mitarbeitern verlangen, sich impfen zu lassen.” Dieser Kommentar eines offiziösen Organs der deutschen katholischen Kirche offenbart den Totalverlust an Rationalität und Menschlichkeit bei allzu vielen Bischöfen und Berufskatholiken. Die Folgen ihres angstgetriebenen moralischen Versagens sind verheerend. Es muss aber hinzugefügt werden, dass die schändliche Praxis des Erzbistums Berlin nicht überall nachgeahmt wurde. Der Pfarrer meines Wohnorts lehnte Impfpasskontrollen bei Gottesdiensten mit der Begründung ab, er sei doch keine Polizeibehörde.

Ilona Grimm / 22.05.2023

Vor wenigen Jahren ließ Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm, der damalige Ratsvorsitzende der EKD, verlautbaren, die Kirche könne ihre Strahlkraft umso besser entfalten, je mehr Störenfriede vom rechten Spektrum aus ihr verschwänden. Diesen Satz konnte ich in der Presse lesen, nachdem er ihn mir als Antwort auf meine Austrittsbegründung hatte zukommen lassen. Leider kassieren diese Kirchenleerer bis zum Tode fette Pensionen. Aber dann… Sie denken, sie würden ungeschoren davon kommen, weil sie die Bibel und die Prophezeiungen über das Gericht Gottes nicht kennen wollen. Sie wissen nichts von der ewigen Qual im feurigen Pfuhl, der mit Schwefel brennt. Ein um den Hals geschlungener Regenbogenschal hilft dann auch nichts mehr. Die Grünen schmoren nämlich allesamt im selben Pfuhl. Gerechtigkeit muss schließlich sein, und darüber freue ich mich auch. Es gäbe ja einen Ausweg…

Rolf Lindner / 22.05.2023

GOTTES STRAFGERICHT - Die Gottes Wort nur noch negieren, sind jetzt Boss in seinem Haus. Seinen Sohn sie karrikieren. Oh Herr, wirf sie zum Tor hinaus. - Bischöfe, Pfarrer und Prälaten, lasse sie nicht ungeschoren, die haben Dich und uns verraten, drum lass’ sie in der Hölle schmoren. - Statt ihre Bosheiten zu sühnen, besudeln sie des Kreuzes Zeichen, wenn sie statt Christ Rotgrünen dienen, gehen sie sogar über Leichen. - Das Unrecht schon zum Himmel schreit, oh Herr, hörst Du es nicht? Herangekommen ist die Zeit für Dein gerechtes Strafgericht.

Joachim Krone / 22.05.2023

Ich bin im Jahre des Herrn 1983 aus der ev.-luth. Kirche ausgetreten und zwar angesichts meiner damaligen Kommilitonen, die sich für das theologische Fach entschieden hatten. Die sind heute in hohen Positionen, zum Glück nicht durch meine Kirchensteuer. Es wird Zeit, endlich auch die finale Säkularisation wahr werden zu lassen, Herr Lindner! Meine Steuern sind mir für die Brüder auch zu schade.

Günter H. Probst / 22.05.2023

Wenn die Kirchen zu Pfingsten nicht mehr den Heiligen Geist, sondern den Un-Heiligen, kranken Grünen Geist ausschütten, sind sie überflüssig. Sie werden nur noch von ihrem Vermögen und den Arbeitsplätzen zusammngehalten. Sie sind ein weiteres gutes Beispiel dafür, wie die gewohnten Institutionen, Universitäten, Parteien, Vereine und Verbände von Innen heraus zersetzt werden.

Rambausek-Färber Marion / 22.05.2023

Wir sind,als bekennende Christen, aus der EKD ausgetreten,nachdem uns der Veranstaltungsplan des Evangelischen Kirchentags “den Rest gegeben hat’. Dass man in der Kirche,die dem linksgrünen Wokismus anheim gefallen ist,nichts über verfolgte Christen in bestimmten Ländern hört und Kirchenoberste in einer Stadt wie Jerusalem am Tempelberg ihre Kreuze abnehmen ,hat uns bereits davor schon mit Entsetzen erfüllt. Gut,dass es noch evangelikale Pfarrer und Prediger gibt,die die stärkende frohe Botschaft bei YouTube verkündigen können. Meine Kirchensteuer ist bei diversen Missionswerken u.a.besser angelegt…

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