Letztes Jahr hat die ARD ja das Gehaltsniveau in den ÖR-Anstalten veröffentlicht. Durchaus sehr auskömmlich bis in die Kategorien der Schreibkräfte. Für Normalverdiener schon beeindruckend. Dazu kommt die Abgeordnetenähnliche Altersversorgung. Zudem sind zahlreiche Edelfedern eigentlich berufs(abschluß)lose Gesellen, die aber wie Beamte im höheren Dienst plus vergütet werden. Nebenbei wird ja auch die SZ über den “Rechercheverbund” aus Gebührengeldern mitfinanziert. Letzterer hat zwar einen Chef (G. Mascolo), aber keinen Handelsregistereintrag. Dazu die schon im Text genannte Staatssubventionierung der Papierdruckpresse über die Bezahlung der SV-Abgaben. Wovon reichlich die SPD über ihren Pressekonzern profitiert. Schließlich noch die direkte Bezahlung von Politikjournalisten durch Firmen und Verbände. Nennt sich Moderation/Teilnahme von/an Podiumsdiskussionen. Das sich noch mehr Kohle aus dem Gebührentopf herausholen läßt, zeigen die moderatoreneigenen Produktionsfirmen, die (und nicht die reichlich mit Personal bestückten Sendeanstalten) die Talkshows ausrichten. Für Millionengagen. Von denen die häufig eingeladenen Politiker über Auftrittsgehälter direkt profitieren. Ein perfektes Perpetuum Mobile. Übrigens: Wann hat ein Journalist den vollen Preis bei Theater/Konzertaufführungen bezahlt? Wobei der “Volle Preis” vom Steuerzahler in der Regel verzehnfacht wird….
Schon Bismarck hielt es für sinnvoller, die Journos zu bestechen als ihre Artikel zu verbieten, obwohl er auch Presseverboten nicht ganz abgeneigt war. Bismarck zahlte diese Schmiergelder aus einer Privatschatulle, die er seinen “Reptilienfonds” nannte. Es gab also eine Hinterzimmer- und Scheckbuchdiplomatie mit den Inhabern der öffentlichen Meinung. Es gab jedoch keine legalen staatlichen Subventionen für eine “Qualitätspresse”, die dann bei unverändert platter Agitprop und unverändertem Schweigen über wichtige Themen ruhig mal sinkende Auflagen in Kauf nehmen kann;. Der Unterschied zu heute besteht nicht in der Bestechlichkeit der medialen Moralprediger, die gab es immer, , sondern darin, dass ein gleichzeitig schwacher und zunehmend autokratischer gegenwartsdeutscher Staat seine Journos auch außerhalb der ÖR zu Staatsangestellten (in einem weiteren Sinne) machen will. Für die ÖR, die jeder Haushalt mit oder ohne Rundfunkgerät alimentieren muss, ist das warme Nest so abgesichert wie überhaupt nur möglich. Qualitätsaffine Unterhaltung und den Tatsachen nahstehende Nachrichten braucht man da nicht zu liefern. Ist es erstaunlich, dass Mitarbeiter der freiwillig gleichgeschalteten “unabhängigen” Presse auch in den Genuss ihrer Kollegen beim Rundfunk kommen wollen? Erstaunlich ist, dass wir uns das gefallen lassen! Ich kenne niemanden, der es für richtig hält, wenn er/sie Quartal für Quartal die Demokratie abgeben muss, aber ich kenne auch niemanden, der sich in irgendeiner Weise gegen den Parasitismus der ÖR auflehnt.
Eigentlich sollte man nicht überrascht sein. Die Saubermänner - und Frauen der MSM oder selbst ernannten Qualitätspresse, die alle von ihrem Hochsitz der Moral kaum noch nach unten schauen können, ohne, dass ihnen schwindelig wird, nehmen gerne die Wohltaten der Politik oder der Wirtschaft entgegen. Man nennt es Presserabatte oder Prämien bzw. Preise, und natürlich wird eine entsprechende Berichterstattung und Kommentierung zu bestimmten Themen erwartet. Vermutlich ist das hier Dargestellte nur die Spitze des Eisbergs. Allerdings wird der ganz normale Redakteur einer Regionalzeitung kaum davon profitieren, sondern nur die Journalisten und Autoren der großen überregionalen Medien. Es sind wohl inzwischen nur noch wenige von uns, die an die Unabhängigkeit der Presse glauben.
Die größte Bestechung/Subventionierung ist der reduzierte Mehrwertsteuersatz auf Presseerzeugnisse (aber nur Print, nicht digital). Wenn die Verlage morgen 19 statt 7 % MWSt umlegen müssten, gäbe es ein Pressesterben.
Kleine Ergänzung: Opa Kromschröder hat sich seine jugendlichen Hörner nicht beim Stern abgestoßen, sondern bei “Pardon”, die von Walter Ulbricht und der SPD gesponsert wurde. Nichtsdestoweniger hat er damals brillante Sachen geliefert, die der Schreiber dieser Zeilen, wiewohl Jungrechter, in den 60ern mit Genuß und Belehrung konsumiert hat und sich darüber heute noch gern amüsiert.
“Kann man daraus schließen, dass die SZ auch Beilagen von Orbán oder Le Pen aufnehmen würde, wenn der Preis stimmt?” Ich wage zu behaupten, dass die Süddeutsche die “China Watch”-Beilage auch völlig kostenlos vertreiben würde. Ideologisch trennt das Blatt kaum etwas von der Organisation.
Bezüglich Pressefreiheit: Eines der höchsten Güter einer funktionierenden Demokratie. Wer als Journalist korrupt ist, mißbraucht die Pressefreiheit und transportiert Unwahrheiten, oder im besten Fall gebogene Wahrheiten. Die Presse ist dann nicht besser als eine staatsgelenkte Presse in einem totalitären Staat. Bei der Machtfülle, die die Presse besitzt, sollte Korruption auch entsprechend hart bestraft werden. Nur: wo kein Kläger, da kein Richter.
Zeitungen und Presse wirken wie regierungsamtliche Mitteilungen oder irgendeine fade Theorie aus dem Giftlabor der Grünen, die Politiker fürs Wetter verantwortlich machen.
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