Claudia Petersen (Gastautor) / 16.11.2006 / 11:50 / 0 / Seite ausdrucken

Aus dem Land der Aufklaerung: der Fall Robert Redeker

Robert Redeker, franzoesischer Philosoph und Lehrer an einem Gymnasium aus Toulouse, ist gestern abend zum ersten Mal aus der Clandestinitaet getreten, seit radikale Islamisten bis hin zu Stimmen von Al-Jazira ihn zum Tode verurteilt haben.(Es wurde eine Fatwa ueber ihn verhaengt.) Was war geschehen?

Robert Redeker, Philosoph und Mitglied der Redaktion des Magazins “Les Temps Modernes”, hatte sich am 19. September dieses Jahres im FIGARO zu der Rede des Papstes in Regensburg (Islam und Gewalt) und die Einschuechterungen der Islamisten geaeussert. Titel seines Artikels: “Face aux intimidations des islamistes, que doit faire le monde libre?” In dem Artikel unterstreicht er die zunehmende Islamisierung des franzoesischen Denkens und das Versagen als auch die Feigheit seiner Mitmenschen, diesem entgegenzutreten.

Er nennt den Koran ein Buch von ungeheurer Gewalt (un livre d’inouïe violence)und schreibt, Hass und Gewalt seien der Inhalt des Buches, das Erziehungsgrundlage jedes Moslems sei. Er vertritt die These, dass der Westen sich heutzutage unter ideologischer Kontrolle befaende, wie damals unter dem Kommunismus. Der Islam bruestete sich mit einer Legitimitaet, der sich das westliche Gewissen unterordne: die Stimme der Armen und Vernachlaessigten unseres Planeten zu sein. Gestern, so Redeker, kam diese Stimme aus Moskau, heute aus Mekka.

Nach dem Erscheinen dieses Artikels musste Redeker seinen Posten als Lehrer aufgeben und in der Clandestinitaet verschwinden. Er muss staendig seinen Wohnort wechseln und kann keinen Schritt ohne die Ueberwachung des Geheimdienstes tun.

In der ganzen Hierarchie der maechtigen franzoesischen Education Nationale steht niemand klar hinter ihm: der Direktor des Gymnasium weigert sich, sich zu dem Thema zu aeussern, die Lehrergewerkschaften, laut Redeker immer schnell hellbegeistert, wenn jemand sich kritisch gegen die katholische Kirche aeussert, schweigen, und sogar Gilles de Robien, der Erziehungsminister, wirft
dem Lehrer vor, durch diesen oeffentlichen Artikel die Education Nationale in die Affaire mit hineingezogen zu haben. De Robien:” Ein Funktionaer hat sich jederzeit vorsichtig und moderat zu aeussern.”

www.denistouret.net/textes/Redeker.html

Gestern abend, Mittwoch 15.11. fand nun ein Solidaritaetsmeeting in Toulouse statt, organisiert von Intellektuellen wie Bernard Henri Levy und Alain Finkielkraut sowie einigen Assoziationen moderater Musleme. Redeker war praesent, allerdings nur im backstage Bereich. Er wiederholte, von seinen Auesserungen ueberzeugt zu sein und appelierte an das grundsaetzliche Recht zur freien Meinungsauesserung.

http://permanent.nouvelobs.com/culture/20061116.OBS9467.html

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