Seit die Grünen bei uns in BaWü die Schulpolitik bestimmen, geht es auch bei uns bergab. Wie kann das auch anders sein. Wenn ich nicht das Buch von Christa Meeves 1974 gelesen hätte, würde mich das überraschen. Leistung und Fähigkeiten waren schon in meiner Schulzeit sehr unterschiedlich verteilt. Das hat damals nur keinen gestört. Die Gleichmacherei hat allerdings nie funktioniert, weil die Wirklichkeit eine andere ist.Menschen nur noch über ihr Sexualverhalten zu definieren, ist noch viel dümmer. Die Soziologen haben versagt und die Politiker mit.
Es gibt da zwei Möglichkeiten; entweder der Autor und so gut wie alle Kommentatoren haben nichts mit Schule zu tun und phantasieren sich irgendetwas zurecht, das ihrem Weltbild entspricht, oder ich unterrichte seit mehr als zehn Jahren mit mehreren Schulwechseln an ausgerechnet den einzigen Ausnahmen.
Sie haben in vielen Dingen, vor allem in den ersten Abschnitten Ihres Artikels vollkommen recht. Ich vermute, Sie haben an einem Gymnasium gearbeitet und es war Ihre Aufgabe, eine neue junge und dynamische Elite hervorzubringen. Deshalb sei es Ihnen vergönnt, auf diesem hohem Niveau zu klagen. Die Lehrer an Realschulen (in Sachsen Oberschulen) haben da ganz andere Probleme. Da die Leistungsfähigkeit der Schüler eine weitaus breitere Streuung hat und damit einhergehend auch die Lernbereitschaft, stehen diese Lehrer vor der Herausforderung, ihr Wissen an möglichst viele Schüler zu bringen. Oftmals sind diese sowohl geistig als auch körperlich abwesend. Die körperlich Abwesenden werden dann oft von der Polizei dem Unterricht wieder zugeführt, das macht den Unterricht danach nicht besser. Darüber hinaus war die Polizei auch oft an der damaligen Schule meiner Töchter, um die allgemeine Bewaffnung der Schüler zu inspizieren, fündig wurden die immer. Also, Herr Geißler, es hätte Sie schlimmer treffen können. Übrigens läßt auch die Qualität der Lehrkräfte nach, da diese unter den Umständen abstumpfen. Und auch Lehrer wissen im Fach Musik nicht immer alles (es ist halt auch interessenbezogen). Meine Töchter hatten die Aufgabe, einen Vortrag über eine frei zu wählende Musikrichtung zu erarbeiten. Sie wählten Reggaeton, hielten ihren Vortrag und mußten erstaunt zur Kenntnis nehmen, daß der Lehrer diese Art von Musik noch nie gehört hat.
Mir ist aufgefallen, manche der jungen Erwachsenen, die als Schüler , Studenten usw. nebenher im Service jobben gehen, beherrschen nicht ein mal die Grundrechnungsarten, wenn man als Gast bezahlen will. Ohne moderne Taschenrechner geht da gar nichts. Pisa -Studie lässt grüßen!
Ich habe mit Lehrer meine Tochter meistens schlechte Erfahrungen gemacht, die Kinder wurden nicht gefördert, die wurden nieder gemacht. Wenn ein Schüler zwischen zwei Noten stand, hatte er oder sie regelmässig die schlechte Note bekommen, damit er oder sie sich mehr anstrengt. Auf Gymnasium hatten die Kinder dann 2 jüngere Lehrer bekommen, die mit den Kindern z.B bei schönen Wetter rausgegangen sind, Biologie oder auch Sprachen draussen lernen, das war von den älteren Lehren verpönt und dann hatte man sie “Enfernt” obwohl sich die Kinder in den Fächen verbessert hatten. Meine Meinung nach, sind die meisten Lehrer keine Pädagogen und die es sind bekommen Schwierigkeiten. Lehrer sollten keine Beamten sein und nein, meine Tochter war keine schlechte Schülerin, aber dass was ich schreibe war vor 20 Jahren.
Der Artikel beschreibt einige Symptome des Niedergangs. Zuerst gehört der Beamtenstatus komplett abgeschafft. Die Schweiz hat es 2001 vorgemacht. Fast alle deutschen Lehrer sind Beamte. Aufgrund ihrer fetten Privilegien und absoluten Unkündbarkeit stehen die Leher hinter dem System oder halten zumindest still, wenn die politische Führung und die Ministerialbürokratie das Schulsystem an die Wand fährt. Warum demonstrieren Lehrer nicht öffentlich gegen die beschissenen Zustände? Addiert man die Beamtenpensionen zu den laufenden Personalkosten - und das muss man, da Beamte in keinen Rentenfond einzahlen - dann ist das deutsche Schulsystem pro Unterrichtsstunde eines der teuersten der Welt. Vergleicht man den Output mit den führenden Pisa-Nationen, dann ist das Preis-Leistungsverhältnis unter aller Sau. ++ Im Schulsystem kann man durchaus Marktwirtschaft und Leistungsprinzip etablieren: Kindergeld erhöhen, während sich Schulen zu mindestens 50% über Schulgeld finanzieren müssen. Am Ende jedes Schuljahres und jeder Klasse bundesweite einheitliche schriftliche Prüfungen, die über die Versetzung entscheiden. Unfähige Schulen gehören abgewickelt, unfähige Lehrer entlassen. Die Disziplin müsste mit aller aller Härte durchgesetzt werden, auch mit Hilfe robuster Sicherheitsdienste. Mir ist natürlich klar, dass so etwas in diesem untergehenden Beamtenstaat unmöglich ist. ++ Ein Bekannter von mir war als angestellter Lehrer in Hessen beschäftigt. Unfassbar beschissene Zustände an der Schule. Aber der verbeamtete Schulleiter hat in einer Tour Siegesmeldungen verkündet. Nach einem Jahr hat mein Bekannter aus Frustration gekündigt. Mein Bekannter wurde übrigens zweimal körperlich angegriffen - für die Angreifer hatte es keine ohne Folgen.
Lieber Herr Geißler, das mit dem Venusberg hätten Sie doch ganz anders lösen können, ich sage nur: Projektorienterter Unterricht ! Ich gehe davon aus, dass es sich um ein Thema in der Oberstufe handelte. Also: 1. Studien-Klassenfahrt nach Wien. 2. Besichtigung von innenarchitektonisch interessanten Gebäuden und schön gestalteten Parks. 3. In Wien gibt es ( ich hoffe es gibt es heute noch ) ein Stundenhotel im Jugendstil, das auch oft von frisch Verliebten, Goldhochzeitern ( Eiserne und Gnaden - Hochzeiter sollen nicht gesichtet worden sein ) und sonstigen ganz normalen Menschen stundenweise gebucht werden kann. Eine Besichtigung in kleinen Gruppen kann man bestimmt auch vereinbaren. 4. Zurückgekehrt in die Schule: Musikbeispiele aus Tannhäuser 5. Erarbeitung eines Bühnenbildes Ich garantiere Ihnen einen Erfolg mit Langzeitwirkung eines derart gestalteten Unterrichtsvorhabens, die Schüler werden Wagner lieben..
Die Schule krankt an: 1. Abschaffung des Leistungsprinzips ; 2. Staatseinfluss ; 3. Nervigen Eltern ; 4. Unausgewogenes Verhältnis von Lehrerinnen zu Lehrern ; 5. Gewalt unter den Schülern. (Kein Ranking) Alles zufällig kein Zufall. Allein beim Wort Schulreform steigt schon mein Blutdruck.
Ich kann vielem im Artikel zustimmen, aber bei weitem nicht allem. Freie Schulwahl - ja, die sogenannte Grundschul-Empfehlung hatte ganz sicher ihre Berechtigung - aber sie hat ja auch nur insoweit funktioniert, dass die gewählte Schule von der Kapazität her passte, und vermutlich ist das heute nicht anders. Von Inklusion habe ich noch nie viel gehalten und meine, dass gezielte Förderung in jedem Fall mehr zu erreichen in der Lage ist als eine erzwungene Gleichbehandlung aller. Aber am meisten stört mich die Anmerkung zum angeblichen “Machtzuwachs der Elterngremien”. Mir ist immer wieder aufgefallen, dass alles, was man delegieren kann, von den Lehrern meiner Kinder auch mit großer Begeisterung “abgegeben” wurde. Elternabende, in denen Eltern die nötigen Informationen von der Lehrerseite erhalten, wurden vollständig von Eltern organisiert, Lehrer waren quasi Gäste! Halte ich für völlig schräg. Und die Übernahme der Vermittlung von Lehrinhalten, die ich bis heute nicht in der Verantwortung der Lehrer sehe (Ernährungs-Lehre, Gender, FMEA…) - warum WOLLEN Lehrer genau solche Dinge in den Unterricht aufnehmen? Weil sie dann noch lauter über Überlastung stöhnen können? Mir wäre die Fokussierung auf das WESENTLICHE wichtig, und nicht in beliebiger Breite angeschnittenes Halbwissen!
Ich stimme ja einigen Punkten in Ihrem Artikel zu, aber wie kommen Sie zu den Schlussfolgerungen hinsichtlich der Notengebung? Ganz abgesehen davon, dass sich das recht inkongruent zu dem zuvor Beschriebenen verhält und die einzigen Argumente dagegen, die aus der Sicht eines Lehrers innerhalb eines Systems sind, das den eigentlichen Leistungsstand durch die Noten kaum mehr abbildet. Das liegt aber dann wohl eher an dem System selbst, dem wohl zunehmend Struktur fehlt. Auch ich als Schülerin der 80er war bereits Opfer erratischen Lernens derselben 68er Doktrin von: lassen wir die Schüler entscheiden u. springen wir nach Lust u. Laune in Geschichte u. Deutsch durch die Epochen etc., was einen konsistenten Wissensaufbau, das Herstellen von Zusammenhängen von Grund auf sabotierte. Das hat sich nach meinen Beobachtungen in den letzen Jahrzehnten verschärft und einen nicht geringen Beitrag zur geistigen Verwirrung in den Köpfen der jüngeren Generationen geführt, die sich das zusammenhanglose Wissen, weil ohne zahlreiche Bezüge frei im Raum schwebend, natürlich nur durch Bulemielernen eintrichtern können. Aber was hat das mit einem regelmäßigen Benotungssystem zu tun? Das Einzige was sie damit erreichen, ist doch, dass das Lernen für die Abschlussprüfung erst recht nur noch ein großer Bulemieanfall wird. Regelmäßige Tests u. ein Rückmeldung des Leistungsstandes zwingen doch Schüler sich wenigstens ab u. an mal auf den Hosenboden zu setzen u. Gelerntes zu wiederholen (Wiederholung ist die Mutter der Weisheit - wie die Tschechen sagen). So genervt ich selbst in der Schule von regelmäßigen Tests u. ihrer Benotung war, so wusste ich sie immer a. als Rückmeldung zu schätzen, wenn es Zeit war, sich mal wieder am Riemen zu reissen.
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