“Der auf den ersten Blick verführerische Gedanke, höhere Mieten einfach zu verbieten, hatte in Ostdeutschland verheerende Folgen. ” VERHEEREND ist noch glimpflich ausgedrückt. Wir hatten Glück. Unser Wohnblock, von dem Porzellanmanufaktur Besitzer Thieme gebaut sollte ursprünglich ein Hotel werden, es wurde aber ein “gutbürgerliches Wohnhaus” daraus. Große helle Räume, die großen Wohn-Küchen, Bäder und Speisekammern im vorderen Teil und die Zimmer weiter hinten, verbunden durch einen ca 30 Meter langen Korridur. Teilweise hatten die Zimmer Flügeltüren. Die Häuser waren vom Krieg unberührt und hatten ein sehr gute Bausubstanz. Die Wände waren so dick gebaut, daß kein Nachbar gestört wurde. Da an dem Haus noch ein Theater angebaut war, wurde dieses Haus auch in DDR Zeiten einigermaßen gepflegt aber auch alle Hausbewohner haben selber mit dafür gesorgt, daß das Haus nicht verfällt. Wir haben für 140 m² ca. 40,00 DDR Mark bezahlt!! Die Straßenbahn direkt vorm Haus, ringum grün, in 50 Minuten im Erzgebirge oder in der Sächsischen Schweiz, sehr gute Infrastruktur, KiGa, Schulen, Krippen, jede Menge Einkaufsmöglichkeiten, sogar zum Teil noch privat, für so eine Wohnung würde man heute in München in bestimmten Stadtvierteln zwiischen 3000.00 und 4000,00 Euro KALTMIETE zahlen. Die Häuser in unserer Straße waren ein Sonderfall, ansonsten sind die Häuser verfallen, viele hatten das Klo eine Treppe tiefer und Bad war ein Fremdwort. Erst durch die Neubaugebiete, in den 50ziger Jahren im russischen Stil (der gefällt mir heute noch) gebaut, wurde die Wohnungsmisere minimal verbessert. Später kam dann die typische “Platte” dazu. Altbauten, weil viele der Vermieter im Westen waren, verfielen zusehends. Honeckers Traum, ein UNIFORMIERTES LAND. Arbeiter und Intelligenz Hand in Hand. Ausländer wohnten bei uns, wenn überhaupt nur in Wohnheimen. Die Polizei und Stasi waren omnipräsent und wer LINIENTREU war, bekam SOFORT oder nach kurzer Wartezeit eine Wohnung.
@Frank Dieckmann, ich erlaube mir Ihnen zumindest teilweise zu widersprechen. Natürlich haben Sie Recht, die Abwanderung hat geholfen die Situation zügig zu entspannen. Was Sie aber vergessen ist, dass der akzeptable Wohnraum nach der Wende extrem Knapp war. Anfang 1994 musste ich in Leipzig, für eine billigst sanierte Einzimmerwohnung, bei der nur das 3 qm große Bad gefliest war, 10 DM pro qm aufbringen und zudem eine jährliche Mieranpassung von 5% akzeptieren. Die von Herrn Knabe benannten Maßnahmen über die man sicher streiten kann, haben zusammen mit der Abwanderung, die Situation binnen zweier Jahre, durch Sanierung aber auch Neubauten, weitgehend entspannt. Im Ergebnis hatten wir hier in Leipzig lange Zeit ein extrem niedriges Mietniveau (3-5€/qm) für sanierten Wohnraum in guter Lage. Teilweise wurden sogar mietfreie Wohnungen und Umzugsbeihilfen angeboten. Ergo für günstige Mieten muss das Angebot größer sein als die Nachfrage. Wie das mit Enteignung und Mietdeckel gehen soll ist mir ein Rätsel.
Ich verstehe gar nicht, warum die stalinistische Stadtbau-Senatorin den Berliner Mietendeckel nur für fünf und nicht gleich auf fünfzig Jahre einführen will. Nach den sehr guten Erfahrungen ihrer Partei mit dem nationalsozialistischen Mietendeckel in der DDR sollte sie doch mehr Mut zur langfristigen Deckelung zeigen. Oder ist das Ganze nur der Beginn der ihr gut bekannten Fünfjahrespläne, die beliebig fortgesetzt und eventuell mit der Herabsetzung der Mieten vor den nächsten Wahlen politisch noch besser ausgeschlachtet werden könnten?
Gut dass es von fachkundiger Seite auch punktgenaue Analysen gibt. Mit etwas Vernunft könnte man selbst zu diesem Ergebnis ohne detaillierte Kenntnisse der Geschichte kommen, aber dann würde die unbeirrbaren Verfechter von Mietpreisbremsen etc. behaupten, dass das nur Schwarzmalerei sei. Nun behaupten sie, dass es diesmal eben besser funktionieren würde. Dabei stehen die Zeichen noch schlechter: Durch immer weiter gestiegene Auflagen wie der Energie-Einspar Verordnung wird das Bauen teurer, durch den Zuzug von Migranten - jährlich so viel wie eine mittelgroße Stadt - wächst der Druck auf den Wohnungsmarkt. Und das Gerede von Enteignungen dämpft die Bereitschaft zu Investitionen.
Nachtrag: Auch viel höhere Mieteinnahmen hätten fast nichts geändert. Vermieter hätten nur mehr Geld gehabt. Was aber bringt Geld, wenn man nüscht dafür kaufen kann. Wissen Sie noch Herr Knabe, wie man in der DDR an Zement, Kacheln, Fliesen, PUR-Schaum oder Dachziegel rankam? Nicht mit DDR-Geld. Entweder Beziehungen oder D-Mark!
Wir haben nach der Wende ein Haus in Thüringen rückübereignet bekommen. Die Jahre zuvor war es VEB- Gebäudewirtschaft. Danach war alles zu sanieren: Das Dach, die Fassade, Fenster, Türen, E- und Wasserleitungen, Heizung….Das waren die Folge der fantastisch niedrigen Mieten und der Wohnungsknappheit in der DDR. Nie wieder!
Lieber Herr Knabe, Sie haben ja so Recht. Frau Merkel hat es geschafft die CDU auf SED Kurs zu bringen. Damit war dann die letzte Bastion der Marktwirtschaft in Deutschland gefallen. SPD und Grüne ließen sich nicht lange bitten und die Linke jubiliert. Der ganze Westen Deutschlands im Griff der neuen Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands. Wen wundert es, dass erkennbarer Widerstand nur im Osten gedeiht. Hier können sich noch viele an die damaligen Zustände erinnern und auch die Fähigkeit Propaganda als solche zu erkennen und zwischen den Zeilen zu lesen, ist hier noch ausgeprägt. Kein Wunder, dass die AfD die Chance hat stärkste Partei zu werden, auch wenn die Neue SED und ihre, man muss leider sagen Blockparteien, noch über eine solide 2/3 Mehrheit verfügen.
Lassen wir doch die pseudo-sozialistischen Parteien in Berlin ruhig ihr Mietendeckelungs-Experiment machen. In ein paar Jahren können die dann auch wieder Wohnbezugsscheine verteilen und sogenannte “Ausbauwohnungen” vermitteln. Wer die DDR kennt, weiß was “Ausbauwohnungen” waren. Wer es nicht weiß, das sind völlig heruntergekommene “Kaschemmen”, eigentlich nicht bewohnbar, die dann vom “glücklichen Bezieher” in Eigenleistung grundsaniert werden sollen. Der Aufwand dafür ist zum Teil so gewaltig, da könnte manch einer sich auch gleich ein kleines Häuschen neu bauen. Einige mussten da etliche Monate, zum Teil sogar ein Jahr lang, in ihrer Freizeit, ackern. So hat der unfähige Staat auch noch schamlos die Wohnungsnot der Bürger für sich ausgenutzt. Na denn, die Ärmel hoch krempeln und viel Vergnügen!
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