Gérard Bökenkamp, Gastautor / 13.03.2022 / 16:00 / 39 / Seite ausdrucken

Atomwaffen: Die roten Schlangenlinien

Auf der Ebene der strategischen Atomwaffen und der Interkontinentalraketen herrscht weiterhin das Gleichgewicht des Schreckens.  Anders sieht es bei den „taktischen" Atomwaffen aus. Da steht es für Russland 10 zu 1. Was bedeutet das?

Die Sorge über eine mögliche Eskalation zu einem Konflikt zwischen der NATO und Russland, der mit nuklearen Waffen ausgetragen wird, überwölbt die politischen Lager. Der frühere britische Verteidigungsminister in der Labour-Regierung von Gordon Brown, Des Browne, kommentierte, die Situation könne „schnell eskalieren, durch einen Unfall oder Fehlkalkulation.“ Die Expertin für Nuklear-Strategien, Patty-Jane Geller, von der konservativen amerikanischen Heritage Foundation erklärte: „Der Konflikt in der Ukraine zeigt, dass das Szenario der nuklearen Eskalation, das wir alle fürchten, nicht außer Sicht ist.“

Der frühere US-Botschafter Richard Burt, der mit der Sowjetunion die Rüstungskontrollen verhandelt hat, fürchtet, dass die Nähe von US-, NATO-, und russischen Streitkräften die Situation verschärft. Neben der Zunahme des militärischen Luftverkehrs gibt es verstärkte Aktivitäten von mit Nuklearwaffen ausgerüsteten Schiffen im Schwarzen Meer, im Mittelmeer und in der Ostsee. Kompliziert wird die Lage, weil viele der Trägersysteme, ob zur See, in der Luft oder am Boden sowohl konventionell als auch nuklear genutzt werden können. Ob ein konventionelles Geschütz, Flugzeug oder Schiff Nuklearwaffen trägt, lässt sich erst feststellen, wenn diese sie einsetzen.

In der „Financial Times“ kommt Jeremy Shapiro, Forschungsdirektor am „European Council of Foreign Relations“, zu der Einschätzung, eine nukleare Eskalation sei nach wie vor eher unwahrscheinlich, besäße aber jetzt eine größere Wahrscheinlichkeit, als es zu Beginn der 1980er Jahre der Fall war, also zur Zeit der Nachrüstung, als in Deutschland Hunderttausende gegen die Stationierung von US-Raketen auf die Straße gingen. Das ergibt sich daraus, dass wir heute, anders als im Kalten Krieg, nicht in einer Welt klar abgegrenzter Interessensphären leben, sondern Staaten schnell von einem „Lager“ in das andere wechseln können, wie zum Beispiel die Ukraine durch die „Orangene Revolution“.

Taktische Atomwaffen für den „kleinen Krieg“

Zum anderen ergibt es sich daraus, dass die NATO und Russland unterschiedliche militärische Stärken und Schwächen haben, die in einem Konflikt eine besondere Dynamik auslösen können. Auf der Ebene der strategischen Atomwaffen und der Interkontinentalraketen herrscht weiterhin das Gleichgewicht des Schreckens. Keine Seite kann angreifen, ohne sich selbst auszulöschen. Auf der konventionellen Ebene ist Russland den USA und der NATO weit unterlegen. Auf der dazwischen liegenden Ebene der taktischen Atomwaffen allerdings besitzt Russland ein Übergewicht von 10:1. Die Russen verfügen über 2.000 taktische Nuklearwaffen, die Amerikaner hingegen nur über 200, von denen sich hundert in Europa, der Rest in den Vereinigten Staaten befinden.

Was sind taktische Atomwaffen? Ihr Ziel liegt, wenigstens theoretisch, nicht in der totalen Vernichtung, sondern darin, Funktionen konventioneller Waffensysteme einzunehmen. Statt Bomberstaffeln und Artilleriegeschützen wird in einem solchen Szenario ein gezielter Atomschlag benutzt, um Panzerverbände, Flughäfen und Militärbasen zu zerstören. Dafür sind Nuklearköpfe mit kürzerer Reichweite und geringer Zerstörung nötig. Politisch relevant ist, dass sich die USA und Russland von ihrem jeweiligen Territorium aus mit taktischen Atomwaffen nicht gegenseitig erreichen können. Während des Kalten Krieges spielten taktische Atomwaffen deshalb in Szenarien für einen auf Mitteleuropa beschränkten Atomkrieg eine große Rolle.

Diese Idee eines begrenzten Einsatzes von Atomwaffen ist auch Teil der russischen Planungen für eine mögliche Konfrontation mit der NATO in Europa. Der amerikanische Militärexperte Brent M. Eastwood kommt im Hinblick auf die Überzahl taktischer Nuklearwaffen der Russen zu dem Ergebnis, dass Moskau klare Vorteile gegenüber den USA und der NATO habe. Seine Einschätzung wird vom Pentagon geteilt. Das US-Verteidigungsministerium stellte im Jahr 2018 fest: „Russland modernisiert seinen aktiven Vorrat an nicht-strategischen Atomwaffen, einschließlich jener, die von Schiffen, Flugzeugen und vom Boden aus eingesetzt werden können.“ Weiter heißt es: Russland besitze „signifikante Vorteile“ im Bereich der taktischen Atomwaffen gegenüber den USA und ihren Alliierten.

Russisches Erpressungspotenzial

Die NATO weist gegenüber Russland also eine „Raketenlücke“ auf. Was ist eine Raketenlücke? Hinter dem Begriff steht die Überlegung, dass bei Parität bei den strategischen Atomwaffen, den Interkontinentalraketen, die nicht-strategischen, die taktischen Atomwaffen zu einem entscheidenden Faktor in einem auf den europäischen Kontinent begrenzten Krieg werden könnten. Wenn eine Seite in diesem Bereich eine Überlegenheit über die andere gewinnt, kann sie sich dazu verleiten lassen, für einen schwelenden Konflikt eine militärische Lösung zu suchen. Wenigstens schafft eine Raketenlücke ein erhebliches Erpressungspotenzial für die Seite mit der größeren Zahl taktischer Atomwaffen.

Auf eine solche Raketenlücke im Bereich der Mittelstreckenraketen wies 1977 etwa Bundeskanzler Helmut Schmidt in seiner berühmt gewordenen Rede vor dem „Internationalen Institut für Strategische Studien“ in London hin. Schmidt bewirkte den NATO-Doppelbeschluss, um die durch die Aufstellung der sowjetischen SS-20-Raketen drohende Raketenlücke der NATO zu schließen, was schließlich auch gelang und zu Abrüstungsgesprächen führte. Die Nachrüstung führte allerdings auch dazu, dass Schmidt den Rückhalt der SPD verlor, und sie löste die größten Massenproteste in der Geschichte der Bundesrepublik aus, so dass später eine solche Nachrüstung nie wieder zur Debatte stand. Ein Umstand, den die russischen Militärstrategen in den letzten zehn Jahren für sich genutzt haben.

Während diese Lehre aus dem sogenannten „zweiten Kalten Krieg“ zwischen 1975 und 1985 im Westen weitgehend vergessen oder nie gezogen wurde und die Angst vor dem Atomkrieg der Angst vor der Klimakatastrophe gewichen ist, hält das in der letzten heißen Phase des Wettrüstens sozialisierte KGB-Netzwerk um Wladimir Putin an den Lehren dieser Zeit fest. Zu diesen gehört, dass taktische Atomwaffen ein starker politischer Trumpf sein können. Der frühere FSB-Chef Nikolai Patruschew, der in Catherine Beltons Buch über „Putins Netz“ als das ruchlose Mastermind hinter Wladimir Putin erscheint, hat bereits im Jahr 2009 Putin dazu geraten, eine mögliche Intervention der NATO mit einem nuklearen taktischen Präventivschlag zu beantworten, um die überlegenen konventionellen Truppen abzuwehren.

Auf jeder Stufe die Chance zur Kapitulation

Daraus hat sich eine neue russische Militär-Doktrin entwickelt, die dem paradoxen Prinzip „Eskalieren, um zu deeskalieren“ folgt. Nach der russischen Militärdoktrin geht es bei dem Einsatz taktischer Atomwaffen um eine stufenweise Eskalation, die auf jeder Stufe dem Feind die „Chance“ gibt, zu kapitulieren. An der ersten Stelle steht die Androhung des Einsatzes. Das geschieht unter der Annahme, dass bereits die Drohung den Feind verhandlungsbereit macht. Im zweiten Schritt der Eskalationsphase wird ein mittelgroßes Ziel zerstört, um die Verhandlungsbereitschaft durch den „Schock“ zu erreichen. Mit der 10:1-Überlegenheit hat Putins Rüstungspolitik damit das Erpressungspotenzial erreicht, das Helmut Schmidt, Helmut Kohl, Ronald Reagan und Margaret Thatcher mit der Nachrüstung unbedingt verhindern wollten.

Dabei kombiniert Russland kostensparend zum Teil alte Sowjet-Technik mit neuen taktischen Atomwaffen: Die 2S7 ist ein Anfang der 70er Jahre in der Sowjetunion entwickeltes, 46 Tonnen schweres Geschütz mit einer Reichweite von 37 Kilometern. Eine von den Russen im Jahr 2015 eingeführte modernisierte Version dieses eigentlich konventionellen Artilleriegeschützes erreicht sogar eine Reichweite von 55 Kilometern. Offiziell besitzt Russland 60 alte und 12 neue Versionen des Artilleriegeschützes. Das Artilleriegeschütz vermag Nuklearsprengköpfe mit der Explosionskraft von einer Kilotonne TNT abzuschießen. Im Vergleich dazu besaß die Hiroshima-Bombe die Sprengkraft von 13 Kilotonnen TNT. General Sir Richard Barrons, der bis zum Jahr 2016 im britischen Generalstab diente, kommt zu der Schlussfolgerung: „Wenn Putin über nukleare Optionen redet, dann mag er etwas wie das im Sinn haben.“

Diese Schlussfolgerung liegt nahe, weil der Einsatz von Nuklearsprengköpfen dieser Größe einen Krieg am Boden entscheiden kann, ohne aber direkt eine Antwort mit Interkontinentalraketen zu provozieren. Die nächst höhere Eskalationsstufe wäre „absolut zerstörerisch“. Sie umfasst etwa den Einsatz des Iskander-Raketensystems, das eine Reichweite von 500 Kilometern besitzt und Nuklearsprengköpfe mit einer Sprengkraft zwischen 5 und 50 Kilotonnen verschießen kann. Die Zahl der Brigaden mit dem Iskander-Raketensystem wird mit 12 angegeben, wobei eine Brigade aus 51 Fahrzeugen besteht, davon 12 Startfahrzeuge. Eine wichtige Frage im Zusammenhang mit einer möglichen Konfrontation zwischen NATO und Russland ist, wie viele davon im Bereich von Kaliningrad (Königsberg) aufgestellt sind.

Etwa die Hälfte der taktischen Atomwaffen Russlands befindet sich auf Schiffen, Korvetten, Fregatten und U-Booten der russischen Kriegsmarine, die den europäischen Kontinent umfahren. Die Reichweite dieser seebasierten taktischen Atomwaffen liegt zwischen 500 und 1.500 Kilometern. Sie können damit den größten Teil Europas erreichen. Zu dem Arsenal der Marine gehören auch mit Nuklearsprengköpfen bestückte Torpedos. Für Aufmerksamkeit sorgten etwa die in den letzten Jahren entwickelten sogenannten Poseidon-Wasserdrohnen, die mit einer Geschwindigkeit von 100 km/h Nuklearsprengköpfe unterschiedlicher Sprengkraft zu Marinestützpunkten und Küstengebieten transportieren sollen, um mit der Explosion einen „Tsunami“ auszulösen.

Es ist auch im Kalten Krieg gutgegangen

Wenn man Putins übertriebene Super-Waffen-Rhetorik beiseite lässt, dann wird ein sehr einfaches, primitives Prinzip der russischen Rüstung deutlich: Was es an konventionellen Waffensystemen gibt, ist in den letzten Jahren auch mit nuklearen Sprengköpfen bestückt worden. Damit haben die russischen Militärstrategen Adenauers fragwürdige Analogie, taktische Atomwaffen seien lediglich eine „Weiterentwicklung der Artillerie“, nur allzu wörtlich genommen. Das erhöht das Risiko eines „Unfalls“ und einer unbedachten Handlung bei einem möglichen „konventionellen“ Zusammenstoß zwischen russischen und NATO-Truppen erheblich. Dieser Umstand verlangt von den Verantwortlichen einen sehr kühlen Kopf. Entscheidend wird es darauf ankommen, jetzt die Nerven zu behalten.

Die Welt hat die Kuba-Raketen-Krise überlebt, und es ist sehr wahrscheinlich, dass auch jetzt eine nukleare Eskalation vermieden werden kann. Das größte Risiko ist ein Domino-Effekt, bei dem ein Vorfall eine immer höhere Eskalationsstufe auslöst und dann nur noch schwer zu stoppen ist. Beide Seiten, die NATO und Russland, stehen vor der Herausforderung, „Unfälle“ zu vermeiden und rote Linien nicht zu überschreiten: Sie müssen das Maß an Selbstkontrolle und Disziplin aufbringen wie die USA und die Sowjetunion im Kalten Krieg. Die Lage lässt sich mit einem anderen Wort von Konrad Adenauer zusammenfassen: „Die Lage war noch nie so ernst“, aber sie ist nicht hoffnungslos.

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RMPetersen / 13.03.2022

Die Expertin für Nuklear-Strategien ...” ist US-Amerikanerin und redet, natürlich, im Interesse der USA. Ich würde es vorziehen, dass hier europäische Interessen dargestellt und europäische Experten zitiert werden. Wenn von der US-Expertin suggeriert wird, die Russen könnten taktische Atomwaffen im Nahbereich von bis 55 km einsetzen, “...  um Panzerverbände, Flughäfen und Militärbasen zu zerstören.”,  wäre due Frage zu stellen, wer denn die Gegner in der Ukraine dafür sein würden. Dort gibt es keine agierenden Panzerverbände, weil die Kiewer Regierung das Schwergewicht der Truppen bereits im vorigen Jahr an die östliche Front zu den Separatisten positioniert hat und damit den Beschuss der Abweichler im Januar intensiviert hat. Die russische Armee macht eine Zangenbewegung und kesselt diese Armee ein. Da gibt es weder Panzerverbände noch Militärbasen atomar zu vernichten. Als einziges Szenario bliebe, dass die Russen im (- bisher nicht vom Krieg betroffenen Westen der Ukraine - von der NATO geschickte Materialverstärkungen oder gar Panzerkolonnen ausmachen würden. Das wäre dann allerdings nicht mehr von der NATO-Doktrin gedeckt.

Karl Wenz / 13.03.2022

Aus einem Papier der “Stiftung Wissenschaft und Politik” von 2019: “In der Gesamtschau haben die USA während der Präsidentschaft Trumps ihre finanziellen und militä­rischen Beiträge erhöht, um die konventionellen und die nuklearen Sicherheitszusagen gegenüber den europäischen Nato-Staaten zu untermauern. Dabei haben die Beiträge gezielt jene militärischen Ungleich­gewichte und Verwundbarkeiten berücksichtigt, die seit 2014 in erster Linie einige östliche Bündnispartner verunsichern. So haben die USA ihre militärische Präsenz im östlichen Bündnisgebiet ausgebaut und ihre Fähig­keiten zur Luftverteidigung und U‑Boot-Bekämpfung vergrößert. Unter den Nato-Staaten gibt es allerdings weiterhin sehr unterschiedliche Ein­schät­zungen dar­über, was der Sicherheit Europas tatsächlich förder­lich wäre: Ob zum Beispiel eine dauerhafte Stationierung von mehr Truppen der USA bzw. des Bünd­nisses in den östlichen Mitgliedstaaten geeignet wäre und/oder die von Trump angestrebte Erweiterung der nuklearen Optionen… Entscheidend ist außerdem, dass den Nato-kriti­schen Äußerungen des US-Präsidenten die operativ-militärische Kooperation der USA mit den anderen Nato-Staaten gegenübersteht, die in den Augen einiger Vertreter der östlichen Nato-Staaten heute tiefer und weitreichender ist als unter der Präsidentschaft Obamas…Frankreich oder Deutschland betrachten die Sicherheitsbedrohung durch Russland aus verschiedenen Gründen als vergleichsweise gering… Allerdings wollen die Nuklearplaner Trumps die Glaubwürdigkeit der nuklearen Sicherheitszusagen durch die Flexibilisierung der amerikanischen nuklea­ren Optionen zusätzlich untermauern. Dies soll vor allem durch die Entwicklung neuer Waffen mit gerin­gerer Sprengkraft sowie durch die Wiedereinführung eines seegestützten, nuklear bewaffneten Marschflug­körpers erreicht werden.  “

Chris Kuhn / 13.03.2022

Meines Wissens war die Alarmstatuserhöhung der russischen Nuklearverbände die Reaktion auf eine unbedachte Drohung der britischen Außenministerin, welche schon früher gut darin war, in Fettnäpfchen zu stapfen, also offenbar in die Liga Baerbock gehört. Ansonsten kann sich jeder mit Zirkel und Lineal klar machen, daß weder Frankreich noch England und schon gar kein Mittelmeerland von einer Drohung durch russische taktische Kernwaffen betroffen sein werden, sondern fast ausschließlich die BRD, und das erst recht, wenn sie ständig weitere und selbst nur schrottige Waffen an die Ukraine liefert.

Marc Munich / 13.03.2022

@Wilfried Cremer;  “Nur wenn die Ukraine sich ergibt, ist ein Atomkrieg sicher auszuschließen.”  Des Pudels Kern. Auch wenn es extrem bitter ist!  Scheinen aber viele, die ich für intelligenter als mich hielt, bis dato nicht zu peilen.  Man möchte ihnen die unterkühlten Logik-Doktrin von Mr. Spock in Star Trek II (“Der Zorn des Khan) ans Herz legen “Das Wohl von Vielen, es wiegt schwerer, als das Wohl von Wenigen - oder eines Einzelnen.”  Es KANN im Moment jetzt wirklich nur noch um ABWÄGUNG gehen, einen in der Luft liegenden, globalisierten Weltenbrand, mit MILLIONEN (wenn nicht gar MILLIARDEN) Leid-und Todesopfern zu verhindern ODER in den dritten (aber dafür immerhin letzten) Weltkrieg zu schlittern.  Ob letztere Konsequenz, die Herren Rietzschels & (vielen) Cos,  partout nicht auf dem Schirm haben oder sie diese gar für “alternativlos” halten, damit die Operation zwar geglückt, aber am Ende dafür ALLE Patienten tot sind,  kann hier hoffentlich mal zeitnah geklärt werden…

E Ekat / 13.03.2022

Betrachtet man den Irrationalismus, dem man nicht nur in Europa seit einigen Jahren ausgesetzt wird, dann läßt sich gut vorausahnen, wie es weitergeht.  Ernste Bemühungen um ein Verständnis für Rußland - aktuell vertreten durch - Putin werden frühestens einsetzen, nachdem die erste Atombombe aufgeblitzt ist. Vorher geht nichts. Putin hatte 2021 vertragliche Zusicherungen für die Sicherheit Rußlands gefordert. Das wurde ausgeschlagen. Schade.  Stattdessen kündigte Selensky in München an, sich um Atomwaffen zu bemühen. Jetzt befinden wir uns in einer Eskalationsschraube, in der die Ukraine versucht, die NATO in ihren Krieg hineinzuziehen sowie eine eigene Mitgliedschaft in der EU abzupressen. Aber da geht es nicht wirklich weiter. Da man also nicht verhandeln will, wird sich nach alter Manier ein atomarer Vorfall ereignen müssen, um den blutigen Stillstand zu überwinden. Es wird easyleicht sein, diesen dem Putin in die Schuhe zu schieben, sowas glauben die Leute ja schon, bevor diese Fiktion Wirklichkeit hat werden können. Mal sehen, was dann noch passiert, bevor man auf die Idee kommt, eine Lösung zu suchen, die man bereits im letzten Jahr hätte haben können. Mal sehen, ob Deutschland, noch die Mittel aufbringen kann, die Ukraine im Namen Europas und natürlich des Friedens wieder aufzubauen. Aus der Ukraine hörte man ja bereits, daß dies eine Schuld Deutschlands sei.

Jana Hensel / 13.03.2022

Meiner Ansicht nach das Risiko dass es zum Einsatz von C-Waffen (oder schmutzigen Bomben in Form von Sabotage an AKWs) kommt deutlich größer, als der Einsatz taktischer Atomwaffen. Büchsenspanner und Propagandisten beider Lager haben bereits entsprechend vorgesorgt, dass der jeweils andere so etwas plane. Sehr beunruhigend, vor allem weil die Kriegsfalken unter den Westmedien sofort darauf ansprangen und nach “roten Linien” riefen, die automatisch den dritten Weltkrieg auslösen sollten, sollte es in der Ukraine zu C-Waffenangriffen kommen. Aus Syrien weiß man ja was nach solchen Ankündigungen passiert. Kaum wird eine rote Linie politisch formuliert wird es zu genau solchen Angriffen kommen. Die Ukraine steht mit dem Rücken zur Wand, und natürlich wäre ihr nichts lieber als einen Weg zu finden dass die NATO aktiv im Krieg als Aliierte beitritt. Kalte machiavellistische Logik. Da wäre es ehrlicher die “roten Linien” Forderer würden gleich zum Kriegseintritt aufrufen. So sparten wir uns wenigstens die Chemiewaffenopfer.

Alexander Mazurek / 13.03.2022

Der “Vorteil” taktischer Nuklearwaffen ist, dass sie Europa in Rauch aufgehen lassen und nicht die USA.

Sepp Kneip / 13.03.2022

Warum dieser Krieg? Eine gute Frage. Die Antwort dürfte vielfältig sein. Vorweg, für Deutschland ist festzuhalten, dass es in der jetzigen Situation überhaupt keine politische Rolle spiet und auch nicht spielen kann. Es ist einfach entwaffnet und steht “nackt” da. Es hat seine ganze Kompetenz auf dem Altar der Wiedervereinigung geopfert und sich dafür total entblößt. Statt stärker zu werden wurde es schwächer und kann sich nicht einmal mehr verteidigen. Für Russland ist dieser Krieg ein Akt der Vorwärtsverteidigung. Putin dürfte sich gesagt haben, ehe die NATO sich vor meiner Haustür positioniert, stelle ich mich selbst davor. Ein anderer Grund für diesen Krieg dürfte ein Hinarbeiten des Westens, also der NATO, auf diesen Krieg sein. Lenkt er doch von vielen Dingen ab, die dem Westen ohne den Krieg sehr zu schaffen machen könnten. Biden wird in den USA als ein großer Versager angesehen. Der Krieg, der Russland als den großen Aggressor abstempeln soll, könnte Biden etwas Luft verschaffen. Auch in Europa spielt der Krieg denen in die Hände, die eine Corona-Pandemie beschwören, die keine ist. Das Verbrechen dieser Pandemie-Betreiber wird durch den Krieg teilweise überdeckt. Der Krieg hätte verhindert werden können und müssen. Aber das war nicht gewollt. Schon gar nicht vom Westen. Wenn man vom Leid der betroffenen ukrainischen Bevölkerung absieht, sind die heuchlerischen Krokodilstränen, die vom Polit/Medien-Kartell über den Krieg vergossen werden am schlimmsten.

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