Ich habe schon vor Jahrzehnten im Gymnasium nichts !!! gehört von:China hat:Lao-Tse gegen die Planwirtschaft im 6. Jahrhundert v. Chr (Dao-de-jing: „Regierender“ Bleib ohne Tun, nichts, das dann „durch das Volk“ ungetan bliebe).Die Briten haben:Thomas Hobbes 1588 - 1679 (Leviathan), John Locke 1632 - 1704 (A Letter concerning Toleration, The Second Treatise of Civil Government), David Hume 1711 - 1776 (A Treatise of Human Nature, An Enquiry Concerning Human Understanding), Adam Smith 1723 - 1790 (An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations), David Ricardo 1772 - 1823 (On the Principles of Political Economy and Taxation), John Stuart Mill 1806 - 1873 (On Liberty).Österreich hat:Joseph Alois Schumpeter 1883 – 1950 (Business Cycles, Schöpferische Zerstörung),Friedrich August von Hayek 1899 – 1992 (The Constitution of Liberty).Deutschland hat:Arthur Schopenhauer 1788 - 1860 (Die beiden Grundprobleme der Ethik: Ueber die Freiheit des menschlichen Willens, Ueber das Fundament der Moral),Friedrich Wilhelm Nietzsche 1844 - 1900 (Jenseits von Gut und Böse, Zur Genealogie der Moral).Ich habe nur gehört von:Deutschland hat:Karl Marx 1818 – 1883 (Das Kapital, ...).
Ich denke, dass das Bildungssystem auch deshalb in anderer Weise Wirkung hinterlassen konnte, weil das gesellschaftliche und familiäre Umfeld ein ganz anderes als heute war. Es war eine stetige Bereitschaft zum Lernen, zum Denken vorhanden, welche es heute so nicht mehr gibt. Das Denken wurde geübt, ob bei dem Erlernen eines Instrumentes oder bei der Übersetzung aus dem Altgriechischen. Es bestand ein Hunger nach Wissen, nach Entdeckung. Natürlich war diese Einstellung bestimmten Kreisen vorbehalten, doch aus diesen Kreisen rekrutierten sich „die Genies“. Heute besteht Bildung aus einer Massenveranstaltung. Das Ergebnis ist eine Nivellierung nach unten. Dafür wird es gerecht genannt. Genies gehen daraus nicht hervor. Stattdessen jedoch eine Menge Menschen mit Haltung und sozialer Einstellung. Was braucht die Welt nötiger? An dieser Frage scheiden sich die Geister. Besteht darin womöglich auch der Gegensatz zwischen Links und Rechts?
Genau die Grenzen meiner Sprache sind die Grenzen meiner Welt! Und wir beobachten doch seit Jahren dass diese Grenzen immer enger werden, einfach weil die gesprochene Sprache immer undiffernzierter wird.Es gibt ja in der öffentlichen Diskussion nur mehr die guten Befürworter und die bösen Leugner!
Interessanter Aspekt. Danke! Nicht zu unterschätzen auch die einheitliche Bildung einer Elite, die (a) ein Gefühl für Qualität entwickelt hat, und die (b) sich genau deshalb untereinander versteht, ohne dass es elende Wochenendseminare geben muss zur Einführung in "Diversität".
Ein bisschen mehr davon wuerde sicher nicht schaden.Aber der britische Weg hat nur ein sehr schlecht ausgebildetes gemeines Volk, sowie eine total inkompetente, jegliche Verantwortung fuer Fehler abweisende, extrem detailkenntnislose aber von sich sehr ueberzeugte Fuehrungsklasse hervorgebracht, resultierend in eine unproduktive und wettbewerbsschwache Wirtschaft und einen katastrophal disfunktionalen Verwsltungs- und Politikapparat.In short: Schnacken koennense, aber sonst nix, das erlebe ich hier in London jeden Tag, seit 25 Jahren.
Neben dem Wert klassischer humanistischer Bildung als Sprachbildung (v.a. der eigenen), darf ihr Wert für eine umfassendere geschichtliche Bildung nicht vergessen werden: Die Vermittlung von Geschichte in ihrem Verlauf und seine Interdependenzen; die Bildung des Bewusstseins davon, dass älteste Ideen (z.B. die derDemokratie) verschütteten und sich erst durch unendlich viele glückliche Zufälle und Ereignisse wieder in der Neuzeit entfalten konnten; dass Geschichte eben nicht geradlinig verlief, sondern dass zivilisatorische Errungenschaften über Jahrhunderte verloren gehen konnten, ganze Reiche zerfielen und mit ihr alle zivilisatorischen Fortschritte verloren gingen. Dieses differenzierte Bewusstsein von Geschichte als Beiprodukt humanistischer Bildung (wie übrigens in den Büchern Boris Johnson sehr gut nachvollziehbar) scheint mir fast der wesentlichere Aspekt klassischer humanistischer Bildung neben der Schulung der eigenen Sprache.
Leider hat das humboldtsche humanistische Gymnasium, das Pfarrer, Professoren, Beamte, Wissenschaftler, Militärs ,alles ,was ein bestimmtes Bildungsniveau verlangte hervorbrachte , aber vor dem eindringenden Nationalsozialismus kapituliert. Das gelehrte "Denken" stellte sich nicht selten plötzlich als wendiger Opportunist heraus , der auf dem Rücken der Ideologie ungeahnte Höhen erreichte oder zu erreichen suchte. Ich habe mir oft die Frage gestellt, wieviele humanistisch gebildete Ärzte an den Nürnberger Rassegesetzen mitgewirkt haben oder überzeugte Anhänger -"follower"- wurden, wieviele mit diesem bestimmten Bildungsniveau ihr "Denken" bei der „Aktion wider den undeutschen Geist“ mit in die Flammen warfen.
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