Vielen Dank für diesen aufschlussreichen Beitrag. Die Tatsache, dass man aus dem Salzbergwerk Asse mehr strahlendes Material herausgeholt hat als dort anschließend deponiert werden sollte, war mir bisher nicht bekannt. Dies gibt zu denken, und zeigt, auf welch bornierte/ideologische Weise sinnvolle Maßnahmen verhindert werden. Was mir ein im Bereich Kernforschung tätig gewesener Ingenieur einmal erzählte, ist die Tatsache, dass die gesamten Kohletransporte, die während der Betriebsdauer eines Kohle-KW transportiert werden, mehr radioaktives Material enthalten, als die Brennstäbe, die zum KKW transportiert werden. (Ich weiß nicht, ob dies den Tatsachen entspricht, habe es nicht selbst überprüft.) Weshalb sich keiner der Linksgrünen über Kohletransporte aufregt (wenn man einmal von der heutigen Propaganda wegen angeblich klimaschädlicher Kohleverstromung absieht), liegt daran, dass die über Jahrzehnte hinweg verbrannte Gesamtmenge an Kohle volumenmäßig um viele Größenordnungen größer ist, und deshalb die strahlenden Verunreinigungen weitaus verdünnter darin enthalten sind, so dass keiner fordert, Kohle müsste in CASTOREN zu den KWs befördert werden. Dass während der Laufzeit eines Kernkraftwerkes durch die Kettenreaktion weitaus mehr strahlendes Material (in Bq/kg gemessen) entsteht als zuvor angeliefert wurde, steht freilich auf einem anderen Blatt.
Lieber Herr Humprecht, mit “α-Strahler sind besonders langlebig” und eher harmlos zu händeln implizieren Sie einen potentiell gefährlichen Irrtum. Als krassestes Gegenbeispiel greife ich mir mal Polonium 210 heraus, das ja im Agentenkrimi Litwinenko eine überragende Rolle spielte. Es hat eine HWZ von nur 138 Tagen und die geradezu gigantische spezifische Aktivität von 1,67x10 hoch 14 Bq/g, was ausreicht, um Inkorporationen dieses Elements und seiner Verbindungen zu einer der letalsten überhaupt zu machen, man schätzt, daß die letale Dosis bei 0,06 bis 1,2 Millionstel Gramm liegt entsprechend einer Dosisleistung von 10 Sv innerhalb von 3 bis 100 Tagen. Als knochenmarkaffines Schwermetall killt sowas irreversibel jede Hämato- und Leukopoese, siehe Litwinenko. Interessant ist die breite Anwendungspraxis von Po 210 und folgt man P. Zimmerman vom King’s College in London, reichen für einen begnadeten Laboranten 10 antistatische Haarbürsten aus, um eine tödliche Dosis zu extrahieren und kommerzielle Anti-Statik-Gebläse übertreffen eine Haarbürste locker um das Tausendfache an Poloniumgehalt. Kreativen Mördern sind keine Grenzen gesetzt und sie brauchen noch nicht mal die pösen Reaktoren Putins :-) Zu danken habe ich für den Hinweis auf den grünroten Polit- Mummenschanz, die Asse wieder ausräumen zu wollen. Es fehlt noch der Hinweis, was mit dem in Millionen Tonnen weltweit gewonnenen, K 40- haltigen Kalisalz angestellt wird: Düngerproduktion! Wohl bekomms, Veganer*_Innen!
Sehr schöner Artikel, der die Problematik des Umgangs mit radioaktiven Abfällen leicht verständlich beschreibt. Ergänzend möchte ich darauf hinweisen, dass in Deutschland das international übliche Konzept der Klassifizierung VLLW, LWL, ILW, HLW etwas modifiziert angewendet wird. VLLW gibt es in Deutschland nicht. Dafür haben wir ein sehr komplexes Freigabekonzept. Freigabe ist ein Verwaltungsakt, der Stoffe als nichtradioaktiv erklärt (obwohl diese, wie schon im Artikel beschrieben dies nicht vollständig sind und je sein können), wenn nachgewiesen wurde, dass bestimmte Konzentrationen an Radioaktivität nicht überschritten werden. Die dabei zu beachtenden maximalen Konzentrationen leiten sich aus einem Dosisrichtwert ab. Dieser ist die sogenannte de-minimis Dosis von 10 µSv pro Jahr. Bei der Freigabe gibt es dabei auch Optionen, dass die freigegebenen Stoffe deponiert werden, auf Deponien mit mindestens Deponieklasse II. Diese Freigabeoption entspricht zum Teil dem in anderen Ländern angewandten Verfahren zur Endlagerung von VLLW in oberflächennahen Endlagern. LLW und ILW sind in Deutschland für das planfestgestellte und in Errichtung befindliche untertägige Endlager Konrad vorgesehen. Allerdings verzögert sich die Inbetriebnahme von Konrad immer weiter, was durchaus auch am politischen Einfluss von Kreisen liegt, denen eine Lösung von Endlagerproblemen ihre ideologischen Argumente schwächt. Das bedeutet, wir bauen und betreiben erst mal jede Menge Zwischenläger, bis Konrad mal arbeitet, wenn überhaupt jemals. Das kostet natürlich, bezahlt wird es vom Steuerzahler und von den Stromkunden, die meisten von uns sind natürlich beides. Eigentlich haben wir in Deutschland für alles bis ILW ein gutes Konzept, nur bei der Umsetzung sieht es fürchterlich aus. Für HLW haben wir es geschafft, eine „Endlager-Suchkommission“ auf den Weg zu bringen in der neben ganz wenigen Fachleuten jede Menge Leute mit wenig Durchblick aber großem Sendungsbewusstsein sitzen.
In mir steckt das sichere Gefühl, dass Herr Hofreiter, Frau Göring-Eckardt sowie die neue Grünen-Führung mittelfristig in schweres Fahrwasser mit der Energie-wende kommen wird. Sie werden ihres Lebens nicht mehr froh, wenn die Energiepreise explodieren und die Versorgungssicherheit bricht. Wir haben uns an Netz-Stabilität gewöhnt. Wie an volle Kaufhallen. Die die Probleme, die es geben kann werden nicht mehr wahrgenommen. Wenn der GAU in der Energie-versorgung—nur regional—eintritt, kommt automatisch die Schuldfrage: “...war Erfolg haben Pflicht?” Die Ingenieure der Versorger besitzen, in aller Stille, unheimliche Macht. Wirken sie etwaigen Netz-Zusammenbrüchen nur mit mäßigem Eifer entgegen, kann ihnen das später niemand mit Sicherheit nachweisen. Im Prinzip sind die politisch Verantwortlichen schon heute in schwerem Fahrwasser. Ihr Unwissen schützt sie vor des Volkes Strafe nicht.
Wer sich dem Thema Kernenergie und AKW vorurteilsfrei und wissenschaftlich nähert, kann nur zum Schluss kommen, dass es keine preiswertere, zuverlässigere (!) und sauberere Energie gibt. Was Merkel und ihre Energiewende-Handlanger treiben, ist ein Verbrechen an Volk und Wirtschaft. Schade, dass es heute dafür nur keine bis lasche Strafen gibt… nicht alles war früher schlechter…
Ich habe eine vielleicht etwas naive Frage: warum befördert man Atommüll eigentlich nicht in geeigneter Portionierung in Vulkanschlote? Würde er dort nicht geschmolzen und sozusagen der Erde zurückgegeben?
@Martin Richter: Vielleicht möchte der Autor einfach nur informieren und ein paar Daten, Begrifflichkeiten und für ihn relevante Gedanken in zusammengestellter Form präsentieren. Offensichtlich ist man es gar nicht mehr gewohnt, nicht gleich eine Einordnung der dargestellten Informationen mitgeliefert zu bekommen, welche Schlüsse man daraus (alternativlos :-) ) zu ziehen hat. Ich für meine Person bewerte das aber gerade explizit positiv und fand auch den Artikel sehr interessant. Allen noch ein schönes Wochenende !
Das mag alles so erledigt werden können, wenn sich die Betreiber und Entsorger an die Vorgaben halten. Und die Folgegenerationen auch. Und da zweifle ich doch sehr. Allein die Dokumentationspflichten laden doch dazu ein, sich mit dieser Lästigkeit nicht allzu intensiv zu befassen, wenn man im Druck ist. Wenns schief geht, dann wird das sehr fatal…
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