Das ist zwar ein anderes Thema aber jedes Mal Frau Nuland in USA etwas zu sagen hat, sterben in Ukraine Leute. Das konnte ein Zufall sein. Muss aber nicht.
Wenn es um die Einschätzung und Beurteilung der Lage in Russland und in der Ukraine geht dann sollte AchGut unbedingt auch zu Willy Wimmer ( 1988 bis 1992 Parlamentarischer Staatssekretär im Verteidigungsministerium etc ) einen Kontakt aufnehmen. Der Mann ist ein intensiver Kenner auch der Vorgänge in Nato, EU, Pentagon. Wikipedia führt ihn zwar geringschätzig und auch verleumderisch als - ” ehemaliger Politiker und Verbreiter von Verschwörungsideologien”- , das dient aber nur der Verunglimpfung der Person. Wimmers klarer Blick führt sicherlich zu einer Einschätzung der Lage und der Zusammenhänge, die dieser Kriegshetze einiges entgegen zu setzen hätte. Der medialen und politischen Hetze hier bei uns von— “Auf zu den Waffen”—müssen wir alles entgegensetzen was aufschlussreich ist und geeignet ist, diese Kriegstrommelei und Kriegshetze in Deutschland und der EU zu beenden.
“Die Russen verfügen über 2.000 taktische Nuklearwaffen, die Amerikaner hingegen nur über 200, von denen sich hundert in Europa, der Rest in den Vereinigten Staaten befinden.”—Die Aussage wage ich stark zu bezweifeln. Laut DEFENSE’S NUCLEAR A GENCY 1947 – 1997, DTRA sind tausende Atomic Demolition Munitions, ADM in Deutschland. Die friedenskooperative dot Deppenland hat noch mehr Infos. “Pax atomica Atombewaffnung der Bundeswehr von Detlef Bald. “Auf dem Höhepunkt der Friedensbewegung im Jahr 1981 gab es die meisten Atomwaffen: Das Heer besaß 1.670 und die Luftwaffe 1.921, insgesamt verfügte also die Bundeswehr über eine Höchstzahl von 3.591 Atombomben. Detlef Bald: Die Bundeswehr. Eine kritische Geschichte 1955-2005, München 2005”
Jahrelang hat der Westen mit Milliarden Dollars, Geheimdienstaktivitäten, Regimewechsel, falschen Versprechungen und mit Hilfe ukrainischer Nationalisten im Vorhof Russlands wie Kinder in einer Scheune gezündelt, ohne zu beachten, dass in Russland ein Mann mit schwerem Napoleonsyndrom (auch Little Man Syndrome) das Sagen hat. Wie uns die berüchtigsten daran Erkrankten (Napoleon selbst, Hitler, aber auch Honecker, Scholz) zeigen oder das sogar sagen, kennen die keine “roten Linien”. Na, dann: Frohes weiterzündeln!
Verfassungsrechtler Thielbörger, Bochum, postuliert heute in einem NZZ-Interview das Recht für D-Land unmittelbar in den Krieg einzugreifen: “Aber zur Konfliktpartei würden Deutschland, ein anderes Land oder die Nato erst, wenn sie direkt und unmittelbar in die Feindseligkeiten eingreifen würden. Dazu hätten Deutschland und jedes Land der Welt übrigens das Recht. ... Das ergibt sich aus dem kollektiven Selbstverteidigungsrecht aus Artikel 51 der Charta der Vereinten Nationen.” sagt Pierre Thielbörger im Interview.
Um den “kühlen Kopf” auf russischer Seite kühl zu halten, mag es helfen, ihm auf vertraulichem Wege folgenden Sachverhalt nahezubringen: ein Einsatz taktischer Atomwaffen durch Rußland, zumal gegen ein NATO-Land, reduziert unmittelbar die Überlegenswahrscheinlichkeit von Präsident Putin und allen Mitgliedern seines Herrschaftsapparates samt deren Familien auf Null. Ein solcher Einsatz, der mit Hiroshima und Nagasaki nicht vergleichbar wäre (falls jemand whataboutism Richtung USA betreiben möchte), macht es aus Gründen des Risikomanagements unmöglich, diese Personengruppe im Spiel zu lassen.
Taktische Gefechtsfeldwaffen kann man einsetzen, strategische nicht - ohne selbst hopps zu gehen. Allerdings dürften solche Waffen (wie etwa die “Neutronenbombe”) nur geeignet sein, um etwa den massiven Angriff einer Panzerarmee zu stoppen. Ob das heute noch so gemacht wird? Schon Konrad Adenauer hat für solche nuklearen “Bömbsche” plädiert - war vielleicht gar nicht so falsch, damals. Aber weit besser sind heute Abwehr-Lenkwaffen wir “Milan”, “javelins” und “stinger”. Kann ein Soldat von der Schulter aus abschießen, ohne sich selbst allzu sehr zu gefährden. “fire and forget”.
Eine überaus realistische Einschätzung. Unabhängig von der strategischen Besonderheit taktischer Atomwaffen kommt noch ein Faktor hinzu, der im Artikel nicht erwähnt wird: Der Mensch. Beim Thema Atomkrieg wird ja häufig auf den berühmten “Koffer mit dem roten Knopf” verwiesen und so der Eindruck erweckt, nur die jeweilige Führungsperson an der Spitze könne den Atomschlag befehlen. Das ist so ja nicht richtig. Wenn unterhalb der Führungsebene irgendwo jemand sitzt, der einen nervösen Zeigefinger hat und eine Fehlinformation als Information fehlinterpretiert, dann nimmt das Unheil seinen Lauf. Ich gebe zu bedenken, dass ein einziges Attentat auf den Thronfolger Österreich-Ungarns in Sarajevo den Ersten Weltkrieg auslöste. Genau so, wie auch der Prager Fenstersturz 1618 den 30 Jährigen Krieg auslöste. Wenn die Nerven allgemein blank liegen, dann reicht irgendwo im gesamten Apparat ein einziges außergewöhnliches Ereignis einer Randfigur aus, um das Fass zum überlaufen zu bringen. Und dann geht es los. Man sollte in der jetzigen Situation, wie in jeder anderen Situation gleicher Sprengkraft auch, eins bedenken: Es kann passieren, dass nicht Putin und Biden das letzte Wort haben und eine Entscheidung erzwingen, sondern ganz plötzlich irgendjemand irgendwo anders, den niemand auf dem Schirm hat und der sich der Kontrolle und Befehlsgewalt seiner Vorgesetzten einfach entzieht. Sei es absichtlich oder unabsichtlich sprunghaft. Es wäre nicht das erste mal, dass so etwas passiert. Aber diesmal dann vermutlich das letzte mal. Die Situation gehört entschärft. Bevor sie außer Kontrolle gerät.
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.