Henryk M. Broder / 28.02.2019 / 12:00 / Foto: zeevveez / 17 / Seite ausdrucken

Auf weitere gute Zusammenarbeit der Fatah mit der SPD!

Eines muss man der SPD lassen. Wenn irgendwo ein Fettnapf rumsteht, muss man nur bis drei zählen, und schon steckt ein Sozialdemkrat oder eine Sozialdemokratin knietief drin. Kaum hat der Bundespräsident auf die ihm eigene trockenhumorige Weise erklärt, warum er dem Präsidenten des Iran ein Glückwunschtelegramm zum 40. Jahrestag der iranischen Revolution schicken musste - man müsse sich darum bemühen, "den Gesprächsfaden nie völlig abreißen zu lassen", als ob die Bundesrepublik und die Islamische Republik Iran keine diplomatischen Beziehungen unterhalten würden - meldet das Auswärtige Amt, dem Steinmeier vorstand, bevor er zum Bundespräsidenten gesalbt wurde, die "Menschenrechtsbeauftragte Kofler" würde "nach Israel und in die Palästinensischen Gebiete" reisen, um die Israelis daran zu erinnern, "dass eine lebendige Zivilgesellschaft und auch der Schutz von Minderheiten essentielle Bestandteile einer demokratischen Ordnung sind".

MdB Dr. Bärbel Kofler, der "die Weiterentwicklung des ländlichen Raumes ein zentrales Aufgabengebiet" ist, macht nebenbei auch in Menschenrechte, indem sie z.B. auf Twitter Sätze wie diesen postet: Man darf bei dem Blick auf den teils dramatischen Zustand der Welt nicht zu dem Schluss kommen „Da kann man nichts machen“ - aus dieser bequemen Haltung muss man raus und sich daran machen, den Menschen zu helfen! 

Also reist sie nach Israel und in die Palästinensischen Gebiete und nicht etwa in den Iran, wo eine lebendige Zivilgesellschaft für den Schutz von Minderheiten und auch dafür sorgt, dass die von Scharia-Gerichten verhängten Todesurteile menschenwürdig vollstreckt werden. 

Für die Reise nach Jerusalem kann es allerdings noch einen anderen Grund geben. Ende des Jahres 2012 hat sich die damalige Generalsekretärin der SPD, Andrea Nahles, mit Vertretern der palästinensischen Fatah getroffen. Beide Seiten gaben hernach eine Erklärung ab, in der die "gemeinsamen Werte" betont und eine "strategische Partnerschaft" zwischen der Fatah und der SPD vereinbart wurden. Der damalige SPD-Vorsitzende Gabriel, ein bekennder Israel-Freund, wies jede Kritk an der Absprache zwischen den beiden Organisationen empört zurück. Die "Zusammenarbeit mit der Fatah" sei "schon sehr alt", außerdem sei "die Fatah seit langer Zeit dafür", das "Existenzrecht Israels zu garantieren". 

Möglich also, dass MdB Kofler nicht für das Außenamt, sondern für die SPD in den Nahen Osten aufbricht, um die "strategische Partnerschaft" mit der Fatah aufzufrischen. Die Fatah ihrerseits hat erst vor kurzem die in Gaza herrschende Hamas davor gewarnt, Israel anzuerkennen und dabei das Versprechen wiederholt, sie selbst werde es niemals tun. 

Natürlich ohne sich vorher mit Sigmar Gabriel abzusprechen.

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Ilse Polifka / 28.02.2019

Interessant ist auch, was BILD zu Tage förderte: all die herzlichen Gratulationen sämtlicher Bundespräsidenten über Jahre hinweg. Wenn ich richtig gelesen habe, war Wulff die einzige Ausmahme. Nie hätte ich gedacht, dass ausgerechnet Bild inzwischen häufig kräftig gegen den Strom schimmt. Respekt !

Ludeloff Klaus / 28.02.2019

Vielleicht bringt Frau Dr. Vogler ja den Genossen der Fatah bei, wie man den ländlichen Raum statt mit Terrorismus mit Hacke und Egge im Westjordanland verbessern kann. Nur der neidische Blick auf die israelischen Felder reicht nicht, die Lebenssituationen der Palistinänser zu verbessern, auch nicht die permanente Finanzierung durch die UN, die EU et al. Ich fürchte allerdings, dass Frau Dr. Vogler wenig praktische Erfahrung hat, dies zu bewerkstelligen. Es wird wohl bei konstruktiven Gesprächen und Israelkritik bleiben.  

Claudius Pappe / 28.02.2019

Frau Dr. Kofler hat bis zum ihrem 29 Lebensjahr nicht gearbeitet( laut wiki) . Kindergarten, Schule, Lehre, Abendschule, Studium, Studium. Vom 29 bis zum 31 Lebensjahr arbeitete sie angeblich in einem Reisebüro und machte nebenbei ihre Doktorarbeit (Dr. Phil) Danach ausschließlich in “öffentlichen ” Einrichtungen. Mit ihren “guten” russischen Sprachkenntnissen und Erfahrungen in Abläufen im Reisebüro ist sie ja besonders wertvoll im Ausländischem Amt, besonders in der Region Nahen Osten.

A.Lisboa / 28.02.2019

Herr Broder, wo denken Sie denn jetzt schon wieder hin? Die Freundschaft zwischen der Fatah und der SPD ist alternativlos. Die Entwicklung der SPD in der nahen Zukunft wird uns dies zeigen bzw. beweisen!

M. Settinger / 28.02.2019

Siggi “Pack” Gabriel wird neuer Vorsitzender der Trans-Atlantik-Brücke. Seltsam, ich dachte immer, autoritätsbegeisterte Sozialisten passen eher zu streng-autoritären Religionen als zu produktivwirtschaftlich ausgerichteten Gruppen. Vielleicht schafft Siggi es, von den USA eine Erlaubnis für das deutsche Missachten der Iran-Sanktionen herauszuhandeln. Wenn Gas-Gerhard dem Siggi ein Motivations-Köfferchen übergibt, bekommt Siggi es womöglich noch hin, den USA ein bißchen Russengas zu verkaufen.

Andreas Horn / 28.02.2019

Ist es nicht möglich ,ein renommiertes Institut damit zu beauftragen, den Geisteszustand des Bundestages und der derzeitigen Regierung zu analysieren?

Frank Stricker / 28.02.2019

Hoffentlich vergißt Frau Dr. Kofler nicht darauf hinzuweisen , dass die Hamas doch bitte ihre unschöne Eigenart einstellen sollte , kritische Stimmen “sozialverträglich hinzurichten”. Aber halt , Frau Kofler ist ja in der SPD , da gehört Antisemitismus zum guten Ton…..(Gabriel “Israel ein Apartheitsstaat” , Nahles “gemeinsame Strategie mit Fatah” , Annen u. Steinmeier ” Arschkriechen bei den Mullahs bis der Arzt kommt”.

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