Inmitten all dieses kumulierten Wahnsinns ein Fels in der Brandung, Herr Henryk M. Broder ! Allerdings in Island, gut so, wäre auch mein Traumziel.
Brandstifter sind gerne die ersten, die nach der Feuerwehr rufen. Das ist bei Augstein, Claudia Roth und Ihresgleichen der Fall. Es würde an ein Wunder grenzen, wenn die entsetzliche Tat von Hanau, das Werk eines Geisteskranken, nicht dazu genutzt würde die Gleichschaltung in diesem Land weiter voranzutreiben.
Ach Herr Broder, was würde ich bloß ohne sie machen? Ich beneide sie um ihren Island-Aufenthalt. Ich hatte vor etlichen Jahren als es “Die Woche” nicht mehr gab, die Zeit hatte mich Jahrzehnte begleitet, heute kaum noch lesbar, den “Freitag” für mich entdeckt, aber auch nur kurz, weil ich merkte, daß dieses Blatt und sein Protagonisten sich mehr und mehr gebärdeten wie ein moralisches Sprachrohr der links-grünen Weltanschauung. Ich war sehr enttäuscht. Keine zweifelnden literarischen Ergüsse, keine sensible Melancholie seines genetischen Vaters Martin Walser. Der kulturelle Relativismus wird auch hier betrieben wie eine festgeschriebene Selbstverständlichkeit. Die “Shoa” wird immer nur genutzt, um sich moralisch zu bestätigen, aber endlich mal den “Arsch in der Hose zu haben” für das Erfolgsmodell Israel einzustehen, dazu reicht die moralische Integrität dann doch nicht. Genießen sie Island, Herr Broder.
Als ich Ihnen gestern die Mail schickte, war mir klar, dass die Schlangen nicht lange auf sich warten lassen und aus ihren Löchern kriechen, um ihr Gift auf friedfertige und anständige Menschen zu spritzen. Man spürt von Tag zu Tag ein zunehmendes Bemühen, die Schlinge immer enger zu ziehen. Es ist kaum noch möglich, dem größten Unsinn nicht zu widersprechen, ohne selbst in das Visier der Fanatiker zu geraten. Wir erleben in der Tat eine “große Transformation” der Gesellschaft, in der Sie, Herr Broder, ein linker Jude, um es mal ein wenig plakativ zu sagen, ohne mit der Wimper zu zucken zum rechten Rassisten umgewidmet werden. Das ist gar nicht mal so schlecht, denn daran kann man den ganzen Irrwitz am besten erkennen und benennen. Sie haben völlig Recht, Typen wie Augstein und Roth sind Verlierer, erst haben sie ihren Verstand verloren (okay, bei Roth bin ich mir nicht sicher, ob es da was zu verlieren gab), dann den Anstand und am Ende jeden Skrupel. Um die Satire auf die Spitze zu treiben, sind nicht etwa Roth und Augstein Hetzer, sondern jeder, der ihnen, den Hassern und Hetzern, widerspricht! Die Widersprechenden sind die Spalter - nicht etwa die, die keinen Widerspruch dulden, die jeden, der nicht ihrer Meinung ist, verbal entgleisend als Rassisten und Faschisten verunglimpfen und ausgrenzen. Es ist zum Schreien: Da hält der grosse Steinmeier eine Rede “zu Hanau”, die vor Hass und Hetze nur so überquillt - gegen Hass und Hetze. Wer andere mundtot machen will, glaubt, dies im Namen der Demokratie und der Menschenrechte und der Meinungsfreiheit zu tun. Derartige Paradigmenwechsel sind typisch für den Übergang einer freiheitlichen Gesellschaft in eine totalitäre. Und ich denke mittlerweile, dass dabei ein Plan zugrunde liegt, es ist ganz unwahrscheinlich, dass alle gleichzeitig sofort nach dem Bekanntwerden “von Hanau” denselben Stuß von sich geben, zu einem Zeitpunkt, als übrigens schon lange bekannt war, dass der Attentäter an einem Wahn litt.
Dieser Hahn kräht auch mehr als drei mal, damit die Freiheit verleugnet werden kann.
Ja, ja, ist schon schwierig, wenn das Nest nicht warm genug war und das Selbstwertgefühl sich reparieren muss. Dann krakeelt man eben in der Welt herum. Sonst hört man SICH nicht. Oh Gottchen, der Augstein
Seien Sie stolz Hr. Broder !! Der linke Sohn eines bedeutenden Mannes nennt nur drei Namen und Sie sind dabei. Diese drei Namen stehen vor allem für zwei Dinge, die in einer Demokratie die Norm sein sollten: Meinungsfreiheit und den Mut, sie geistvoll zu benutzen.
Hieße er nicht Augstein, sondern Walser, wäre alles anders für ihn verlaufen. Geschenkt. Jakob Walsers Ähnlichkeit mit seinem Vater ist - naturgegebenermaßen - frappierend. Diese Augenbrauen, das Haar… a propos, was hat Gerhard Schröder 1967 eigentlich so getrieben?
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