Ramin Peymani, Gastautor / 09.07.2018 / 10:00 / Foto: Gary Dee / 38 / Seite ausdrucken

Auch Amerikas Linke wollen nun Merkels Rücktritt 

Es erregte gewaltiges Aufsehen, als vor zwei Wochen ein ARD-Journalist Angela Merkel öffentlich zum Rücktritt aufforderte. Ein gewisser Malte Pieper, langjähriger Korrespondent des ARD-Studios Berlin, der den für die Kanzlerin so enttäuschend verlaufenen Asyl-Gipfel der Europäischen Union verfolgt hatte, bescheinigte Merkel nicht nur, dass ihr in Europa keiner mehr über den Weg traue, sondern forderte sie ultimativ auf, das Kanzleramt zu räumen. Nie zuvor hatte man solch klare Worte aus dem Mund eines Journalisten vernommen, schon gar nicht im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Und auch die Springer-Presse rückte plötzlich sichtlich von Merkel ab. Schnell waren Pieper und seine Kollegen anschließend jedoch wieder zur Tagesordnung übergegangen.

In Horst Seehofer, der kurz darauf einen heftigen Streit mit der in Ungnade Gefallenen anzettelte, hatten Deutschlands Medien sogleich ein neues Angriffsziel gefunden. Nicht mehr die gescheiterte Kanzlerin war das Thema, sondern der bockige Innenminister. Und als die verzweifelt an Merkels Kanzlerschaft hängende SPD der Seehoferschen Drohgebärde Mitte der Woche auch noch den letzten Biss genommen hatte, waren die medialen Steigbügelhalter mit ihrer Herzdame wieder im Reinen. Lässig habe die Bundeskanzlerin die neuerliche Krise gemeistert, stark wie gewohnt habe sie die Populisten Europas in die Schranken gewiesen. Dass nichts von alledem wahr ist, wie überhaupt der Großteil der Berichterstattung der letzten Jahre, stört weder die Journaille, noch die nach wie vor zahlreichen Merkel-Groupies.

Dabei sollte auch dem Letzten längst klargeworden sein, dass Angela Merkel inzwischen die größte Gefahr für einen Kontinent darstellt, der politisch auseinanderzubrechen droht. Die Kanzlerin hat nicht nur Deutschland gespalten, sondern auch die Europäische Union. Immer weniger Bürger vertrauen den Institutionen, den Regierungen oder gar dem Rechtsstaat. Erkannt haben dies in Europa viele, ob in Österreich, der Schweiz, in Italien, Großbritannien oder sonst irgendwo.

„Eine Gefahr für Europa“

Da muss man gar nicht erst nach Osteuropa schauen, wo Merkels Asylkurs ohnehin vom ersten Tag an als Irrweg entlarvt worden war. Aus einer Ecke, aus der man es nicht vermutet hätte, kommen nun noch deutlichere Töne: Die linksliberale New York Times hält Angela Merkel in drastischen Worten ihre Verfehlungen vor. „Warum Merkel gehen muss”, lautet der Titel des eindringlichen Rücktrittsappells, in dem Autor Bret Stephens zu dem Schluss kommt, es stehe zu viel auf dem Spiel, als dass “ein verworrener Kopf wie Merkel bleiben könnte”.

Um die Tragweite des Artikels begreifen zu können, muss man wissen, dass “linksliberal” im amerikanischen Sprachgebrauch etwa für jene politische Überzeugung steht, die wir in Deutschland als “links-grün” bezeichnen würden. Und es war eben jene New York Times, die nach Donald Trumps Wahl Merkel als „letzte Verteidigerin des freien Westens” verklärt hatte. Umso erstaunlicher ist das Abrücken des links-grünen Jubelchors aus New York von seiner früheren Ikone.

Zwar ist Bret Stephens bei der New York Times ungefähr das, was Jan Fleischhauer bei Spiegel Online ist, nämlich der konservative Stachel im linken Fleisch, der dort so etwas wie Hofnarrenstatus genießt, doch ist die überdeutliche Rücktrittsforderung in ihrer Schärfe bemerkenswert. Selbst das linke Amerika hat erkannt, welche Belastung Angela Merkel in ihrer vierten Amtszeit für die Welt geworden ist. Es gehört zum guten Ton der Linken, dass sie die Gefahr, die von Merkels Wirken ausgeht, vor allem daran festmachen, dass sie die sogenannten Rechtspopulisten groß machen würde.

Immer wieder wird dabei darauf verwiesen, dass die von Deutschlands Journalisten inzwischen als “rechtsnational” diffamierten politischen Kräfte gefährliche Rattenfänger mit einfachen Antworten seien. Den sich gegenseitig in ihrer Wahrnehmung bestärkenden Journalisten fällt indes gar nicht auf, dass sie sich in dieser einfältigen Sichtweise selbst zu populistischen Rattenfängern mit krudem Weltbild machen.

Denn der Erfolg der konservativen Regierungen auf unserem Kontinent ist nicht etwa nur eine Folge des von Angela Merkel angerichteten Asylchaos. Er ist vielmehr die Antwort auf eine jahrelange Geiselnahme durch die Political Correctness, die erst von Amerikas Linken nach Europa gebracht worden ist. Sie haben damit Merkels europaschädlichem Regiment den Boden bereitet. Doch egal, ob Merkel bleibt oder geht: Die Herrschaft der Linken dürfte für einige Zeit der Vergangenheit angehören. Ein Hoffnungsschimmer für Europa!

Dieser Beitrag erscheint auch auf Ramin Peymanis Blog Liberale Warte

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Leserpost

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Andreas Thomsen / 09.07.2018

Einst habe ich viel von A. M. gehalten - ihre unprätenziöse Art, ihre vermutlich hohe Intelligenz haben mich beeindruckt. Inzwischen tut sie mir leid: ein schwieriger Job, in dem sie alles selber machen will, und demzufolge nichts wirklich hinkriegt; ihr Mangel an innenpolitischer und parlamentarischer Erfahrung (sie hat nie die Karriereleiter aus der Lokalpolitik über ein Bürgermeisteramt und eine Landesregierung gemacht, sondern ist gleich als “Kohls Mädchen”  in der Bundesregierung und danach an der CDU-Spitze gelandet - in Frankreich nennt man das “parachuté” - also mit dem Fallschirm abgesprungen); ihre anscheinende Unfähigkeit, im Parlament eine klare und überzeugende Rede aus dem Stegreif zu halten, womit sie ihr Tun dem staunenden Publikum erklären könnte - all das macht ihr jetzt das politische Leben schwer. Vielleicht fehlt es ihr auch an Verständnis dafür, wozu es ein Parlament mit einer starken Opposition braucht. Den richtigen Zeitpunkt zum Rückzug aus der Politik nach immerhin 12 Jahren hat sie auch nicht geschafft. Aber ehrlich, wenn man keine freie Rede halten kann, dann läßt man seine Reden eben von einem tüchtigen Profi verfassen; wenn man keine Innenpolitik kann, holt man sich eben einen fähigen Minister und läßt ihm freie Hand, und wenn die vielen Europa-Verhandlungen zuviel werden, dann braucht man eben einen fähigen Europa-Minister, dem man die Sache überläßt. Einen fähigen Aussenminister braucht man auch noch für Reisen nach China usw. Diese ganzen Aufgaben zu koordinieren wäre immer noch genug Arbeit für die Chefin. Jetzt bleibt nur noch Durchwursteln bis zum unvermeidlichen Abschied, im schlimmsten Fall in ca. drei Jahren. Ein Neuanfang kann allerdings nur gelingen, wenn der ganze Hofstaat mitgeht. PS. Als Anhänger des traditionellen generischen Maskulinums für berufliche Funktionen verzichte ich auf gendergerechte Doppelnennungen. Das begründe ich mit dem notwendigen Respekt vor meinem kulturellen Hintergrund als AWM.

Peter Meier-Bergfeld / 09.07.2018

Noch mal:die Genfer Fluechtlingskonvention hat eine Kündigungsklausel. Die Frist beträgt ein halbes Jahr. Prof Mag Meier-Bergfeld

Stefan Zorn / 09.07.2018

Es bleibt ein Phänomen, dass sich diese Person mit derart offenkundigen Lügen und Volksverdummungsvarianten an der Macht halten kann. Das ist für mich mit “normalen” Umständen nicht mehr erklärbar. Entweder sind “größere Mächte” im Spiel, oder sie hat unter “Rückgriff und Eigenverwaltung” auf und von Stasiakten einige Herren derart im Griff, dass sie nicht anders können….

Peter Kern / 09.07.2018

Totgesagte leben länger. Solange die CDU Bundestagsfraktion hinter ihr steht, sehe ich mittel- bis langfristig keinen Grund, warum Merkel nicht auch noch eine weitere Wahl als Kanzlerin überstehen sollte.

Paul Siemons / 09.07.2018

Vermutlich werden sich alle merkeltreuen Medien eine Sockenpuppe basteln, auf die sie, wenn die Titanic denn endlich den letzten Gurgler nach dem Absaufen getan hat, mit allen Extremitäten verweisen: Seht nur, auch wir haben gewarnt! Und vermutlich werden sie damit auch durchkommen. Nein, es gibt weder eine höhere Gerechtigkeit noch ein Karma. “Du musst nur ein Schwein sein!” Ahoi!

Gabriele Klein / 09.07.2018

“....Er ist vielmehr die Antwort auf eine jahrelange Geiselnahme durch die Political Correctness, die erst von Amerikas Linken nach Europa gebracht worden ist. ” Also dass wir die linke Agitprop der Linken der USA verdanken glaube ich nun wirklich nicht…..    Wir verdanken sie, wenn überhaupt nur indirekt Ronald Reagan der den Fall der Mauer zeitigte, jedoch zu anständig war um zu erkennen dass es anstatt eines Anschlusses der DDR an die BRD auch umgekehrt verlaufen könnte Bleibt zu hoffen, dass man im Falle Süd- und Nordkorea diese unfassliche Erfahrung im Hinterkopf behält….

Sepp Kneip / 09.07.2018

Bemerkenswert ist, dass überhaupt von den Mainsteam-Medien Kritik an Merkel geübt wird, bis hin zur Aufforderung abzutreten. Sind es die Anfänge eines Umdenkens? Wer führt die Regie bei solchen Nadelstichen? Mehr als das sind diese “Attacken” ja nicht. Vor allem, wenn sie Eintagsfliegen bleiben. Wenn man Merkel wirklich dahin haben will, wo sie hingehört, nämlich weit weg in die Uckermark, muss man dran bleiben. Schaden hat sie wahrlich genug angerichtet. Mit ihrem zur Schau getragenen buiness as usual lenkt sie geschickt von ihren Verfehlungen ab. Eine Medienwelt, die genauer hinschaut, darf sich auf diese Weise nicht blenden lassen. Einige Journalisten scheinen das begriffen zu haben. Sogar in Übersee. Nein, Merkel ist nicht mehr die mächtigste Frau der Welt. Sie hat es sich mit fast allen verscherzt. Wenn sie heute wieder einen großen Auftritt mit den Chinesen zelebriert, kann das nicht davon ablenken, dass Merkel nach wie vor Deutschland und auch Europa, vor allem mit ihrer irrsinnigen “Flüchtlings”-Politik, mehr schadet als nutzt.

Wulfrad Schmid / 09.07.2018

Art 20.4 GG - mehr brauchen wir nicht, um diese Person endlich aus dem Amt zu entfernen. Merkel richtet täglich weiter irreparable SChäden für Deutschland und Europa an. WIR können, wir MÜSSEN es beenden. Jetzt!

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