Ich kann dem Autor leider nur teilweise folgen, denn: Linke haben schon immer mit dem Erzeugen von “Angst” regiert, ob nun mit der Guillotine der Jakobiner oder mit dem GULAG der Sowjets, eingefordert von Lenin als “permanente Revolution”, zu erzwingen durch “staatlichen Terrror”, oder mit der “Kultur-Revolution” Maos oder den “Killing Fields” Pol Pots, oder, oder, oder! Wir haben es heute allerdings mit einer seltsamen Allianz von Super-Kapitalisten und Post-Stalinisten zu tun, die bemerkt haben, daß sie in wesentlichen weltanschaulichen Aspekt völlig konform gehen: Im blinden Materialismus, der spirituelle Bedürfnisse leugnet, im Kollektivismus, der die Unterordnung des Einzelnen unter einen angeblichen Mehrheitswillen verlangt und notfalls auch mit Gewalt erzwingen soll, im kritiklosen Fortschrittsglauben, der alles für machbar hält und kollaterale Schäden dafür in Kauf nimmt, und schließlich in einem Neo-Feudalismus, der den Eliten aus Politik und Wirtschaft Narrenfreiheit gewährt und dem Volk “Pflichten” und “Regeln” auferlegt, die sie zu einer seelenlosen, auszubeutenden Substanz herabsetzen. Diese Allianz ist sowohl Ultra-Rechts als auch Ultra-Links, sie hat nichts mit dem klassischen Sozialdemokratismus, Liberalismus oder Konservatismus zu tun - deren verbliebene Vertreter heute als “Spaziergänger” die Friedhofsordnung der Neo-Feudalisten stören.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich etwas überlesen habe, aber mir scheint die offensichtliche Tatsache, dass die Angstschürer in Wirklichkeit meist gar keine Angst haben, irgendwo untergegangen zu sein. Glauben Sie ernsthaft, Steinmeier hätte Angst vor Corona und nur zufällig mehrmals seine Maske vergessen? Oder Merkel? Oder Lauterbach? Oder Luisa vor dem Klimawandel? Oder die vielen Politiker, die immer mal wieder dabei ertappt werden, dass sie sich an die selbstgebastelten Regeln nicht halten sobald keine Kamera in der Nähe ist? Putin soll Angst vor Corona haben, aber er lässt damit sein Volk in Ruhe wie man hört. Bei allen Anderen habe ich massive Zweifel.
Der Autor versteht nicht, was “konservativ” bedeutet: es geht um das “Bewahren”, um das Festhalten an bestimmten Errungenschaften - schlichtweg, weil jene sich aus Erfahrung als gut geeignet herausgestellt haben. Das hat nichts damit zu tun, dass man gegen “Fortschritt” wäre. Jener Fortschritt sollte sich allerdings auf Themen beschränken, wo er sich lohnen könnte - und er sollte in die richtige Richtung gehen. Letzteres sollte vorab geprüft werden, nicht erst dann, wenn es zu spät zur Rückkehr zum Optimum ist. Fortschritt im Sinne von blindem Aktionismus (wie er im Neuen Deutschland um sich gegriffen hat) ist in jedem Fall kontraproduktiv. Letztlich kann echter Fortschritt durchaus darin bestehen, bewusst nicht(!) vom aktuellen Status weggehen zu wollen - sich eben konservativ im besten Sinne zu verhalten.
Natürlich wünsche ich mir sehr , sehr viele junge Menschen , die gegen die dreisten Ungeheuerlichkeiten der Politik offen protestieren, aber wenn man älter wird , verzichtet man doch gern auf Enttäuschungen und rückt den ” Optimismus ” nicht mehr so billig heraus.
Lieber Herr Heitmann, das eine oder andere kann ich gerne nachvollziehen, aber die Reihenfolge wollen wir mal nicht durcheinanderbringen. Die AfD schürt nicht einfach so Ängste, sondern betrachtet die Dinge sehr nüchtern, denn bei den Reden von Alice weidel habe ich so gut wie immer einen Haken dahinter gemacht. Dieses Land ist wirklich ein offenen, tolerantes Land mit sehr viel Langmut, aber junge Männer aus der Levante im Jogginganzug, die mir in ihrer ach so toleranten Religion vor die Füße spucken, brauchen sie und ich so wenig, wie ‘nen Loch im Kopf. Da ich schließe ich mich gerne auch Herrn @Luhmann an.
Zu jeder Zeit schüren die, die am Schweinetrog einen Fressplatz hatten, die Ängste derer, die danebenlebten. Fegefeuer, Hölle,Apokalyptische Reiter, Pest, Colera, AIDS, Klimakatatrope, Fukuschima, Meeresspiegelanstieg, CO2-Anstieg, NOx in der Luft, Pokalverlust vom Lieblingsverein usw.
Ja, Herr Heitmann es geht bei den Protesten mittlerweile um die gewohnten westlichen Grundrechte, da liegen Sie vollkommen richtig. Hauptanliegen ist individuell und persönlich, frei zu entscheiden, wie man sich Risiken entgegen stellt. Mittelbar gegen jede Regierung ohne Mitspracherecht. Persönlich gehe ich für Veränderungen spazieren, deren Vorbild eindeutig schweizerisch ist. Demokratie von unten. Vor allem gegen die derzeitige Verfasstheit der EU. Da ist nix demokratisch, es ist Wahlverarschung, solange das grundsätzliche Demokratieprinzip gleichwertiger Stimmen verletzt wird. Der ganze Brüsseler Zirkus hat mit dem, was grundlegende Staatstheorethiker fordern nichts gemeinsam. Kein Wunder, daß mit Frau von der Laien jemand an der Spitze steht, die außerhalb der CDU noch nie eine Wahl gewonnen hat. Es sind mutige Proteste von Menschen mit Rückgrat, die sich nicht kommandieren lassen. Schon gar nicht von selbsternannten Anführern.
Ach wissen Sie, werter Autor, das Etikettenkleben ging bisher nicht von den Beklebten aus. Die Gruppe der “Impf"befürworter tat sich zusammen und grenzte die Anderen aus, die “Impf"gegner, die Un"geimpften”. Darüber hinaus noch wahlweise betitelt als Nazis, Volksschädlinge, Mörder, Aasgeier und mehr. Bei der AfD das Gleiche, bei Trump genauso, neuerdings bei Putin. Dieses zwanghafte sich abgrenzen von Anderen, das Absondern der Anderen, ein typischen Zeichen der Selbstaufwertung durch Abgrenzung. Die notorisch woken und guten, die einzig wahre Elite der Menschheit. Dabei ist so eine Selbstaufwertung durch Ausgrenzung Anderer das einzig verbleibende Mittel der Luschen, der Vollpfosten, der Versager, der Pappnasen, die im wirklich wahren Leben keine drei Meter freihändig alleine geradeaus laufen können. Nicht in der Lage, sich selbst durch eigene Leistung zu erhöhen, greifen sie zum Mittel der Herabwürdigung, der Herabsetzung der Anderen. Ohne jemals irgendetwas geleistet zu haben, steht man dann ja selbst gleich viel besser da, wenn man die Anderen zu Vollidioten, Nazis und Verbrechern erklärt. Jeder kennt solche Trottel aus dem Privatleben, für die alle Anderen grundsätzlich bescheuert sind und keine Ahnung haben. Das sind meistens genau diejenigen, die, wenns mal drauf ankommt, überhaupt nichts zustande bringen. Die Idioten haben die Burg gestürmt und erklären alle Anderen für bekloppt.
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.