Gewalt gegen Migranten ist in Deutschland leider an der Tagesordnung. In Sittensen bei Hamburg geschah kürzlich etwas Furchtbares. Ein 77jähriger Bestatter, der von einer Gruppe erlebnisorientierter Jugendlicher vor seinem Haus überfallen und anschließend beraubt wurde, hat zur Waffe gegriffen und einen der Täter erschossen. Täter? Der polizeibekannte Junge war erst 16 Jahre, stammte aus Albanien und war - vermutlich wegen Ausgrenzung durch die deutsche Mehrheitsgesellschaft - gezwungen, sich als Intensivtäter durchs Leben zu schlagen. Etliche Raubüberfälle und Einbrüche hatte er in seiner Not bereits begehen müssen, war dafür von einem gnadenlosen Justizapparat bereits mehrfach verurteilt worden. Die „Hamburger Morgenpost“, der „Bild“-Muckefuck für Sozialdemokraten und Grüne, meldete den Fall unter der Schlagzeile „Millionär erschießt 16-Jährigen“ groß auf ihrer Titelseite vom 15. Dezember.
Im Bericht über das skrupellose Verhalten des Schützen legte die Mopo investigativ nach. „Dieser Jäger hat gerade einen Räuber erschossen“, lautete die Schlagzeile auf Seite 8 des Blattes, welches seine Leser ansonsten mit dem Abdruck prickelnder Kleinanzeigen von „Dreilochstuten“ und „vers. Po-Ludern“ unterhält. Auch das noch! Da löscht ein schwerreicher Totengräber - im Bericht wird öfters auf seine “Villa” beziehungsweise „reetgedeckte Fachwerkvilla“ verwiesen – ein prekäres junges Leben aus. Und der Kerl, so stellt sich heraus, ist auch noch Jäger! Ein Typ also, der „Waffen besitzt“ (Mopo). Vom Bambi-Mörder zum Kid-Killer, was kann man auch anderes erwarten?
Immerhin gibt der Bericht am Ende Anlass zur Hoffnung. „Wir prüfen jetzt, ob es sich in diesem Fall um Notwehr gehandelt hat“, zitiert die Mopo den Sprecher der Staatsanwaltschaft Stade. Da muss doch was zu machen sein? Inzwischen haben sich die ebenfalls polizeibekannten Miträuber – ein Iraker, ein Kongolese und zwei Deutsche mit Migrationshintergrund - gestellt. Sie werden hoffentlich aussagen, dass ihr albanischer Freund nichts getan hat, was den heimtückischen Schuss des Villenbesitzers auf ihn rechtfertigt hätte. Dass kurz vor dem Überfall im 50 Kilometer entfernten Oldendorf ein 51-Jähriger ermordet wurde (ebenfalls bei einem Überfall), was spielt das für eine Rolle? Kann in diesem Land jeder wild rumballern, wenn er Angst hat?
Überhaupt, man hätte doch über alles reden können, ey?