Die Regierungs- und Parteienvertreter waren nun alle da, haben wahlkampfgerecht getrauert, ihre Kränze hinterlassen und sind weg. Zurück bleibt eine Stadt, die wie das ganze Land unter den Folgen der Politik der letzten Bundesregierungen und der sie tragenden Parteien leidet.
So, meine Damen und Herren und Diverse, waren dann alle da? Der Aschaffenburger OB hat einen Kranz abgeworfen, dann hatten wir den CSU-Innenminister Herrmann hier gehabt, außerdem Björn Höcke, was immer er hier wollte und in welcher Funktion er auch immer hier war, und dann hatten wir das Trauerhighlight am Sonntag in unserer zentralen Stiftskirche, da haben dann Markus Söder als Landesvater, Nancy Faeser als Unschuldige und Claudia Roth als gutes Gewissen ihre Kränze geschleudert. Begleitet von salbungsvollen Worten und wie schadeschade doch alles ist.
Außerdem gab es eine „Demo gegen Rechts“ von unserem Bündnis aus Grünen und Antifa, „Aschaffenburg bleibt bunt“, und die haben sich ganz tapfer der AfD und einem weiteren Aufzug unter dem Namen „Rhein-Main steht auf“ entgegengestellt, bei denen gerne mal Mitglieder der „Heimat“, also der umbenannten NPD, mitlaufen.
Ich als Aschaffenburger muss sagen: Mich widert das alles nur noch an. Jeder kocht sein ideologisches und parteipolitisches Süppchen, jeder fordert und jeder stellt sich so gut wie möglich selbst dar.
Die tatsächlich würdevollste Veranstaltung fand kurz nach der Tat – ebenfalls vom Bündnis „Aschaffenburg bleibt bunt“ initiiert – in unserem Schöntal-Park statt. Keine Banner, keine Spruchbänder, keine Parolen, keine Fahnen – einfach nur schweigendes Gedenken von etwa 2.500 Menschen, wenngleich es sich eine der üblichen Verdächtigen nicht verkneifen konnte, vor der Presse zu erwähnen, wer denn die Initiatoren sind. Aber sei es drum. Die allermeisten kamen nicht wegen, sondern trotz des Aufrufs von „Aschaffenburg bleibt bunt“.
Ich glaube, die allermeisten Menschen hier in Aschaffenburg trauern tatsächlich. Aber nicht um die Toten. Wahre und echte Trauer über den Tod von Menschen kann man schätzungsweise nur im engeren Familien- und Freundeskreis, im persönlichen Kontakt empfinden. Wenn dieser Mensch, den man kannte und geliebt hat, plötzlich und unwiederbringlich nicht mehr da ist. Man ihn nicht mehr sehen, sprechen, hören, fühlen kann. Wenn alles, was einmal war, nicht mehr ist und nie mehr sein wird. Wenn sich dadurch auch das eigene Lebensumfeld plötzlich verändert.
Ich fühle mit denen, die einen geliebten Menschen verloren haben, aber ich hatte weder zu dem zweijährigen Opfer noch zu seinem ermordeten Retter irgendeinen Kontakt. Sie fehlen mir nicht in meinem persönlichen, emotionalen Umfeld, um das ganz ehrlich zu sagen. Genauso wenig fehlen diese Menschen Markus Söder, Claudia Roth, Nancy Faeser, Björn Höcke oder den ganzen anderen Pappnasen, die jetzt ihre jeweiligen Kränze mit wichtigtuerisch-betroffenem Blick am Tatort abwerfen. Wir wissen doch alle – danach geht es wieder schön nach München und Berlin zum nächsten Buffett.
Wollen wir unsere Gesellschaft retten?
Worüber ich tatsächlich trauere, ist, was aus meiner Stadt geworden ist. Dass ich nicht mehr einen fucking Stadtpark durchqueren kann, ohne mich umzusehen. Dass ich sehe, so schnell wie möglich aus dem Bahnhof und seiner Umgebung wegzukommen. Dass die Häuser mit miserablen Graffitis im übertragenen und die einst schönen und gepflegten Straßen im buchstäblichen Sinne vollgeschissen sind. Dass ich die Stieftöchter immer mit einem mulmigen Gefühl in den öffentlichen Verkehrsmitteln reisen lasse. Das meine einst liebenswerte Stadt zu einem Shithole wurde.
Die Toten in unserer Stadt sind nur der Gipfel und die letzte Konsequenz aus einer Politik des laissez-faire, des Laufen-Lassens, die entweder zu faul, zu bequem oder zu dumm und unfähig ist, frühzeitig klarzumachen, was wir von denen, die „neu hinzukommen“, wollen und erwarten. Im Umkehrschluss haben wir allerdings derzeit auch wenig zu bieten: Wer je ein sogenanntes „Asylbewerberheim“ von innen gesehen hat – und das habe ich tatsächlich anlässlich einer Betriebsbegehung –, der weiß, dass diese mit unseren Zielen und dem, was wir unter „menschenwürdiger Unterbringung“ verstehen, nur rudimentär etwas zu tun haben. Das sind im besten Fall Kasernen, im schlimmsten Fall Ruinen mit blätterndem Putz und fließend kaltem Wasser. An den Wänden. Und eingepferchten Menschen, bei denen sich die Opfer und ihre Folterknechte von gestern schon wieder begegnen. Niemand darf erwarten, wenn er nach Deutschland geflüchtet ist, in einem Spa bei Vollpension untergebracht zu werden – aber was wir in den entsprechenden „Auffangstellen“ den Leuten zumuten, ist nichts, was gute Laune macht oder Perspektive gibt.
Und da sind wir beim nächsten Punkt: Das Versprechen Deutschlands lautete immer: Sei fleißig, dann kannst Du Dir etwas erschaffen. Dieses Versprechen gilt in zweierlei Hinsicht nicht mehr: Wer fleißig ist, wird ausgenommen und gerupft wie die sprichwörtliche Weihnachtsgans; wer nichts tut, weil er nichts kann oder nicht will, wird mit Benefits zugeschüttet, die ihm einen durchaus unterhaltsamen Lebensstil ermöglichen, wenn er sich etwas einschränkt.
Tote kann niemand zurückholen – aber das Versprechen, das meine Stadt und das Deutschland einst verkörperten, das können wir uns zurückholen, indem wir wieder „gerade Linien“ ziehen. Nach dem letzten Krieg waren unser Aschaffenburger Schloss und das daran anschließende „Pompejanum“ nur noch rauchende Trümmer und unwiederbringlich verloren. So schien es. Unsere Großeltern und Eltern haben die Trümmer beiseite gekarrt und die Gebäude wiederauferstehen lassen. Es wäre doch gelacht, wenn uns das mit unserer Gesellschaft nicht auch gelingen würde. Wenn wir das ernsthaft wollen! Wollen wir?
(Weitere optimistische Artikel des Autors unter www.politticker.de)
Von Thilo Schneider ist in der Achgut-Edition erschienen: The Dark Side of the Mittelschicht, Achgut-Edition, 224 Seiten, 22 Euro.

Wissen Sie, Herr Schneider, ich kann Ihr Gejammere über Trauer-Profis aus der Politik in keiner Weise nachvollziehen, es nervt total. Sie & das Aschbejscher Stadtvolk haben nichts anderes verdient. Im Grunde war doch jeder froh, daß der Kelch bisher vorüber ging. In 2021 haben bei der Bundestagswahl Ihre Stadtgenossen wider besseres Wissen folgendes gewählt: CSU 40,7%, SPD 17,1 %, Grüne 13,5 %, FDP 8,0% & AfD 9,6%. Man hat also den Mord, bzw. Kindermord durch Migranten gewählt & sich in die Stadt geholt. Selbst schuld, tragen Sie Ihre Verantwortung gefälligst selbst. Heulen Sie bitte nicht uns, sondern Ihresgleichen voll.
Ach nee, Herr Schneider, Sie sind ein unverbesserlicher Adlatus der Umfallerpartei Eff Dee Pee. Langweilig dazu, weil Sie immer wieder dasselbe absondern, ohne sich der totalen Überflüssigkeit dieser angeblich liberalen Partei klar zu werden. Den ehrenwerten Herrn Höcke, danke D@niel Gildenhorn. bewerfen Sie mit Dreck. ohne dass Sie sich offenbar seine berührenden Worte zu Gemüte geführt zu haben. Doch gemach, ich will Ihnen beileibe Ihre Vorurteile nicht nehmen. Im übrigen schließe ich mich den Kommentaren vieler in diesem Forum an, die den Verlust Ihrer einst geliebten Heimat an die links-rot-grüne Regenbogensekte betrauern. Mir als Hanseatin geht es da kaum besser. Auch hier sind angesichts der von der unheilvollen Angela so tatkräftig geförderten Masseninvasion ganze Stadtteile inzwischen zu No Go Zonen mutiert. Mein Dank geht an S@ra Stern für Ihren großartigen Beitrag. Selbiger ist aus meiner Sicht das Beispiel eines besonders gelungenen Kommentars für die Achgut Sonntagskolumne.
Während sich das Drama in Aschaffenburg ereignete, war eine ähnlich brutale Tat in Beelitz Heilstätten schon vorher, nämlich am 14.01. geschehn, aber sie wurde der breiten Öffentlichkeit erst heute bekannt. Die Menschen in Beelitz empfinden sicher ähnliches wie Thilo Schneidere und noch etwas, unsere Medien sind völlig verwahrlost.
"Es wäre doch gelacht, wenn uns das mit unserer Gesellschaft nicht auch gelingen würde. Wenn wir das ernsthaft wollen! Wollen wir"? Wir Foristen schon , aber wer wie der Autor so wirkmächtige Nanoparteien wie LKR (Mitglied seit 2021) und zuvor FDP für die Lösung hält , leidet selbst wohl unter Willensschwäche und hat noch Nachdenkbedarf ...
Gibt es ein Spendenkonto für die Angehörigen des Menschen, der sein Leben opferte um andere vor Tod und Verletzung zu schützen?
Vergangene Woche am Donnerstag hat ein berüchtigter Berliner Clanchef (=Mafiachef) dem Berliner Abgeordnetenhaus einen Besuch abgestattet (siehe T-OnLine). Nicht in Handschellen zwecks Vernehmung durch den Untersuchungsausschuss, sondern um einen CDU Abgeordneten zu treffen und nit ihm was zu besprechen. Einzelheiten und Fotos dazu findet man bei t-online.de Bananen Republik Deutschland. Herr Schneider, was wollen Sie noch retten?
"Das meine einst liebenswerte Stadt zu einem Shithole wurde." Das Ganze gilt natürlich noch viel mehr für meine Heimatstadt Frankfurt. In den frühen 80ern untersuchte eine englische Universität die Lebensqualität europäischer Städte: Auf dem 10. Platz war München, auf dem 2. Platz war Florenz und auf dem 1. Platz war Frankfurt am Main. Es folgten in den 80ern und 90ern noch zig andere Untersuchungen von Universitäten oder anderen Einrichtungen in Europa oder auch schon mal in Japan: Das Ergebnis war eigentlich mehr oder weniger immer gleich, was Frankfurt betraf: Die Stadt war stets unter den besten drei in Europa. Viele Sachen kamen bei den Untersuchungen zum Vorschein, etwa, dass Frankfurt die grünste Stadt Deutschlands ist. Wir haben einen ganz dicken sogenannten "Grüngürtel", der sich durch Frankfurt zieht. Einmalig in Europa dürfte sein, dass Frankfurt zusätzlich umgürtet ist von Wald: im Westen ist der Taunus, im Norden ist der Fechenheimer Wald, im Osten schließt sich Offenbach an, das sich örtlich eigentlich von Frankfurt nicht unterscheiden lässt, und dort ist der Offenbacher Stadtwald, schließlich ist im Süden der Frankfurter Stadtwald. An Kultur gibt es alles Mögliche. Und das Tolle: In viele Stadtteile Frankfurts kann man zur Not nachts, wenn man die letzte Bahn verpasst hat, von der Innenstadt aus nach Hause laufen. Das ist natürlich von Vorteil, wenn die Bahnen und Busse streiken: Man kommt überall zu Fuß hin, wenn man nicht gerade in der Peripherie Frankfurts wohnt. Frankfurt wurde vor ein paar Jahren die erste Stadt in Deutschland, in der die Mehrheit Migrationshintergrund hat. Und wenn ich jetzt an den Uringeruch in der B-Ebene am Hauptbahnhof denke oder daran, dass allein in der Münchener Straße, die sich nahe am Hauptbahnhof befindet, im letzten Jahr mindestens vier Messerstechereien stattgefunden haben, und in den Straßen, die an die Münchener angrenzen, mehrere Tausend Junkies dahinvegetieren, weiß ich: Frankfurt ist eine Müllkippe geworden.