Man kann nicht solche Bildnisse abhängen wollen und die Gleichwertigkeit aller Kulturen proklamieren und sich darüber aufregen, dass die Taliban Buddha-Statuen zerstören. Wer dieses Bildnis abhängt, hat kein Argument mehr dagegen, wenn der Islam christliche Kirchen entweiht oder zerstört.
Volltreffer. Das ist an Scheinheiligkeit kaum noch zu überbieten. Das ist, wie so vieles in diesem kranken Land, eine Ersazthandlung. Ich erspare mir jetzt darüber zu spekulieren, wofür sie der Ersatz ist. Wahrscheinlich werde ich es noch erleben, dass das neue Testament umgeschrieben (verkauft als “Neuübersetzung”) wird, gendergerecht, einfach allen gerecht und Judas Iskariot einen neuen Namen bekommt.
Wünschenswert wäre, wenn die Beziehung zum Judentum nicht einzig von der Frage nach Antisemitismus beherrscht würde. Judentum und Christentum haben eine gemeinsame Wurzel. Das Christentum ist ohne das Judentum gar nicht denkbar. Ohne Judentum gäbe es kein Christentum. Darauf gilt es, sich zu besinnen. Es geht nicht einzig um das Aufsuchen der antijüdischen Elemente im Christentum. Sicher gab es diese und es ist wichtig, darüber zu reden. Doch wir müssen über diese rein defensive Diskussion hinauskommen. Das Christentum als antijüdisch auszulegen, war ein Anliegen einer bestimmten Gruppe innerhalb der Kirche. Diese Gruppe soll nicht unser Maßstab sein. Es gilt, die Untrennbarkeit von Judentum und Christentum herauszuarbeiten. Juden und Christen sind eins und wir dürfen uns nicht auseinander dividieren lassen. Denn bei allem Gegenteiligem handelte es sich um Abwege, um Lüge, um Irrtum. Dabei spielten materielle Interessen eine Rolle. In Spanien würden die Juden von den Christen des Landes verwiesen, ihr Eigentum wurde konfisziert. In Deutschland ging man einige hundert Jahre später noch einen fürchterlichen Schritt weiter. Daran muss man sich erinnern. Doch nur in dieser negativ besetzten Erinnerung verhaftet zu bleiben, löst kein aktuelles Problem. Die Christen haben größtenteils den Bezug zur ihrer Religion verloren. Doch lohnt es sich zu erfahren und zu verstehen, dass Christentum und Judentum sich in keiner Weise widersprechen. Es gilt, das Thema neu zu besetzten. Weg von Gefühlsduseligkeit und Heuchelei. Hin zu echtem Interesse. Dazu müssen wir uns auch mit den Ursprüngen beschäftigen. Nicht nur auf die Tagespolitik schauen. Wir müssen neugierig aufeinander sein, nicht schuldbeladen und von schlechtem Gewissen geplagt. Treffen wir uns doch am Strand von Tel Aviv. Oder am Wannsee. Egal, Hauptsache wir lachen und reden miteinander. Das ist besser als bei Gedenkreden betroffen drein zu schauen und auswendig gelernte Phrasen kundzutun. Jesus war zuvorderst Jude.
Werte Frau Kornblum, sie schreiben von Luthers nicht ganz weißer Weste. Man sollte Luther nicht nur als glühenden Antisemiten (vielleicht besser noch Judenhasser) sehen, sondern auch seine Stellung zum Bauernkrieg betrachten. Zusammen gesehen ist seine Weste doch ziemlich schmutzig, seine Verdienste als Reformator bleiben unbe- stritten.
Antijudaismus ist Teil der europäischen Geschichte. Die überlieferten Symbole, sei es die benannte Judensau oder auch die vermeintlich ‘schwächere’ Darstellung der blinden Synagoge, sind bis heute erhalten. Sie aber zu beseitigen und damit die Hoffnung zu erlangen den Antisemitismus in die Schranken zu weisen, ist absurd. Sie sind Zeugnis einer vergangenen Zeit, welche aber immer noch nachwirkt und auch einen Aufwind bekommt. Aber doch nicht wegen dieser Symbole. Es verlangt einen anderen Umgang als ein einfaches Durchstreichen oder Überblenden antijudaistischer/antisemitischer Symbole. Wir sollten diese Symbole doch als Mahnung und Warnung nutzen. Ihre ursprüngliche Sinnstiftung reflektieren und unsere Lehren daraus ziehen. Die Haltung zur Entfernung der Symbole ist ein Zeugnis von Angst und Feigheit. Der Angst, weil man befürchtet, dass diese offensichtlich mittelalterlichen antijudaistischen obsoleten Symbole doch noch Menschen ansprechen könnten. Dabei sind diese Symbole ein Relikt einer vergangenen Zeit und zeugen für mich von dem Wandel im menschlichen Denken. In der früheren Zeit hatte die Kirche noch weitaus mehr Macht und determinierte in vielen Bereichen das Leben der Menschen der Vormoderne, während heute dank der Säkularisierung die Religion überwiegend in einen privaten Bereich gerückt ist. Die Hoffnung das Relief in ein Museum wegzuschließen - bestenfalls untere eine Vitrine -, dann kann auch wirklich niemand kontaminiert werden. Eine trügerische Hoffnung in einem feigen Kampf gegen Antisemitismus.
Herr Dr. Klein, rufen Sie bitte den Herrn Entrepreneur, Philanthropen (aka Strippenzieher) und Kunstsammler Ronald S. Lauder an. Ja, der mit dem Vermögen von 4,3 Milliarden US-Dollar (Stand August 2019). Er wird gern für Sie die von ihm erst kürzlich für den Herzl-Preis ausgewähte Frau Dr. Merkel beauftragen, sich um die Entfernung des Unflats zu kümmern.
Leider hat der marxistische, politkorreke Bildersturm in unserem Land an Tiefe und Breite zugenommen. Kinderbücher werden umgeschrieben, Feministen haben die Hand an die Bibel gelegt. Straßennamen werden umbenannt. Geschichte geklittert. Das Kaiserreich nunmehr ein Hort des Bösen, der Kaiser ein Tyrann über einen Unrechtsstaat. Kommunistische Verbrechen, wie Maos Kulturrevolution oder die zig Millionen Toten im sowjetrussischen Terrorstaat verschwiegen. Bücher von mißliebigen Autoren im Handel boykottiert, sie selbst mit Haß und unhaltbaren Unterstellungen überzogen. Wie schön, dass junge Frauen wie Sie mit offenen Augen durch die Welt gehen und nicht wie viele Ihrer Altersgenossen hinter “gepushten” Vorbildern herhüpfen. Der Autorin und der Leserschaft einen schönen Sonntag.
Sie haben natürlich recht, Frau Kornblum. Weiter muss man feststellen, dass deutsche Kirche und etablierte Politik sich aktuell wieder in einer Hochphase des Sündenbockerschaffung befinden. Gerade die evangelisch Kirche giert doch geradezu nach zusätzlichen Feindbildern.
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