Atomausstieg: Sturm im grünen Wolkenkuckucksheim

Jetzt, wo die Folgen der verheerenden Energiewende sichtbar werden, flüchtet sich die Politik in Schuldzuweisungen und Sparappelle. Wie voll müssen die grünen Hosen sein, dass sogar eine Wiederinbetriebnahme der 2021 abgeschalteten Kernkraftwerke erwogen wird? 

Eine Industrienation verwechselt seit 20 Jahren Moral mit Physik. 20 Jahre schon hält die größte, von Menschen ersonnene und gebaute Maschine – das nationale Stromnetz – den Stresstest aus, von besserwissenden Dilettanten immer mehr geschwächt und ausgedünnt zu werden. Dies ist nicht der Beleg dafür, dass die Dilettanten recht hatten, sondern beweist, wie resilient kluge Ingenieure diese Maschine gebaut hatten. 

Fast die Hälfte der modernen und teuren Kraftwerke wurde abgeschaltet und verschrottet. 14 supermoderne Kernkraftwerke im Wert von ungefähr 50 Milliarden Euro fielen den wohlstandsverwahrlosten Maschinenstürmern zum Opfer. Dutzende andere konventionelle Kraftwerke, teilweise nagelneu, wurden moralisierend verschrottet. Ersetzt sollten sie werden durch mittelalterliche Technologien der unsteten Wind- und Sonnennutzung. Eine Billion Euro hart erarbeitetes Geld von kleinen steuerzahlenden Leuten fiel über die Jahre diesem technischen Unfug zum Opfer. Und nein, das Geld ist nicht weg. Es haben jetzt nur Andere.

Die Hohepriester der Energiewendeideologie riefen russisches Erdgas als Himmelsleiter in das ökologische Energie-Paradies aus und nannten es Übergangsenergie. Dabei waren sie nicht nur technisch unbedarft, sondern auch politisch – indem sie nicht erkannten oder erkennen wollten, dass sie sich damit in völlige Abhängigkeit eines ehemaligen KGB-Offiziers begaben. 

Der KGB-Offizier zeigt den Energie-Illusionisten die Instrumente

Warnungen von Fachleuten wurden rüde abgebügelt, die Warner verunglimpft und in die rechte Ecke gedrängt. Die Physik und die Ökonomie wurden mit moralischen Kategorien behängt, in dem festen Glauben, man könne sie so außer Kraft setzen. Vielleicht aber war es auch nur absolute Unkenntnis und der Glaube, dass die Kirchhoffschen Gesetze und die Hauptsätze der Wärmelehre vom Bundestag per Beschluss geändert werden könnten. Und die Politiker meinten, sich darüber hinwegsetzen zu können, kam doch der Strom immer noch zuverlässig aus der Steckdose. 

Jeder Krug, wie jeder politische Betrug, geht so lange zu Wasser, bis er bricht. Doch nun sind die Grenzen des Wunschdenkens erreicht, und das Energie-Bullerbü fällt wie ein Kartenhaus zusammen. Der KGB-Offizier zeigt den Energie-Illusionisten die Instrumente und das große Fracksausen hat eingesetzt.

Die Energiewender bekommen Angst, dass die Leute durch Frieren und vielleicht sogar Hungern herausfinden könnten, wie sie von den politischen und medialen Besserwissern hinter die Energiewende-Fichte geführt worden sind. Wie ihnen die Taschen geleert wurden, wie die Zukunft ihrer Kinder aufs Spiel gesetzt wurde, welchen unfähigen Betrügern sie aufgesessen sind. Die Energiewender haben die blanke Angst vor den kommenden Volksaufständen, bei denen sie von erbosten Bürgern vom Hof gejagt werden könnten. Bestenfalls.

Die Kohlekraftwerke werden reaktiviert, als machte der Klimawandel eine Pause

Also versuchen sie es mit Schuldzuweisungen. Als hätte es keine Energiekrise bereits vor dem russischen Überfall auf die Ukraine gegeben, ist Putin jetzt am deutschen Energiedilemma schuld. Großmäulig verschlimmern sie die Situation mit Unflätigkeiten und Sanktionen gegen ein Regime, von dem sie völlig abhängig sind. Sie versuchen auch, die eigene Bevölkerung in Haftung zu nehmen, indem sie den durch ihr Versagen verursachten Energiemangel durch moralische Sparappelle („Frieren für den Frieden“) vermindern wollen. Und es kommen bisher undenkbare Optionen auf den Tisch. Die Kohlekraftwerke werden reaktiviert, als machte der Klimawandel gerade eine Pause. 

Und es wird sogar erwogen, die ganz bösen Atomkraftwerke weiter laufen zu lassen. Keines, drei oder sechs Kernkraftwerke – das ist hier die Frage. Wie voll müssen die grünen Hosen sein, dass sogar eine Wiederinbetriebnahme der im vergangenen Jahr abgeschalteten Kernkraftwerke erwogen wird? 

Liebe Energiewender, den Zahn möchte ich Euch mal ziehen. Ihr habt keine Ahnung von der Funktionsweise des Stromnetzes und noch weniger Vorstellung von der Komplexität des Betriebes eines Kernkraftwerkes.

Fangen wir mit dem Einfachen an – dem Weiterbetrieb der noch laufenden drei Anlagen. Liebe Grüne, Euer Zauberwort „Streckbetrieb“ statt erneuter Laufzeitverlängerung wird nicht funktionieren, auch wenn ihr noch so fest daran glaubt. Der Weiterbetrieb wäre unter Umständen noch möglich, wenngleich sich das Zeitfenster des unterbrechungsfreien Weiterbetriebes eigentlich schon im Mai geschlossen hat. Jeder Tag, der ungenutzt verstreicht, macht es unmöglicher. Aber vielleicht ist das ja Euer Ziel.

Das Zeitfenster schließt sich

Wenn diese drei Kraftwerke weiter laufen sollen, muss umgehend der Bundestag zusammengetrommelt werden, um das Atomgesetz zu ändern, das den Weiterbetrieb ab 1.1.2023 verbietet. Gleichzeitig muss den Betreibern ein Zeithorizont von mindestens vier Jahren für den Weiterbetrieb garantiert werden, damit sich der Aufwand trägt. Dann muss umgehend Brennstoff bestellt werden, der innerhalb von sechs bis 10 Monaten lieferbar ist. Weiterhin müssen die drei Reaktoren auf halbe Leistung heruntergeregelt werden, um im Sommer Brennstoff für den Winter zu sparen. Und irgendwann müssen die Kraftwerke nochmal für zwei Wochen abgefahren werden, um die vorhandenen Brennelemente im Reaktorkern „umzustellen“, sodass der Stretch-Out-Betrieb optimiert werden kann. Dann reicht der Brennstoff mit etwas abnehmender Leistung noch bis Mai. Außerdem muss der ganze administrative Kram und das lizenzierte Betriebspersonal mit extrem viel gutem Willen auf den Weiterbetrieb umgestellt werden. 

Dann aber könnten diese drei Kraftwerke sieben Millionen Haushalte mit lebensnotwendiger Energie versorgen.

Dies war der simplere Teil der KKW-Weiterbetriebs-Übung, stark vereinfacht dargestellt.

Kommen wir zur vieldiskutierten Idee der Wiederinbetriebnahme der im letzten Jahr abgeschalteten Anlagen. Von denen behauptet ja der Chef des TÜV-Verband (VdTÜV), Dr. Joachim Bühler, dass sie ohne Probleme innerhalb weniger Wochen wieder angefahren werden könnten. Dies wird landauf und -ab in den Medien berichtet, in der Politik diskutiert und offenbar auch von vielen geglaubt, obwohl es technischer Unfug ist. Herr Bühler ist Dr. Diplom Politologe. Auch wenn er dem TÜV als CEO vorsteht, versteht er offensichtlich nichts von Kernkraftwerken. Muss er auch nicht. Erschreckend ist nur, dass er sich vor seinen Äußerungen nicht von seinen Mitarbeitern schlau machen lässt. Auch ein Blick ins Internet hätte hilfreich sein können, die Rückbauvorgänge von Kernkraftwerken werden schrittweise unter Aufsicht der Behörden durchgeführt und sind weitgehend transparent. Herrn Dr. Bühler zur Kenntnis: Ein Kernkraftwerk ist keine Nachttischlampe, die man einfach aus- und wieder einschalten kann. 

Während die Politik Däumchen dreht, geht der Rückbau weiter

Die drei Anlagen Grohnde, Brokdorf und Gundremmingen C waren bis zum 31.12.2021 weltklassige Kernkraftwerke, die zur absoluten Spitze zählten, als die deutsche Politik ihre Verschrottung zum 1.1.2022 durchsetzte. 

Seither sind sieben Monate vergangen, in denen die Kraftwerksmannschaften nicht untätig herumsaßen und Däumchen drehten, sondern einen Vorgang einleiteten, den man „Rückbau“ nennt – ein vornehmeres Wort für Abriss. Der Rückbau folgt technisch-ökonomisch und sicherheitstechnisch genau ausgetüftelten Plänen, die alles Mögliche, nur nicht eine eventuelle Wiederinbetriebnahme vorsehen. Rückbau-Ziel ist eines Tages eine grüne Wiese. 

Als Erstes wird der Brennstoff aus dem Reaktor entladen und im Abklingbecken zwischengelagert. Dann beginnt man, die Anlage auf das Zersägen vorzubereiten. Das geschieht meist durch eine volle Dekontamination mit scharfen Chemikalien, um die Strahlenbelastung für die Monteure so klein wie möglich zu halten. Diese Chemikalien greifen das Material an, wobei ich nicht weiß, ob dies allein eine Wiederinbetriebnahme verhindern würde. Dabei werden auch Proben von den Metalloberflächen herausgeschnitten, man muss ja keine Rücksicht auf die Festigkeit mehr nehmen. 

Wie die Stilllegung praktisch abläuft

Parallel dazu werden die Groß-Komponenten wie Generator und Turbosatz zerlegt, nicht mehr benötigte Rohrleitungen zerschnitten und alles abgebaut, was, dem streng sicherheitstechnisch ausgearbeitetem Plan folgend, möglich ist. Dabei wird nicht getrödelt. So fehlen heute in den stillgelegten Kraftwerken schon wesentliche Rohrleitungen. Die könnte man zwar wieder neu verlegen, aber es handelt sich dabei um Frischdampf- und Speisewasserleitungen, die für den Betrieb sicherheitsrelevant und entsprechend qualifiziert sind. Sukzessive werden auch die Sicherheitssysteme, die nicht mehr benötigt werden, zu Betriebssystemen herunterqualifiziert. 

Die Brennelemente-Becken sind jetzt voll mit abgebrannten Elementen, und schon dies verhindert eine Neubeladung des Reaktors, da zur Sicherheit stets genug freier Platz im Becken für eine ganze Reaktorbeladung vorgehalten werden muss. Um diesen Platz zu schaffen, braucht das Kraftwerk eine gewisse Zahl von Castorbehältern, die erst mal beschafft werden müssen. Die gibt es nämlich nicht im Baumarkt. 

Parallel dazu bauen die Unternehmen Personal ab. Dies trifft insbesondere auf das hochqualifizierte Lizenzpersonal zu – die Älteren gehen in Rente, die Jüngeren suchen sich neue Herausforderungen. Immerhin sind das die Besten der Besten, die überall mit Kusshand lukrative Positionen finden können – viele Länder bauen neue Kernkraftwerke und reißen sich um diese Leute. Wenn ich mit dem KKW Barakah in den Emiraten zu tun habe, treffe ich auf viele internationale Bekannte, die dort für die vier neuen Blöcke APR1400 mit sehr lukrativem Einkommen arbeiten.

Ich habe nur ein paar Beispiele genannt, warum sich Politiker genau überlegen müssen, ob und wann sie ein Kernkraftwerk stilllegen. Dies ist offensichtlich versäumt worden. 

Aus einem „Wärmeproblem“ kann ganz schnell ein „Stromproblem“ werden

Und nun bleibt es beim Fracksausen. Auch wenn Herr Habeck meint, dass wir ein Wärmeproblem haben und kein Stromproblem, zeigt das nur seine Unbedarftheit in Fragen der Energiewirtschaft. Er wird sich noch wundern, wenn die Leute bei Gasmangel ihre zu hunderttausenden erworbenen Heizlüfter anwerfen, wie schnell aus einem „Wärmeproblem“ ein „Stromproblem“ werden kann. Ich ahne schon, was dann kommt: ein Verbot von Heizlüftern und Meldestellen für „Heizlüftersünder“.

Das Fracksausen der Politiker ist offenbar noch nicht ausreichend, um sie zum sofortig nötigen Einlenken in ihrer ideologischen Ablehnung der Kernkraft zu bewegen. Sie haben zu große Angst vor ihrer Parteibasis. Sie wollen ihre Posten behalten, auch wenn sieben Millionen Haushalte mehr frieren müssen. Deshalb wird auf Zeit gespielt, bis ein Framing gefunden ist. 

Sie haben aber auch Angst vor dem Winter und der Wut der aufgebrachten Massen, die ihre kranke Oma und die kleinen Kinder frieren lassen müssen, um die Fehler der Politik auszubaden. Natürlich mit kaltem Wasser! Was wird schlimmer sein? Wir wissen es auch nicht. Der nächste Winter kommt bestimmt. Und bis dahin saust fast jeder Frack im Regierungsviertel. 

 

Hören Sie morgen früh ab 6 Uhr Indubio: Gerd Buurmann spricht mit dem Kernenergetiker und Achse-Autor Manfred Haferburg über die Zukunft der Kernenergie in Deutschland und holt später noch Prof. Dr. André Thess zu dem Gespräch hinzu, Initiator der „Stuttgarter Erklärung“, in der deutsche Professoren dazu aufrufen, den Ausstieg aus der Kernkraft rückgängig zu machen.

Foto: Arthur Rothstein/Library of Congress via Wikimedia Commons

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A. Ostrovsky / 30.07.2022

@Leo Hohensee : “Ohne Haferburgs “Gemotze”, ich nenne es “Informationen” und “Öffentlichkeitsarbeit”, wüssten viele von uns bis heute nicht Bescheid, würden wir uns heute noch auf dem Niveau wehren müssen, dass das Netz kein Speicher ist.” Dazu zwei Fragen: a) Soll das mich ins Unrecht setzen, dass Sie ohne Haferburg Unsinn glauben würden? b) Was bringt uns das nun? Die Energiekatastrophe ist trotzdem im Rollen. Möglicherweise hat das gar keinen Einfluss, dass Sie nun Bescheid wissen. Hätte er weniger versucht, die Öffentlichkeit positiv zur Kernenergie einzustimmen - freilich ohne das Plutonium auch nur ein einziges Mal zu erwähnen - sondern mehr seine Kollegen und Glaubensbrüder mit der gleichen Kraft gemahnt, endlich an das Müllproblem zu denken, könnten wir heute schon weiter sein. Oder auch nicht, weil ihn dann die Atomfans einfach als Dissidenten weggebissen hätten, so wie man lange genug mich weggebissen hat.

A. Ostrovsky / 30.07.2022

@Leo Hohensee : Herr Hohensee, wenn Sie Herrn Haferburg jetzt auf den Betriebstechniker reduzieren, dem ja die Hände gebunden waren (ich denke das wird er selbst nicht so gern hören), ignorieren Sie, dass er seit vielen Jahren Lobbyarbeit für die Kernenergie macht. Ich meine nicht ihn persönlich, sondern alle, die zwar für die Kernenergie intensiv bis aggressiv werben, aber einfach (weil das nicht zu ihren Aufgaben als Betriebstechniker zählt?) nicht erkennen können oder nicht wollen, dass es bei den Reaktionsprodukten vorsichtig gesagt ein kleines Problem gibt. Wenn die Zuständigkeiten eines Betriebsingenieurs davor schon enden, wie kann der sich dann erdreisten, in strategische Entscheidungen zur Energiebasis eines ganzen Landes eingreifen zu wollen. Wer sich da so vordrängt, übernimmt eine Verantwortung und man muss seiner Verantwortung gerecht werden. Noch einmal in Worten: Der Ausstiegsbeschluss des Bundestages zur Zeit der Schröder-Regierung hätte bei denen, die einen Weiterbetrieb von AKWs auch über diese - damals weit in der Zukunft liegenden - Grenze hinaus wollten, dazu führen müssen, dass sie alle ihre Kraft in die Lösung des Atommüllproblemes stecken. Da war Fukushima noch rund 10 Jahre entfernt. Da hat man aber die Diskussion völlig umgebogen, die deutschen AKW wären sicher, wie das Amen in der Kirche, und das mit Tschernobyl, das war bei den Russen und bei den Russen weiß man schon ... Das war absichtsvolle Propaganda, um die öffentliche Meinung von dem MÜLLPROBLEM abzulenken. Und wie immer waren die Medien und die Wichtigtuer der Gelben und Schwarzen voll dabei. Nun 20 Jahre später stellen wir fest, dass auf dem Gebiet der “Transmutation” NULL ERGEBNISSE in Deutschland existieren. Ignoranz ist aber keine Lösung. Jetzt schwafeln die selben Leute, die ZWANZIG JAHRE nichts in dieser Richtung getan haben, wieder vom ÜBERSTÜRZTEN ATOMAUSSTIEG. Für wie doof halten die uns beide, Herr Hohensee?

Timo Leary / 30.07.2022

Da der Chef der Bundesnetzagentur auch ein Grüner ist, wird die Mangellage (Gas und Strom) dazu genutzt werden, den “grünen” Firmen bevorzugt Strom und Gas zuzuteilen und die anderen zappeln zu lassen. So macht man grüne Wirtschaftspolitik. Das ist das Spiel. Wenn man die AKWs weiter laufen lassen will - wie lange denn? 12 Monate? - dann hätte umgehend gehandelt werden müssen, denn sicher sind viele Mitarbeiter schon anderweitige Verpflichtungen eingegangen.  Auch bei der Kohle ist ja nicht klar, welche Planungssicherheit den Kraftwerksbetreibern geboten wird und ob sich die Kosten für die “Entmottung” amortisieren werden. Bei den Grünen scheint ja die Auffassung vorzuherrschen, Kraftwerke könnte man - wie das Licht in der Wohnung - beliebig an- und abschalten.

Dr. Thomas Dörfler / 30.07.2022

Sehr geehrter Herr Haferburg, Wie immer haben Sie Recht. Zuerst muss das AtG schnellstens geändert werden. Dann den Betreibern das Wiederanfahren, wann immer technisch möglich, vergoldet werden. Also mindestens 10 Jahre ( besser 20 Jahre, so wie das in der EU und USA üblich ist) Weiterbetrieb, Abnahme- und Preisgarantien gegeben werden. Dann kann Framatome beauftragt werden Brennelemente und fehlende Komponenten zu fertigen und zu qualifizierten. Parallel dazu müssen alte Mitarbeiter zurück und neue rekrutiert werden. Die wollen sicher auch am Goldrausch teilnehmen, sprich wirklich gut verdienen. Und dann…

Theodor Breit / 30.07.2022

@Thomas Brox: gestern in einer Talkshow berichtete ein deutsch-türkischer Comedian von seiner Kindheit. In der Schule wurde er von einer Bande drangsaliert und terrorisiert. Das Schlimmste für ihn war, dass man ihn gezwungen hat, vor diesen Schlägern auf die Knie zu gehen. Er tat das und hatte daheim dann extreme Wutausbrüche deswegen. Später tat er das nicht mehr, und heute sagt er, er würde das unter keinen Umständen noch einmal tun, lieber würde er sich die Zähne ausschlagen lassen. Wenn Sie hier ins Forum schauen, finden sie lauter Leute, die am liebsten persönlich vor Putin auf die Knie fallen würden. Und den durch diese Selbsterniedrigung hervorgerufenen Hass lassen sie dann an der Ukraine und der USA aus. Und diese Leute halten sich dann auch noch für besonders schlau und dem Rest der Bevölkerung haushoch überlegen. Genau solche selbsterniedrigenden Einstellungen sind der Grund für die Abwärtsspiralen in der Gesellschaft. Und warum sich die destruktiven und bürokratieverliebten Strukturen in der Gesellschaft, die sie ja bereits sehr eindrücklich beschrieben haben, so bei uns ausbreiten konnten. Die Probleme sind hausgemacht. Sie liegen in unserem veränderten Denken – einer verhätschelten Wohlstandsgesellschaft, die nicht mehr bereit ist, für die Demokratie auch nur einen Millimeter ihren Hintern zu heben, oder irgendetwas dafür zu tun. Die Leute erwarten mittlerweile, dass ihnen die Demokratie von der Politik wie Alete-Brei in den Mund geschoben wird, und jammern, wenn der Brei anders schmeckt wie versprochen. Solange die Leute so ticken, wird sich nichts ändern. Mit solchen Einstellungen kann in der Gesellschaft nichts repariert werden. Es ist nicht die Frage, ob etwas repariert werden könnte, sondern dass wir uns beharrlich weigern, nach funktionierendem Reparaturwerkzeug zu suchen. Insofern ist der Niedergang vorprogrammiert. Das liegt aber an unserem Denken, und nicht an dunklen Mächten oder Politikern, die sich angeblich dem Verbrechen verschrieben haben

Karsten Micizs / 30.07.2022

Danke für den aufschlussreichen Artikel. Damit klar, dass auch die letzten drei AKW bereits dauerhaft bzw. zumindest für den Winter 22/23 abgeschaltet sind. Letztlich auch egal. Die, die der Artikel anspricht, verstehen ihn nicht. Oder glauben Sie die fehlenden Ausbildungen und Werdegangversager in der Sekte sind Terminkollisionen bei Klausuren geschuldet? Diejenige, die die Hauptverantwortung trägt, die grösste V…....in seit 1945 interessiert es nicht/hat es nie, weil seit 89 eine andere Agenda. Na immerhin bekommt der Mittelfinger in Richtung Volk beim Zapfenstreich jetzt richtig Sinn. Natürlich gibt es noch viel mehr Wasserträger und Schuldige seit 2005 in fast allen Parteien. aber die sind so schlau ihre Larve derzeit nicht aus dem Schützengraben zu halten. Cum-Ex-Olaf? abgetaucht, wie fast die gesamte CDU. 50-Erste-Dates-Söder? Die Erinnerung an die eigene Rolle der letzten Jahre fällt jedem Tageswechsel zum Opfer. Der-gestern-noch-höhnisch-lachende-Mass? Der wird von der Journalie nichtmal mehr gefragt, ob er heute auch noch über Trump lachen würde. Zumindest ist der Artikel ein weiteres Zeitzeugnis, wer auch immer den mal rausholt, um zu urteilen.

Theodor Breit / 30.07.2022

@Thomas Brox: schön, dass ich eine Antwort von Ihnen gefunden habe. Weil Sie sind einer der ganz wenigen hier, der seine Haltung auch erklären und vernünftig darlegen kann. Die meisten im Forum hier sind vom Leben Frustrierte, deren einziger Halt darin besteht, auf abstrakte Sündenböcke und Feindbilder einprügeln zu können: nach oben (der starke unnahbare Putin) buckeln, und nach unten (ein vergewaltigtes Land, kritik-erlaubende Demokratien) treten. Die übliche Asozialen-Mentalität halt. // Die Frage ist nicht, ob oder was Sanktionen und Waffenlieferungen bringen, zumindest nicht primär, sondern welche Haltung wir einnehmen. Es geht um Prinzipien, die wir einnehmen, und die auch einen Selbstverrat bedeuten würden, wenn wir sie alleinig aus rationalen Erwägungen heraus verraten würden. „Sieg über Russland“ oder „Russland niederringen“ sind als Begrifflichkeiten Nebelkerzen. Weil darum geht es gar nicht. Mit einem Wegschauen im Ukraine-Krieg würden wir die Prinzipien der Aufklärung gänzlich aufgeben und uns freiwillig für die Barbarei entscheiden, also wieder in mittelalterliche Strukturen zurückfallen. Wahrscheinlich wird das auch (mittelfristig) geschehen! Ich zumindest entscheide mich als Individuum dafür, dagegen „anzukämpfen“. Ihren Fatalismus kann ich deswegen nicht teilen. Der Verrat demokratischer und aufklärerischer Prinzipien findet in unseren Köpfen statt, nicht in der Politik.// Ich bin auch Anfang 60. Sie sollten eigentlich wissen, dass die Demokratie vor 30 oder 50 Jahren noch recht gut funktioniert hat, zumindest in ihren Grundlagen. Seither haben wir einen ständig zunehmenden Fundamentalismus. Die Gründe hierfür lassen sich durchaus herausfinden. Wenn man denn nur will. Der Einzelne hat sich quasi kaufen lassen, unsere demokratischen Normen aufzugeben. Sich diesem Selbstverrat zu stellen, ist der einzige lösungsorientierte Ansatz. Die Sehnsucht nach einer autoritären Führung entsteht deswegen, weil wir unseren Selbstverrat nicht zugeben wollen. ->Teil2

T. Schneegaß / 30.07.2022

@Ilona Grimm: “Was ich täte…” Es werden immer mehr, die sich anschließen. Meine Empfehlung: der Offene Brief aus dem Vogtland an Habock, zu finden unter Freie Sachsen, Telegram: t punkt me slash freiesachsen.

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