“Kann man daraus schließen, dass die SZ auch Beilagen von Orbán oder Le Pen aufnehmen würde, wenn der Preis stimmt?” Ich wage zu behaupten, dass die Süddeutsche die “China Watch”-Beilage auch völlig kostenlos vertreiben würde. Ideologisch trennt das Blatt kaum etwas von der Organisation.
Bezüglich Pressefreiheit: Eines der höchsten Güter einer funktionierenden Demokratie. Wer als Journalist korrupt ist, mißbraucht die Pressefreiheit und transportiert Unwahrheiten, oder im besten Fall gebogene Wahrheiten. Die Presse ist dann nicht besser als eine staatsgelenkte Presse in einem totalitären Staat. Bei der Machtfülle, die die Presse besitzt, sollte Korruption auch entsprechend hart bestraft werden. Nur: wo kein Kläger, da kein Richter.
Zeitungen und Presse wirken wie regierungsamtliche Mitteilungen oder irgendeine fade Theorie aus dem Giftlabor der Grünen, die Politiker fürs Wetter verantwortlich machen.
Tatsächlich wäre es erstaunlich, wenn Journalisten die besseren Menschen wären. Gerade dieses Berufsbild fordert von den Ausübenden eine besondere Geschmeidigkeit, um an die Inhalte ihrer Begierde zu gelangen, nämlich Informationen, die oft nicht gerne an die Öffentlichkeit gelangen wollen. Perfide in diesem Gewerbe, und das stellen Sie in Ihrem Artikel hervorragend dar, ist die ekelhafte Scheinheiligkeit mit der im Dreck der anderen gewühlt wird, während der eigene ständig wächst. Ganz vorne im Wettrennen um den großen Heuchelheiz in Gold, die Alpenprawda, die sich natürlich nur vom ideologisch gleichgeschalteten Kunden sponsern läßt. Das ist quasi für die ‘richtige Sache’ und wird unter ‘Spende für die Allgemeinheit’ verbucht. Man muß schließlich an den Endkampf denken, wenn alle Menschen endlich gleich sind ( außer ein paar gleicheren). Herr Leyendecker steht wenn Ethik und Moral gefragt sind immer in der ersten Reihe mit mahnenden, andächtigen Worten. Das kostet ihn nichts, macht einen ausgezeichneten Eindruck, verstärkt sein Saubermann-Image und ändert ‘nischt’. So geht erfolgreicher Journalismus!
Die folgende Nachricht, bei man einmal mehr sieht, wie die diversen linken Presseprodukte und deutsche Regierungen miteinander verquickt sind, ist doch viel schlimmer: »Marie Schmidt verstärkt als Literaturredakteurin das Team der überregionalen Tageszeitung Süddeutsche Zeitung. Zuvor schrieb Schmidt für das Feuilleton der Zeit. Frank Müller, bislang bei der Süddeutschen Zeitung stellvertretender Ressortleiter für den Bereich München-Region-Bayern, wechselte im Juli in die Bayerische Staatskanzlei. Müller wurde dort einer von zwei Leitern des Planungsstabes, der von Staatsminister Florian Herrmann geführt wird.« (Stamm Newsletter vom 8. August 2018 )
Das, was uns der Autor da erzählt, ist albern und unseriös. Journalisten bekommen Vergünstigungen wie die Mitarbeiter vieler Konzerne. Bei Bosch gibt es den exklusiven Für-Uns-Laden, bei Siemens den Werkseinkauf, bei Daimler und den anderen Automobilherstellern weit über 20% Rabatt auf Neuwagen (das nur einige Beispiele, wo es um größere Summen als ein Essen geht). Und bei vielen Firmen gibt es Quervergünstigungen: Gib Du meinen Mitarbeitern Rabatt auf Kloschüsseln, bekommen Deine die Reifen billiger. Es sind GUTE Unternehmen, die ihren Mitarbeitern Rabatte verschaffen. Die’s nicht tun, sind die Deppen. Weiterhin bekommen alle Vertreter der schreibenden Zunft Kollegenrabatt bei Verlagen, das kann mal 30%, mal 50% sein. Es ist im Preisbindungsgesetz explizit festgelegt. Für Verlagsmitarbeiter gilt die Preisbindung nicht. Und PRESSErabatte bekommen nicht nur Journalisten, sonst hieße es ja »Journalistenrabatt« und Presseausweise habe ich schon bei Leuten gesehen, denen ich nicht zutraue, auch nur einen Satz, geschweige denn einen ganzen Text zu formulieren: Anzeigenverkäufer oder Verleger (der Presseausweis ist auch kein offizielles Dokument. Er legt NICHT fest, wer Journalist ist). »Presse« sind außerdem die Verleger, nicht die Schreiberlinge in den Redaktionen. Die sind nur Lohnknechte, wie jeder andere Fließbandarbeiter auch. Die vielen Berichte über »supertolle« Technik in den Redaktionen stammen außerdem nicht daher, daß die Redakteure von den Herstellern bestochen werden. So etwas zu behaupten ist lächerlich und entbehrt jeder Grundlage. Die Redakteure werden von den Anzeigenabteilungen dazu vergattert, Produkte der Kunden gutzuschreiben. Denn ohne deren Anzeigen ist das Blatt schnell am Ende angelangt und der Redakteur auf dem Arbeitsamt. Weil die Anzeigenabteilungen das Geld heranschaffen, was die Redaktionen kosten, haben diese auch das Sagen in den Verlagen und landen—welch Zufall—dann auch regelmäßig in den Geschäftsleitungspositionen der Verlage.
Anfang der 2000er durfte ich erleben, wie die Symbiose Autohersteller und -journalist funktioniert. Da wird vom Journalisten für private Zwecke gern mal ein Vehikel ausgefasst. Natürlich beeinflusst das Verhalten des Autobauers dabei künftige Bewertungen. Abgestuft geht das so: totale Verweigerung des Ansinnens und man kann den nächsten Test vergessen. Muss der Journalist das Auto abholen, gibt es Punktabzug. Bekommt er es vor die Tür gestellt, ist der nächste Test in trockenen Tüchern. Selbst technische Defekte des Testmusters spielen dann keine Rolle und fließen nicht in die Wertung ein. So geschehen bei der damals neuen Luxuskarosse eines Autobauers, mit welchem die Käufer anschließend viel Spaß und Standzeiten in den Werkstätten hatten. Seit diesem Erlebnis traue ich keiner Autotestzeitschrift mehr.
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