In der armenischen Hauptstadt Jerewan haben Tausende Menschen gegen ein Grenzabkommen protestiert, das Armeniens Präsident mit Aserbaidschan geschlossen hat.
Dabei kam es zu Zusammenstößen zwischen den Demonstranten und der Polizei. Die Demonstranten blockierten Straßen und wurden von Erzbischof Bagrat Galstanjan angeführt. Sie werfen Premierminister Nikol Paschinjan vor, armenisches Territorium aufzugeben. Mehr als 200 Menschen wurden festgenommen.
Der Auslöser für die Proteste war Paschinjans Entscheidung, vier Grenzdörfer an Aserbaidschan zu übergeben. Die "Rückgabe" dieser Gebiete ist Teil eines Plans zur Normalisierung der Beziehungen zwischen Armenien und Aserbaidschan. Das Gebiet hat strategische Bedeutung für Armenien, da es eine wichtige Autobahn, eine Gaspipeline und militärisch wichtige Stellungen beherbergt.
Der Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan war im vergangenen Jahr eskaliert, als Aserbaidschan die bis dahin mehrheitlich von Armeniern bewohnte Region Berg-Karabach zum zweiten Mal innerhalb von zwei Jahren angriff. Das militärisch unterlegende Armenien ergab sich, nachdem die Unterstützung damals dort stationierter russischer Friedenstruppen ausblieb und löste die Armee von Berg-Karabach auf. Aserbaidschan besetzte das Territorium, die verbliebenen mehr als 100.000 Armenier flohen oder wurden vertrieben.
(Quelle: Zeit)