Markus Vahlefeld / 31.12.2018 / 14:00 / Foto: Pixabay / 60 / Seite ausdrucken

Auf dem Gipfel deutscher Schizophrenie

Am letzten Tag des Jahres 2018 ging ich durch die Kölner Innenstadt, die sich gerade für die Silvesterfeierlichkeiten rüstete. Es war eben jene Innenstadt, die letztmalig international für Aufsehen sorgte, als eine Kompanie Deutschen- und Frauenhasser am Silvesterabend 2015 den Dom pünktlich zur 18 Uhr Messe völlig ungehindert mit Böllern und Feuerwerk beschießen und wenige Stunden später die öffentlichen Feierlichkeiten auf der Domplatte in einen Spießrutenlauf aus Raub und Vergewaltigung für Frauen und ihre Begleiter umfunktionieren konnte. Wenn es nach dem WDR und dem Spiegel gegangen wäre, würden wir bis heute über diese kleinen Unpässlichkeiten gar nichts erfahren haben, denn die gab es immer schon, und bekanntlich ist auch das Oktoberfest nichts anderes als eine fortwährende Vergewaltigungssause.

Am 31. Dezember 2018, also drei Jahre später, hat sich die Kölner Innenstadt zu einer Hochsicherheitszone verwandelt. Überall stehen Einlasstore und schwere Metallzäune, die pünktlich zu den Feierlichkeiten den Bereich um die Domplatte in eine Art Staatsbesuch für Erdogan verwandeln werden. Schusssichere Westen und Riesen-Polizeiaufgebot inklusive. Noch nie war öffentliches Feiern so angespannt und gemeingefährlich wie heute in diesem Land, in dem wir gut und gerne leben. Von Betonpoller-bewährten Weihnachtsmärkten, über Hochsicherheits-Silvesterfeiern bis zu Bürgerkriegs-schutzbedürftigen Karnevals- und Faschingsumzügen rüstet sich Deutschland allenthalben auf und badet aus, was Grenzschutz einst und weiterhin versäumte.

Ich bin mir über die richtige Begrifflichkeit noch immer nicht im Klaren. Ist es der Zeitgeist der Postmoderne, der in Form von unauflösbaren Paradoxien die Menschen, die Sicherheit und Eindeutigkeit als etwas Erstrebenswertes betrachten, in den Irrsinn treibt? Oder ist es der berühmt-berüchtigte Neoliberalismus, der die globalistischen Wirtschaftsinteressen so gekonnt mit grün-moralischer Einschüchterungspolitik verbindet, dass am Ende der Irrsinn als neue Normalität erscheint? Vielleicht sind sich Postmoderne und Neoliberalismus in ihrem Zynismus auch viel ähnlicher, als ich es je für möglich gehalten habe.

All überall mit Maschinengewehren bewachte Grenzen im Innern des Landes aufbauen zu müssen, weil die Regierung sich standhaft weigert, die Landesgrenzen zu schützen, war ja so vorhersehbar, wie es von der herrschenden Klasse vielleicht eingeplant war. So hat man die eigene Bevölkerung im halbmilitärischen Würgegriff und braucht für irgendwelche Silvesterfeuerwerksverbote gar nicht mehr die Deutsche Umwelthilfe zu bemühen. Das macht die Angst vor bürgerkriegsartigen Zustanden ganz von selbst, wie ebenfalls die Stadt Köln beweist, die für die gesamte Innenstadt an Silvester 2018 ein Feuerwerksverbot erlassen hat. Das freundliche Gesicht fürs große Fremde führt halt zur erpresserischen Fratze im kleinen Eigenen. 

Das große Fremde als Züchtigung für das dumme Eigene

Die Paradoxien ziehen sich inzwischen durchs ganze Land. Wenn ein Mensch auf einem öffentlichen Straßenfest von einem Ausländer erstochen wird und es im Zuge von Demonstrationen auch zu Pöbeleien gegen eben solche kommt, stellt sich der Sprecher der Bundesregierung am nächsten Tag hin und prangert sogenannte Hetzjagden von Rechten an, was seine Vorgesetzte, Angela Merkel, dann am nächsten Tag nochmals eindringlich wiederholt. Im Gegenzug konnte man darauf wetten, dass eine wirkliche Hetzjagd, die von "Geflüchteten" ausgeht, sich über mehrere Stunden in der Amberger Innenstadt vollzieht und fast ein Dutzend Verletzte zurücklässt, von eben derselben Bundeskanzlerin bei der Neujahrsansprache ganz sicher keine Erwähnung findet. Denn das große Fremde dient der Bundeskanzlerin nur als Züchtigungspotential für das dumme Eigene.

Seit 2015 sind mehr als zwei Millionen Fremde über das Asylsystem ins Land gekommen. Für die herrschende Klasse sind sie das Werkzeug, mit dem man die aufmüpfige Bevölkerung moralisch in Schach halten kann, gleichzeitig dienen sie dazu, die schlecht bezahlten Jobs keiner besseren Bezahlung zuführen zu müssen. Indem man einfach ein neues Prekariatsheer ins Land lässt, das weder sozial noch ökonomisch verwurzelt ist, kann man das einheimische Prekariat wunderbar erniedrigen und vor sich hertreiben. Die soziale Kälte, die sich universell und globalistisch geriert, geht dabei mit einer rigorosen Hochmoral aus Buntheit und Fremdenliebe einher. Je weiter die Paradoxien aufgespannt werden, desto schwieriger wird Kritik an ihnen, denn entweder ist man wirtschaftsfeindlich oder rassistisch.

Und natürlich wusste bereits 2015 die Politik und die Wirtschaft, wussten die Kirchen und die Gewerkschaften, die Parteien und die zivilgesellschaftlichen Einrichtungen, dass hauptsächlich junge Männer nach Deutschland strömten, die zum Großteil weder Flüchtlinge noch Asylberechtigte waren. Deswegen wurde ja auch mit sofortiger Wirkung der Begriff "Geflüchteter" eingeführt, was den Unterschied zwischen einem Flüchtling und einem Arbeitsmigranten verwischen sollte. Und zeitgleich wurde die Parole ausgegeben, dass nun endlich die deutschen Renten wieder sicher seien. Was das mit dem humanitären Imperativ, der allenthalben beschworen wurde, zu tun haben sollte, konnte dann niemand so recht erklären. Paradoxien eben allenthalben.

Die nun endlich wieder am Sankt-Nimmerleins-Tag als sicher ausgerufenen Renten dienten dazu, das Vorhaben, die geschenkten Menschen niemals wieder abziehen zu lassen, ökonomisch zu unterfüttern. Die "nationale Kraftanstrengung", die unser aller Bundeskanzlerin einforderte, um Abschiebungen durchzuführen, wurde selbstverständlich nie in Angriff genommen. Denn das neue Heer an jungen kräftigen Männern kann recht erfolgreich gegen die drohende Hochlohnmoral der deutschen Arbeitnehmer eingesetzt werden. 

Dank Männerüberschusses bleibt Deutschland ein Billiglohnland

Der Ausspruch Wolfgang Schäubles, dass sich ohne Einwanderung der europäische Kontinent in Inzest ergehen würde, kann man genauso biologisch wie auch ökonomisch lesen: ohne die Konkurrenz des neuen Prekariats wäre es wohl zu dringend notwendigen Lohnangleichungen in Deutschland gekommen. Mithilfe des konkurrierenden Männerüberschusses jedoch bleibt Deutschland ein Billiglohnland und kann weiterhin so erfolgreich exportweltmeistern, dass den Griechen und Italienern nur noch die Ohren schlackern.

Man kann es als Zufall (oder Irrsinn) ansehen, wirklich jeden ins Land zu lassen, aber niemanden mehr aus dem Land heraus zu lassen. Genauso gut kann es aber auch Teil einer Rechnung gewesen sein, die Verteilungskämpfe bis hin zum Bürgerkrieg in Kauf nimmt, weil sich die herrschende Klasse in Deutschland recht sicher sein konnte, dass die Deutschen schon nicht aufbegehren würden, solange sie der Bannstrahl des Nazi-Vorwurfs noch einschüchtert. Aber da hat die herrschende Klasse die Rechnung mal wieder ohne die Sachsen gemacht, wobei der Begriff "Sachse" hier als Typenbezeichnung gelten soll für all jene, denen zynische Wohlstandsverteilung eben nicht vor Freiheit und Eigensinn geht.

Dass die herrschende Klasse noch immer nicht genug hat von ihren Plänen, ein halbwegs ordentlich funktionierendes Sozialwesen zu zerstören, wird an dem neuen Fachkräfteeinwanderungsgesetz, kurz FEG, deutlich, das am 19.12.2018 vom Kabinett Merkel beschlossen wurde. Dieses FEG schickt sich nun an, nach den "Geflüchteten" ein weiteres Millionenheer nach Deutschland zu locken – und richtet sich eben ganz ausdrücklich nicht nur an Fachkräfte, auch wenn der Name etwas anderes suggerieren soll. 

Neben der Eingliederung der abgelehnten „Geflüchteten“, die seit 2015 über das Asylgesetz nach Deutschland kamen – also der Umwandlung von Illegalität in Legalität – spricht das FEG neben den Fachkräften mit Ausbildung und Arbeitsplatz vor allem jene aus dem nichteuropäischen Ausland an, die ihr Glück in Deutschland versuchen wollen. Jeder soll kommen können, ob gelernt oder ungelernt, ob mit Ausbildungsplatz oder ohne, ob mit Deutschkenntnissen oder eben ohne. Für einen Zeitraum von sechs Monaten muss nur nachgewiesen werden, dass der Lebensunterhalt allein bestritten werden kann. Wichtig auch hier: Bewerber müssen unter 25 Jahre sein. Es werden also wieder vornehmlich Jungmänner angesprochen, damit der drohende Inzest aufgehalten, die Rente gesichert und der Bürgerkrieg weiter vorangetrieben werden kann.

Stolz auf etwas, das sich nie wiederholen kann, soll und darf 

Nur: Was passiert, wenn das Visum nach sechs Monaten ausgelaufen ist und keine Ausbildungsstelle, kein Arbeitsplatz und kein Praktikum ergattert wurden? Nun, die nächste Anlaufstelle von Pro-Asyl dürfte nicht allzu weit entfernt sein, und die dortige Beratung, wie man erfolgreich einen Asylantrag stellt, soll ganz ausgezeichnet sein. Wenn man bedenkt, dass als sichere nichteuropäische Herkunftsstaaten, bei denen Asylverfahren im Schnelldurchgang entschieden und Abschiebungen durchgeführt werden, im Moment nur Gambia, Senegal und Ghana gelten, dürfte diese unkontrollierte Einladung an den Rest der Welt nicht unerhört bleiben. Statt „Rien ne va plus" heißt es dann wieder „Faites vos jeux!“: Nach langer Prüfung und rechtlichen Einspruchsmöglichkeiten kommt erst eine Ablehnung durch das Bundesamt für Migration, dann eine Duldung und schließlich eine Daueraufenthaltsberechtigung inklusive Hartz IV. Dafür ist Deutschland ja spätestens seit 2015 international bekannt. Atemberaubend ist, dass die herrschende Klasse mit einem derartigen Gesetz immer noch durchkommt.

Es muss eine déformation psychologique in Deutschland vorliegen, die der unablässigen Zerstörung des Landes keinen Einhalt gebietet. Sehr, sehr viele Menschen in Deutschland sind sehr, sehr stolz darauf, dass dieses Land Millionen Fremde in kürzester Zeit hat bei sich einziehen lassen. Ob man es das deutsche Flüchtlings-Sommermärchen nennt oder es an der großartigen Größe der humanitären Kanzlerin festmacht: Die Öffnung Deutschlands für Millionen Menschen aus aller Welt hat die Wiedergutwerdung der Deutschen abgeschlossen und ein für allemal in der Erden fest eingemauert. 

Dass eben jene Kanzlerin, die für diese Wiedergutwerdung verantwortlich zeichnete und für sie sogar 2017 wiedergewählt wurde, trotzdem verlautbaren lassen konnte: "Eine Situation wie die des Sommers 2015 kann, soll und darf sich nicht wiederholen" – ist eine weitere jener Paradoxien, die schlicht nicht auflösbar sind. Im Klartext: Deutschland ist stolz auf etwas, das sich nie wiederholen kann, soll und darf. 

Diese einzigartige Fähigkeit zur Schizophrenie ist den Deutschen tief eingeschrieben. Sie entspricht dem Paradoxon, Silvester 2018 nun unter den Scheinwerfern des Doms und den geladenen Maschinenpistolen der Polizei verbringen zu dürfen, während abgeschobene Gewalttäter weiterhin ungehindert die deutschen Grenzen überqueren dürfen („Er ist wieder da!“). In Sachen Schizophrenie macht niemand den Deutschen etwas vor.

Auf 2019!

Das und noch viel mehr behandelt Markus Vahlefeld in seinem neuen Buch: Macht Hoch die Tür – Das System Merkel und die Spaltung Deutschlands, Oktober 2018, erhältlich hier: www.markus-vahlefeld.de

Foto: Pixabay

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Ralf Pöhling / 31.12.2018

Wunderbar auf den Punkt gebracht, Herr Vahlefeld. Es ziehen fast alle Gesellschaftsschichten gleichzeitig am selben Strang in die selbe Richtung, wünschen aber jeweils ein anderes Endergebnis. Der angebliche gesellschaftliche Konsens in der Migrationsfrage, “von dem alle profitieren”, ist keiner. Er ist eine Illusion. Alle belügen sich gegenseitig und machen gute Miene zum bösen Spiel. Das, was derzeit in Europa und besonders in Deutschland abläuft, hat das Potential nicht nur zum Bürgerkrieg, sondern zu einem europaweiten und damit letztlich zu einem Weltkrieg. Und es scheint kaum jemand wahr haben zu wollen. Während das links-klerikale Spektrum sich an denen abarbeitet, die vollkommen zu recht nichts anders wünschen, als ihre Souveränität und die Früchte ihres eigenen Arbeitslebens erhalten und behalten zu wollen, schieben Teile der Wirtschaftsspitzen nebst ihrer korrupten politischen Marionetten den Zusammenbruch des Sozialstaates mit Macht voran. Am Schluss wird zwangsläufig entweder die eine oder die andere Seite der Verlierer sein. Und der Weg dorthin wird mit Blut getränkt sein. Mit dem Blut derer, die dieses Spiel nicht durchschauen und deshalb auf der Strecke bleiben werden. Was hier läuft ist ein “crime in progress”. Und alle schauen einfach nur zu. Es ist schlicht nicht zu fassen.

Jochen Brühl / 31.12.2018

Alles sehr schön beschrieben. Nach den Müttern und Vätern des Grundgesetzes hätte es dazu niemals kommen dürfen. Wenn aber Regierungsmitglieder der Bundesländer und Parlamentarier der Bundestagsregierungsfraktionen direkt ins Verfassungsgericht gewählt werden (aus dem Politikbetrieb) und die Sicherheitsbehörden durch Neubesetzung der Behördenleitung durch willfährige Vollstrecker der Etablierteninteressen erfolgt, ist das eben alles durchsetzbar. Solche Ämterbesetzungen müssen dringend neu geregelt werden, ausgeübt mittels eine Wahl durch alle Gerichtspräsidenten in Deutschland, bei der die Stimme eines Amtsgerichtspräsidenten identisch ist, mit der des Bundesverfassungsgerichts. Ansonsten ist das abhanden gekommene Vertrauen nicht mehr herzustellen. Und das ist derzeit bei einer erheblichen Anzahl von Leuten futsch. Wenn dieses Land nur noch in Leipzig Connewitz und der Hamburger Hafenstraße positiv gesehen wird und ansonsten überwiegend nicht, ist es bald am Ende.

Susanne v. Belino / 31.12.2018

Ein brillanter Artikel; typisch Vahlefeld eben. Sein oben benanntes Werk stellt eine höchst empfehlenswerte Lektüre dar. - Den Herren Vahlefeld, Maxeiner und Broder, aber auch den anderen Autoren sowie allen Kommentatoren auf diesem Blog wünsche ich ein gutes und gesundes Neues Jahr; ein Jahr, in welchem dem Gesunden Menschenverstand in diesem Land endlich wieder die Bedeutung zukommt, die ihm gebührt. Gänzlich verloren gegangen ist er sicher noch nicht.

B.Kröger / 31.12.2018

Lieber Herr Vahlefeld, Sie haben in Ihren zwei Büchern die Situation in Deutschland sehr, sehr gut analysiert! Beide Bücher sollten von möglichst vielen Bürgern gelesen werden. - So sehr ich auch über die Situation in unserem Land nachdenke, ich verstehe das Verhalten weiter Teile der Bevölkerung einfach nicht. Warum lassen sie das alles zu?

Karla Kuhn / 31.12.2018

“Diese einzigartige Fähigkeit zur Schizophrenie ist den Deutschen tief eingeschrieben. Sie entspricht dem Paradoxon, Silvester 2018 nun unter den Scheinwerfern des Doms und den geladenen Maschinenpistolen der Polizei verbringen zu dürfen, während abgeschobene Gewalttäter weiterhin ungehindert die deutschen Grenzen überqueren dürfen („Er ist wieder da!“). In Sachen Schizophrenie macht niemand den Deutschen etwas vor.”  Danke für Ihren äußerst realistischen Artikel und alles Gute für Sie im Neuen Jahr.

Hubert Bauer / 31.12.2018

Ist Herr Broder schon dazu gekommen seinen lieben Kollegen Steffen Seibert ein Gutes neues Jahr zu wünschen? Wenn Nein, kann er ja seinen Neujahrsgrüßen die Frage anhängen, ob er und seine Chefin die Hetzjagd von Amberg mindestens so scharf verurteilen wie die “Hetzjagd” von Chemnitz, bei der ja kein einziges Härchen gekrümmt worden ist.

HaJo Wolf / 31.12.2018

Ich bin einer er letzten lebenden Eingeborenen. Urkölner mit vielen Generationen Historie in der Domstadt. Kaum eine Stadt hat sich in den letzten 40 Jahren so verändert wir Köln. Die Offiziellen nennen es “weltoffen”. In Köln haben die Minderheiten das Sagen. Die Schwulen und Lesben, die unfassbar hohe Zahl von Türken (von denen wenigstens die Hälfte auch nach mehreren Jahrzehnten noch kein Deutsch spricht), die Bewohner der Ghettos, Hartz-Empfänger, Drogendealer, Klein- und Großkriminelle - zu 90% Nichtdeutsche. Die Grünen und die Linken, Politiker, denen das Wohl der Stadt und ihrer Bürger sowas von schei**egal ist… Eine Bürgermeisterin, die den Frauen rät, eine Armeslänge Abstand zu möglichen Angreifern und Sexualtätern zu halten. Karneval, einst ein wirkliches Kulturereignis, ist verkommen zu einer Massen-Sauf-Veranstaltung (Zülpicher Viertel, Südstadt) und zu exorbitanter Abzocke und Geschäftemacherei (Sitzungskarneval), das Volkstümliche der ursprüngliche Fasteleer ist begraben unter Promille und Euros. Wer in Köln aufs Auto angewiesen ist, der hat besser einen Parkplatz. Wer abends oder nächtens auf die öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen ist, der kann besser Krav Maga oder hat Pfefferspray griffbereit. Meine Familie und ich haben der Stadt vor mehr als drei Jahren den Rücken gekehrt und sind in ein kleines Dorf weit weg gezogen. Heile Welt. Das alte Köln ist nicht in Harris’ Bombenhagel kaputt gegangen (übrigens sind die Alliierten bis heute nicht wegen der rechtswidrigen Terrorbombardements gegen die deutsche Zivilbevölkerung belangt worden oder haben sich gar entschuldigt). Das alte Köln ist seit Ende der 1980er langsam ermordet worden. Ich habe den Weggang noch keinen Tag bereut. Mein Herz trauert nicht um das Köln von heute, sondern um das Köln meiner Kindheit und Jugend.

toni Keller / 31.12.2018

Einer Schizophrenie liegt als tiefe Ursache zugrunde, dass der Patient sich der eigenen Existenz nicht sicher ist, ja sogar darob zutiefst verunsichert, von daher passt die Diagnose des Herrn Vahlefeld sehr gut. Ansonsten bleibt das tiefe Erstaunen darüber dass ein Land, dass doch weltweit als Heimat rationaler, teilweise zu rationaler, Menschen gilt, sich so hat in einen aussichtslose Situation manövrieren lassen.

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