Die Skandale, die in den letzten Wochen öffentlich wurden, haben prügelnde Lehrer und Pfarrer und solche, die ihre Schützlinge sexuell missbrauchen, gelegentlich wie nahe Verwandte aussehen lassen. Das sind sie natürlich nicht. Zwischen ihnen besteht ein himmelweiter Unterschied. Wer Kinder missbraucht, begeht ein Verbrechen, und zwar jenseits allen Zeitgeistes. Wer in den 50er Jahren Watschen verteilte, tat etwas, was damals viele taten. Erst nach und nach wurde unakzeptabel, was lange Zeit gang und gäbe war. Die Watschen, die Kopfnuss, das Ohrenziehen, das Haarezwirbeln – all das bewegte sich in einem allmählichen Empfindungswandel vom Bereich des Üblichen in den des Unerlaubten.
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